Beiträge von Billi


    Wie alt sind denn Charly und seine Schwester?

    Charly ist vier, seine Schwester drei. Wenn die erstmal in dem Modus sind, stürzen sie sich danach bellend auf alles, was man eben so anbellen kann. Charly nicht mehr so schlimm, da ist es eher so ein gequältes Winseln. Mit seiner Schwester wird an dem Problem aber auch überhaupt nicht gearbeitet. Im Gegenteil findet einer in der Familie dieses Verhalten (und dass alle anderen sich darüber aufregen) sogar sehr lustig und fördert das absichtlich :barbar:

    Mich hat heute eine ältere Frau mit Windhund angesprochen, weil sie so begeistert von meinem Spitz war. Sie fragte mich, ob der spitztypisch auch so ein Frecher wäre, sie hätte ja auch mal einen gehabt. Ich hab das bejaht und an Charlys letzte Späße gedacht. Also sowas wie: Man hat vergessen die Schlafzimmertür zuzumachen und wundert sich, warum das frisch gemachte Bett so zerwühlt aussieht, während man gerade noch so einen weißen Puschelschwanz unterm Bett verschwinden sieht.
    Da nickt sie nur wissend und sagt: "ja, meine Mutter und ich, wir hatten beide abwechselnd immer ganz zerbissene Hände!" Ich hab dann nur noch rausgebracht: "Dann ist meiner glaub ich doch nicht so frech" und hab mich ehrlich gewundert, warum sie nach solchen Erfahrungen so begeistert von der Rasse ist. :ugly:

    Also mein Spitz, liebevoll Kläffi genannt, ist im Haus, wenn ich da bin, manchmal so ruhig, dass ich ihn suchen muss. Beim Alleinebleiben sieht das schon anders aus. Da hab ich viel ausprobiert, um das in den Griff zu kriegen. Die Lösung bei uns war: Er kommt in unserer Abwesenheit ins Wohnzimmer, das ist der ruhigste Raum in der Wohnung. Dort wird das Rollo vom Fenster runter gemacht, damit er nicht rausschauen und kommentieren kann (er springt aufs Fensterbrett, wenn keiner da ist) und die Terrassentür haben wir auf seiner Sichthöhe aus dem gleichen Grund mit Fensterfolie beklebt. Da er sonst nur ganz selten mal aufs Sofa darf, ist seine erste Aktion, wenn wir das Haus verlassen, dieses für ein ausgiebiges Schläfchen zu nutzen und sich erst wieder in sein Körbchen zu begeben, wenn er uns kommen hört. Das ist dann unser Kompromiss. Sofa vollhaaren ist wesentlich besser als dauerkläffen! xD

    Nee, das war kein Beutel zum Apportieren, sondern so ne Leckerlitasche, die man sich an den Gürtel hängt. Und der Käse da drin roch auch nicht so, als ob der von heute gewesen wär... Aber vielleicht hat derjenige, der den Beutel verloren hat, ja zufällig meinen Clicker gefunden, den ich beim Gassi verloren habe! Dann wären wir quitt. xD

    Ich hab gestern endlich mal meinen zerfledderten Leckerlibeutel weggeworfen, weil sich die in der Hundeschule schon über mich lustig gemacht haben. Und heute habe ich genau so einen, intakt und mit Käse drin, mitten im Wald gefunden und darin dann auch noch das funktionstüchtige Feuerzeug, das zwei Kilometer weiter lag, drin transportiert. :pfeif:

    Ich hab den Eindruck, mit Charly geht es langsam wieder aufwärts. Woran das jetzt genau liegt, weiß ich allerdings nicht. Ich hab die zweite Packung Zylkene zwar jetzt doch angebrochen, aber ich glaube irgendwie nicht, dass es deswegen ist. Ich denke, es ist einfach der zeitliche Abstand zu diesem grauslichen Trainingstag mit Charlys kleiner Schwester.


    Die ist wie ein Klon von ihm (gleicher Inzestwurf), nur ohne schlechte Erfahrungen und mit reichlich wenig Erziehung. Heute hab ich sie mal länger beobachten können, weil ich mich mit ihrem Frauchen am Gartenzaun unterhalten habe, die gerade zum Gassi aufbrechen wollte. Die ersten paar Minuten war alles gut, da wurde geschnüffelt, am Gras herumgekaut und die Umgebung beobachtet. Als es ihr dann aber zu lange dauerte, ging das Gequietsche und Gefiepe und Gehechel los. Viel später als bei Charly, aber ganz genau so wie bei ihm. Mit Stressgähnen, unkontrolliertem in die Leine hüpfen, noch mehr quietschen, gähnen, hecheln... es war total nervig und sie tat mir auch irgendwie Leid. Ihre Oma, die auch dabei war, hatte sich schon längst abgelegt und in aller Seelenruhe dem Nachbarn beim Hecke schneiden zugeguckt. Was ich mit dieser Beobachtung anfangen soll, weiß ich noch nicht. Vielleicht erstmal in die Schublade zum Thema Ursachenforschung stecken. Ob das jetzt was Vererbtes oder Erlerntes ist (stressige Aufzucht?), kann man da ja auch schlecht sagen, aber irgendwie war es schon interessant das mal so zu sehen. Ich hatte die kleine Schwester sonst immer für zwar etwas frech und aufgedreht aber doch relativ "unhibbelig" gehalten. So kann man sich täuschen!

    Ganz ehrlich? Ich bin über meine Hühner auf den Spitz gekommen xD
    Ich habe bis letztes Jahr noch auf einem großen Hof gelebt und meine Hühner standen auf der Roten Liste der GEH. Da hab ich mich dann mal weiter umgeschaut, weil ich einen Faible für alte Haustierrassen habe, und gesehen, dass es ja auch von Aussterben bedrohte Hunderassen gibt, darunter eben den Spitz. Einen Hund wollte ich auch schon immer und als ich mich dann in einem anderen Forum über geeignete Rassen für mich informiert habe und da auch mehrmals der Spitz genannt wurde, stand meine Wunschrasse für mich fest.
    Zu meinem speziellen Spitz kam ich dann aber trotzdem wie die Jungfrau zum Kinde und das würde ich ganz ehrlich so nicht nochmal wiederholen. Mitleid ist ein ganz schlechter Berater bei sowas. Der nächste Spitz kommt vom seriösen Züchter oder aus dem Tierheim mit halbwegs einschätzbarem Wesen. Oder der nächste Hund wird doch erstmal ein Collie :pfeif: Aber eigentlich bin ich schon ganz zufrieden mit meinem Spitzchen. Man kann erahnen, was für ein toller Hund er sein könnte, wenn die ganze schlimme Vorgeschichte nicht gewesen wäre. In Momenten, die vollkommen unbelastet von seiner Vergangenheit sind, ist das einfach nur ein voll genialer Hund. Ein bisschen weniger von dem Dickschädel wär zwar schön, aber andererseits mag ich das auch irgendwie. Nicht umsonst sind meine Lieblingstiere Katzen... :hust:

    Hier steht es nun fest: übermorgen kommt der Chip. Werde berichten, ob er hilft

    Und, schon was Neues? Bei Charly wurde es mit dem Chip ja schon besser, allerdings auch nur, was den sexuell bedingten Stress angeht. Aber das kann ja schon reichen, um einen Fuß in die Tür zu kriegen. Bin gespannt, wie sich das bei euch entwickelt! (Bin auch immer noch am Überlegen, ob ich den nächstes Jahr dann einfach auslaufen lasse und mal gucke, wie er dann drauf ist, oder gleich kastrieren lasse).


    Ich habe in der Zwischenzeit einen zweiten Testlauf mit Zylkene gemacht und der hat genau gar nichts gebracht. Ich hab noch eine ganze Packung da, mal schauen, ob ich ihm die auch noch gebe oder es einfach lasse und für schlechtere Zeiten aufhebe. Er ist ein super lieber Hund, aber diese Ängste, die krieg ich einfach nicht aus ihm raus.


    Ich weiß gerade ehrlich gesagt gar nicht, ob es schlimmer oder besser wird. Einerseits habe ich den Eindruck, dass es viel mehr Situationen gibt als früher, in denen er ganz offensichtlich ängstlich reagiert (heute eine Frau mit Regenschirm, das war vorher nie ein Problem, obwohl ich weiß, dass er mit länglichen Gegenständen geschlagen wurde). Andererseits reagiert er dafür weniger mit Aggression und ist berechenbarer. Also er hat zum Beispiel nicht mehr total willkürlich vor manchen Autos richtig Panik, sondern vor allen gleich viel Angst und reagiert sich dann über Grasfressen ab, wenn ich nicht schnell genug reagiere und ihn noch ansprechen kann, bevor er in seine Welt verschwindet.
    Mein Ziel wäre ja, dass er mir so weit vertraut, dass er sich in unheimlichen Situationen von sich aus an mir orientiert. Aber offensichtlich fühlt er sich bei mir nicht sicher genug und das tut schon irgendwie ein bisschen weh. Mir fällt auch nicht wirklich ein, was ich noch besser machen kann, außer noch tiefenentspannter und souveräner zu werden. Aber das muss ich glaube ich noch üben…


    Charly hat in letzter Zeit auch wieder totale Probleme mit seiner Pfote, beißt sie sich sogar manchmal auf. Die Schmerzmittel reichen scheinbar nicht bis abends, ich soll ihm aber eigentlich nur eine am Tag geben... Vielleicht liegt es auch daran, dass er im Moment generell nicht so gut drauf ist. :verzweifelt:

    Ich wäre da nach seiner Vorgeschichte äußerst vorsichtig, würde erst mal auf kontrollierte Einzelkontakte setzen und jede Art von Gruppenfreilauf vermeiden.


    Sehe ich auch so. Um meinen Charly zu "resozialisieren" hat uns meine Hundetrainerin auch mal in eine ihrer Spielgruppen gesteckt. Alles kleine Hunde, darunter auch zwei Welpen. Das ist sowas von in die Hose gegangen, das würde ich nicht nochmal machen! Charly war mit so vielen Wuseln heillos überfordert. Ich durfte nicht eingreifen und nach kurzer Zeit hat Charly sich dann selbst geholfen, sich auf den kleinsten Welpen gestürzt, der sowieso schon total Angst hatte, und an dem seinen ganzen Frust rausgelassen (bis auf den Schock seines Lebens ist dem aber zum Glück nichts passiert, wobei das auch schon schlimm genug ist...). Ich habs dann natürlich gelassen, aber ich will nicht ausschließen, dass es auch gut geführte Gruppen dieser Art gibt.


    Trotzdem will ich die Hundeschule nicht verteufeln. Ohne das Training dort wären wir noch lange nicht so weit gekommen, wie wir jetzt sind. Aber ironischerweise hat weder das Einzel- noch das Alltagstraining und schon gar nicht diese fürchterliche Sozialisierungsstunde irgendwas gebracht, sondern die reinen Beschäftigungskurse. Also Gruppenstunden mit wenigen anderen Hunden zusammen, wo es zwischen den Hunden definitiv keinen Kontakt gibt und die Teamarbeit zwischen Hund und Halter und natürlich der Spaß im Vordergrund steht. Am besten mit viel Pausen zwischendurch, wo einfach gar nichts passiert und man nur den anderen zuschaut. Da lernt Hundi die Zusammenarbeit mit seinem Herrchen, dass andere Hunde ihm nicht zu nahe kommen und er sie getrost auch mal ausblenden kann. Und in den Pausen ist einfach nur Ruhe angesagt. Wir machen aktuell Rally Obedience und Longieren, wobei ich nach anfänglicher Skepsis ein totaler Fan des (körpersprachlichen) Longierens bin.


    Vergessen: Die Einzelstunden haben natürlich schon was gebracht, aber in der Summe nicht so viel, wie die Beschäftigungskurse. Ich nehme aber trotzdem immer noch Einzelstunden zwischendurch für die speziellen Probleme.