Beiträge von Billi

    Oh, diese Kombi aus unsicherem Hund und unsicherem Halter kenne ich nur zu gut – von mir selbst!
    Ist nicht optimal, das stimmt, aber was ist schon perfekt? Ich denke mir auch oft, mein Hund hätte es woanders besser/leichter. Andererseits wüsste auch ich nicht, wer diesen (meinen) Hund mit seinen Macken dauerhaft übernehmen sollte, deswegen lebt er noch bei mir und wird wohl auch in Zukunft bleiben.
    Weißt du, was mich zu dieser Überzeugung gebracht hat? Eine vor Selbstbewusstsein strotzende Hundetrainerin, die mir meine ganzen Unzulänglichkeiten in Zusammenhang mit dem Hund aufs kleinste aufgedröselt hat und immer gesagt hat: „Bei mir wäre das Thema in zwei Wochen erledigt!“ Tja, ich war im Urlaub und hab Charly zu ihr gegeben, wie so oft, nur ein wenig länger als sonst. An Tag DREI (!!!!!) kam der verzweifelte Anruf aus der Ferne, ich möge doch bitte meinen Hund abholen, sie bekomme ihn nicht gebändigt..
    Ich denke mir, an diesem Hund kann ich verzweifeln – oder dazu lernen. Mit ihm zusammen. Kein anderer Hund würde mich die Dinge lehren, die mich dieser Hund lehrt und so ist es bei dir sicher auch.
    Bei dir lesen sich die Probleme mit deinem Hund außerdem auch nicht so wahnsinnig schwerwiegend, im Gegenteil finde ich, dass sich das bei euch nach einem richtig guten Team anhört – klar, mit ein paar Problemen, aber wer hat die nicht?
    Ansonsten hat es mir sehr geholfen, mich von dem Gedanken „Aber das muss doch…“ zu verabschieden. Manchmal kommt der Gedanke noch, aber nein, es muss eben nicht. Ich weiß zum Beispiel von mir, dass ich manchmal nicht Gassi gehen kann oder zumindest nicht in einem bestimmten Gebiet (wo man auf andere Hunde/Halter trifft zum Beispiel). Mein Hund im übrigen auch nicht, der hat da ein noch größeres Problem als ich. Das ist nicht schlimm, dann geht es halt mal nur in den Garten oder ich fahr mit dem Auto mitten ins Nirgendwo oder so. Ansonsten machen wir Dinge, die uns Spaß machen – auch mit anderen Hundehaltern zusammen. Also Rallye Obedience, Longieren, ein bisschen Tricksen und Apportier-/Suchspiele. An den Problemen trainiert wird nur, wenn ich es auch kann und wenn Charly entsprechend drauf ist. Alles andere geht eh nur in die Hose und macht das zuvor Erreichte kaputt. Aber je besser das dann läuft, umso öfter kann man sich diesen Situationen stellen und hat immer mehr Erfolgserlebnisse – klar, auch Rückschläge, aber meist geht es doch stetig bergauf. Da muss man manchmal wirklich innehalten und mal zurückblicken, was man eigentlich schon alles erreicht hat.
    Mein großer Vorteil ist aber, dass Charly alleine bleiben kann, das vereinfacht doch einiges. Da würde ich in jedem Fall dran bleiben und das noch mal in Mini-Mini-Schritten üben. Vielleicht auch über einen fähigen Trainer, aber da ist es sehr schwer, jemand guten zu finden. Ansonsten: Such dir privat eine Betreuung für deinen Hund. Hör dich im Tierheim um oder bei Pflegestellen, da hat man mir bisher immer recht gut weiterhelfen können und wenn man nur mal einen Kontakt vermittelt bekommen hat. Es tut echt gut, wenn man auch mal Abstand von seinem Hund hat, da sieht manches dann doch schnell anders aus.

