Weil die Schilddrüse ein Arsch ist... Das macht ja die Diagnose so schwer bzw. überhaupt auf den Anfangsverdacht zu kommen. Bei Hunden kann das in alle Richtungen schwanken: Übergewicht (hatte Joyce) oder Untergewicht (da streift Imp dran entlang), extrem lethargisch oder völlig überdreht, Angst oder Aggression bei Hundebegegnung also wirklich von kopflos flüchten bis zu will ernsthaft beschädigend auf den anderen los.
Joyce war quasi der erste Typ bei allem: von Miniportionen Futter fett geworden, lag nur depressiv auf ihrem Platz, hat sich für nichts mehr interessiert, bei Hundesichtung wollte sie nur noch so schnell wie möglich weg, ihr Fell wurde ganz fusselig und es gab keinen Unterschied zwischen Oberfell und Unterwolle mehr. Lernen war gar nicht mehr möglich. Hat sich mit der richtigen Dosis dann alles normalisiert. Joyce hatte eine späte SDU mit 6+Jahren.
Imp ist Typ 2: schon als Welpe sehr aufgedreht, kam kaum zur Ruhe, schnell gestresst. Nach der ersten Läufigkeit kippte das immer weiter ins Extreme: Hund kam ohne anleinen im Haus nicht zur Ruhe, sie ist bis zur Erschöpfung durchs Haus getigert, hat jedes wirklich jedes Geräusch von draußen lautstark und lang gemeldet. Sie war immer seehr schlank und konnte beliebige Mengen Futter fressen ohne anzusetzen. Bei Hundesichtung auf 500m stand der Großpudel rasend vor Wut auf den Hinterbeinen in der Leine und hat gebrülllt. Sie wäre andere Hunde da wirklich angegangen. Nach so einer Begegnung konnte es über eine halbe Stunde dauern bis sie wieder einigermassen ruhig war. Sinnloser Jagdtrieb: Vögel, Blätter, Schatten auf dem Feldweg. Sprich Leinenknast. Lernen war nur unter extrem abgeschotteten Bedingungen möglich: absolute Ruhe, Rolläden zu, winzig kurze Einheiten.
Heute ist sie 4 Jahre und ich denke wir haben dann endlich ihre Medikation gefunden. Sie lernt Tricks rasend schnell, zwei bis drei Sessions und sie hat es verstanden. Sie kann ins Hundetraining (Social walk mit Trainingseinheiten) gehen und dort in Anwesenheit anderer Hunde arbeiten! Da kann der Abstand an guten Tagen sogar schon auf eine gute Leinenlänge runter. Allerdings bisher echt nur in der Trainingssituation. Aber hey, vor einem Jahr hat da von uns keiner dran zu denken gewagt. Draußen kann sie frei laufen, Vögel werden immer ein Thema bleiben aber ansonsten ist sie im Freilauf normal ansprechbar mit gutem Radius unterwegs. Hundebegegnungen zuhausewerden allmählich machbar: wenn der Abstand 10m nicht unterschreitet ist sie zwar sehr aufgergt und ab und zu bellt sie einmal aber kann es aushaltenund am Keks dran vorbei. Unter 10m wird es auf ihrer Hiematstrecke immer noch laut. Aber da steckt nicht mehr diese Aggression drin, das ist halt auf viel ritualisiert mittlerweile. Bleibt Arbeit. Sie will die anderen aber nur noch anbrüllen, nicht mehr direkt vermöbeln.
Zuhause bzw. im Haus ist jetzt ein fast normaler Hund: meldet im normalen Hunderahmen Postboten und komische Geräusche, kann einfach mal vor sich hindösen und von allein einschlafen. Die "Kuschelleine" brauchts nur noch sehr selten nach stressigen, aufregenden Tagen.
Das Gewicht ist endlich normal und wir müßen tatsächlich aufpassen dass sie nicht zu viel bekommt sonst setzt es an.
Also ja autoimme SDU ab Teeniealter ist echt richtig kacke.