Beiträge von Billi

    Ich wollte immer wissen, was mein Hund in den 2,5 Jahren vor mir erlebt hat und hab daher den Kontakt zu einem der Vorbesitzer gesucht. Die anderen zwei Vorbesitzer leben/lebten in meinem direkten Umfeld, sodass uns die Vergangenheit sowieso regelmäßig einholt, bzw. ich so einiges erfahren habe.

    Am Anfang bin ich ganz unbefangen rangegangen, weil Charly ja eh nur kurz bei mir in Pflege sein sollte :hust: und es zeigten sich auch erstmal keine Probleme. Dann kam plötzlich eins nach dem anderen mit voller Wucht und ich war wirklich verzweifelt, wusste nicht, wie ich damit umzugehen hatte, und holte mir für den noch fremden Hund zwei Trainer ins Haus, um ihn einschätzen zu lassen. Der erste sah uns nur einmal, der zweite kam dann öfter. Diagnose: Der Hund ist vollkommen traumatisiert. Das wollte ich erst nicht so richtig glauben, im Nachhinein weiß ich, er hatte Recht.
    Meine Höhen und Tiefen mit diesem Hund kann man hier im Forum nachlesen. Ich habe oft an Abgabe gedacht, weil ich dem ganzen nicht gewachsen war. Nur langsam habe ich verstanden, warum dieser Hund so ist, wie er ist und wie ich mit ihm umgehen muss. Dabei haben mir die Gespräche mit eben diesem einen Vorbesitzer auch sehr geholfen.
    Jeder erzählt die Geschichte ja so, dass er selbst am besten dabei weg kommt. Aber dadurch, dass ich drei verschiedene Version der gleichen Geschichte gehört habe, den Hund und nun auch alle Vorbesitzer kenne, glaube ich, ziemlich nah an die Wahrheit rangekommen zu sein, auch wenn ein paar dunkle Flecken geblieben sind, aber das muss ich auch nicht mehr wissen, denn es ist zum Verstehen nicht mehr relevant.
    Hätte ich das vorher alles gewusst, was ich jetzt weiß, ich hätte ganz anders reagiert bzw. diesen Hund vielleicht erst gar nicht aufgenommen, aber vielleicht hätten wir beide dann auch eine tolle Chance verpasst, aneinander zu wachsen.
    Wenn ich ab und zu an Charlys Vergangenheit denke oder mal wieder etwas Neues erfahren habe, dann könnte ich heulen vor Wut. Am schlimmsten war aber eigentlich ein Video vom jungen Charly, als er mit rund einem Jahr in seiner ersten Familie angekommen war und trotz den Misshandlungen im Welpenalter ein total ausgeglichener, fröhlicher Reitbegleithund war. Ich habe meinen Hund nicht wiedererkannt. Das zu sehen und zu wissen, der wird nie wieder so, das war echt hart für mich. Vor allem die Vorstellung, wie es ihm danach ergangen sein muss, dass seine Seele so schwere Schäden erlitten hat, da könnt ich zur Furie werden, weil es so ungerecht ist.
    Aber mich tröstet, dass es ihm jetzt bei mir inzwischen ganz gut geht und er nicht an die Vergangenheit denkt. Das versuche ich mir von ihm abzuschauen.

    Habt ihr eine Idee, was man noch zum Clickern als Belohnung geben könnte? Hab schon vieles an hochwertigen Leckerlis durch inklusive Trockenfutter (da testweise das Bosch und Platinum vom Hund, weil ich kein Katzentrockenfutter da habe). Also zum Beispiel Chewies Knöchelchen mit Lachs, Fischleckerli von Bestes Futter, ganz weiche Leckerlis mit Huhn, von Rinti diese kleinen, weichen Leckerlis in verschiedenen Geschmacksrichtungen und solche Sachen. Sie nehmen nichts davon. Käse geht ab und an, aber das will ich jetzt nicht gerade ständig geben, auch wenn ich die Brocken wirklich winzig gemacht habe. Und diese Knuspertaschen, aber das ist auch nichts, was ich in größeren Mengen geben möchte.
    Der eine Kater steht total auf rohe Pute, das würde noch gehen, aber der andere kann damit überhaupt nichts anfangen. Hab noch ne Lachstube zum Schlecken, das nehmen beide, und auf Leberwurst fahren sie total ab. Wenn es irgendwie geht, würde ich aber gerne irgendwas halbfeuchtes oder trockenes nehmen, das finde ich praktischer. Vor allem könnte ich es auch ins Fummelbrett geben. Da werfe ich im Moment die Knuspertaschen rein.
    Habt ihr noch eine Idee, was man da probieren könnte?
    Trockenfutter wäre super, aber ich will nicht gleich nen ganzen Sack kaufen und dann spucken sie es mir vor die Füße...
    Meine alten Katzen waren bei Leckerlis und Trockenfutter irgendwie nicht so wählerisch, die hätten sich davon auch ausschließlich ernähren können! xD

    Bemerkenswert fand ich folgenden Satz eines Hundetrainers zum Thema Füttern: "Die Hunde müssen vor dem Napf Platz machen, nicht Sitz, denn Platz bedeutet Unterwürfigkeit" :klugscheisser:
    Ich lasse Charly ja ehrlich gesagt nicht mal Sitz machen, weil es mir vollkommen egal ist, in welcher Position er auf die Freigabe wartet... Aber vielleicht verstehe ich den tieferen Sinn hinter der Aussage auch einfach nicht :???:

    Bei uns hat sich gerade auch wieder der Tagesablauf verändert. Aber mit positiven Auswirkungen! Ich bin ehrlich gesagt recht überrascht, denn ich hatte genau mit dem Gegenteil gerechnet.
    Ich muss im Moment recht viel arbeiten und bin viel außer Haus. Außerdem sind bei uns zwei Katzen eingezogen, die den Spitz anfangs ganz schön aus der Bahn geworfen haben. Die beiden sind noch recht jung und toben viel und das wollte ich Charly beim Alleinbleiben zuhause nicht antun. Er wäre zwar in einem anderen Zummer, würde aber trotzdem alles mitbekommen.
    Mein Freund nimmt ihn deswegen jeden Tag mit zur Arbeit, zweimal vier Stunden mit zwei Stunden Pause dazwischen. Er ist dort einfach nur dabei, schläft viel und meldet Kundschaft, indem er zur Tür geht, die zum Verkaufsraum führt. Direkten Kundenkontakt hat er nicht. Ich gehe morgens eine halbe Stunde Gassi, sonst gibt es oft nur Löserunden und abends Leckerlisuchen im Garten, weil ich wegen der frühen Dunkelheit und der Arbeit jetzt schon ein paar mal die große Abendrunde sausen lassen musste. Noch dazu schaffe ich es kaum noch in die Hundeschule. Ausgiebige Gassirunden schaffe ich nur noch am Wochenende und habe den Eindruck, dass ihm die sehr gut tun.
    Mich quält seit etwa drei Wochen das schlechte Gewissen. Und dann die Erkenntnis: Charly ist total entspannt und selbst die kurzen Gassirunden laufen immer besser! War dann letzte Woche doch noch mal in der Hundeschule und schwupps, war das Stressverhalten wieder da. Dann hab ich abends mal für fünf Minuten Unterordnung geübt, nach etwa drei Minuten fing das Gähnen, Kratzen, Niesen und mit dem Hintern auf dem Boden rumrutschen wieder an. Ich hab ihm offenbar unbewusst zu viel Druck gemacht :verzweifelt:
    Ich weiß ja, dass bei ihm weniger mehr ist und habe auf eure Empfehlung hin deswegen auch schon öfter gezielt mal "Nullrunden" gemacht. Aber so toll wie jetzt hat das nie angeschlagen. Ich hatte immer den Eindruck, er braucht Beschäftigung, aber eben dosiert und die richtige Dosis zu finden ist mir recht schwer gefallen.
    Außerdem scheint ihm das Alleinebleiben nicht so gut bekommen zu sein. Bedingt durch die Hunde ein Stockwerk höher hat er immer mal wieder Stresssituationen, in denen man ihm natürlich nicht helfen kann, wenn man nicht da ist. (Die melden jeden Scheiß und lassen sich da auch nicht beruhigen)
    Sobald wir oben zu Besuch sind, was wir nur noch selten mit Charly machen, dreht er durch und wetzt kläffend durch die Wohnung.
    Jetzt freue ich mich einerseits, dass es so gut läuft, weil ich schon Angst hatte, ich könnte Charly nicht mehr gerecht werden. Andererseits hab ich auch ein bisschen Angst, dass er nicht entspannt, sondern apathisch wird. Kann das passieren, dass das Verhalten von so einem Hibbel plötzlich ins genaue Gegenteil umschlägt? Ich kann das gerade überhaupt nicht einschätzen, weil ich dieses Verhalten in der Ausprägung von ihm gar nicht kenne. Er ist eigentlich nur am Schlafen. Wenn man was mit ihm macht, ist er voll dabei, bei anstrengenden Sachen wie Unterordnung aber eben nur recht kurz.