    Wir haben im Urlaub in einem total niedlichen kleinen Ferienhäuschen - einem ehemaligen Honigspeicher - direkt an einem kleinen Wäldchen gewohnt. Direkt hinter dem Haus führte ein Weg kerzengerade durch das kurze Waldstück, dahinter war dann wieder freies Feld.
    Seit ich Charly hab, schließe ich zuhause ja nie die Tür ab abends und hab das in dem Ferienhaus über Nacht dann eben auch nicht gemacht. Zumindest die erste Woche nicht...
    In der zweiten Woche bin ich abends wie schon die Tage davor noch kurz mit Charly zum Lösen vor die Tür gegangen. Es war zwar ein eingezäunter Garten an dem Häuschen, aber da wollte ich ihn nicht unbedingt reinpinkeln lassen, wenn direkt nebenan der Wald anfängt. Es war schon stockduster und ich ich war darauf eingerichtet, dass wir auf Katzen oder Wild treffen könnten, aber mehr eben auch nicht.
    Also bin ich zur Tür raus, über einen Bewegungsmelder ging auch prompt Licht im Hof an. Dann links ums Haus rum, noch ein paar Meter im Dunkeln tappen, bis Bewegungsmelder Nummer 2 auch den Bereich hinter dem Haus beleuchtet. Doch noch bevor ich den zweiten Bewegungsmelder erreichte, sah ich am Ende des Waldweges etwas leuchten, das sah aus wie eine Flamme. Aber auch nicht auf dem Boden sondern in etwa in einer Höhe, wie wenn jemand eine Zigarette hält. Für ein Feuerzeug oder ähnliches war die Flamme aber viel zu groß. Sie hat mich total an die Flamme erinnert, die ich immer im Smoker mache, bevor ich zu unseren Bienen gehe. (Ihr wisst schon, Honigspeicher und Fantasie und so...).
    Ich hab plötzlich total Panik bekommen, während Charly von dem ganzen nix mitbekommen hat. Für ne Einbildung habe ich es aber viel zu lange sehen können, sogar noch, als dann endlich der zweite Bewegungsmelder das Licht angehen ließ. Und dann ging die Flamme plötzlich aus und ich hab Charly angefleht, er möge doch jetzt endlich mal pinkeln, was er dann glücklicherweise auch tat. Ich habe mir in Gedanken schon ausgerechnet, wie lange man für den Weg braucht - der durch das Licht hinter mir für mich nun komplett im Dunkeln lag-, um zum Haus zu gelangen, und wie lange ich brauche, um noch vor einem möglichen Unbekannten im Haus zu verschwinden.
    Ich bin so schnell es ging rein und hab alles verrammelt und verriegelt, ich hatte echt Schiss. Was es war, konnte ich aber nicht rausfinden, ich habe es nicht noch mal gesehen.

    Na da hab ich jetzt was geschrieben... Gut, morgen früh nehm ich das Handy mit zum Gassi und hoffe, dass mich keiner sieht, wenn ich das filme. Aber ich warne euch, elegant sieht es nicht aus. Und er stützt sich ab und an mit dem dritten Beinchen ab, wenn er das Gleichgewicht verliert. Zählt das trotzdem?

    Wir sind gerade zu Besuch bei einem sehr guten Freund, der Oberstudienrat ist. Eines seiner Kinder wollte von ihm wissen, ob Hunde Fleischfresser sind. Die Kinder durften Charly vorher eine Eiswaffel geben. Er also: "Hunde sind Allesfresser". Danach fragten die Kinder: "Sind Menschen auch Allesfresser?" Er voller Überzeugung: "Nein, Menschen sind Fleischfresser!" Okay, Biologie ist nicht sein Fach, trotzdem fand ich das irgendwie bemerkenswert...

