Beiträge von naijra

    Vom einem Buch kann man aber nun nicht erwarten, dass einem vorgekaut wird, wie man in allen Lebenslagen, in jeder Altersklasse, jegliche Erziehung und Basisarbeit macht und dann noch das Thema Jagen allumfassend zu behandeln.

    Und wer hat das gefordert oder erwartet?

    Es wurde spezifisch nach AJT für Welpen gefragt, und daraufhin wurde dieses Buch empfohlen, ohne die Sinnhaftigkeit dieses Bestrebens zu hinterfragen. Da liegt es nahe, dass darin irgendwas zum Thema Welpe geschrieben steht, und man sich fragt, wie das Welpen AJT aussehen solle.

    Nachdem ich das Buch diesen Nachmittag durchgesehen habe, würde ich es keinem Anfänger, ob mit Welpe oder erwachsenem Hund empfehlen. Das braucht schon etwas mehr Hunger, sich da durch den nicht optimal organisierten Theorieteil zu kämpfen.... Ist aber sicher ein sehr detailliertes und anregendes Buch für die Arbeit nach UBB. Erinnert mich sehr an das, was ich von Eva Zaugg gelernt habe (kein Wunder, da aus derselben Küche). Ist letztlich nicht mein Weg, was aber nicht heisst, dass man sich nicht viel Wertvolles mitnehmen kann.

    Genau - und nichts davon hat etwas mit AJT (selbst in der schwammigsten Definition) zu tun.

    Wir haben einen sehr entspammten Abend genossen. Die Rhian war ja schon vor ihrer Ertaubung völlig schuss- und feuerwerksfest, daran hat sich nichts geändert. Zudem wird hier an Silvester nur moderat geknallt(am 1.August dafür umso mehr), und wegen der diesjährigen Konstellation war die Stadt halb leer - viel sind in die Ferien gefahren.

    Der Rhian geht es aktuell wieder sehr gut. :smile:

    naijra tatsächlich empfinde ich hochtechnologisierte Jagdformen (Wärmebild, Nachtsicht, Schalldämpfer) als wesentlich weniger störend als "althergebrachte" Methoden. Hat allerdings mit der klassischer weidmänmischer Jagd weniger zu tun. Ähnelt eher Schädlingsbekämpfung, als zöge man in den krieg. Aber eben mit geringer Störung für das restliche Revier und hoher effizienz. Was anderes kann man sich mit ASP vor der Haustür auch eigentlich nicht leisten

    Die ganze Arbeit zu verstaatlichen kann sich kein Land leisten. Jäger leisten und zahlen viel. Aus eigener Tasche.

    Diese Frage habe ich mir auch schon gestellt, und kenne bisher keine schlüssige Antwort. Ein Nachtsichtgerät empfinde ich auch nicht per se als "böse", aber sämtlichen Waldbewohnern rund um die Uhr keine Ruhe mehr zu lassen, sie also in Dauerstress zu versetzen? Kann dies tiergerecht sein?

    Mit dem letzten Abschnitt gehe ich absolut konform. Das kann sich kein Staat leisten, ohne massive Abstriche an der Qualität zu machen. Und die ganze Pflegearbeit schon gar nicht.

    Könnt ihr vielleicht ein Buch empfehlen, dass sich mit Anti- Jagd- Training ab dem Welpenalter befasst?

    Diese Frage habe ich mir bei Rhian vor 13 Jahren auch gestellt. Empfinde ich bei näherer Betrachtung als sinnlos. Für ein sinnvolles AJT (oder besser JET) braucht es einen gewissen Grundgehorsam, eine elementare Erziehung, wie siejeder Welpe/Junghund geniessen sollte. Ein Welpe braucht erstmal die Basics zum alltäglichen Zusammenleben mit Menschen in verschiedenen (teilweise alarmierenden) Umweltsituationen. Das ist je nach Hundetyp bereits sehr anspruchsvoll. Da nochmehr draufzupacken, halte ich für sehr fragwürdig.

    Habe mir dieses so oft empfohlene Buch jetzt auch besorgt und bin gespannt, ob da spezielles AJT für Welpen empfohlen wird, und wenn ja, wie sowas aussehen sollte.....

    Gibt es eigentlich einen speziellen Grund, dass die Jagd nicht von staatlicher Seite/als Beruf eingeführt wird? Soweit ich weiß, ist das doch bei Förstern zumindest zum Teil der Fall (oder sogar immer?) und in meinen Augen wäre so die Missbrauchsgefahr geringer.

    Ja, die sehr hohen Kosten. Das Geld würde in anderen bereichen des Naturschutzes fehlen.

    Hier in der Schweiz gibt es einen Kanton, der per Volksbeschluss die Jagd abgeschafft hat. Seither erledigen staatlich bestallte, hochtechnisiert ausgerüstete Berufsjäger die Abschüsse. Das funktioniert einigermassen, aber wohl nur, weil dieser Kanton ein sonderfall ist: es ist ein stadtkanton (Genf) mit sehr wenig nicht überbauter Fläche, und ist zudem klein und komplett von andern Kantonen, bzw. Frankreich umgeben, wo ganz normal gejagt wird. Dadurch halten sich die Kosten einigermassen im Rahmen, und etliche Probleme werden einfach exportiert, da das Wild ja keine Grenzen kennt. Zudem sind die Berufsjäger nicht an den für normale Jäger gültigen Jagdkodex gebunden, sondern dürfen zB auch mit Nachtsichtgeräten rund um die Uhr jagen. Genf ist zudem extrem reich (ist nicht von ungefähr eine der teuersten Städte der Welt), da kommt es auf die paar Jägerlein mit ihrer Star Wars Ausrüstung auch nicht drauf an - und was die nicht schiessen, geht halt zum Nachbarn und zerstört deren Reben. Passt doch - zumindest, solange man den Nachbarn nicht fragt....

    Wie ein ländlicher Kanton/Staat, der kaum das Strassennetz repariert kriegt, das schaffen soll, genügend Jäger anzustellen und auszurüsten, um die Abschusspläne zu erfüllen, ist eine andere Frage. Bisher haben sich die Stimmbürger anderer Kantone immer dagegen entschieden, ihre Steuergelder so zu versenken (= höhere Steuern zahlen). Theoretisch ginge es, aber für die betroffenen Tiere ist es nicht unbedingt schöner, wenn sie Tag und Nacht mit Hightech beunruhigt und bejagt werden können. Es wird ja bei diesen nächtlichen Aktionen nicht nur die Zielspezies bei der Futteraufnahme gestört.

    Viele Rassen sind inzwischen "infantilisiert" (= ewiges "Kleinkind")gezüchtet und kennen keine Individualdistanz mehr. Deren Besitzer sehen das als "sozial" an, ernsthaftere Hundetypen hingegen empfinden das als Frechheit/Übergriffigkeit und somit asozial.

    Ernsthafte/ursprünglichere Hunde können dennoch überaus sozial sein... im eigenen Rudel.

    Ist bei meinen Hunden ja auch so: Spielen zusammen (sogar gemeinsam mit 1 Spielzeug), fressen zusammen, schlafen mit Körperkontakt zueinander, sind extrem harmonisch miteinander - auf Fremdhunde und aufgezwungenen Kontakt haben sie allerdings überhaupt keine Lust und würden Aufdringlichkeit abstrafen (daher lasse ich keinen Nahkontakt zu).

    Aus meiner Sicht ist dieses "Hallo-sagen" nicht normal. Wölfe treffen sich nicht mit Fremdrudeln zum Spielen, (normale) erwachsene Menschen quatschen auch nicht jeden Fremden an und wollen den anfassen und kennenlernen...

    Ja, das war zu erwarten, dass sowas kommt, und natürlich auch mit dem extrem abwertenden Beigeschmack.

    Aber mal zur Klarstellung: jeder Haushund (auch die "ernsthaften" Gebrauchshunde) ist "infantilisiert", das ist ein Merkmal der Domestkation. Wo und wie genau sich das ausdrückt, ist sehr differenziert - etwas, was ich in deinem Beitrag völlig vermisse.

    Du redest davon, dass alle ausser "ernsthaften" Hunden gar keine Individualdistanz mehr kennen würden - da kann ich dir echt nur empfehlen, mal genauer hinzuschauen. In Distanz abbremsen, Bogen laufen, wegschauen - das sind alles Signale, die in Respektierung der Individualdistanz von sehr vielen, durchaus auch typisch "netten" Rassen und Mixen gezeigt werden.

    Vorausgesetzt, dass man sie a) lässt, und sie b) die Möglichkeit hatten, die Knigge zu lernen, möglichst auch in verschiedenenen Dialekten. Was natürlich auch auf sie "ernsthaften" Rassen zutreffen würde, aber da scheint derzeit noch zu oft ein Credo auf Abschottung ab Welpenkiste vorzuherrschen. Mit den Folgen (von manchen gewünscht) der selbsterfüllenden Prophezeiung.

    Ich kenne mittlerweile genug Vertreter "ernsthafter" Hunde um zu wissen, dass auch diese mit entsprechender Aufzucht/Erfahrung zu differenziertem Verhalten fähig sein können und nicht alles zerlegen müssen, was in ihrem Dunstkreis erscheint. "Mögen" oder gar "spielen" verlangt dabei niemand- ein halbwegs höfliches "du bist nicht mein Typ, bleib weg!!" reicht völlig.

    Ach ja, und da immer wieder der Wolf bemüht wird, um zu veranschaulichen, wie degeneriert doch "freundliche" Hunde sind, und wieviel wolfsnäher doch die "unfreundlichen" Gebrauchshunde: bei keinem Wolfswurf ist es notwendig, die Welpen mit spätestens 8 Wochen von Mutter und Geschwistern zu trennen, um ernstliches Blutvergiessen zu vermeiden! Wölfe mit solcher innerartlicher Aggression haben schlicht keine Überlebenschancen. Dies ist ein Resultat künstlicher (möglicherweise unbeabsichtigter bezgl. dieser Folgen) Selektion auf übersteigertes Aggressionsverhalten bei Haushunden, und ist genauso unnatürlich wie eine fehlende Individualdistanz.

    Übrigens finde ich persönlich allein das Wort "Fremdhund" schon sehr bezeichnend. Ist wie das "Fremdenzimmer" in hier in Bayern. Fremdenzimmer klingt … ähm, ja, nicht so nett.

    Ja, die Bezeichnung ist schon sehr ausgrenzend und lässt Rückschlüsse zu. Für uns sind das in erster Linie einfach Hunde, und werden auch als solche betrachtet und behandelt, ohne Etikettierung. Einige treffen wir öfters, andere selten und wirklich nur wie passierende Schiffe.... Einige wenige kennen wir näher, oder mag der eine oder andere Hund besonders. Es kann sich ergeben, dass man mal ein Stück gemeinsam läuft, aber diese elaboraten Verabredungen zum gemeinsamen Gassi, damit die Hunde mal Hundekontakt haben können gibt es bei uns kaum je. ist einfach nicht mein Ding.