Hallo und toll, dass ihr dem Wauz ein schönes Heim bieten wollt.
Deine Beschreibung erinnert mich sehr stark an meine Hündin. Sie hat ebenfalls viel beschwichtigt, sich auf den Rücken gedreht, ist uns gefolgt, wollte nicht, dass wir gehen, hat an der Leine andere Hunde und manche Menschen angebellt / angeknurrt und Besuch in der Wohnung ist ebenfalls unerwünscht.
Was also tun?
Schritt 1: Gib dem Hund Raum. Er beschwichtigt? Dann zieh dich zurück. Nähere dich immer freundlich. Am besten seitlich und nicht frontal. Hock dich hin oder setz dich neben den Hund. Unsere Hündin ist gegangen, wenn sie genervt war. Und sie war schnell genervt. Nach 3 Monaten war sie ca. soweit, dass sie uns viel erlaubt hat ohne zu gehen.
Schritt 2: Sie folgt euch? Lasst es anfangs zu, sie will die "Gefahr" (euch) im Auge behalten. Aber sie will euch auch kennenlernen. Hunde analysieren ja viel, darum würde ich den folgenden Hund am Anfang nicht sofort mit Trennungs-Übungen nervös machen. Im Normalfall hört das Folgen von selbst auf.
Schritt 3: Kommandos? Welche sind wichtig, welche nicht? Ich habe anfangs komplett auf Sitz, Platz und sowas verzichtet. Wichtig ist der Rückruf, den würde ich schnell etablieren. Einfach rufen, wenn sie sowieso herkommt oder anfangs auch, wenn sie sieht, dass es was leckeres gibt. Allerdings sollte man schnell das gezeigte Leckerchen abbauen und nur noch Leckerchen herausholen, wenn der Hund da ist. Sonst lernt sie nur dann zu kommen, wenn sie das Leckerchen bereits beim Rufen sieht. Ihr solltet dabei zwei Arten von Rückruf etablieren: Den Notrückruf, für jede Situation und das einfache herankommen. Das letztere werdet ihr mit eurem Pöbler sehr schnell täglich mehrmals brauchen. Sonstige Kommandos? Eher unwichtig. Abbruchsignale haben wir auch erst später etabliert. Du merkst ja wie er zusammen"bricht", wenn sowas kommt. Da muss erst etwas Basis zwischen Hund und Mensch aufgebaut werden. Statt abbrechen heißt die devise nämlich umlenken!
Schritt 4: Ich empfehle euch den Begriff "Leinenpöbler" zu studieren und einen guten Trainer dafür zu suchen. Sehr wahrscheinlich wird es etwas dauern, bis das Problem behoben wird. Aber das wird! Begriffe wie "Zeigen & Bennen" sowie Klickertraining ist dafür oft sehr hilfreich. Ziel ist es, dass der Hnd pöbeln lässt und ein Alternativverhalten ausführt. Er muss lernen, dass seine Strategie nicht die beste ist.
Schritt 5: Besuch? Wir haben damit bis heute Probleme. Da sie unsicher ist, bellt sie jeden fremden Besucher an. Ein gut aufgebautes Kommando für ihren Ruheplatz ist hier eine gute Anlaufstelle. Statt Sitz und Plaz kömme dann das als nächstes Kommando an die Reihe.
Schrit 6: Büro? Naja... mein Hund hätte bis zum 6. Monat wohl kein Büro gepackt. Aber wir haben auch ein Großraumbüro. Da wollte ich sie mitnehmen. Mittlerweile sehe ich darin kein Problem mehr. Im kleinen Büro jedoch schon. Denn auch dort wird sie, sobald aufgetaut, eintretende Personen anbellen. Kommt also stark auf den Arbeitsplatz an. Einer mit wechselnden Kunden wäre für sie der Horror. Einer mit 3 netten Kollegen, die immer gleich sind, würde hingegen gehen.
Schritt 7: Der beste Rat, den ich bekam, war "Erwarte nichts!" Und so ist es auch. Geht einfach seeeeehr langsam an alles ran. Gebt dem Hund viel Zeit. Und da rede ich von Monaten! Man würde am liebsten alles sofort machen: Lange Gassi, Kopfübungen, Tricks, Sport, Kuscheln... Stop! Langsam... 
Unser Hund hat seine Leinenaggression fast überwunden, sie lässt sich kuscheln, überall anfassen, kann nun sogar Sitz und Platz (hat sich von selbst etabliert irgendwie) und der Rückruf ist unser Meisterstück (bisher 100 % Quote). Sie bellt immer noch unheimliche Menschen an, sie bellt noch Besuch an und sie findet Stadttrubel richtig doof. Wir sind noch nicht am Ziel, aber haben schon viel geschafft. 9 Monate ist sie nun hier und sie braucht immer noch viel Zeit.