Ich hab jetzt nicht alles gelesen, aber ich schreib mal, wie es bei uns gelaufen ist (Vorsicht, Roman!
).
Charly kann Katzen überhaupt nicht leiden. Er kennt es aber, mit Katzen zusammenzuleben. Fremde Katzen würde er gern fressen, bekannte Katzen duldet er, bzw. mit der Katze seiner Sitterin hat er sogar Freundschaft geschlossen 
Ich habe ihn selbst zwei Mal an neue Katzen gewöhnen müssen. Dabei habe ich die Erfahrung gemacht, dass es definitiv von Vorteil ist, wenn die Katzen zuerst da sind, auch wenn man es oft andersrum liest. Bei Charly wurde das Jagdverhalten durchs Territorialverhalten noch verstärkt ("Beute? In MEINEM Revier????!!!!"). Außerdem bewegen sich Katzen in neuer Umgebung plus neuem Hund sowieso vorsichtiger und schreckhafter, als wenn "nur" ein Hund neu dazukommt, sie aber die Umgebung kennen. Auf scheue, schreckhafte Katzen springt Charly schneller an als auf souveräne Tiger. Ich muss heute noch aufpassen, wenn ein Kater vorsichtig/unsicher irgendwo drüber balanciert, weil Charly da dann immer noch gerne drauf gehen würde. Das gleiche gilt leider auch für spielende Katzen. Hund und Katzen sind deshalb nie für längere Zeit unbeaufsichtigt, weil ich meine Hand für Charly da echt nicht ins Feuer halten würde (und für die hundenervenden Kater auch nicht
) Man muss da auch ein Gespür für entwickeln, was den Hund anstachelt und kritische Situationen sofort entschärfen. Hier wäre das zum Beispiel, wenn der Kater meint, vor dem Hundekorb mit seinem Ball spielen zu müssen. Dann setze ich Kater samt Ball in den Flur, bevor Charly der Geduldsfaden reißt und er sich auf seine Weise um den Nervzwerg kümmert. In dem Fall zerstört Charly zwar dann nur das jeweilige Spielzeug, aber muss ja auch nicht sein.
Anfangs hatte ich Charly zur Sicherheit immer an der kurzen, lockeren Leine und habe ganz normal mein Zeug gemacht, den Katzen gar keine große Beachtung geschenkt. Ruhiges Schnüffeln war erlaubt (er muss ja auch wissen, wer die anderen Vierbeiner sind), hineinsteigern aber nicht. Alles, was in Richtung Jagd ging, also durchaus auch nur die entsprechende Körperspannung einnehmen und fixieren, habe ich sofort unterbunden - mich zwischen ihn und Katze gestellt, Abbruchkommando gegeben, ihn angesprochen und seine Aufmerksamkeit umgelenkt, Richtungswechsel gemacht (er hing ja an mir dran) - je nach Situation und was eben gerade ging.
Körperlich musste ich nur einmal werden, als er nach monatelangem Waffenstillstand wirklich aus dem Nichts raus meine sich im Sessel putzende Seniorkatze fixierte, lossprang und sie packen wollte. So schnell wie der in Richtung Katze geflogen ist, flog er auch wieder zurück (ich stand glücklicherweise gerade zwischen den beiden und hab reflexartig reagiert). Danach ist nie wieder was in der Richtung passiert, ausschließen lässt sich das trotzdem nie, wenn der Hund solche Tendenzen hat.
Viel wichtiger als das Unterbinden von unerwünschtem Verhalten ist aber, das gewünschte Verhalten zu verstärken. Jedes Abwenden, Ignorieren, ruhig bleiben, (Spiel-)Situationen aushalten, sollte belohnt werden, aber ohne dabei den Fokus zu sehr auf die Katzen zu lenken. Die sollen für den Hund ja was ganz Normales sein, deswegen keinen großen Aufriss machen, sondern ganz ruhig loben und höchstens mit schnödem Trockenfutter belohnen. Davon hatte ich in der Anfangszeit immer eine ganze Hosentasche voll.
Später, wenn die Katzen nicht mehr sofort das Weite suchen und auch für den Hund nichts Besonderes mehr sind, hab ich immer Leckerchenpartys gegeben. Ich hatte dazu ne Tube Leberwurst und jeder durfte abwechselnd mal dran schlecken. (Der Hund muss dazu natürlich in der Lage sein, ruhig sitzenzubleiben, wenn die Katzen was kriegen). Leberwurst gabs nur zu diesem gemeinsamen Zusammenkommen, sonst nicht. Das ist bei uns ein beliebtes Abendritual geworden, außer dass ich statt Leberwurst heute Trockenfleischbrocken nehme und die abwechselnd verteile. Ich übe dabei auch ganz gerne den Rückruf und "Sitz" - also bei den Katzen. Was Charly dabei macht, ist mir egal, solange er ruhig bleibt und den Katzen nichts klaut. Auch hier: Trockenfleisch gibt es nur in Verbindung mit den Katzen, damit er die immer schön positiv verknüpft (und andersrum). Er kann sie trotzdem nicht leiden - damit hab ich mich abgefunden. Aber tolerieren klappt und mehr braucht es ja auch nicht.
Ich wünsche euch ganz viel Erfolg mit dem Jackie und den Katzen!