Beiträge von naijra

    Ergänzung: der MV ist da dem weiter vorn erwähnten ESS nicht unähnlich. Beide sind keine kompromisslosen Jagdgebrauchshunde. Es gibt Zuchten, die mehr Wert auf jagdliche Eignung legen als andere, aber auch da fallen genügend Welpen, die die Jagd nicht brauchen - das trifft auch auf manche Welpen zu, die letztlich im jagdlichen Heim landen. Das sind grundsätzlich dieselben Hunde, nicht festgefahren auf einen einzigen Job, lassen sich für einiges begeistern.

    Wie sieht das denn in Holland/Österreich/Schweiz aus? Gehen sie dort auch nur an Jäger?

    Ich kann nur für die Schweiz reden, und da ist es ganz offiziell "ein Jagdhund auch für Nichtjäger"

    https://www.vizslaclub.ch/rasse

    Das hat auch seinen guten Grund, denn der MV ist tatsächlichein Hund, der gut von engagierten Nichtjägern geführt werden kann. Ausserdem ist er in der Jagd weitgehend "arbeitslos" ist, da es hier keine Feldreviere gibt, und er als Allrounder keinen guten Ruf geniesst unter Jägern: zu weich, zu sensibel (besonders der Kurzhaar). Wenn Vorsteher, dann ist hier ein härterer Hund mit mehr Nervenstärke gefragt.

    Ich weiss tatsächlich von recht vielen Leuten, die Wischels aus SKG-Zucht haben - sogar welche, die tatsächlich nur spazieren gehen mit dem Hund. Diese Hunde tun mitr leid. Es gibt einige sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeiten: im Rettungshundewesen in erster Linie Geländesuche, hobbymässig Dummyarbeit, Mantrailing, Sanitätlen - letzteres ist allerdings glaub ich eine CH-Spezialität, eine von den Sanitätshunden der Armee in den Weltkriegen abgeleitete sportliche Flächensuche mit Gehorsamsteil. Auch Sportfährte könnte eine Option sein, oder ZOS - da müsste allerdings dem Bewegungsdrang anderweitig Rechnung getragen werden.

    Die UK-Hündin, die ich seit einigen Jahren in der Trailgruppe habe ist jedenfalls auch aus anerkannter FCI- Zucht, Eltern haben alle nötigen Gesundheitsuntersuchungen (vom Gutachter, nicht Haus-TA!) plus die zur ZZL notwendigen Arbeitsprüfungen. Es ist bereits der 3. MV der Halterin, alle aus anerkannter Zucht. Sie lastet ihre Hunde rassegerecht aus, ist aber weder Jägerin noch Rettungshundeführerin. Die aktuelle Hündin macht einen guten Job im Mantrailing, Dummy gibt es nebenbei for Fun, aber als Jagdgebrauchshund wäre sie wohl nicht so das Gelbe vom Ei.

    Grad beim MV sind längst nicht alle Welpen eines Wurfs so veranlagt, dass sie nurmitJagd glücklich werden.

    Alleinebleiben ist ein soziales Ding, das hat mit Beziehung und Vertrauen zu tun, das lernt ein Hund nicht durch "Training" und "Methoden".

    Ich bezweifle das ganz stark!

    Umgekehrt müsste das bedeuten, dass Hunde, die nicht alleine bleiben können, eine schlechte Beziehung zu ihren Menschen haben bzw. kein Vertrauen in ihren Menschen haben?!

    Sehe ich nicht so, und das steht da auch nicht so!

    Vertrauen allein muss nicht unbedingt hinreichend sein, Gewöhnung gehört auch dazu, je nach Veranlagung und Vorgeschichte des Hundes.

    Aber das rein mechanische Training hat für mich tatsächlich auch etwas Sinnfreies. 100x raus und nach 2, 3 5, 10 Sekunden wieder rein - Hunde sind nicht blöd, die durchschauen diese Künstlichkeit sofort. Klar, manche scheren sich nicht drum, verbuchen das unter "bescheuerte menschliche Aktionen, die man nicht verstehen muss". Das wird dann als Trainingserfolg verbucht.

    Allerdings ist sehr oft noch was schief in der Hund-Mensch-Beziehung. Das muss nicht "schlecht" sein, das kann auch eine verschobene Gewichtung sein, teils unbewusst befördert, teils wegen prioritären Baustellen mit dem Hund. Der Hund steht zu oft zu sehr im Mittelpunkt, man macht "Bindungsarbeit", der Alltag dreht sich weitgehend um den (evt.problematischen) Hund.... Da passt das Alleinbleiben nicht dazu. Im Bestreben nach einem perfekt funktionierenden, gehorsamen Hund, für den man alles regelt entsteht zu enge Bindung, die eine ausbalancierte Beziehung verhindert, tendenziell Richtung Abhängigkeit führt....

    Und wie immer: bei manchen Hunden ist es easy, andere tun sich schwer. Tendenziell sind es schon eher die gut ausbalancierten Hunde mit einem gewissen Grad an innerer Ruhe und Vertrauen, die problemlos alleine bleiben. Die unsicheren, verängstigten, die sich an ihren Menschen klammern können das logischerweise nicht leisten. Und da ist ein Training an den Symptomen wirklich nicht sehr effizient.

    Als persönliche Erfahrung: mit beiden meiner WSS war das formelle Training nicht erfolgreich. Beide können aber prima allein bleiben. Die Wende kam, als ich mit dem mechanischen Training aufgehört habe, und auf Normalität gesetzt habe. Ohne den Hund zu überfordern, den Entwicklungsstand muss man immer im Auge behalten, individuelle Charakteristika auch.... Aber halt mit echter Normalität meinerseits.

    Wir können uns nun auch zu den Mantrailern reihen... :applaus:

    Haben für einen Kurs, der am Sonntag beginnt, kurzfristig noch einen Platz bekommen und eben

    eine Mail mit den Unterlagen zum Theorieteil bekommen. Die Vorfreude steigt!

    Super, dann berichte dann mal! Wenn du wie nach Avatar zu schliessen einen Schäfi hast, dürfte der freudig darauf anspringen. Die habe ich bisher immer als sehr motiviert erlebt, und der Naseneinsatz liegt ihnen auch.:gut:

    Kenne mich jetzt nicht wirklich aus, aber wie sieht’s mit einem Setter aus?

    Bei den Johannitern in Unterfranken gibt es wohl einen Irish Setter im Einsatz.

    Ein Setter gehört zu den extrem schnellen Vorstehhunden - sprich, er ist prädestiniert dafür, grosse Flächen in hohem Tempo abzusuchen, nutzt dazu eher Hochwind als Spur. Wäre also anlagebedingt eher in der Fläche zuhause (so man ihn - spreche eher von Arbeitslinien - wildrein kriegt). Klar können die auch trailen, aber ob man für den Einsatz eine Rasse wählen sollte, deren Talente eher in einem anderen Fach liegen? Da spielt dann rein, was wildsurf oben gesagt hat. Es mag einzelne Ausnahmen geben, und für den Hobbybereich reicht es immer, aber will man auf den seltenen Lottogewinn setzen?

    Bei den Vorstehern würde ich sicher nicht bei den reinen Feldspezialisten schauen, sondern eher bei den Allroundern wie zB den Deutschen Vorstehunden. Oder aber bei den "langsamen" wie zB die italienischen Spinone und Bracco - wobei ich nicht weiss, ob es da einsatzfähige gibt.

    Ich bin kein Fan von Armin Schweda, aber es macht für mich wenig Sinn, einen Hund mit ausgeprägter Veranlagung zur Fläche zum Trailer umzupolen, wenn man mehr will als etwas Plauschtrailen. Eine deutliche Affinität zur Spurverfolgung sollte schon da sein. Die gibt es auch ausserhalb der Gruppe der Schweiss- und Laufhunde (bei denen dann oft andere Probleme im Vordergrund stehen), aber eher nicht bei den reinen Feldspezialisten oder den Windhunden.

    Mich hat das damals mit dem Schlaganfall aber viel mehr geschockt. Ich hab mich dann ein bisschen eingelesen und fand einige Artikel zum Thema "Zivilisationskrankheiten" bei Hunden und hab auch mit unserem TA lang darüber gesprochen. Herzverfettung, Diabetes, Schlaganfälle etc. sind möglicherweise u.a. schon auch auf Futter und minderwertiges Fett zurückzuführen, wie beim Menschen auch.

    Der "Schlaganfall" war vermutlich ein vestibulärer Anfall, dh die Hündin litt am Vestibularsyndrom (echte Schlaganfälle sind bei Hunden extrem selten). Leider schläfern da noch heute manche TA vorschnell ein, bzw. raten dazu, obwohl die meisten Hunde sich sehr gut davon erholen, wenn man ihnen die Chance dazu gibt. Das Vestibularsyndrom trifft auch Hunde, die mit superduper gesunden Frischmahlzeiten ernährt werden, und mit Übergewicht hat es auch nichts zu tun.