Beiträge von Billi

    "Ich hasse diesen Hund", sagte mein Mann plötzlich und voller Zorn zu mir. Er ist eigentlich ein ganz lieber, netter, ruhiger Typ, den nichts so schnell aus der Ruhe bringen kann und der mich schon ein paar Mal davon abgehalten hat, Charly ins Tierheim zu bringen. In der Wohnung rumpissen, vollkommen eskalieren und sonstige Späße - alles kein Problem. Aber bei frisch gebackenem Zwetschgenkuchen, den mein Mann unachtsamerweise zum Auskühlen auf die Küchenzeile gestellt hat, hört die Freundschaft zwischen den beiden dann doch auf...:hust:

    Ich hab letztens auf dem Weg zur Arbeit einen älteren Mann mit in die Stadt genommen. Nach einem bewundernden Blick über den (zugegebenermaßen hochwertigen und gepflegten) Innenraum meiner 20 Jahre alten Rostlaube macht er mir ein Kompliment zu dem schönen Auto - wahrscheinlich hat er von außen nicht so genau hingeschaut :hust: - und fragt im nächsten Moment: "Gehört das Ihren Eltern?" :???:

    Charly hatte gestern nen Clown zum Frühstück, glaube ich. Beim Enten rauslassen stellt er sich genau in den Weg. Ich sage "ab", er springt gleich mal über den Zaun auf den Bürgersteig und schaut zum Nachbarsgarten, ob da eine Katze sitzt, die man verjagen könnte. Okay, ich hab's jetzt nicht so genau ausformuliert, wo er denn hin soll. Also Hund wieder in den Auslauf geholt. Kaum habe ich ihm den Rücken zugedreht, stellt er stellt sich erwartungsfroh wieder an die gleich Stelle wie zuvor (also in den Weg) und ich sage wieder "ab", deute in die entsprechende Richtung und ... er springt wieder über den Zaun in der entgegengesetzten Richtung. :muede: Habe ihn danach mit "Platz" zwischengeparkt. Charlys Blick sprach Bände!

    Eine Stunde später auf dem Hundeplatz. Es regnet leicht und wir wollten eigentlich für die BH üben. Also Kommando "Fuß". Wir waren fleißig und ich hatte keine Zweifel, dass wir da gleich eine erstklassige Vorstellung abliefern. Tja... Hundchen hing irgendwie hinterher, kein Blickkontakt, Ohren auf Halbmast und dann sehe ich die besorgten Blicke der Trainerin, als sie mir zuruft: "Halt sofort an, ich glaube, der hat sich hinten was eingetreten!" Ich war schon voller Gewissensbisse, schließlich hat Charly eine kaputte Pfote und nach unserem zweistündigen Pfingstausflug eine Woche zuvor hatte er tatsächlich etwas gehinkt. Und nun lief er sogar nur noch auf drei Beinen über die weiche Wiese! Also hab ich ne Weile nur Blickkontakt belohnt und Sitz und Platz geübt und solche Späße, damit der Herr bloß nicht so viel laufen muss. Langsam kam mir seine Sprungfreude vom Morgen wieder in den Sinn und mir kamen Zweifel. Also noch ein Stück im Fuß über die Wiese und was macht Charly? Zieht wieder ne Pfote hoch, aber diesmal vorne! :skeptisch:

    Wir sind dann irgendwann wieder gefahren und gleich im Auto hat er sich zufrieden seufzend zusammen gerollt und tief und fest gepennt, um zuhause - auf allen vier Pfoten versteht sich - die Treppe hochzurennen und aufs Sofa zu hüpfen. :hust:

    Mein Mann gestern: "Schatz, vergiss deinen Termin am 7. Juni nicht!" Ich: "Der Termin ist am 7. Juli, nicht Juni." Er: "Woher weißt du das, hast du dir das irgendwo aufgeschrieben?" Ich: "Nein, ich habe es mir gemerkt. Wie kommst du denn auf Juni?" Er: "Na, mir war so."

    Aha :roll:

    Ich denke mal, die Hundehalter, deren Hunde zu wenig schlafen, sind wirklich die Extreme. Also hoch motivierte Leute, die nur das Beste für ihren Hund wollen und dann eben auf jedes Beschäftigungsangebot anspringen (ich will mich da gar nicht ausschließen, war selbst in so einer Spirale drin).
    Man kriegt aber auch von vielen Hundeschulen eher gesagt, was der Hund alles an Auslastung braucht, als dass an Ruhezeiten appeliert wird. Das war bis jetzt genau bei einem Hundetrainer der Fall, dass der mich über Stress und Ruhepausen aufgeklärt hat. Sonst hieß es immer nur: beschäftigen, beschäftigen, beschäftigen.
    Klar, mit Ruheübungen verdient keine Hundeschule Geld. Deswegen gab es in einer HS tatsächlich Leute, die drei bis vier Mal pro Woche dort für mehrere Stunden angerückt sind und ihre Hunde "bespaßt" haben, bis denen bald die Birne weggeflogen ist. Die waren hoch angesehen, eine wurde sogar eingestellt und hat danach selbst Kurse gegeben. Einer Teilnehmerin mit dauerforderndem (weil dauerbeschäftigtem) Schäfi wurde sogar eine automatische Ballwurfmaschine empfohlen für die Zeit, in der Frauchen arbeiten muss... Woher soll man dann als Otto-Normal-Hundehalter auch wissen, wie viel Ruhe Hunde brauchen, wenn selbst Leute "vom Fach" einem etwas anderes erzählen?
    Und dann kommt irgendjemand "Ungelerntes" daher und behauptet das Gegenteil, klar, dass man dem nicht glaubt... |)

    Also mir ging es ehrlich gesagt auch so, dass ich gar nicht wusste, wie viel Schlaf ein Hund eigentlich braucht. Bei meinen Katzen war mir das vollkommen klar, die haben ja eh die meiste Zeit des Tages verpennt. Nicht nur die alten übrigens! Aber mit nem Hund lebt man ja ganz anders zusammen als mit Katzen. Da kommt dann glaube ich schneller so eine beidseitige Erwartungshaltung auf. Der Hund muss dabei sein bzw. will dabei sein. Davon wird er aber auf Dauer fordernder und man denkt, "Mensch, mit dem musst du unbedingt noch mehr machen". Dann hat man vielleicht noch eine aktivere Rasse, die laut Rassebeschreibung schon "viel Beschäftigung" braucht und liest etwas von Auslastung und schon hat man den Salat.

    Als Charly einen Nachmittag bei mir zu Besuch war, hat der nix weiter gemacht, als beim mir im Wohnzimmer tief und fest einzuschlafen inklusive Bellen in den Traumphasen. Da dachte ich noch: Man, was für ein entspannter Hund! Was ich nicht wusste war, dass der einfach von seinem stressigen Lebensumfeld zuhause so fix und fertig war, dass der bei - wo an dem Tag eigentlich nix los war - mir mehr oder weniger zusammengebrochen ist.
    Als ich ihn dann übernommen hatte, war von diesem Zustand nichts mehr zu erkennen, er war ein fordernder, hibbeliger Hund. Und ich habe mich informiert und viel gelesen - über Auslastung! Über Ruhe hab ich erst hier im DF gelesen.

    Rein optisch war und bin ich immer noch beim Schäferhund, am liebsten in schwarz. Nur den traue ich mir von der Auslastung und vom Schutztrieb her immer noch nicht zu, auch wenn ich durchaus Lust drauf hätte.
    Charakterlich war es vorher der Spitz und jetzt immer noch. Aber ich habe den Collie mit in meine Auswahl genommen.
    Und ich habe mit einigen weiteren Rassen kurz geliebäugelt, die ich vorher gar nicht kannte. Schipperke, Lapinkoira, Elo, Eurasier, Islandspitz. Moment, das geht ja schon wieder Richtung Spitz. Ihr merkt, ich bin da wohl irgendwie infiziert... :headbash:
    Für ganz später, wenn ich so 60 aufwärts bin, käme inzwischen sogar ein kleiner Begleithund in Frage. Die gingen vorher für mich gar nicht. Rein optisch nicht, von der Größe her nicht und charakterlich hatte ich so einige Vorurteile. Da ich Herausforderungen liebe, sind Begleithunde mir aktuell immer noch etwas zu langweilig. Kann aber auch wieder ein Vorurteil sein. Da werde ich mich dann intensiv mit beschäftigen, wenn ich in Rente bin. Oder, falls ich doch nicht altersweise und -milde geworden bin, hole ich mir nen Kleinspitz, das passt charakterlich vielleicht dann doch besser zu mir... :lol:

    Was vorher auch gar nicht ging, ich aber dank dem Forum inzwischen ansprechend finde (und trotzdem nicht haben will), wäre ein Labrabor. Da aber eher in Richtung Arbeitslinie. Die meisten Showlinienlabbis in meinem Umkreis, sind riesig, stämmig/fett, plump, grobmotorisch und distanzlos. Gar nicht meins.

    Wenn das Tierheim bei euch ein gutes ist, würde ich sie dort vorstellen mit allen Problemen, die ihr mit ihr habt. Viele Tierheime helfen auch bei der Haus-zu-Haus-Vermittlung. Spricht, die Hündin bleibt bei euch, bis sich ein passender Interessent gefunden hat.

    Ich finde übrigens nicht, dass sich eure Hündin nach einem Problemhund anhört. Eher so, als ob ihr euch etwas ganz anderes vorgestellt habt und keinen Draht zueinander findet. Ist ja nicht schlimm, ihr habt es ja schon selbst erkannt und wollt ihr ein neues Zuhause suchen. Aber ihr braucht da meiner Meinung nach keinen speziellen Vermittler für "solche Hunde", da kennen sie im örtlichen Tierheim sicherlich noch ganz andere Kaliber.

    mein deutsch ist nicht so gut . Tut mir leid ich versuche mich schon auszudrücken wie es geht. Scheinbar belächelt man mich und schaut nur auf meine Rechtschreibung und Widersprüche statt mich besorgte hundehalterin zu verstehen. Es geht mir darum das ich ihn eigentlich nicht abgeben möchte und gerne dran arbeiten möchte wenn es solch eine Möglichkeit gäbe

    Das Problem ist, dass man dir keine zielführenden Tipps geben kann, wenn man den genauen Ablauf der Dinge schon nicht versteht.

    Wer fordert die Abgabe des Hundes und warum?
    Fordert es der Vermieter, musst du schauen, was im Mietvertrag zum Thema Hundehaltung steht. Der Mieterbund hilft da gerne weiter. Wenn es nach deinem Vertrag nicht möglich ist, beide Hunde zu behalten, dann hilft nur ein Umzug oder Abgabe.

    Fordert es das Veterinäramt, dann wird es da auch entsprechende Auflagen geben (welche?). Entweder du erfüllst diese oder ein Hund muss weg.

    So einfach ist das nüchtern betrachtet. Alles, was da sonst noch mit reinspielt, zum Beispiel eben der heftige Biss, sind nochmal ganz andere Baustellen, die du mit einem guten Trainer (nicht Hundeschule!) bei dir zuhause angehen musst, solltest du beide Hunde behalten können und wollen.

    Ob eine Abgabe auch aus anderen Gründen sinnvoll ist, abgesehen vom Druck durch Vermieter und/oder Veterinäramt, mag ich so jetzt nicht beurteilen. Aber dazu müssten eh erst einmal die anderen beiden Punkte geklärt werden.

    Zum Thema Altenheim wurde ja schon genug geschrieben...

    Oh Gott, mein Hund ist mein Spiegel! In Ansätzen hab ich es ja schon immer geahnt. Stimmungsübertragung und so... Irgendwo hier hab ich ja auch schon mal geschrieben, dass Charly sich von mir abgeguckt hat, immer vor dem Rausgehen noch schnell was zu trinken. Und heute habe ich schon wieder eine Gemeinsamkeit entdeckt: Wir müssen beide ganz oft niesen, wenn wir mit irgendwas überfordert sind oder die Schnauze voll von irgendwas haben. Charly rutscht aber außerdem auch noch ganz uncharmant auf seinem Allerwertesten rum als Übersprungshandlung und kratzt sich wie ein Bekloppter. Falls ich DAS auch machen sollte, hoffe ich doch, es macht mich jemand darauf aufmerksam!?!???!!!! :shocked: