Die Fragestellung hat mich auch irritiert. Man kann ja schlecht sagen "Oh, ich darf jetzt aber nicht Krebs haben/Depressionen kriegen, weil Lebewesen XY ist von mir abhängig".
Und joa, Plan A-D ist immer so eine Sache...es gibt genug Mensche, die dachten, da sozial gut aufgestellt zu sein. Peng, lebensverändernde Diagnose und die Menschen, von denen man meinte, man könne sich auf sie verlassen, sind plötzlich weg. Das passiert leider, ist die Realität.
Ach so, was mir dazu noch einfiel: Ich würde nicht in einen Salon gehen wollen, wo ich Gefahr liefe, dass später Detailfotos meines Hundes auf Social Media auftauchen würden, sofern dieser nicht tierschutzrelevant vernachlässigt wäre. Denn ich hätte nicht die Nerven, mich da rechtfertigen zu müssen, warum die Krallen gerade etwas zu lang waren oder die Zähne schlecht ausschauen - denn womöglich musste ich gerade einen Schicksalsschlag überstehen, womöglich ist der nächste Tierarzttermin für Zahnsanierung bereits gemacht, womöglich fließen gerade Ressourcen in mein krankes Kind... Und nicht jeder möchte einer fremden Person Details seines persönlichen Lebens anvertrauen.
Nochmal, ich rede nicht von tierschutzrelevanter Vernachlässigung.
Tierschutzrelevante Vernachlässigung ist natürlich absolut nicht okay.
Vieles andere ist aber letztlich Auslegungs- und Ermessungssache. Viele Hunden, deren Leben ich furchtbar monoton finde, leben wahrscheinlich immer noch viel besser und luxuriöser als viele andere Hunde weltweit. Der Standard der "guten Hundehaltung" verschiebt sich ständig, beispielsweise durch medizinischen Fortschritt in der Tiermedizin. Ist es ein "hinten über fallen", wenn jemand sagt, tierärztliche Basisversorgung ja und Behandlung mit zB Schmerzmitteln etc ja, aber es wird nicht wirklich alles an Diagnostik gefahren bei Problem X und Y?
Wenn ein Hund halt einfach mitläuft, ohne gezielt beschäftigt zu werden, ohne wirklich bewusste Qualitytime?
Ich finde Übergewicht, insbesondere massives, schrecklich bei Hunden. Und ja, irgendwo wird es da für mich auch tierschutzrelevant. ABER selbst mir ist es mal passiert, dass Jasmin vorübergehend zu dick war, weil sie die Reste von Rexis Futter fraß (der war da schon krank und wollte nicht mehr immer alles auffressen morgens)und ich zu abgelenkt war, es gleich zu bemerken. Und weniger unterwegs waren wir damals auch, da meine Mama sterbenskrank war und ich sie immer im Krankenhaus besucht habe, ihr im Alltag geholfen habe etc. Und nebenbei noch arbeiten ging... Und Rex konnte auch nicht mehr so viel raus.
Und ja, mir haben blöde Sprüche zu Jasmins Gewicht von einer Person in meinem Umfeld dammals sehr wehgetan, denn es war ja kein Geheimnis, was da los war.
Ich bewundere auch Leute, deren Hunde immer top gepflegt sind. Hier zieht wohl keine Scherrasse mwhe ein, mir ist das zu viel,und ich hatte es ehrlich unterschätzt, vor allem da Jasmin denkbar unkooperativ ist. Die Hundefrisörin meines Vertrauens starb bei einem Autounfall, seitdem pflege ich Jasmin selbst, so gut es geht, aber sie filzt sehr schnell und ihr Fell ist nicht immer 100% filzfrei, da bin ich ehrlich, das schaffe ich nicht. Weit entfernt von Filzplatten etc., nicht so, dass es sie beeinträchtigen würde. Dennoch gerade für den Standard eines Hundefrisörs sicher nicht gepflegt genug... isso, muss ich mit leben.
Jasmin hat insgesamt schon weit über 20 Zähne in 3 OPs eingebüßt übrigens. Die Zähne werden bei ihr ziemlich schnell wieder unschön, obwohl ich mittlerweile auch so oft wie möglich putze. Aber raus müssen die meisten irgendwann sowieso,da die einfach kaputt und locker werden. Nur plant man sowas halt und legt den Hund nicht ständig in Narkose zur Zahnsteinentfernung. Und wenn der letzte Eingriff bei Jasmin eine Weile zurückliegt, sehen ihre Zähne halt auch nicht mehr blendend weiß aus...
Ich glaube tatsächlich, dass meine Hunde es dennoch ziemlich gut haben. Ich bastle mein Leben sehr um sie herum, sie erleben viel, werden sehr geliebt und umsorgt.
Wie schnell es gehen kann, das man sowohl sich selber als auch geliebten Wesen nicht mehr wirklich gerecht wird, kann man,glaube ich, nur verstehen,wenn man schon mal echt am Boden war. Bei mir geht es trotzdem weiterhin irgendwie, ich bin aber sicher nicht "besser" als jene, die irgendwann nicht mehr funktionieren konnten bzw weiß ich, auch bei mir könnte das jederzeit der Fall sein. Und dann ist Verurteilung das Letzte, was man braucht. Eher Hilfsangebote und Entlastung. Jedenfalls wenn es am Nichtkönnen liegt, Nichtwollen obwohl man die finanziellen Ressourcen/die Zeit/mentale Kapazitäten hat, ist ja wieder was anderes...
Montag: 215€ in der Tierklinik. Neurologische Untersuchung, nachdem Calle beim los flitzen laut aufgeschrieen hat und hinten viele Minuten wie „gelähmt“ war.
Lässt sich immer noch gut und flüssig lesen, mir persönlich ist es manchmal aber stellenweise fast zu langatmig. Ich mag dicke Klopper, nicht falsch verstehen, aber hier wird man irgendwie aus der Erzählperspektive Marthas ständig auf irgendwas aufmerksam gemacht, was meiner Ansicht nach gar nicht unbedingt nötig wäre, dieses Erklären und Analysieren, wie andere sich verhalten, und was ihre Beweggründe sind bzw. sein könnten.
Auch sie selbst ist mir manchmal von der Autorin etwas zu "dick aufgetragen", irgendwie ist mir zu herausgestellt, was für eine tugendhafte Frau mit ganz viel Gerechtigkeitssinn Martha ist - da könnte man doch ihre Taten für sich sprechen lassen, und es würde auch reichen.
Auch die Beziehung zwischen Martha und Ephraim ist mir für meinen Geschmack zu viel Süßholzgeraspel Bräuchte ich in der Intensität nicht, auch hier wäre etwas weniger mehr gewesen.
Aber die Story an sich ist durchaus spannend, und es ist interessant und teilweise erschütternd zu lesen, wie macht- und rechtlos Frauen früher waren, wie abhängig von Männern, die über ihr Schicksal entschieden.
Pippa ist auch so ein Hund, der nicht zwingend Wald und Einsamkeit braucht. Die zieht sogar zu den Öffis hin, wenn da ne Straßenbahn oder ein Bus hält, oder wenn ich morgens die eine S Bahn Station lieber mal laufen möchte
Pips wäre sehr zufrieden damit, einfach in Parkanlagen und auch mal in den Weinbergen (wegen Mäuseln) unterwegs zu sein und ansonsten Stadthundsachen zu machen wie mit Öffis unterwegs sein und als Bürohund unterm Schreibtisch zu schnarchen.