Beiträge von *Sascha*

    https://www.google.com/url?sa=t&sourc…WrFY5NwfE29RLq5

    (Sticha)


    Etwas anstrengend aber durchaus interessant unter dem Aspekt presserummel und Auswirkungen

    Frage zu dem Interview, auch an die Österreicher hier: Gibt es in Österreich keine verschuldensunabhängige Gefährdungshaftung?

    Nein, die gibt es in Österreich tatsächlich nicht wie in Dtschl. Kann der Tierhalter belegen, dass er seine Sorgfaltspflichten nicht vernachlässigt hat, so haftet er auch zivilrechtlich nicht. (Ähnlich wie bei uns der gewerbsmäßige Tierhalter.)
    Im Interview ging es aber, glaube ich, um den strafrechtlichen Aspekt. Hier liegt auch in Dtschl. eine Strafbarkeit nur vor, wenn der Halter eben mindestens fahrlässig gehandelt hat. Wenn also andere verantwortungsvolle Hundehalter mit ähnlichen Fähigkeiten, wahrscheinlich auch keine anderen/besseren Entscheidungen oder Vorkehrungen getroffen hätten, so liegt keine Fahrlässigkeit vor. Entscheidend ist hier auch noch, ob die Sorgfaltspflichtverletzung ursächlich für den Vorfall war.

    Und *Sascha* Auch Dir widerspreche ich nicht (wiewohl ich echt noch nicht mitbekommen hätte, dass in vergleichbarer Situation dermaßen schnell auch mit Bezug auf andere Hunde im Haushalt vorgegangen worden wäre). Ich kritisiere das Verhalten der Behörden auch nicht mal. Aber es zeigt mMn schon die Atmosphäre, in der sich da gerade bewegt wird (u. A. mit der öffentlich gemachte Eilverfügung des Bürgermeisters persönlich).

    Ich weiß nicht, wie groß Naarn ist, aber es scheint ein eher beschauliches Örtchen zu sein? In kleinen Ortschaften haben Bürgermeister sehr viele (auch zwischenmenschliche) Funktionen.
    Ich denke, die Züchter werden ein Netzwerk haben, wo sie die Hunde und auch die Welpen schnell anderswo unterbringen konnten, es ist die einzige richtige Entscheidung und ich gehe auch davon aus, dass auch die restliche Familie diesen Ort verlassen wird. Ich hoffe sehr für sie, dass sie anderswo einen Neuanfang schaffen und auch, dass dieser nicht hundelos sein muss.


    Zitat

    Auch hier im Thread merkt man es ja teils, das drängende Suchen nach einer anderen Erklärung als „den Hund hat was auch immer so getriggert, dass es ihn in dazu gebracht hat, zielgerichtet zu töten, ohne dass es seiner Halterin noch möglich gewesen wäre auf ihn einzuwirken.“ Es scheint ganz schwer zu sein, hinzunehmen, dass das bei der Haltung eines domestizierten Raubtiers tatsächlich passieren kann. Mit einer ganz, ganz geringen Wahrscheinlichkeit, aber es liegt im Bereich des Möglichen.

    Auch ich sehe diesen Vorfall einfach als ein riesengroßes Unglück an, als ein Unglück, von denen einfach niemals alle verhindert werden können. Trotzdem interessiert es mich unter welchen Faktoren dieses Unglück entstehen konnte, nicht weil sie verhinderbar wären, sondern weil das Wissen über Zusammenhänge, auch wenn sie eine Verkettung vieler unglücklicher Umstände gewesen sind, helfen, solche Vorfälle besser zu verstehen und ja evtl. auch dazu führen, dass man selbst einige Dinge anders betrachtet.

    Zitat

    Und von da ist der Schritt zum Gedanken an „präventiven“ Tötung halt nicht mehr so weit. Wie es bei Einführung der Listen ja auch gewesen ist. Und in diesem Kontext wurde die Frage hier ja auch schon aufgeworfen, was „mit diesen Welpen“ nun passieren soll.

    Vielleicht sind einige Welpen sowieso schon vergeben und ansonsten hoffe ich einfach, dass die Züchter im Verband ein entsprechendes Netzwerk haben, dass sie die Welpen schon untergebracht bekommen. Zum Glück war es ja zumindest nicht der Wurf des Rüden.
    Im Moment stelle ich tatsächlich eher einen Trend fest (mein Gefühl), dass die Länder, die sich bewusst gegen Listen entschieden oder diese bewusst abgeschafft haben, nicht so schnell wieder dahin zurückkommen, selbst wenn nach schwereren Vorfällen diese Diskussionen aufploppen. Auch aktuell nehme ich eher die Überlegungen bzgl. einer erweiterten Sachkunde (rasseunabhängig) wahr oder eine Überlegung, die Leinen- oder Maulkorbpflicht zu überprüfen und evtl. auszuweiten (auch zunächst mal rasseunabhängig). Die Fachpolitiker, die sich heute in den Ausschüssen mit den Hundegesetzen beschäftigen, sind viel umfangreicher informiert und in der Thematik drin, als sie es damals waren und was fachfremde Politiker in den Medien an Thesen verlauten lassen, das spielt im Gesetzgebungsprozess nur sehr selten eine Rolle.


    Zitat

    Das ist übrigens genau das, was ich meine, wenn ich schreibe, dass mich Meinungsbildung vor dem Hintergrund eines Pressegewitters erschreckt.

    Danke! Da sollte sich jeder kritisch prüfen. Die eigene subjektive Meinung, das eigene Gefühl ist keine Grundlage für ein tragbares Argument.

    Da geht es aber darum, dass die Fähigkeit der Halter infrage gestellt wird, ihre Hunde sicher zu führen.

    Nachvollziehbar, aber in dieser Schnelligkeit und Weise doch ungewöhnlich. Die Führerin des angreifenden Hunds ist wohl noch im Krankenhaus. Die Verfügung trifft also gerade unbeteiligte Hunde (was vorkommen kann, auch in Deutschland, das weiß ich) und eine am Hergang unbeteiligte Person. Binnen eines Werktags. Das habe ich in dieser Form bisher noch nicht mitbekommen.

    Das ist eigentlich bei schwereren Vorfällen recht üblich, dass sofort Anordnungen der Behörde zur Gefahrenabwehr ergehen. Bei der schwere des Vorfalls hätte mich auch eine Sicherstellung aller Hunde nicht gewundert. Wie gesagt, es geht hier ja in erster Linie darum, dass eine Gefährdung durch ein fahrlässiges Verhalten der Hundehalter nicht ausgeschlossen werden kann. Dass die Behörden dies einvernehmlich und in Absprache mit dem Halter tun, spricht imho wieder FÜR die Verhältnisse, in denen die Hunde gehalten werden. Aber die Behörde muss eben erstmal sicherstellen, dass eine weitere Gefährdung ausgeschlossen werden kann.

    Ich glaube nicht, dass es so weit kommt. Aber wie gesagt: Aktuell wollte ich die Hand nicht dafür ins Feuer legen. Siehe die hier erwähnte Eilverfügung des Bürgermeisters, dass die anderen Hunde im Haushalt nur mit Leine und Maulkorb in den Garten dürfen. Die Sippenhaft steht also schon im Raum.

    Da geht es aber darum, dass die Fähigkeit der Halter infrage gestellt wird, ihre Hunde sicher zu führen.

    Ich verstehe auch nicht so ganz, warum man diese Welpen töten sollte, denn es sind ja die Welpen der Schwester. Würde man also aufgrund der Gefahrenabwehr dies so entscheiden, dann müsste man folgerichtig für alle Geschwister und jede Nachzucht der Geschwister die Tötung anordnen. Dafür fehlt mir jegliche Phantasie. *irritiert*

    Sascha ich kann mir nicht vorstellen, dass er überhaupt körperlich dazu in der Lage wäre. Verletzen ja, einen erwachsenen Menschen töten, nein.

    Glaub da hat ein z.B. Amstaff mehr Kraft.

    Ich versichere dir, er wäre körperlich dazu in der Lage. Trotzdem ist die Wahrscheinlichkeit bei einem Labrador geringer, aber sie ist eben auch bei einem AmStaff verschwindend gering. Wir reden hier über so geringe Promille-Zahlen, dass es überhaupt keinen Sinn ergibt deswegen eine Rasse verbieten zu wollen.
    Teilweise diskutieren wir hier, als gäbe es nur AmStaff und Labradore. Was ist mit Hovawart, Ridgeback, Malinois, Riesenschnauzer, Drahthaar, DSH, Dobermann, Rottweiler und all die vielen exotischen Nischenrassen, die es gibt? Die potentielle Gefährlichkeit einer Hunderasse ist doch nicht entweder groß oder klein, sondern sie liegt irgendwo auf einer Skala und das für alle Hunderassen in einem minimal kleinen Bereich.

    Danke. Ich hatte nichts gefunden und war mir deswegen nicht sicher, ob da nicht wieder was falsches behauptet wurde.

    Es gab keine eindeutigen Bilder. Es kann auch einfach sein, dass da vor 2 Jahren einfach nur mal ein wenig probiert und geschnuppert wurde. Verbellen, zergeln, aber eindeutig mit Schutzdiensthelfer. Und wenn man ein wenig recherchiert hat, dann hat man auch andere Hunde in der Linie gefunden, die IPO geführt wurden/werden.

    Ist halt die Frage, ob das mit einem AmStaff sein muss. Hätte ich so einen Hund, dann würde ich alles dafür tun, diesen Beutetrieb nicht noch zu verstärken.

    Ich hab versucht, wenigstens weitere Infos zu den 17 Todesfällen in Deutschland aus den Jahren 2018 bis inkl. 2021 zu finden, in Hinblick auf Rassezugehörigkeit. Da gabs den Fall Chico und den getöteten Säugling in Bad König (nicht Huskymischling, dieser Vorfall war früher, sondern ein Mischling, bei dem Staffanteil vermutet, aber nicht belegt wurde). Bei kurzer oberflächlicher Suche lässt sich zu den 14 anderen Verstorbenen nichts finden, die mediale Präsenz der beiden genannten Fälle ist ziemlich überwältigend.

    Bzgl. des Zeitraums habe ich diese hier gefunden.

    2019 Bremen: Deutsch-Drahthaar tötet Mutter des Halters
    Notfälle - Ganderkesee - Jagdhund beißt 89-Jährige zuhause tot: Sohn erschießt Hund - Panorama - SZ.de (sueddeutsche.de)

    2020 Nickelsdorf/Ostthüringen: Labrador-Mix tötet Familienangehörige
    Unfälle - Crossen an der Elster - Frau durch Hund tödlich verletzt - Panorama - SZ.de (sueddeutsche.de)

    2020 Hoppegarten/Waldesruh: Mioritic tötet 88-jährigen Mann der Halterin
    Unfall: Hund beißt 88-jährigen Rentner in Waldesruh tot | MMH (moz.de)

    Davon ab besteht m.W. auch keine Meldepflicht bei Tierbissverletzungen z.B. im häuslichen Umfeld, somit können keine genauen Daten erhoben, bzw. für das gesamte Bundesgebiet geführt werden.

    Eine Hundeattacke auf meinen Hund muss ich ja auch nicht melden, kann ich aber muss ich nicht.

    So ist das. Um also eine Aussage über die Bisswahrscheinlichkeit einer Rasse zu treffen, müsste man annehmen, dass Bissvorfälle aller Rassen mit der gleichen Wahrscheinlichkeit gemeldet werden. Das ist aber unwahrscheinlich. Kommt noch hinzu, dass die Statistiken keinerlei Aussage über die Schwere oder die Umstände eines Bissvorfalls beinhalten.

    Bbylabi
    Nein, Hundebisse sind in Deutschland nicht meldepflichtig.