    Ich habe einen Großspitz, sage aber immer nur, dass es ein Spitz ist, weil die Varietät kaum einer kennt und noch dazu ist er recht klein geraten, könnte also schon fast ein großer Mittelspitz sein. Noch dazu finde ich die strikte Trennung nach Größe (und Farbe) kontraproduktiv für eine so seltene Rasse, da kommen wir nämlich schon zu den Problemen: Inzucht und die leidige Züchtersuche.
    Hier ist dann ein Notspitz eingezogen, war nicht geplant, aber so hab ich gleich ne Menge über nicht ganz so einfache Hunde gelernt. Ich kann dadurch aber leider auch nicht sagen, wie ein Spitz ist, wenn er aus einer guten Zucht kommt und nicht misshandelt und rumgereicht wurde.
    Das Schöne ist, dass es trotz geringem Genpool noch eine recht gesunde Rasse ist. Hier in der Gegend kennen noch alle den Spitz, weil früher jeder einen hatte. Da sie aber meist an der Kette im Hof gehalten wurden, haben die meisten Leute vor allem Vorurteile und weichen uns großräumig aus. War total irre für mich, den Unterschied zu sehen, wie die gleichen Leute auf den großen Schäferhund/Labradormix meiner Gassifreundschaft reagieren, wenn der zu den Leuten hinzieht: Freude! Wenn ich vorbeilaufe und der Spitz schnüffelt an nem Grashalm, gehen die schon nen Bogen um uns.
    Wo der Spitz nicht so bekannt ist, wird er meist für einen Samojeden gehalten. Oder für einen Riesenspitz, weil sonst nur die Kleinteile zu sehen sind. Dafür werden wir in solchen Gegenden aber nicht gemieden, weil die Vorurteile fehlen.

    Ich hab den Spitz bewusst als Alarmanlage und Abschreckung angeschafft, als ich damals auf einem Hof in Alleinlage wohnte und auch oft alleine dort war. Einbrechen wäre recht einfach gewesen, gehört hätte mich keiner. Und es kamen sehr oft ungebetene Besucher, die zwar nicht einbrechen wollten, aber halt meine Privatsphäre verletzt haben aus reiner Neugier. Die standen plötzlich einfach im Hof/Flur/Scheune und ich hab mich jedes Mal zu Tode erschreckt. Darum wollte ich einen Wachhund. Ich wollte einfach rechtzeitig merken, wenn jemand Fremdes das Grundstück betritt. Da wir aber auch sehr nette Nachbarn hatten, die mich ab und zu besuchten, und die möglichst unversehrt bleiben sollten, sollte der Hund dabei nicht ernsthaft nach vorne gehen, sondern vor allem melden. Also Spitz. Was hab ich mich seitdem sicher gefühlt!
    Zwischendurch haben sich meine Lebensumstände mal kurz so verändert, dass ich mir einen einfach nur lieben Hund ohne Alarmfunktion und Schnappmodus gewünscht hätte. Aber jetzt passt es wieder super. Das Spitzchen passt zuverlässig auf Haus, Garten, Geschäft und Auto auf. Ich weiß, wenn da einer kommt und sich nicht bemerkbar macht, werde ich das trotzdem mitkriegen. Ich fühle mich so definitiv sicherer, auch wenn mir der Hund bei einem Profi-Einbrecher jetzt auch nicht helfen würde. Aber bei uns gibt es auch nicht so viel zu holen, als dass sich so jemand die Mühe machen würde, also braucht es auch gar nicht mehr. Sonst würde ich mir eher ne richtige Alarmanlage mit Notruf installieren lassen und bei Fenstern und Türen aufrüsten.

