Mal aus den gängigen Rassebeschreibungen raus, wo mir die Interpretation ein bisschen Bauchschmerzen macht:
Kritikos Lagonikos:
- "Verwandtschaft zu den windhundartigen Hunden des Mittelmeerraums, z. B. den Podencos" -> eigenständige Jäger, Ableinbarkeit verdammt unwahrscheinlich, auch bei einigem Aufwand, manche Windhunde sind auch mit Katzen schwierig (= es gibt Windhunde, die Katzen absolut als Beute betrachten, stärker als viele andere Hunderassen)
- "Hunde vom Urtyp zur jagdlichen Verwendung (FCI-Gruppe 5, Sektion 7)" -> eigenständige Jäger! wenn das durchschlägt, könnt ihr wirklich davon ausgehen, dass ihr draußen für den Hund weitgehend gar nicht existiert, er sein eigenes Ding macht, und das bedeutet jagen, ganz egal, wo ihr seid oder was ihr von ihm wollt
- "mit blitzschnellen Reaktionen verfolgt er das aufgespürte Wild. Er jagt mit allen Sinnen, verfolgt ohne Spurlaut die frischeste Fährte des Hasen." -> Jagen mit allen Sinnen bedeutet, dass der Hund nicht nur ein paar hundert Meter hinterher flitzt, wenn ein Reh den Weg kreuzt. Es bedeutet vielmehr, dass der Hund pausenlos auf der Suche nach Fährten und Witterung ist, Ausschau hält, auf Bewegungsreize leicht reagiert (das können dann auch Kinder auf dem Fahrrad oder sonst was sein). Viele Hunde in meinem Umfeld, die "mit allen Sinnen jagen", sind großteils schlicht nicht ansprechbar in Wald und Wiese. Da fallen mir einige Podencos ein, und die scheinen ja recht ähnlich zu ticken.
- "Bei der Jagd aber ist er voller Elan, Wagemut und Durchhaltevermögen." -> bedeutet, dass der Hund sich nicht leicht vom Jagen abbringen lässt: nicht durch unwegsames Gelände, nicht durch wehrhaftes Wild, nicht durch kleine Blessuren und wahrscheinlich auch nicht, weil irgendwo da hinten ein Mensch steht und verlangt, dass er zurückkommt ...
- "Hüten der Viehherden und als Wachhund" -> beides kann verdammt anstrengend werden!
- "Fremden gegenüber aber zurückhaltend" -> das kann bedeuten, dass der Hund sehr scheu ist, sich nicht anfassen lässt von anderen als seinen Bezugspersonen, misstrauisch durch die Weltgeschichte läuft, evtl. auch unangenehm reagiert, wenn ihn jemand anfasst. Das kann ein Hindernis sein, wenn jemand weniger Vertrautes auf den Hund aufpassen soll (oder im Notfall muss!), wenn Freunde zu Besuch sind, wenn man ihn irgendwo im Menschenmassen dabei hat, wenn ihn jemand streicheln möchte oder ungefragt einfach antatscht. Das kann viel Stress für alle Beteiligten bedeuten, wenn man Pech hat.
- "ausgesprochen spätreif, gelten erst mit ca. 4 Jahren als erwachsen" -> das bedeutet eine lange Pubertät, wo der Hund wahrscheinlich vieles vergisst, was er als Welpe mal konnte, und stattdessen Grenzen testet und viel Unsinn im Kopf hat
Berger de Pyrénées:
- "hohen Maß an Intelligenz und Selbstbewusstsein, mit viel Mut und noch mehr Energie", "Maximum an Energie" -> Klingt super toll, allerdings lernen solche Hunde nicht nur schnell, was sie tun sollen, sondern auch, was sie eigentlich nicht sollen. 1x erfolgreich mit etwas, und das Verhalten festigt sich schnell. Auch Fehlverknüpfungen entstehen schnell, die man so eigentlich nicht wollte. Diese Hunde sind meist auch kreativ im negativen Sinne, denken sich eine Menge Mist aus und verlangen hohe Konsequenz und geistige Auslastung. Selbstbewusstsein und Mut können einem in der Erziehung ganz enorm im Weg stehen, denn das bedeutet, dass die Hunde ihre Ansichten gern mit großer Vehemenz durchsetzen. Energiebündel müssen lernen Ruhe zu halten, was noch mal eine extra Aufgabe in der Erziehung ist und evtl. Alltagsabläufe beeinflusst, um zu verhindern, dass der Hund dauernd hochgepusht wird oder sich selber hochdreht.
- "Fremden gegenüber kann er zurückhaltend und misstrauisch sein" -> s.o., das kann viele Dinge sehr kompliziert machen
- er will immer und überall mit dabei sein. Er hält dabei immer nach Gelegenheiten Ausschau, wie er seinen Menschen „helfen“ kann - wichtig für einen Arbeitshund, der im ursprünglichen Einsatzbereich recht selbstständig sein sollte." -> Das kann bedeuten, dass das Alleinbleiben schwer fällt, bis hin zu ständigem Hinterhertappern im Haus, weil er will ja nicht alleine sein und sich nützlich machen, eine Aufgabe bekommen. Klingt nur erstmal ganz romantisch, dass der Hund seinem Menschen ja so gerne helfen will. Auch das hält den Hund davon ab, Ruhe zu finden und nicht zu überdrehen. Ein Arbeitshund braucht außerdem im Normalfall Aufgaben, die deutlich über Familienhund-Sein und mal ein Ballspiel hinausgehen! Manche Arbeitshunde, die es nie kennengelernt haben, fordern das nicht ein, aber das heißt nicht, dass sie damit glücklich sind. Außerdem entstehen bei Unterforderung oder falscher Auslastung schnell Probleme im Verhalten. Andererseits darf man es auf keinen Fall übertreiben, sonst hat man einen durchgedrehten Hund, der gar nicht mehr zur Ruhe kommt und am Ende erst recht Verhaltensprobleme entwickelt. Es ist für weniger erfahrene Halter nicht unbedingt einfach, einer Arbeitsrasse gerecht zu werden. Eine Rasse, die für weitgehend selbständige Arbeit gezüchtet wurde, ist auch wieder nicht unbedingt kooperativ und unkompliziert zu erziehen. Im Zweifelsfall werden Entscheidungen gerne selbst getroffen.
- "selbstbewusst, temperamentvoll, eigensinnig" -> Wollt ihr das wirklich ...?
All das kann zutreffen - muss nicht, aber die Wahrscheinlichkeit ist nicht gerade gering. Außer Beschreibungen wie "liebt seine Familie heiß und innig" finde ich in den Beschreibungen nicht viel, was nach normalem und einfach zu erziehenden Familienhund klingt.
Für mich liest es sich eher so, als ob da ein Hund rauskommen kann, der massiven Jagdtrieb hat, grundsätzlich lieber sein eigenes Ding macht und das auch durchsetzen will (und wird), verdammt viel Energie hat, sehr viel Fingerspitzengefühl und Konsequenz erfordert, viel geistige Auslastung braucht und wenn's blöd läuft mit allen anderen außer seinen Bezugspersonen nicht gut klarkommt.
Wir haben die Elterntiere als gepflegte, freundliche, zurückhaltende und ruhige Tiere kennengelernt.
Das klingt erstmal gut. In welchen Situationen habt ihr die Hunde denn erlebt? Nur daheim bei den "Züchtern"? Oder auch unterwegs in der Stadt, unter Leuten, mit anderen Hunden, in der Begegnung mit Wild, in stressigen Situationen, ...?
Daheim sind die meisten Hunde ruhig und nett, solang alles in gewohnten Bahnen läuft und nicht grad massiver Wachtrieb vorhanden ist.
Ein Zurück kommt für uns nicht in Frage - wir sind uns auch sicher, dass wir alles für das gute Gelingen tun werden und eben auch sofort Unterstützung aus der Hundeschule haben.
Das kann ich von emotionaler Seite aus absolut verstehen, aus vernünftiger Sicht eher weniger.
Ich habe wie schon hier in den Kommentaren stand - einfach Lampenfieber..
Lieben Dank für Eure Ratschläge!!
Elli
Ich hoffe, das kommt jetzt nicht zu ablehnend rüber, aber ich glaube, dass erstens dein Mann ein bisschen gutgläubig oder wenig informiert ist, zweitens du entgegen deinen ursprünglichen Ansichten handelst, drittens die "Züchter" euch gewaltig über den Tisch ziehen und einfach nicht unterstützt gehören, und viertens das Ganze gerade sehr emotional ist, weil ihr "euren" Welpen ja schon kennt und es nicht mehr lang hin ist.
Von außen betrachtet liest es sich für mich einfach nicht so, als wäre dieser Welpe von diesen Vermehrern eine gute Idee. Ich möchte euch absolut nicht absprechen, dass ihr motivierte und liebevolle Hundehalter bzw. -interessenten seid, nur ist es halt ... nach meinem Eindruck etwas blauäugig. 
Liebe Grüße!