Beiträge von Billi

    Millemaus: Öhm, kurze Zwischenfrage: Du hast dir zu deinem Hibbel einen zweiten Hund geholt? Und das ging gut?

    Mein aktueller "Ich will eigentlich nie"-Satz geht nämlich wie folgt weiter: "einen zweiten Hund zu dem Stresskeks dazu". Ich glaub, das würden meine Nerven nicht mitmachen, auch wenn ich mir sooooo sehr einen Hund wünsche, mit dem ich auch einfach nur mal entspannt spazieren gehen kann. Bei dir scheint es ja funktioniert zu haben! :bindafür:

    Also bei meinem (ca. 11 Kilo) hat die Wirkungsdauer ungefähr gepasst. Ich habe ihm erst den Halbjahres- und dann den Ganzjahreschip setzen lassen. Eigentlich wollte ich ihn gleich nach dem ersten Chip kastrieren lassen, aber nach einem Fast-Beißvorfall mit einer kleinen Hündin (!!!!) ohne speziellen Anlass hab ich mich das nicht mehr getraut - den Chip auslaufen lassen wegen der beiden Hündinnen im gleichen Haus aber auch nicht. Die Wirkung war nach anderthalb Jahren zwar noch nicht ganz weg, aber ich hab manchmal gedacht "Hups, könnte der Chip vielleicht gerade nachlassen?". Dann ging es schleichend weiter, bis er bei einer fremden Hündin plötzlich nicht mehr attackieren, sondern wieder sofort aufreiten wollte. Da wusste ich, dass es jetzt endgültig rum ist.
    Ich denke, ich habe so die schlimmste Zeit mit dem Chip ganz gut überbrücken können. Das Problem bei Charly war, dass er bei Hündinnen und Kastraten immer nur noch Herzchen in den Augen hatte und aufreiten wollte, ganz egal, was um ihn herum passierte. Pipistellen wurden heftigst beleckt und auf Durchzug geschaltet. Der Hund war komplett weg und hat sich dabei so reingestresst, dass kein Durchdringen mehr möglich war. Wir hatten und haben immer noch eine große Stressproblematik und seine Hormone haben das ganze insgesamt heftig verschärft. Mit Chip konnte ich ihm für anderthalb Jahre zumindest einen Teil seines Stresses nehmen und intensiv an den sonstigen Problemen arbeiten, was sonst so nicht möglich gewesen wäre.
    Charly hat in der Zeit mit Chip zugenommen, was vorher nicht ging. Er war nur Fell und Knochen, egal, was und wie viel man ihm gefüttert hat. Zum Schluss hatte er fast etwas zu viel auf den Rippen, jetzt normalisiert sich das ganze wieder. Die Fellqualität hat sich nicht zum Nachteil verändert, ganz im Gegenteil hat mir das Fell während des Chips besser gefallen. Weich und trotzdem nicht zu Filz neigend. Jetzt ist er eher wieder borstig und er riecht auch etwas strenger als mit Chip. Er hat auch wieder Ausfluss, den ich aber als nicht so tragisch ansehe. Und er leckt wieder an Pipistellen, ist aber inzwischen dabei ansprechbar.
    Die Aggressionen anderen Hunden gegenüber haben sich mit Chip geringfügig verschärft, aber nur, weil er bei Hündinnen nicht mehr automatisch in den Herzchen-Modus verfallen ist. Er fand dann andere Hunde eben je nach Verhalten kacke oder eben okay (meist eher ersteres) und hat dann dementsprechend reagiert.
    Also mein persönliches Fazit: Ich würde es wieder so machen bei diesem Hund und in der damaligen Situation. Jetzt hoffe ich einfach, dass er so bleibt, wie er im Moment ist - ein ganz normaler Rüde eben - sonst muss ich mich vielleicht doch zur chirurgischen Kastration durchringen. Aber aktuell siehts ganz gut aus mit ihm.

    Ich wollte nie einen weißen Hund...

    Und ich wollte auf gar keinen Fall diesen einen speziellen Sonderling als Ersthund, der gerade unter meinem Schreibtisch pennt. Vier mal hab ich abgelehnt, beim fünften Mal hab ich gesagt: "Nur vorübergehend zur Pflege" und da wussten schon alle außer mir, dass er bleibt xD

    Oh, diese Kombi aus unsicherem Hund und unsicherem Halter kenne ich nur zu gut – von mir selbst!
    Ist nicht optimal, das stimmt, aber was ist schon perfekt? Ich denke mir auch oft, mein Hund hätte es woanders besser/leichter. Andererseits wüsste auch ich nicht, wer diesen (meinen) Hund mit seinen Macken dauerhaft übernehmen sollte, deswegen lebt er noch bei mir und wird wohl auch in Zukunft bleiben.
    Weißt du, was mich zu dieser Überzeugung gebracht hat? Eine vor Selbstbewusstsein strotzende Hundetrainerin, die mir meine ganzen Unzulänglichkeiten in Zusammenhang mit dem Hund aufs kleinste aufgedröselt hat und immer gesagt hat: „Bei mir wäre das Thema in zwei Wochen erledigt!“ Tja, ich war im Urlaub und hab Charly zu ihr gegeben, wie so oft, nur ein wenig länger als sonst. An Tag DREI (!!!!!) kam der verzweifelte Anruf aus der Ferne, ich möge doch bitte meinen Hund abholen, sie bekomme ihn nicht gebändigt..
    Ich denke mir, an diesem Hund kann ich verzweifeln – oder dazu lernen. Mit ihm zusammen. Kein anderer Hund würde mich die Dinge lehren, die mich dieser Hund lehrt und so ist es bei dir sicher auch.
    Bei dir lesen sich die Probleme mit deinem Hund außerdem auch nicht so wahnsinnig schwerwiegend, im Gegenteil finde ich, dass sich das bei euch nach einem richtig guten Team anhört – klar, mit ein paar Problemen, aber wer hat die nicht?
    Ansonsten hat es mir sehr geholfen, mich von dem Gedanken „Aber das muss doch…“ zu verabschieden. Manchmal kommt der Gedanke noch, aber nein, es muss eben nicht. Ich weiß zum Beispiel von mir, dass ich manchmal nicht Gassi gehen kann oder zumindest nicht in einem bestimmten Gebiet (wo man auf andere Hunde/Halter trifft zum Beispiel). Mein Hund im übrigen auch nicht, der hat da ein noch größeres Problem als ich. Das ist nicht schlimm, dann geht es halt mal nur in den Garten oder ich fahr mit dem Auto mitten ins Nirgendwo oder so. Ansonsten machen wir Dinge, die uns Spaß machen – auch mit anderen Hundehaltern zusammen. Also Rallye Obedience, Longieren, ein bisschen Tricksen und Apportier-/Suchspiele. An den Problemen trainiert wird nur, wenn ich es auch kann und wenn Charly entsprechend drauf ist. Alles andere geht eh nur in die Hose und macht das zuvor Erreichte kaputt. Aber je besser das dann läuft, umso öfter kann man sich diesen Situationen stellen und hat immer mehr Erfolgserlebnisse – klar, auch Rückschläge, aber meist geht es doch stetig bergauf. Da muss man manchmal wirklich innehalten und mal zurückblicken, was man eigentlich schon alles erreicht hat.
    Mein großer Vorteil ist aber, dass Charly alleine bleiben kann, das vereinfacht doch einiges. Da würde ich in jedem Fall dran bleiben und das noch mal in Mini-Mini-Schritten üben. Vielleicht auch über einen fähigen Trainer, aber da ist es sehr schwer, jemand guten zu finden. Ansonsten: Such dir privat eine Betreuung für deinen Hund. Hör dich im Tierheim um oder bei Pflegestellen, da hat man mir bisher immer recht gut weiterhelfen können und wenn man nur mal einen Kontakt vermittelt bekommen hat. Es tut echt gut, wenn man auch mal Abstand von seinem Hund hat, da sieht manches dann doch schnell anders aus.

