Davon würde ich dir nun wirklich abraten, da es sich um eine Herdenschutzhunderasse handelt...
Jap. In meinem rumänischen Mix steckt wohl einer drin, und das war anfangs überhaupt nicht witzig mit ihm. Sehr stur und im Zweifelsfall ging er nach vorn. Im Wohnumfeld, aber auch woanders teils aus Unsicherheit ... Er schätzt Situationen gern selber ein und das muss man immer im Blick behalten.
Einen Berner hab ich in direkter Nachbarschaft. Der Hund ist einfach nur stumpf. Wenn man den mal 5 Meter traben sieht, ist das ein Highlight. Unkompliziert zu führen, läuft immer frei und zuckelt hinter seinem (genauso stumpf wirkenden) Herrchen her. Der Hund lebt in einer 70 qm-Wohnung, Herrchen arbeitet aber nicht und latscht alle 3 h mal mit seinem Hund um den Block oder 500 m zur Würstchenbude (Klischee bedient
).
Dass der Hund mit seinen 4 Jahren krank ist, ist auch nicht verwunderlich.
Dann haben wir im Dorf noch eine Bernerhündin, die ist etwas zierlicher und sieht beweglicher aus, latscht aber auch nur neben dem Kinderwagen her und interessiert sich allem Anschein nach für nichts.
Ich denke nicht, dass du mit einem Berner glücklich wirst - und ein Berner auch eher nicht mit dir, denn wie schon von vielen geschrieben, sind die sehr ortsgebunden und wollen/brauchen(?) einen Hof, auf dem sie im Schatten liegen und die Hühner beobachten können. Wohnungshaltung, Fremdbetreuung und Umzüge sind da eher nix.
Soweit ich es erlebe, sind Berner zwar relativ wachsam, aber setzen das nicht nach vorne um - also Hunde, mit denen man zumindest halbwegs entspannt unter Menschen gehen kann.
ich würde mir allerdings keine Rasse zulegen, die derart kaputt gezüchtet ist (gesundheitlich).
Hovis sind geniale Hunde, WENN man ihnen gerecht werden kann. Bekannte züchten Hovawarte und arbeiten im Rettungshundebereich mit ihnen, das funktioniert auch gut. Aber diese Hunde haben in Stadtwohnungen definitiv nichts verloren und zum Schutztrieb wurde ja schon genug geschrieben. Das sollte man nicht romantisieren.
Jedenfalls solltest du die erstmal streichen, Stadtwohnung, Fremdbetreuung, unter Leute gehen, gemütlich Freizeit verbringen - das wird schwer mit einem Hovi ohne gute Führung und viel Management und trotzdem immer einem wachsamen Auge.
Ich sehe bei dir auch am ehesten einen Golden Retriever, da wirst du keine Probleme mit der Beschäftigung haben, der gewöhnt sich am ehesten an Fremdbetreuung und ist personen- statt ortsfixiert. Die Golden in meinem Umfeld werden alle als reine Familienhunde gehalten (nur ein paar
in der Rettungshunde- und Dummyarbeit, das sind aber auch Arbeitslinienhunde - was ganz anderes), und sind damit völlig zufrieden. Die freuen sich über Aktivitäten, wollen in erster Linie aber dabei sein und fordern nicht dauernd Action. Dazu haben Golden eine noch handliche Größe für Fremdbetreuuer. Das ist wichtiger, als man vorher meinen würde.
Flat Coated Retriever kenn ich nicht näher, die sind glaub auch ziemlich cool, aber schon anspruchsvoller als Golden und etwas flippig und clownig. Das sind meines Wissens nach so ewige Jungspunde, mit viel Energie und bunter Knete im Kopf.
Aber da können andere mehr dazu schreiben.
Abgesehen von Mischlingen aus dem TS (da gibt es soooooo oft Berner-Mixe!), gibt es ja noch die anderen Sennenhunde, vielleicht passt davon was?
Was ist mit Labradoren? Da kannst du ja dann auch nach der Farbe gehen und dir einen kräftigen dunklen Rüden raussuchen.
Collies in Black Tri wurden auch schon genannt.
Vielleicht einen Black Tri Aussie aus einer wirklich gemäßigten Showlinie, wenn man da auch bei der Züchterwahl ein Auge auf den Wach-/Schutztrieb hat? Die Showlinien-Aussies, die ich kenne, bellen zwar kurz, wenn Besuch kommt, sind aber ansonsten recht unkomplizierte Hunde. Die brauchen vielleicht mehr Auslastung als ein Familien-Goldie, aber das ist nichts, was man als halbwegs engagierter junger Mensch nicht hinbekommen würde (ohne Agility und anderem Vereinskram). Die Bandbreite an Aussies ist wirklich riesig und da gibt es durchaus welche, die auch ohne Hundesport zufrieden sind. Und du willst mit dem Hund ja auch durchaus raus in die Natur und unterwegs sein.
Ich denke jedenfalls, dass bei einer Entscheidung rein nach Optik weder du, noch der Hund besonders glücklich enden wird.
Heb dir doch den Hovawart für später auf, wenn du vielleicht ein ruhiges Grundstück hast und der Hund da einen Ort hat, auf den er aufpassen darf.