Beiträge von nicodamius

    Woran machst Du das denn fest?

    Das ist einfach mein Empfinden.

    In meinem Umkreis hatte bisher eigentlich jeder immer irgendwelche Hunde. Durch das regelmäßige rausgehen mit dem Hund lernt man unweigerlich auch Leute kennen. Da fällt mir halt immer öfter auf, daß es heißt, wir müssen das so und so machen, der Trainer hat es gesagt, Hundeschule hat vorgegeben etc. und sie halten sich daran, auch wenn sie damit nicht klar kommen. Wenn ich aber merke, daß der Weg nicht zu dem Hund/Mensch Gespann passt, dann muss ich doch "auf mein Bauchgefühl" hören und einen anderen Weg suchen.

    Meine Kids sind Anfang der '90 geboren und würden ein komplett anderes Bild von den Hunden ihrer Kindheit erzählen ... das freut mich jetzt richtig für sie ;)

    dem kann ich mich nur anschließen.

    Garantiert war früher nicht alles besser, auch wenn es damals, irgendwann mal einen Kaiser gab.

    Meine Jungs, beide auch Anfang der 90 geboren, sind mit Hunden groß geworden. Sie war ihr Kumpel, ihr bester Freund, jemand der stundenlang das Gejammer über die blöden Eltern ertrug, der mit ihnen auf Schatzsuche ging, der aber nie und nimmer böse behandelt wurde. Selbst damals war für uns klar, frisst der Hund, Finger weg, schläft er, lassen wir ihn in Ruhe, macht er Blödsinn, bekommt er was auf den Deckel. Der Hund war ein Familienmitglied und wurde dementsprechend behandelt.

    Es gab damals sehr viele Hunde, die wirklich grausam gehalten wurde, das möchte ich auf gar keinen Fall wiederhaben.

    Aber scheinbar sind viele nicht mehr in der Lage, die erhaltene Informationsflut auf die eigene Situation umzusetzen und wirklich "aus dem Bauch " raus entscheiden zu können ob es passt.

    Bitte nicht streiten, so war das nicht gedacht :pleading_face:

    Wenn der Begriff Bauchgefühl für euch nicht der richtige ist, nennt es Intuition, oder auch Nachfragen der Situation oder wie auch immer.

    Ich bin nicht der Meinung jetzt alles Wissen weg zu lassen und nur noch auf sein Bauchgefühl zu hören, das funktioniert nicht.

    Aber, man kann doch nicht den Trainern, Ratgebern, dem Internet mit geschlossenen Augen vertrauen.

    Wissen, Hilfe und Anleitung sind wichtig, aber sie müssen zu mir und meiner Situation, Lebensweise passen und da muss ich dann doch auf mein Bauchgefühl hören.

    Erziehung nach Baugefühl ist meiner Ansicht nach zu romantisch gedacht. Mag sein, dass das mit vielen Hunden irgendwie funktioniert, aber sobald die Hunde ernsthafter sind, kommt man damit nicht unbedingt weiter.

    Das ich mich im Vorfeld über die Rasse informiere ist für mich z.B. selbstverständlich. Das ich der Rasse entsprechend agiere auch. Aber auch bei ernsthafteren Rassen, wozu ich den Schäferhund zähle, gibt es verschiedene Individuen. Und da bin ich schon der Meinung man muss vom Gefühl her agieren. Was für Hund A laut Lehrplan funktioniert, klappt bei Hund B in keinster Weise. Von daher glaube ich, muss man auch da einfach aus dem Bauch heraus entscheiden können, was für das jeweilige Hund/Mensch Gespann richtig sein kann. Das ist es was ich mit Bauchgefühl meine.

    Klar kann ich bei ernsthaften Hunden nicht mit Tutschitutschi Buh und Wattebäuchen ein sozial verträgliches Miteinander zaubern, aber da auch nur nach vorgegebenen Lösungen zu gehen finde ich auch nicht richtig.

    Ein "früher war es besser"

    Das will ich auch nicht behaupten.

    Wenn ich an die Stachelhalsbänder denke, an Zustände die ich keinem Hund zumuten möchte etc.

    Aber ich habe früher z.B. ganz viel einfach mit logischem Menschenverstand, also aus dem Bauch heraus, agiert.

    Und auch heute ist es oft noch so, das mir mein Bauch sagt, das diese oder jene Handlungsweise einfach falsch ist.

    Und das ist es was mir bei vielen einfach fehlt.

    Selbst wenn mir ein sogenannter Experte, der sich Experte nennt da er eine Ausbildung Schulung etc. absolviert hat, sagt das man das heute aber so macht, sich bei mir aber dabei sämtliche Haare aufstellen und der Magen sich umdreht weil ich es als falsch für mich und meinen Hund empfinde, warum sollte ich dann nicht mehr darauf, also auf mein Bauchgefühl, hören?

    Ich habe das Gefühl, das viele einfach das normale Empfinden für den Umgang mit dem Hund verloren haben, weil es im Netz so steht, weil Ratgeber XY das so sagt oder wer weiß warum.

    Wie gesagt, ich finde es klasse, das ich heutzutage die Möglichkeit habe über eigentlich fast alles Informationen zu bekommen. Aber heißt das, das ich mein Bauchgefühl dabei außer acht lassen muss?

    Ich habe auch bei vielen jungen Eltern den Eindruck, dass es ohne "Bedienungsanleitung" einfach nicht mehr geht.

    Das ist eigentlich das was ich meine.

    Egal ob bei Kindererziehung oder bei der Erziehung der Hunde.

    Mein großer ist ein absoluter Gothic Fan. Er ist groß und muskulös, aber schwarz angezogen, geschminkt und "gruselig" anzuschauen. :winking_face_with_tongue: Aber er hilft der Nachbarin beim Tüten Ttragen und würde nie weggsehen, wenn irgendwo ein Unrecht passiert. Da habe ich auch nur nach normalem Menschenverstand erzogen.

    Warum kann man in der Hundeerziehung nicht Infos einsortieren und diese nach Gefühl einsetzen.

    Ich habe inzwischen seit gut 35 Jahren Hunde bei mir zu Hause. Die erste Hündin, sogar ein Soka, war ein Traum vom Hund. Ich hatte von Hunden null Ahnung, und habe bei ihr einfach nur nach Bauchgefühl agiert. Sie wäre niemals irgendwen aggressiv angegangen, hat meine Kinder über alles geliebt, und ist im Alltag einfach so mitgelaufen. Sie war Familienmitglied, kam überall hin mit und die Erziehung habe ich wirklich nur aus dem Bauch heraus gemacht. Damals gab es noch nicht die Informationsflut aus dem Netz, keine Vorgaben von irgendwelchen Hundeflüsterern, oder Hundetrainer an jeder Ecke.

    Vieles wurde damals garantiert falsch gemacht, aber vieles auch einfach aus Intuition richtig.

    Wenn ich heute so reflektiere, dann gibt es gefühlt für jede Aktion ein Verhaltenshinweis.

    Ist es wirklich so wie ich empfinde, das das normale empatische Bauchgefühl für die Spezie Hund abhanden gekommen ist?

    Ich hatte jetzt den 3. Welpen. Wollte alles richtig machen und habe erneut einen Versuch mit Hundeschulen unternommen. Diesen aber mehrmals abgebrochen, da es mit meinem Bauchgegühl nicht überein kam. Wir haben eigentlich immer Schäferhunde / Mixe, also Gebrauchshunde, die ausgelastet werden wollen. Auslastung erfolgt hier immer, aber nicht immer nach Hundetrainervorgabe. Bisher war ich der Meinung, meine Hunde sind glücklich und zufrieden, auch wenn es einigen "Diskussionsbedarf" zwischen Hund und mir gibt. Aber mit Ende der Pupertät war ein Miteinander erreicht, welches eigentlich nur aus geben und nehmen, aus Logik und Bauchgefühl entstand.

    Wenn ich hier lese, das Hund exakt soviel Stunden am Tag ruhen muss, weil das ja wissenschaftlich erwiesen ist, weil Hund das und dies können/ machen muss, weil das so vorgegeben ist, frage ich mich, ob der Zugang zu Informationen über das Internet teilweise nicht mehr schadet als nutzt.

    Kann der Mensch durch den Zugang an Informationen, nicht mehr auf sein eigenes Bauchgefühl hören. Nicht mehr eigenständig entscheiden was gut und was schlecht ist?

    Ich bin dankbar dafür, daß ich durchs Netzt die Möglichkeit habe Informationen zu erhalten. Trotzdem verlasse ich mich lieber auf mein Intuition um zu erkennen, ob der Weg für mich und meinen Hund richtig ist.

    Gibt es dank des digitalen Zeitalters wirklich nicht mehr die Variante, auf das eigene Bauchgefühl zu hören, ob der eingeschlagene Weg der richtige ist?

    Nachdem ich 13 Jahre lang einen Adrenalinjunkie hier hatte, ist das Thema Ruhe halten für mich wichtig. Leider Gottes ist es diesmal ein Hund geworden, der vor Energie nur so strotzt.

    Aber trotz alledem lege ich keine Regularien fest, wann er wo wie sich bewegen darf, wann er Ruhen muss etc. Hatten wir einen stressigen Tag, gibt es den Tag darauf halt weniger Action und gut ist.

    Ich glaube, wenn man zu verkopft an die ganze Sache ran geht, geht es nach hinten los.

    Wenn wir einen anstrengenden Tag hatten, sind wir dankbar dafür, wenn am nächsten Tag einfach etwas mehr Ruhe einkehrt und genauso halte ich es bei den Hunden.