    Wir haben im Urlaub in einem total niedlichen kleinen Ferienhäuschen - einem ehemaligen Honigspeicher - direkt an einem kleinen Wäldchen gewohnt. Direkt hinter dem Haus führte ein Weg kerzengerade durch das kurze Waldstück, dahinter war dann wieder freies Feld.
    Seit ich Charly hab, schließe ich zuhause ja nie die Tür ab abends und hab das in dem Ferienhaus über Nacht dann eben auch nicht gemacht. Zumindest die erste Woche nicht...
    In der zweiten Woche bin ich abends wie schon die Tage davor noch kurz mit Charly zum Lösen vor die Tür gegangen. Es war zwar ein eingezäunter Garten an dem Häuschen, aber da wollte ich ihn nicht unbedingt reinpinkeln lassen, wenn direkt nebenan der Wald anfängt. Es war schon stockduster und ich ich war darauf eingerichtet, dass wir auf Katzen oder Wild treffen könnten, aber mehr eben auch nicht.
    Also bin ich zur Tür raus, über einen Bewegungsmelder ging auch prompt Licht im Hof an. Dann links ums Haus rum, noch ein paar Meter im Dunkeln tappen, bis Bewegungsmelder Nummer 2 auch den Bereich hinter dem Haus beleuchtet. Doch noch bevor ich den zweiten Bewegungsmelder erreichte, sah ich am Ende des Waldweges etwas leuchten, das sah aus wie eine Flamme. Aber auch nicht auf dem Boden sondern in etwa in einer Höhe, wie wenn jemand eine Zigarette hält. Für ein Feuerzeug oder ähnliches war die Flamme aber viel zu groß. Sie hat mich total an die Flamme erinnert, die ich immer im Smoker mache, bevor ich zu unseren Bienen gehe. (Ihr wisst schon, Honigspeicher und Fantasie und so...).
    Ich hab plötzlich total Panik bekommen, während Charly von dem ganzen nix mitbekommen hat. Für ne Einbildung habe ich es aber viel zu lange sehen können, sogar noch, als dann endlich der zweite Bewegungsmelder das Licht angehen ließ. Und dann ging die Flamme plötzlich aus und ich hab Charly angefleht, er möge doch jetzt endlich mal pinkeln, was er dann glücklicherweise auch tat. Ich habe mir in Gedanken schon ausgerechnet, wie lange man für den Weg braucht - der durch das Licht hinter mir für mich nun komplett im Dunkeln lag-, um zum Haus zu gelangen, und wie lange ich brauche, um noch vor einem möglichen Unbekannten im Haus zu verschwinden.
    Ich bin so schnell es ging rein und hab alles verrammelt und verriegelt, ich hatte echt Schiss. Was es war, konnte ich aber nicht rausfinden, ich habe es nicht noch mal gesehen.

    Na da hab ich jetzt was geschrieben... Gut, morgen früh nehm ich das Handy mit zum Gassi und hoffe, dass mich keiner sieht, wenn ich das filme. Aber ich warne euch, elegant sieht es nicht aus. Und er stützt sich ab und an mit dem dritten Beinchen ab, wenn er das Gleichgewicht verliert. Zählt das trotzdem?

    Wir sind gerade zu Besuch bei einem sehr guten Freund, der Oberstudienrat ist. Eines seiner Kinder wollte von ihm wissen, ob Hunde Fleischfresser sind. Die Kinder durften Charly vorher eine Eiswaffel geben. Er also: "Hunde sind Allesfresser". Danach fragten die Kinder: "Sind Menschen auch Allesfresser?" Er voller Überzeugung: "Nein, Menschen sind Fleischfresser!" Okay, Biologie ist nicht sein Fach, trotzdem fand ich das irgendwie bemerkenswert...

    Ich habe einen Großspitz, sage aber immer nur, dass es ein Spitz ist, weil die Varietät kaum einer kennt und noch dazu ist er recht klein geraten, könnte also schon fast ein großer Mittelspitz sein. Noch dazu finde ich die strikte Trennung nach Größe (und Farbe) kontraproduktiv für eine so seltene Rasse, da kommen wir nämlich schon zu den Problemen: Inzucht und die leidige Züchtersuche.
    Hier ist dann ein Notspitz eingezogen, war nicht geplant, aber so hab ich gleich ne Menge über nicht ganz so einfache Hunde gelernt. Ich kann dadurch aber leider auch nicht sagen, wie ein Spitz ist, wenn er aus einer guten Zucht kommt und nicht misshandelt und rumgereicht wurde.
    Das Schöne ist, dass es trotz geringem Genpool noch eine recht gesunde Rasse ist. Hier in der Gegend kennen noch alle den Spitz, weil früher jeder einen hatte. Da sie aber meist an der Kette im Hof gehalten wurden, haben die meisten Leute vor allem Vorurteile und weichen uns großräumig aus. War total irre für mich, den Unterschied zu sehen, wie die gleichen Leute auf den großen Schäferhund/Labradormix meiner Gassifreundschaft reagieren, wenn der zu den Leuten hinzieht: Freude! Wenn ich vorbeilaufe und der Spitz schnüffelt an nem Grashalm, gehen die schon nen Bogen um uns.
    Wo der Spitz nicht so bekannt ist, wird er meist für einen Samojeden gehalten. Oder für einen Riesenspitz, weil sonst nur die Kleinteile zu sehen sind. Dafür werden wir in solchen Gegenden aber nicht gemieden, weil die Vorurteile fehlen.