    Ich war gestern mit meinen Schatz im Auto unterwegs, als mir irgendwas das Shirt hochkrabbelt. Ich krieg schon leicht Panik, schiele nur leicht nach unten und schlage das Viech mit einem kurzen Aufschrei und Mini-Schlenker (ich bin gefahren) weg.
    Da wir vorher durch hohes Gras gelaufen sind und sich dort viele Wanzen tummelten - außerdem hat sich das Tier recht hart, also wie ein Käfer/eine Wanze angefühlt - war ich der festen Überzeugung, es war auch wirklich nur ne Wanze, also kein Grund zur Panik. Bin nach Hause gefahren, ausgestiegen und denk mir noch, ich könnte ja noch schnell das Krabbeltier suchen und rauswerfen. Da hängt doch echt an meinem Gurt so ne richtig fette Spinne!!!!!
    Ich also verspätet doch Panik gekriegt, mit Wegrennen, Rumschreien und so weiter. Mein Schatz hat mich dann gerettet. Aber danach haut der raus: "War doch NUR ne Spinne." Ich: "Aber die war FETT!!!!!" Er: "Ja, aber nur, weil sie Babys auf dem Rücken hatte!"
    Ernsthaft???!? Hat der gedacht, es würde mich beruhigen, dass in meinem Auto nicht nur eine Spinne sitzt, sondern gleich ne ganze Familie???!?!!?

    Ne richtige Belehrung wars nicht, aber geärgert hat es mich trotzdem. War an dem Tag echt mies drauf, Charly ebenso, da kommen uns zwei Kerle mit nem echt braven Hund entgegen. Charly war gleich auf Konfrontationskurs und da hatte ich so gar keinen Nerv dazu in dem Moment. Also das Pöbeltier an die Seite bugsiert, Sitz machen lassen und für jeden Blickkontakt zu mir extrem großzügig mit Futter belohnt, zugegeben, auch gut bestochen. Da kam dann nur der schnippische Kommentar: "Ihr macht wohl einen Verdauungsspaziergang!"
    Vielleicht wars gar nicht so böse bzw. belehrend gemeint, aber ich musste MICH ganz plötzlich arg zusammenreißen, während Charly schon zufrieden kaute und den anderen Hund total vergessen hatte.

    Bei mir wäre es ein süßes kleines Häuschen mit einem großen, eingezäunten Grundstück mit Bach, wo Nutztierhaltung erlaubt ist und die Nachbarn tolerant sind und man sich auch in der Freizeit gerne mal zusammen setzt. Viele Möglichkeiten zum entschleunigten Gassi gehen in der Natur und ohne viel Trubel direkt vor der Haustür, aber trotzdem so gelegen, dass man fußläufig die wichtigsten Läden/(Tier-)Ärzte etc.pp. erreichen kann, idealerweise auch noch die Arbeitsstelle.
    Annähernd habe ich schon mal so gewohnt und es war toll mit Hund. Da könnte Charly wieder auf die Enten und Hühner aufpassen, ab und an mal ein Ei klauen oder vom Hühnerfutter naschen.
    Genereller Leinenzwang bitte nicht (Ausnahme BuS), da halten sich ja eh nur die dran, die das nicht bräuchten.
    Ich liiiiiebe belebte Kleinstädte, am allerliebsten Bamberg, aber dort so zu wohnen, dass es auch mit einem nicht ganz so sozialkompetenten Hund entspannt abläuft, ist utopisch. Und ich will ja auch noch mehr Tiere halten als "nur" den Hund.
    Die Alternative momentan ist ein größeres Dorf mit guter Infrastruktur in der schönen Rhön, kleines Häuschen ist in Arbeit, das Grundstück hat zwar keinen Bach und auch noch keinen Zaun, ist aber ausreichend groß, um auch schön was mit dem Hund drauf machen zu können oder ihn eben einfach selbst machen zu lassen. Hühner schaffe ich mir mit Sicherheit auch wieder an, dann hat Charly wieder einen (Teilzeit)Job.
    Achso und ein schönes Angebot von Hundeschulen/Vereinen (nicht nur, was den Hund betrifft...) ist mir auch wichtig. Das ist hier eigentlich auch gegeben. Also ich bin gerade wieder auf dem Weg zu einem guten Kompromiss.
    Eigentlich komme ich ja aus Berlin, aber da ist es mir zu Laut und hektisch. Hab ich aber auch erst gemerkt, als ich ein paar Jahre ländlich gewohnt habe. Man gewöhnt sich irgendwie an die Ruhe... Und mit Charly kann ich Berlin sowieso abhaken, der würde da durchdrehen.