Gestern war ein komischer Tag. Ich bin außerplanmäßig ins Büro gerufen und als ich (nach einer Stunde Fahrzeit!) da war, prompt wieder abbestellt worden. Außerdem ist durch Pfingsten und weil meine Kollegin im Urlaub ist, gerade ultra viel zu tun und ich leide unter chronischem Schlafentzug. Ich hab also ein paar Stündchen vom Büro aus gearbeitet und wollte dann nachmittags von zuhause aus weiter arbeiten. Auf dem Weg zum Auto gehe ich immer durch den Park und weil es so schön warm war, kam mir auch prompt jemand mit Hund entgegen. Da Charly ja nicht kommentarlos an anderen Hunden vorbei gehen kann, bin ich automatisch einen Bogen gelaufen und hatte schon die Hand in der Jackentasche, in der sonst immer die Leckerchen und der Klicker sind. Die Frau mit dem Hund guckt schon komisch und ich krieg' plötzlich Panik: Kein einziges Leckerli drin, nur ein Kotbeutel! Als ich zu meiner linken Seite nachgucken will, ob Charly gleich ausflippt, fällt mir auf: Ich hab gar keinen Charly dabei! Die Frau dachte bestimmt, ich hab Angst vor ihrem Hund und such schon das Pfefferspray! Wenn meine Kollegin wieder da ist, sollte ich dringend Urlaub nehmen!
Beiträge von Billi
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Ich habe vor kurzem diesen Artikel hier gelesen: Sexuelle Belästigung kastrierter Rüden - Eine Frage des Kastrationszeitpunkts?
Dabei geht es darum, dass der Zeitpunkt der Kastration einen Einfluss darauf hat, ob der Rüde danach von potenten Rüden sexuell belästigt wird oder nicht. Bei Kastrationen im Herbst ist das Risiko wohl geringer. Ich frage mich gerade, ob das auch für den Chip gilt?Ich möchte, wenn die Schilddrüsenwerte abgeklärt sind, auf jeden Fall den Chip setzen lassen. So, wie sich Charly (3 Jahre alt) im Moment benimmt, kann ich mit ihm nichts trainieren, weil er absolut nicht ansprechbar ist. Meine ersten Überlegungen zum richtigen Zeitpunkt sind: Variante A) in ein/zwei Monaten Chip setzen lassen, weiter trainieren, wenn sich nichts zum negativen verändert und das Verhalten wesentlich besser wird, dann eventuell im Herbst kastrieren oder B) in ein/zwei Monaten den Chip setzen lassen, trainieren, den Chip im Herbst auslaufen lassen und schauen, ob er durch das Training trotz "dicken Eiern" halbwegs ansprechbar bleibt und dann im nächsten Herbst kastrieren lassen, wenn nötig (oder eben auch nicht) oder Variante C) den Chip erst im Herbst setzen lassen und je nach Erfahrungswerten dann einen Herbst später kastrieren (oder auch nicht), um jegliches Risiko um den falschen Zeitpunkt auszuschließen, weil beide Eingriffe jeweils im Herbst sind.
Ich hab halt Schiss, dass sich der Chip da doch nicht so auswirkt wie die Kastration und Charly dann erst mit dem chirurgischen Eingriff Probleme kriegt. Hat da jemand Erfahrung?
Hoffentlich ist das jetzt nicht zu kompliziert geschrieben, ich hab grad echt nen Knoten im Hirn bei dem Thema
Ich tendiere aber eher zu Lösung C und das natürlich auch nur, wenn mit der Schilddrüse alles in Ordnung ist.
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Ich versuche gerade, Charly dazu zu bringen, mir bei Hundebegegnungen ein Quentchen Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. Entweder er pöbelt, weil er den anderen doof findet, oder er quietscht und hat Herzchen in den Augen. Ich bin dann Luft für ihn. Mein Ziel ist also, dass Charly auch bei Hundesichtung ansprechbar wird und vor allem NICHT PÖBELT! Gestern laufe ich an einem uneingezäunten Garten vorbei, als ein winziger Prager Rattler kläffend rausschießt und uns verfolgt. Charly hat mich sofort wieder auf die Ignorierliste gesetzt und das Quietschen angefangen, denn es war eine Hündin, die noch dazu erst vor kurzem läufig war.
