Oh, was für ein interessantes Thema! Hier les ich mal mit! Charly würde ich auch als wesensschwach bezeichnen. Er ist sehr unsicher, reizoffen, reaktiv und super schnell gestresst. Auch in gewisser Weise etwas unberechenbar, wie es hier formuliert wurde. Sein Verhalten ist sehr stark tagesformabhängig. Mal geht z.B. ein Restaurantbesuch problemlos - selbst wenn andere Hunde pöbeln -, mal komme ich nichtmal zur Tür rein, weil er irgendwo einen anderen Hund gewittert hat. Oft gibt es dafür Auslöser an den Vortagen, manchmal hat er aber auch einfach nur einen schlechten Tag, vielleicht auch mal Schmerzen wegen seiner kaputten Pfote. Wir leben irgendwie damit, aber schön ist es nicht. Es ist jetzt nicht so, dass jeder Tag stressig ist, ganz im Gegenteil, und ich will auch nicht jammern, weil er gleichzeitig auch ein richtig toller Hund mit tollen Charaktereigenschaften ist. Ich will ihn auch nicht mehr auf Teufel komm raus zu einem unkomplizierten Begleiter umerziehen (dafür hab ich ja jetzt Leni
).
Trotzdem fände ich es zwischendurch immer mal wieder sehr interessant, was an seinem Verhalten genetisch bedingt und was angelernt ist. Charly hat da ja leider mehrfach ins Klo gegriffen: Er stammt aus einer Inzestverpaarung und zeigt verschiedene Verhaltensweisen, die in der Linie öfter aufkommen, wesentlich ausgeprägter. Gleichzeitig hatte seine Mutter während Trächtigkeit und Aufzucht enormen Stress, ebenso die Welpen (wer zieht bitte mit Welpen zweimal um???). Als nächstes hat er schon von klein auf Gewalt erfahren, bis er 2,5 Jahre alt war ist er ca. elf Mal umgezogen und hatte inklusive mir vier total unterschiedlich erziehende Besitzer (von superstreng bis antiautoritär) bis dahin. Und ich hab es mit meinen Anfängerfehlern nicht gerade besser gemacht. Aber was jetzt wovon kommt? ![]()
Wobei, wenn ich das jetzt so lese, könnte ich auch behaupten, Charly wäre sehr wesensstark, weil ein anderer Hund bei der Geschichte vermutlich nochmal ganz anders drauf wär. ![]()