Je mehr Getue, Gequike, etc... umso mehr wird der Hund in seinem Verhalten belohnt. Kontraproduktiv, wenn man gerade das nicht will.
Dann sind alle die Welpen abartig, die sich auf einen Schmerzensschrei zurücknehmen? Weil, eigentlich müssten sie ja noch viel stärker zubeissen, weil sie belohnt wurden?
Ich verstehe nicht, warum man so darauf besteht, dass alle Welpen genau gleich sind und gleich auf Kommunikation reagieren. Ich sag mal, nicht alle verstehen gleich gut, und vor allem sind nicht alle Menschen gleich gut in der Kommunikation. Aufgesetztes Getue wird in der Regel sofort durchschaut, das gilt sowohl für Schmerzlaute wie für die berühmten "Ansagen". Wer beim einen oder andern unsicher ist oder sich blöd vorkommt, der soll es lassen - es wird nicht funktionieren! Ich sehe genug Menschen bei meiner Arbeit, die noch nicht mal echte Freude zeigen können, wenn ihr Hund was toll macht...
Fakt ist, die wenigsten Welpen wollen uns verletzen oder Schmerzen zufügen. Sie brauchen aber Feedback, um zu lernen, wann genau dies eintritt. Dieses Feedback sollte klar, deutlich und unaufgeregt sein, aber es kann je nach Hund-Halter-Gespann unterschiedlich aussehen. Wurde ja eigentlich schon alles aufgezählt. Ich gehe dabei aber davon aus, dass man nicht wartet, bis der Hund völlig überdreht. Dann kommt nämlich kaum noch was an im Hirn ausser einer grob aversiven Einwirkung, die zu einer unspezifischen allgemeinen Verhaltenshemmung führt. Nicht wirklich zielführend....
Im vorliegenden Fall ist schon einiges schief gelaufen. Ich fürchte, sämtliche Versuche der TE haben recht aufgesetzt und hilflos gewirkt, "nach Buch" ausprobiert, ohne wirklich den Sinn dahinter zu kennen. Dann wurde mit der Flucht auf den Tisch das unerwünschte Verhalten hoch belohnt und verstärkt. Eine "deutliche Ansage" wird da auch kaum helfen, da diese vermutlich genauso aufgesetzt daherkäme, und entweder nicht ernst genommen wird, oder eben zum unangemessenen undifferenzierten Rundschlag wird.
Ich würde da eher eine Kontrolle des Erregungslevels beim Hund sehen, kombiniert mit Umlenkung. Das lässt sich lernen, es kann "mechanischer" ausgeführt werden, und die Kollateralschäden sind geringer. Allerdings würde ich zu einem Trainer raten, um Aufbau und Timing mit Markerwort oder Clicker korrekt zu lernen, und auch die Signale des Hundes besser zu deuten.