Ich zerre den geilen Bock also mit, die Hündin kommt weiter kläffend hinterher, der Besitzer ruft von irgendwo aus dem Garten leidenschaftslos hinterher. Ich hab dann aufgegeben und versucht, Charly ins Sitz zu bringen, weil die Hündin trotz Kläfferei immer einen großen Sicherheitsabstand hielt und ich außerdem nicht wollte, dass sie uns bis zur Kreuzung folgt. Da kommt der Besitzer von der kleinen Kampfmaus raus, sieht mich, wie ich versuche Charly hinter mir ins Sitz zu bugsieren und fragt, ob der so gefährlich wäre oder warum ich die beiden nicht zusammen lasse.
Ich mein, Charly ist nicht groß, aber mit seinen 10 Kilo sicherlich immernoch fünfmal so schwer wie die kleine Hündin.
Aber der eigentlich bemerkenswerte Satz kam, nachdem ich ihm erklärte, dass Charly sich halt nicht benehmen kann und nicht hört. Da haut der Typ doch glatt raus: "Na und? Meine doch auch nicht!"
Die beiden durften anschließend dann doch noch Kontakt aufnehmen und haben sich auch recht gut verstanden. Ich hab noch nie so einen kleinen flinken Hund gesehen! Vermutlich ging die Pöbelei deswegen bisher auch immer gut aus. -
@BieBoss Wow, vielen vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, mir so ausführlich zu antworten!!! Du hast vollkommen Recht, eigentlich mit allem, was du geschrieben hast. Ich werde nicht auf alles eingehen können, das muss ich mir erst noch ein zweites Mal in Ruhe durchlesen. Und dann nochmal und nochmal und nochmal
Ein paar Sachen habe ich ja schon begriffen. Also so richtig. Es ist schon was anderes, ob man es liest und meint, es zu verstehen, oder ob dann wirklich mal so richtig der Groschen fällt und man das auch umsetzen kann. Ich scheine da öfter mal auf dem Schlauch zu stehen... Also nehmt es mir bitte nicht übel, wenn ich mich noch ein paarmal bei euch ausheule. Doofe Sachen werden weiter passieren und ich bin dann immer total geknickt. Wenn man Gelassenheit und Humor doch nur in Tüten kaufen könnte!
Der Hundetrainer heute hat mir auch nochmal ein bisschen den Kopf gewaschen. Positiv natürlich und mit ganz viel Lob zwischendrin Ich habe ihm zwei Videos gezeigt mit Charlys Verhalten. Also zum Thema alleine bleiben und dem Stresslevel draußen im Garten, wenn gar nichts weiter los ist. Charlys Verhalten im Haus macht mich zwar wahnsinnig, aber tatsächlich schätze ich es wohl viel schlimmer ein, als es ist. Der Trainer sagte, der Hund hat beim Alleinbleiben keinen Stress. Er protestiert zwar, wenn ich weggehe, widmet sich dann aber wieder wichtigeren Dingen oder wartet eben an der Tür auf mich. Das fand der Trainer aber nicht schlimm. Ich soll da gar nichts weiter dran machen, das wäre schon sehr gut so. Wenigstens eine Baustelle weniger! Das Hinterherlaufen in der Wohnung etc. fand er auch eher weniger tragisch. Das soll ich halt weiterhin unterbinden, wenn es mich nervt.
Und draußen ist Charly zwar sehr stressig, aber da hat der Trainer mir auch gezeigt, wie ich ihn mit Unterordnungsübungen oder Management wieder runterholen kann. Ich soll ihm halt immer eine Aufgabe geben, sonst sucht er sich selbst eine. Teilweise habe ich es auch schon so gemacht, aber halt nicht immer, weil man so ja echt nicht vorwärts kommt. Aber weite Spaziergänge kann ich mit Charly ja eh vergessen... Das Stressige draußen ist nach Trainermeinung übrigens auch eher für mich schlimm als für Charly. Charly kommt relativ schnell wieder runter, aber ich bin immer gleich für längere Zeit fix und fertig.
Beim Autothema hat der Trainer uns sehr gelobt, man sieht schon sehr deutliche Verbesserungen (Charly hat heute nicht einmal gebellt, nur beim letzten Auto mal überlegt, ob er nicht doch mal hinterherkläffen sollte) und es dürfte wohl nicht mehr so lange bis zum Durchbruch dauern. Ich hoffe, er hat Recht! Trotzdem hat er mir natürlich gesagt, dass es noch ein weiter Weg wird, bis man mit Charly entspannt spazieren gehen kann. Und dass ich vermutlich beim Training nicht groß weiterkommen werde, solange ihn jegliche Hündinnendüfte hirnmäßig so ausschalten, dass er nicht mehr ansprechbar ist. Der Tierarztbesuch steht also weiterhin an. Diese Woche stand ich leider vor verschlossener Tür.