    Endlich Wochenende und mal wieder richtig Zeit für nen ausgedehnten Hundespaziergang im Hellen. Ich laufe gemütlich einen Feldweg entlang, da hält meine Schwiegermutter in spe, selbst Hundehalterin, mit dem Auto neben mir an und fragt mich, ob sie mich mitnehmen soll, dann müsste ich nicht mehr so weit laufen. Nett gemeint, aber eigentlich hab ich mich mit Absicht so weit von zuhause entfernt. :headbash:

    Unsere Firma wurde zum Jahreswechsel komplett umstrukturiert und es herrscht heilloses Durcheinander. Der erste Tag im neuen Jahr war eine Vollkatastrophe - nichts hat funktioniert und unser alter Chef, der sich den ganzen Krempel unter anderem ausgedacht hat, war nicht greifbar. Heute kommt er frisch und gut gelaunt aus seinem Urlaub zurück und fragt, wie es läuft. Natürlich kamen gleich die ersten Beschwerden, aber wir waren noch gnädig. Da sagt der doch glatt: "Na, wir wollen uns doch am *ersten* Arbeitstag nicht gleich aufregen!" Findet den Fehler... :lepra:

    Mich würde ja auch schwer interessieren, was für gesundheitliche Auswirkungen Inzucht hat.
    Mein Spitz stammt aus einer (natürlich nicht genehmigten) Vater-Tochter-Verpaarung und hat einen IK von 26 % und AV 30,5 %, wobei die Vorfahren der Uroma väterlicher-/großväterlicherseits gänzlich unbekannt sind. Gesundheitlich hat er erblich bedingt keine Baustellen, weil auch seine Vorfahren - soweit bekannt - recht gesund sind.
    Ansonsten ist auffällig, dass er und seine Geschwister relativ klein im Vergleich zu den Vorfahren sind. Außerdem hat die Wurfstärke immer weiter abgenommen. Bei ihm waren es noch drei Welpen, beim dem Wurf seiner Schwester nur noch einer. Da war nämlich noch mal der Vater/Opa drüber :kotz:
    Ich hab meinen Hund aufgeschwatzt bekommen und vieles erst im Nachhinein erfahren, nicht dass ihr denkt, ich fände sowas unbedenklich. Eigentlich wollte ich einen bunten Spitz aus dem IHV mit einem niedrigen IK...
    Von Farbreinzucht halte ich überhaupt nichts und gerade beim Großspitz weiß ich wirklich nicht, ob da noch was zu retten ist, so, wie es jetzt läuft. :dagegen: