Klingt nicht untypisch für einen reizoffenen, adoleszenten Jagdhund - so waren meine Spaniels auch im Jugendalter, teilweise noch länger danach. Die Welt ist megaspannend, es gibt unendlich viel zu entdecken inklusive leckerer Damendüfte. Warum sollte er da ständig nach euch gucken, wenn er doch weiss, dass ihr durch die Leine gesichert seid? Euch hat er den ganzen Tag und die Nacht. Die verlockende Welt der Outdoor-Gerüche nur beim Spaziergang.
Freiwilligen Blickkontakt draussen belohnen ist gut, mache ich auch, aber ich halte nichts davon, den Hund durch Futterentzug dazu zu zwingen - selbst wenn es funktionieren würde. Mit meinem aktuellen Hund bin ich in dem Alter nicht in spannender Umgebung spazieren gegangen, sondern nur an der Schlepp eine kurze Strecke ganz ruhig hin und her, 10x, 12x, wasauchimmer. Bis er wieder auf meinen Planeten runter kam. Freilauf gab es anderswo, wo dies gefahrlos möglich war. Parallel gab es jagdnahe Beschäftigung, bei der Hund seine hervorragende Nase sinnvoll einsetzen konnte. Damit konnte ich mit der Zeit seine Ansprechbarkeit draussen sehr verbessern. Das dauert aber seine Zeit. Und ich erwarte nicht, dass ein Jagdhund (und durch den Weimaraneranteil seid ihr da sehr nahe dran an Zucht auf jagdliche Leistung) seine Umwelt ständig komplett ausblendet und nur Augen für mich hat. Aber er darf nicht ungehemmt in die Leine donnern, sobald er einen spannenden Geruch wahrnimmt. Anzeige Ja, Abflug Nein ist mein Ziel.
Nicht jeder Trainer kann gut mit Jagdhunden, viele kennen sich eher besser mit Hütis aus. Es könnte sich lohnen, sich da mal in weiterem Umkreis umzusehen.