Ich könnte noch viel mehr schreiben. Gerade die Kindersache macht mir noch große Sorgen. Aber da lasse ich es mal beim Management und berichte mal wieder, wenn es was Neues gibt. Ich hoffe Positives!
Ich kann euch übrigens gar nicht genug für eure Geduld mit mir danken.
Ich hab ja schon ein bisschen Erfahrung mit Katzenforen und da wäre ich am Ende höchstwahrscheinlich mit dem Rat "Gib ihn endlich an eine fähige Person ab, du Tierquäler!" rausgeworfen worden!
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Hattest du hier über den Grund der Amputation geschrieben (ich hab noch nicht alle Seiten durchforstet)?
Ja, er wurde von einem Pferd getreten.
Da mal nach einem Spezialisten zu schauen, ist eine gute Idee, danke! -
Du schreibst ja, er humpelt auch wieder vermehrt, vielleicht hat er einfach Schmerzen und hat deshalb gereizter reagiert. Oder diese Gassirunden mit der Nichte spielen eine Rolle bei seiner Reaktion (ist bei diesen Gassirunden denn eigentlich wenigstens dein Freund mit dabei oder ist er dabei ganz in 'fremden' Händen?), ich kann mir nach deiner Beschreibung jedenfalls nicht vorstellen, dass ihm das gut tut momentan.
Ich weiß es nicht genau, aber mindestens zweimal war er dabei in komplett fremden Händen und ich hab meinem Freund deswegen schon gehörig den Kopf gewaschen. Ich gebe nach gewissen Erfahrungen den Hund noch nicht mal einem Trainer in die Hand.
Und ich finde es seltsam, dass er selbst nach mehr als einem halben Jahr draußen im Garten/Grundstück immer noch so sehr unter Spannung steht, irgendetwas scheint da noch falsch zu laufen oder er hat tatsächlich noch ein gesundheitliches Problem was da mit reinspielt.
Ich auch. Ich vermute, er sucht nach Katzen, die es sich wagen, auf sein Grundstück einzudringen. Ich weiß es aber nicht.
Wenn er dich drinnen versucht zu kontrollieren und dadurch schlecht zu Ruhe kommt, würde ich ihn an seinem Platz anbinden oder ihm einen großen Zimmerkennel besorgen (wenn dem noch nicht so ist). Wenn er schon draußen, egal wo, immer unter Strom steht, ist es um so wichtiger, dass er drinnen richtig runter kommen kann und du ebenso, finde ich.
Eine Leine ist an meinem Schreibtisch befestigt, für einen Zimmerkennel ist leider nicht genügend Platz. Aber im Moment sind halt die Küken im Wohnzimmer und ich musste ihn auf sein Kissen in die Küche verlegen. Da kann ich ihn zwar nicht anbinden, aber ich gehe öfter mal aus dem Raum und schließe dabei die Tür hinter mir. Er bleibt schon immer öfter liegen, aber meistens wartet er dann doch an der Tür auf mich. Er protestiert aber im Zweifel auch einfach von seinem Platz aus.
Ich weiß gerade nicht mehr, ob das in diesem Thread war, aber wurde dir nicht mal ein Trainingstagebuch ans Herz gelegt?
Ja, das führe ich noch und richte nach den Erfahrungen auch die Gassirunden aus. Aber was das Kind betrifft habe ich immer noch keine Erklärung. Es ist leicht autistisch, kann das was damit zu tun haben? Aber Charly hat ihn ja schon so kennen gelernt und da war nichts.
Und ansonsten, falls gesundheitlich sonst nichts festgestellt wird, würde ich mir überlegen ob ihm vielleicht ein Hormonchip helfen könnte ruhiger zu werden.
Das habe ich auch schon auf meiner Liste. Allerdings erst, nachdem das mit der Schilddrüse abgeklärt ist (und wenn da alles in Ordnung ist).
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Warum sollte der Hund keine Erwartungshaltung haben. Genau DAS macht ja sein Leben "berechenbarer".
