Beiträge von Billi

    Ich geb's ja ungern zu, aber ich lasse Charly auch wieder öfter frei laufen, obwohl er nicht zuverlässig hört. Zu 90% ist er an der Leine/Schleppleine, aber im Garten (wenn ich vorher geschaut hab, ob der katzenfrei ist) und hinten auf dem Feld (auch da laufe ich vorher die uneinsehbaren Ecken ab), lasse ich ihn schon mal los, weil ich merke, dass ich selbst viel viel aufmerksamer bin, wenn keine Schleppleine am Hund ist. Charly hört genauso gut/schlecht mit oder ohne Leine, aber meine Einstellung ist anders. Ich bin dann viel aufmerksamer und spreche Charly früher an, wenn ich merke, seine Aufmerksamkeit geht flöten. Das klappt unter wenig Ablenkung schon total super. An der Schleppleine krieg ich das irgendwie nicht so hin, weil ich mich da sicherer fühle und auch selbst mal unaufmerksamer bin, weil ja nichts passieren kann. Keine Ahnung, wie ich mich da selbst in die richtige Richtung beeinflussen kann.


    Aber ich glaub inzwischen auch, dass Charlys Jagdtrieb nicht ganz so schlimm ist wie befürchtet. Er geht zwar Spuren nach, sucht ganz aktiv nach Vögelchen und bei fremden Katzen oder bei Füchsen tickt er komplett aus. Aber vorhin beispielsweise ist eine Wildente neben mir aufgeflogen und über Charly (ohne Leine) hinweg. Ich habe "nein" gesagt und Charly hat zwar hinterhergeschaut, aber ist stehengeblieben und hat auf sein Leckerchen gewartet. Vor ein paar Wochen hat er mir noch meine eigenen Enten aus der Luft geholt! Wie stark er auf solche Reize reagiert, ist bei ihm total tagesformabhängig und wir treffen hier auch eher selten so nah auf Wildtiere. Ich glaub, die kennt er auch gar nicht wirklich und ist daher (zum Glück!!!!) noch nicht so richtig auf den Geschmack gekommen. Er verfolgt zwar Rehspuren, aber er verbindet den Geruch glaube ich nicht mit einem bestimmten Tier (versteht das einer?).


    Nur bei Katzen weiß ich wirklich nicht, was ich da machen soll. Die sind einfach überall xD Ich hab schon versucht, das Vorstehen zu klickern, aber da holt er sich dann eine ganze Zeit lang die Leckerlis ab (oder auch nicht) und tickt dann trotzdem aus. Unserer Katze will er zwar auch teilweise noch hinterher, aber die erkennt er und reagiert nicht annähernd so heftig, lässt sich also durch ein einfaches "nein" wie bei der Ente heute gut vom Fixieren und Hinterhergehen abhalten. Nur haben halt alle Freunde, Nachbarn etc. Katzen und wenn Charly dabei ist, kann man sich einfach nicht entspannt unterhalten, weil Charly ständig nur die Katzen im Blick hat und dann schnell auch mal in die Leine schießt und sich aufführt wie ein Irrer. Da hilft vorher auch kein "Nein" und kein klickern, er ist bei fremden Katzen schlicht nicht ansprechbar. Und ich kann ihn ja schlecht mit allen Katzen der Nachbarschaft so bekannt machen wie mit meiner Katze, damit er die in Ruhe lässt. Mir fällt da einfach kein guter Lösungsansatz ein. Ich fürchte fast, das ist bei ihm wie mit dem Auto-Jagen: War lange erlaubt und hat Spaß gemacht, warum jetzt also einfach so damit aufhören? Bei Autos hilft der Klicker, aber bei Katzen leider nicht. Die sind halt auch nicht so berechenbar wie Autos, dass man da schön nach und nach den Abstand verringern könnte. Habt ihr da eine Idee?

    Ich hab als Kind immer von einem Schäferhund geträumt und - wie ich später erfahren habe - mein Opa auch. Aber mein Opa durfte nie einen haben, weil in dem Ort, in dem er lebte, viele Leute Schäferhunde als Hofhunde hielten. Die wurden (mit Ausnahme der Hunde des Schäfers) nie beschäftigt und liefen oft frei und unbeaufsichtigt rum und fielen dann auch schon mal Menschen an, wenn die es sich gewagt haben, in "ihr" Revier einzudringen. Meine Mutter hat es auch mal erwischt, deswegen hat sie heute noch panische Angst vor Hunden, insbesondere vor Schäferhunden.


    Die Zeiten der freilaufenden Hofhunde sind ja nun glücklicherweise vorbei. Ich persönlich habe zumindest noch nie einen freilaufenden Schäferhund ohne Besitzer gesehen. Die freilaufenden waren auch immer sehr gut erzogen und jederzeit abrufbar. Ansonsten sehe ich vor allem alte Männer mit Schäfi, brav bei Fuß. Die pöbeln zwar allesamt recht gerne, aber da darf ich mich mit meinem Pöbelspitz jetzt nicht drüber beschweren...


    Besonders in Erinnerung geblieben ist mir ein alter Mann mit schwarzer Schäferhündin, mit dem ich mich mal länger (unter anderem über Hundeerziehung) unterhalten habe. Ich denke, so wie er seinen Hund erzogen hat, ist das hier mit alter Schule gemeint. Der Mann kam mir am Anfang der Unterhaltung total nett und auch sehr gebildet vor, deswegen war ich doppelt geschockt, als er mir so nach und nach von seinen Hunden erzählte. Er hatte schon immer Schäferhunde, wovon wohl einer ernsthaft Kinder gebissen hat und ein anderer ein Katzenkiller war. Ich hatte irgendwie den Eindruck, dass er das nicht unbedingt schlimm fand, sondern im Gegenteil sogar stolz auf seine "harten Hunde" war. Seine jetzige Hündin hat er sich ausgesucht, weil er unbedingt eine schwarze Hündin wollte und das die einzige im Wurf war. Sie war wohl schon immer recht quirlig, was der Mann von Anfang an als sehr störend empfand. Hunde gehören seiner Meinung nach ja auch nicht ins Haus (also "richtige" Hunde wie der Schäferhund...), deswegen kennt die Hündin von klein den Zwinger, wo sie zwanghaft Brennholz schreddert ("jeden Tag einen Scheit"). Die Hündin ist noch nicht besonders alt, aber die Zähne von dieser Angewohnheit schon total kaputt. Gassi gegangen wird an der kurzen Leine im Fuß und die Hündin hat dabei immer einen Ball im Maul. Als ich ihm begegnete, hat mich das schon etwas gewundert. Den Sinn vom Ball verstand ich erst, als mein Autoverkläffer nach dem dritten Auto die Schäferhündin scheinbar angesteckt hat. Die ganze Zeit hat sie uns krampfhaft ignoriert, dann ließ sie plötzlich den Ball fallen und kläffte mit. Ich hatte irgendwie den Eindruck, sie wollte damit Frust abbauen. Der alte Mann drehte sich sofort um und schrie seine Hündin an: "Nimm deinen Baaaaallll!!!!!" Die Hündin nahm den Ball in den Maul und knautschte sichtlich gestresst darauf herum, während der Mann mich strahlend ansah und mir erklärte, dass man so Hunde erzieht. Mir empfahl er dann, meinen Hund nicht ans Geschirr zu nehmen, sondern ans Halsband und daran eine ganz lange Leine zu befestigen. Wenn er dann einem Auto hinterher rennt, dann überschlägt er sich und wegen dem Halsband tut es auch noch richtig weg, und dann macht er das nie wieder... Mir ist noch nicht ganz die Kinnlade runter gefallen, da kam das nächste Auto. Kläffi kläffte, die Hündin machte mit. Dann kam nur ein "Plaaaaatz!!!!" von dem Mann und die Hündin lag unterwürfig halb im Graben und traute sich nicht mehr, irgendeinen Mucks zu machen. Ich muss ehrlich sagen, seitdem habe ich zwar keine Vorurteile gegenüber Schäferhunden, aber gegenüber Schäferhunden in Kombination mit alten Männern...

    Bei mir hat Charly auch schon Spuren gelassen, ich kann mich spätestens seit heute also auch offiziell hundegeschädigt nennen: Ich will mit dem Auto wegfahren, lasse Charly neben der Garage absitzen, hab die Hand schon am "Klicker", drücke mir nen Wolf und wunder mich, dass es nicht klickt. Hab ich doch statt auf dem Klicker auf dem Autoschlüssel rumgedrückt! :headbash:

    In meinem letzten Urlaub - ich hatte Charly noch relativ kurz - bin ich jeden Tag, wann ich halt Lust hatte, große Runden mit ihm gelaufen. Schon da sind mir die Blicke der Leute aufgefallen. Ich hab aber gedacht, das liegt an meinem süßen Hund oder so... Als ich dann irgendwann mit einer Gassibekanntschaft (zu der Zeit krank geschrieben) ebenfalls mitten am Tag spazieren ging, wurden die Blicke irgendwie noch merkwürdiger und teilweise wechselten die Leute sogar die Straßenseite. Ich habs darauf geschoben, dass der Hund meiner Gassibekanntschaft vielleicht etwas angsteinflößend wirken könnte. Irgendwann sind wir dann durchs Nachbardorf spaziert und ich sehe von weitem einen Bekannten auf dem Fahrrad. Er kam näher und haute dann den bemerkenswerten (und erhellenden) Satz raus: "Ach du bist's, ich dachte, ihr seid aus der Suchtklinik!" Da ging mir dann schlagartig ein Licht auf! xD


    Zur Erklärung: Bei uns gibt es eine Suchtklinik, die Zwingeranlagen größer als das hiesige Tierheim hat. Die überwiegend jungen Patienten (also so ungefähr in meinem Alter :hust: ) können dann ihre Hunde mitbringen, während sie die Therapie machen. Und in ihrer Freizeit gehen die natürlich oft mit ihren Hunden hier spazieren und das auch eher zu Uhrzeiten, wo andere arbeiten. Als mein Urlaub zuende war und ich zu "normalen" Uhrzeiten spazieren gegangen bin, hat auch urplötzlich keiner mehr komisch geguckt! :headbash:

    Zum Unterschied zwischen Strom vom Halsband und Strom vom Weidezaun (mal abgesehen vom rechtlichen Aspekt): Deine Hunde haben ganz offenbar schon ihre Erfahrung mit dem Weidezaun gemacht. Sie wissen: Wenn sie an die Litze gehen, tut es weg. Das heißt, sie sehen die Litze und können im Idealfall - wie bei dir - den Schmerz in direkten Zusammenhang mit der Litze bringen (auch das kann schief gehen). Beim Halsband kommt der Schmerz aus dem Nichts. Deine Hunde haben x-mal die Erfahrung gemacht, dass ihnen nichts passiert, wenn sie sich unterm Zaun durchbuddeln. Und plötzlich sind da Schmerzen. Im Idealfall verknüpfen sie es trotzdem mit dem Buddeln, aber im blödesten Fall verstehen sie nicht, woher die Schmerzen kommen oder verknüpfen es mit etwas anderem und dann hast du unter Umständen ein richtiges Problem. Jemand wollte mal mit so einem Halsband seine beiden Hunde vom Jagen abhalten. Die Hunde sind losgesprintet, er hat abgedrückt und seither kann er die beiden Hunde nicht mehr zusammen halten, weil einer der beiden Hunde den Schmerz mit dem anderen Hund verknüpft hat und panische Angst vor ihm bekommen hat. Scheinbar hat der Hund seinen Kumpel in dem Moment gerade kurz angesehen oder was auch immer...


