Vielen Dank für eure Meinungen! Also finanziell ist alles abgesichert, auch wenn wir einen Lottogewinn wirklich gut gebrauchen könnten. Auch was den Urlaub betrifft haben wir einen Plan B. Gemeinsam sind wir in den letzten 10 Jahren sowieso noch nie weggefahren, höchstens mal übers Wochenende. Und wenn ich mal länger Urlaub habe, fahre ich meist alleine zu meiner Familie in die Großstadt. Da kann der Hund zwar nicht mitkommen, aber mein Lebensgefährte würde ihn in dieser Zeit nehmen bzw. hat das auch schon eine Woche getan, weil die Übernahme so spontan und mein Urlaub schon gebucht war. Er ist auch total vernarrt in den Hund, hat aber eben nicht wirklich Zeit und nimmt ihn nur, solange er im Büro keine Probleme macht (und bis auf einmal Durchfall gabs da auch noch kein Problem). Plan B wäre, dass er zu den Verwandten seines jetzigen Frauchens geht. Dort hat er auch schon mal vorübergehend gelebt, aber sie haben schon zwei Hündinnen und drei Hunde sind ihnen auf Dauer zu viel. Zur Pflege würden sie ihn aber jederzeit wieder aufnehmen.
Nur der Alltag... Also 4 Stunden pro Tag wie am Anfang geschrieben wurde habe ich definitiv aktiv keine Zeit für den Hund, nur am Wochenende. Da dreht sich inzwischen wirklich alles um ihn, alles andere wird außenrum gepackt. Unter der Woche muss er mit der einen Stunde Gassi Vorlieb nehmen und mir ansonsten schnöde bei der Arbeit am PC zuschauen. Na ja, und zwischendurch halt noch zwei kurze Pinkelpausen und so gut wie jeden Tag eine Runde Kommandos und Tricks üben (Sitz, Platz, Hier, Bleib, "Peng", Pfötchen, Rolle etc. pp.). Da macht er immer begeistert mit und lernt auch echt schnell. Ruhe lernen muss er auch nicht, der ist wie die Katze und schläft fast den ganzen Tag. Im Haus und Büro merkt man oft gar nicht, dass er da ist. Stundenweise alleine bleiben kann er auch, muss er aber nur selten. Draußen dreht er dann aber natürlich auf, da kann ich ihm leider nicht so viel Action bieten, wie ich gerne würde.
Das mit dem Trauma hört sich jetzt vielleicht schlimmer an als es ist (obwohl es ja schon schlimm genug ist). Er ist kein Hund, der draußen nur mit eingekniffener Rute rumläuft oder so, eigentlich ist er sogar relativ selbstbewusst und hat oft eine ziemlich große Klappe (aber wenig dahinter
). Säge, Bagger und andere laute Dinge rund ums Haus machen ihm nichts aus, aber man merkt genau, mit was er schon schlechte Erfahrungen gemacht hat. Autos machen ihm Angst und da will er auch hinterher. Manche Männer machen ihm Angst, da knurrt er (und einen hat er bei den Vorbesitzern auch schon gebissen). Auch bei der Erziehung bei den Vor-Vorbesitzern muss einiges schief gegangen sein. Wie gesagt, beim Klicker hat er total verängstigt reagiert (auch auf die leisere Variante), das viel lautere Quietschi, was ich jetzt nehme, findet er gut. Wenn man mit ihm übt und eine falsche Bewegung macht, dann wendet er sich ab und beschwichtigt, als würde er eine Strafe erwarten. Er wurde wohl auch recht streng erzogen, was immer das auch heißen mag. Auf jeden Fall hat er es nicht besonders gut vertragen.
Die Baustellen, die der Hund insgesamt so hat, sind laut Hundetrainer, dem ich da vollkommen vertraue, behebbar - wenn man die Zeit und Geduld dafür hat. Nur das mit der Zeit ist eben so eine Sache. Keine Ahnung, ob die Zeit, die ich für ihn aufbringen kann, ausreicht, um ihn zu einem für uns perfekten Begleiter zu machen.
Ob wir generell einen Hund haben wollen: Definitiv ja! Sogar mein Lebensgefährte hätte nichts dagegen, aber eben nur, wenn er nicht die Arbeit hat. In der jetzigen Situation? Jein. Mit dem Haus und Grundstück sind wir überfordert, ganz klar. Keiner von uns hat auch nur im geringsten geahnt, was für eine Bruchbude wir uns da haben aufdrehen lassen. Jetzt heißt es Augen zu und durch. Wir werden realistisch gesehen in diesem Leben nie an den Punkt kommen, wo wir sagen "Jetzt ist das Haus fertig, jetzt ist Zeit für einen Hund". Eher kommen wir an den Punkt, wo wir sagen "Das Haus ist fertig, aber wir auch. Wo ist das nächste Seniorenheim?" Das hieße aber, ich werde niemals einen Hund haben. 
Die Rasse will ich nicht sagen, weil ich nicht weiß, ob sein Frauchen mitliest und es sonst eindeutig wäre. Die hat nämlich momentan weitaus mehr und schwerwiegendere Probleme als ich und ist einfach nur froh, dass der Hund weg ist. Darum will ich mir erstmal selbst im Klaren darüber werden, was ich eigentlich will und was nicht und mich dann nochmal in Ruhe mit ihr zusammensetzen und beratschlagen. Aber selbst wenn ich mich gegen den Hund entscheiden würde, dürfte er solange bleiben, bis ein neues Zuhause gefunden ist. Ich hab ihn ja gerne da, auch wenn ich zweifle. Es ist auch kein Jagdhund oder was super anstrengendes, sondern ein mittelgroßer Wach- und Begleithund. Die anstrengendste Charaktereigenschaft der Rasse ist wohl der eigene Kopf, das ständige Hinterfragen, ansonsten ist die Rasse für uns eigentlich ideal. Falls irgendwann ein anderer Hund einziehen sollte, dann wird es auch nur einer wie er werden, da sind wir uns einig. Wir sind beide gleichermaßen in die Rasse verliebt. 