Um zu vermeiden, dass er schon vorher aufdreht, weil er ganz genau weiß: An dieser Stelle gibt es IMMER Action. Da hat der Hundetrainer von seinem Hund erzählt, der immer kurz vorm Hundeplatz im Auto das Quietschen angefangen hat. Er ist dann öfters mal hingefahren ohne auszusteigen, ist in die Richtung gefahren und wieder umgedreht, ist dort ausgestiegen, hat aber nicht trainiert, sondern einfach nur eine Zigarette geraucht usw. Und irgendwann war die Erwartungshaltung weg und er konnte mit seinem Hund wieder entspannt zum Hundeplatz fahren.
Ich vertraue meinem Trainer da eigentlich auch mit seiner Einschätzung, vor allem, weil wir bei speziellen Problemen wie eben mit den Autos dank ihm schon so gute Fortschritte erzielt haben.Du schriebst weiter oben, dass er das gestreichelt werden nicht mochte, aber es auch nicht hasste. Woran machst du das fest? Ist das dein erster Hund? Bist du mit dem "Kleingedruckten" der Hundesprache vertraut?
Ja, er ist mein erster Hund. Aber ich meine, sein Verhalten schon recht gut einschätzen zu können. Er hat weder beschwichtigt noch sonst irgendwas gemacht. Er war einfach nicht interessiert, hat mal kurz zum Kind geguckt und sich streicheln lassen, und sonst halt weiter interessiert in der Gegend rum geguckt.
Nein, Schmerzmittel bekommt er keine. Ich war zwar schon bei einer auf Naturheilkunde und Verhalten spezialisierten Tierärztin, um genau das alles abzuklären, aber die meinte, er hätte akut keine Schmerzen und weigerte sich ein Blutbild zu machen, weil bei einem so jungen Hund ihrer Meinung nach ja gar nichts zu finden sein könnte. Sie gab dann noch zweifelhafte Ratschläge, wie dass ich die Alphastellung einnehmen und immer als erste durch die Tür gehen soll... Montag gehe ich wieder zu meiner Haustierärztin. Die ist auf nichts spezialisiert, aber wenigstens ehrlich, wenn sie irgendwo nicht weiter weiß. Als ich das letzte Mal bei ihr war, meinte sie zwar auch, dass die Pfote gut verheilt ist und er damit keine Probleme haben sollte, aber jetzt ist da diese Kralle rausgewachsen, das war vorher noch nicht so.
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Na ja, die Routine ist, dass es morgens, nachmittags und abends eine Gassirunde gibt, er muss sich ja schließlich lösen. Welche Runde es wird und ob ich dabei überhaupt das Grundstück verlasse, mache ich davon abhängig, wie Charly drauf ist. Das wurde mir hier ja auch schon empfohlen und so hat mir das auch mein Hundetrainer ans Herz gelegt: Ausprobieren, welches Maß an Beschäftigung passt, und wenn Charly in einer Situation rumstresst, soll ich seiner Aussage nach sogar gezielt Routinen durchbrechen, um keine Erwartungshaltung entstehen zu lassen. Und es ist ja auch schon einiges besser geworden dadurch. Aber das Stressige, das schnelle Hochfahren - das fällt mir entweder nun vermehrt auf, weil ich darauf achte, oder es wird tatsächlich schlimmer.
Das mit dem Kind kann ich mir halt überhaupt nicht erklären. Da gab es einfach keinen ersichtlichen Auslöser für. Bei allen anderen Problemen war ich ja zumindest schon vorgewarnt, weil er das bei den Vorbesitzern auch gemacht hat. Aber dass er Kinder fressen will, das war definitiv nicht dabei.
Sorge macht mir auch, dass ich inzwischen von zwei Geschwistern von Charly erfahren habe, die allesamt von Welpenbeinen an sehr verhaltensauffällig sind. Die Halter können doch nicht allesamt unfähig sein... Das ändert am Problem selbst zwar nichts, aber wenn dieses spezielle Verhalten wegen dem Inzest so verstärkt auftritt, dann hab ich nen Hauptgewinn!
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Ich lese immer schon still mit.
Das geht mir bei deinem Thema genauso! Ich leide und hoffe da auch schon richtig mit!
Fühl dich gedrückt!
Entweder ich gebe Jordi mal einige Stunden ab und mache etwas ohne Hund oder ich fahre mit Jordi ins nirgendwo und laufe einfach.
Das ist super, das braucht man dann auch mal! Meine "Verschnaufpause" ist, wenn ich ins Büro fahren muss und mein Freund Charly hat. Also Arbeit als Ausgleich
Und wenn ich es vor meinem Freund nach Hause schaffe und noch ein, zwei Stündchen einfach frei habe, bin ich schon glücklich!
Naja, das klingt nicht gerade danach, als würdest du möglichst wenig mit ihm machen. Ich kenne das Leben auf einem Hof und sehe, dass ihr das meiste nicht ändern könnt, aber sowas wie im Zitat? Das ist doch nun wirklich nicht nötig.
Na ja, nötig finde ich das auch nicht, aber Kinder gehören nunmal zu unserem sozialen Umfeld dazu, die kann ich nicht meiden. Gerade die Kinder meiner Freundin, die gleichzeitig das Frauchen von Charlys derzeit einzig festen Hundekumpeline ist, sind zwangsläufig auch mal beim Gassi dabei. Und bis jetzt hatte Charly kein erkennbares Problem mit ihnen. Ich kann nur versuchen den direkten Kontakt zu unterbinden, aber heute gab es ja noch nichtmal direkten Kontakt (bis auf das kurze Füttern, aber das war sicher nicht der Auslöser). Das mit der Nichte ist ein gesondertes Problem, weil dieses "Gassigehen" immer nur in meiner Abwesenheit stattgefunden hat und mein Freund sich da gegenüber seiner Familie nur schwer bis gar nicht durchsetzen kann (wenn die Nichte Gassi gehen will, dann wird ihr der Wunsch erfüllt!). Ich bin da auch nicht glücklich drüber. Ich bin aber froh, dass er die Ausraster heute mitbekommen hat und hoffe, dass er das ernst nimmt. Er wirkte zumindest recht entsetzt.
Ich würde ihn einfach mal von Kindern fernhalten, Leckerlies in die Hand drücken in so einer Situation halte ich für viel zu gefährlich.
Ich hab mich da bloß an meinen Hundetrainer gehalten. Der wurde von Charly auch regelmäßig verkläfft und reicht dann immer Leberwurst, um sich einzuschleimen. Ein ähnliches Vorgehen riet er mir fürs Büro: Nette Kollegen bitten, dem Hund beim Reinkommen was Leckeres zu geben, damit er hereinkommende Menschen mit etwas Positivem verbindet. Ich nehme Charly allerdings schon lange nicht mehr mit zu mir ins Büro, weswegen ich nun nicht sagen kann, ob das funktioniert.
Mein Programm mit ihm ist wirklich überschaubar. Ich nehme ihn morgens mit raus, lasse die Enten und Hühner raus und laufe dann eine ganz kurze Runde und da auch meist die gleiche. Manchmal schaffe ich das nichtmal, dann gehts nur übers Grundstück zum Lösen. Nachmittags gibts auch oft nur ne kurze Runde, manchmal nehme ich dann den Futterbeutel mit oder wir üben ein bisschen Fußlaufen oder andere Kommandos oder Tricks. Abends bringe ich die Tiere wieder mit ihm zusammen in den Stall und dann geht es wieder Gassi, manchmal 10 Minuten, manchmal auch ne Stunde (immer in ruhigem Gebiet). Einmal die Woche ist er bei meinem Freund im Büro. Zwei- bis dreimal pro Woche treffen wir seine Hundefreundin, mit der er dann spielt und am Wochenende schaut er mir noch beim Ausmisten zu, ansonsten war es das. Zwischen den Draußen-Zeiten schläft Charly die meiste Zeit. Na ja, und er kontrolliert mich
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Hi, ich muss mich mal wieder bei euch ausheulen. Der Schock sitzt mir noch in den Knochen. Charly wollte heute mehrfach ein Kind anfallen. Ich hatte ihn an der Leine, es ist nichts passiert, außer, dass das Kind jetzt total eingeschüchtert ist und ich im Nachhinein wacklige Knie habe. Charly kennt ja eigentlich Kinder von einer seiner Vorbesitzerinnen. Und auch sonst hat er noch nie gezeigt, dass er ein Problem mit Kindern hätte. Die kleine Nichte von meinem Freund geht ganz oft mit ihm "spazieren" (also sie hält mit einem Erwachsenen zusammen die Leine in der Hand). Auch meine Freundin hat Kinder und die sind oft mit beim Gassi gehen dabei und es gab nie ein Problem. Charly hat die Kinder ignoriert und meistens galt das auch andersrum. Oder die Kinder haben ihn mal gestreichelt. Er fands nicht toll, aber auch nicht schlimm.
Das Kind heute kennt er eigentlich und da es sehr zurückhaltend ist, gab es da noch nie irgendwelche Berührungspunkte. Heute hat seine Mama geklingelt, ich hab Charly angeleint (ich wollte ihn mit raus nehmen), hinter mir absitzen lassen, die Tür geöffnet und Hallo gesagt. Und schon schießt Charly an mir vorbei, semmelt voll in die Leine und kläfft das Kind an. Die Mutter hat er ignoriert. Ich hab ihn zurückgezogen und wieder Sitz machen lassen. Charly hat sich dann auch schnell beruhigt und ich habe dem Kind Leckerchen in die Hand gedrückt, die Charly auch gerne genommen hat. Dann dachte ich eigentlich, alles ist gut. Wir sind zusammen durch den Garten gegangen und haben uns unterhalten. Das Kind stand neben seiner Mutter ohne Charly zu beachten. Und plötzlich schießt Charly wieder kläffend in die Leine, direkt auf das Kind zu und zwar genau so, wie er sonst auch Katzen hinterher geht. Und das hat er dann noch insgesamt dreimal gemacht, obwohl wir zum Schluss echt nur noch mit gehörigem Sicherheitsabstand beieinander standen! Jeweils aus heiterem Himmel, nur, weil das Kind da war. Ich versteh das einfach nicht. Ich hab gedacht, noch ne Baustelle könnte eigentlich nicht kommen, aber das heute hat mir nun wieder das Gegenteil bewiesen. Es ist echt zum Verzweifeln mit dem Kerl!
Am Mittwoch kommt wieder der Hundetrainer, aber ich weiß gar nicht, ob ich so viele Stunden bezahlen kann, wie ich für diesen Hund bräuchte! Montag steht ja auch noch der Tierarzt auf dem Programm wegen der Schilddrüsengeschichte und weil Charly in letzter Zeit wieder sehr stark humpelt. Wenn ich mir seine Pfote so anschaue, befürchte ich fast, dass das nochmal operiert werden muss. Da wächst aus dem amputierten Zehenballen wieder ne Art Kralle nach unten seitlich raus.
Charly steht immer noch sehr unter Strom und ich weiß einfach nicht, wo ich das Kabel ziehen kann. Manchmal denke ich, das wird eher schlimmer als besser. Zuhause achte ich zwar sehr darauf, dass er ausreichend ruht und schläft und das klappt auch eigentlich recht gut, hier ist halt auch echt wenig bis gar nichts los. Aber das Kontrollverhalten hat er immer noch nicht abgelegt. Auch ein Thema, was ich mit dem Hundetrainer besprechen will. Ich hab extra ein paar Videos gemacht. Auch draußen. Sobald wir raus gehen, scannt er permanent die Gegend ab. Er kann sich nicht entspannen. Ich setze mich mit ihm öfters einfach nur irgendwohin, und mache genau gar nichts außer vielleicht mal mit ihm zu kuscheln, und warte darauf, dass er zur Ruhe kommt. Aber er scannt nur und scannt und scannt und hechelt dabei ganz hektisch, bei uns im Garten und überall anders! Ich habe heute noch nicht einmal das Grundstück verlassen und der Hund ist trotzdem fix und fertig. Nichtmal seinen Knochen wollte er. Ich kann ihn aber auch nicht drin lassen, wenn wir draußen arbeiten, weil er nicht so richtig alleine bleiben kann. Auch das üben wir gerade, kommen aber nicht so wirklich weiter. Er bellt mir fordernd hinterher, wenn ich das Haus verlasse und zwischendurch hat er sogar einmal das Sofa markiert, weshalb das Wohnzimmer für ihn Tabuzone ist, solange wir nicht da sind. Momentan haben wir auch wieder Küken. Im Haus, im Stall... Der ist davon total kirre. Aber ich kann ja schlecht mit dem Geflügel-Hobby aufhören, nur weil es den Hund stresst. Das sind so viele Baustellen, dass ich mal wieder kurz vor dem Verzweifeln bin. Und dann heute noch das mit dem Kind... Ich weiß schon wieder gar nicht, wo ich da ansetzen bzw. weitermachen soll!