    Und dann müsstest du ja auch IMMER, wenn die Hunde buddeln, im richtigen Moment abdrücken. Wenn du das mal nicht machst, weil du abgelenkt bist, dann haben deine Hunde gelernt: Beim Buddeln passiert nicht immer was. Und dann probieren sie es immer wieder, auch wenn es manchmal dabei weh tut (aber manchmal eben auch nicht...).Besonders blöd ist, wenn sie merken, dass du der Auslöser bist, dann buddeln sie eben nur noch heimlich. Du hast also nichts gekonnt.
    Davon abgesehen ist es halt auch einfach verboten und mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Das geht auch anders, vor allem, da es ja nur ein vorübergehendes Problem ist!

    Was machst du denn ständig an den Sträuchern? Da muss man doch nur ab und zu ran und dann kann man ja den Strom ausschalten und/oder die Hunde in der Zeit anders sichern. Wenn ich das richtig verstanden habe, hast du dieses spezielle Problem ja sowieso nur noch dieses Jahr, weil dann das Fundament fertig ist. In der Zeit kannst du doch dann mit Weidezaun arbeiten, wenn sie den schon kennen und das funktioniert. Du musst ja nichts zwangsläufig das ganze Grundstück einzäunen. Stellen, an die du öfter ranmusst, lässt du halt einfach aus und wenn wieder ein Stück Fundament fertig ist, kannst du den Zaun ja auch entsprechend umstecken, das geht ja schnell. So haben die Hunde trotzdem Freilauf, wenn auch in einem etwas kleineren Bereich, können aber nicht abhauen. Und wenn das Fundament komplett fertig ist, baust du halt alles wieder ab. Selbst meine Enten kapieren innerhalb von einer Woche, wenn die Fuchssaison beginnt, dass sie nur noch ins Gehege aus Geflügelnetz dürfen (mitten auf der Wiese, ich muss sie also jeden Tag ein ganzes Stück hintreiben). Ab Herbst haben sie dann wieder Freilauf und machen dann sofort mit ihrem normalen Programm weiter, als ob sie nie eingeschränkt gewesen wären. Wenn die das kapieren, dann deine Hunde doch erst recht!

    Glaube jetzt auch an einen Troll... Wenn nicht: Unser Grundstück ist doppelt so groß wie deins und hat gar keinen Zaun. Die Hunde an ner langen Hofleine anbinden (sodass sie sich nicht verheddern können, das wurde ja schon gesagt), ist keine Tierquälerei. Sie an sich selbst festzubinden auch nicht. Das ist die einzige Möglichkeit, wie mein Hund überhaupt in den Garten darf und der Hund ist eigentlich auch als Hofhund gedacht (aber noch nicht so gut erzogen). Wenn ich einen Zaun hätte, wo er sich "nur" drunter durchbuddeln würde, oder er besser hören würde, dann dürfte er auch unter Aufsicht frei laufen, wenn ich ihn im Blick habe. Aber das geht halt nicht, darum muss er immer an die Leine. Wenn die Weidelitze funktioniert, weiß ich ehrlich gesagt nicht, warum du die nicht ums komplette Grundstück drum ziehst. So teuer ist das nicht und ein Weidezaungerät hast du dann ja scheinbar eh. Dann hast du auch deine Stromlösung, von der du ja scheinbar so überzeugt bist. :muede:

    Das kann ich um Längen toppen: Wir wohnen seit neun Jahren in unserem Haus und haben uns vor einem halben Jahr Charly angelacht. Unser erster Hund! Letztens kam ein etwas weiter entfernter Nachbar und das Gespräch kam irgendwann auf Charly, weil der etwas unleidlich war. Kommentar: "Oh, habt ihr euch einen neuen Hund gekauft?". Verwirrte Blicke unsererseits. Im Gespräch stellte sich dann heraus, dass der Nachbar der festen Überzeugung war, dass wir schon immer einen Hund hatten. Immerhin hängt ja auch schon immer das Hundwarnschild (vom Vorbesitzer des Hauses) an der Scheune und eine Hundehütte haben wir ja auch schon lange (für die Hühner). Ich bin mir gerade ehrlich nicht sicher, ob er gemerkt hat, dass er vor neun Jahren neue Nachbarn bekommen hat! :lachtot: