Mein Gedanke beim Lesen war auch, dass sich da wohl bei euch viel Frust aufgebaut hat und ihr in einer Negativspirale feststeckt. Womöglich kommt deine momentane Lebenssituation da auch noch hinzu? Ich stelle es mir jedenfalls sehr anstrengend vor, dass du die Woche über alleine Hund, Kind, Haushalt und Job managen musst. Da sind die emotionalen Kapazitäten natürlich auch irgendwann erschöpft.
Mich würde interessieren, was trainerisch bislang gearbeitet gemacht wurde und wie da gearbeitet wird vor allem in Hinblick auf Jagdverhalten und Pöbelei draußen? Die Spaziergänge lesen sich für mich nämlich wie das, was du gerade als besonders anstrengend mit ihm empfindest.
Entspannte Waldspaziergänge können mit wirklich sehr jagdinteressierten Hunden halt auch manchmal schlicht nicht im Bereich des Machbaren liegen. Da prasseln halt unzählige für den Hund spannende Reize auf ihn ein. Dadurch entsteht aber jedes Mal Stress - Stress, den der Hund bis zum nächsten Waldgassi noch gar nicht wieder abgebaut haben kann.
Für mich stellt sich hier die Frage, ob es möglich wäre, nicht unbedingt oft im Wald spazieren zu gehen, solange er da so hochdreht? Ja, für uns Menschen ist Wald oft netter als irgendein trostloses Industriegebiet oder Park oder irgendwelche verkehrsberuhigten Seitenstraßen, aber vielleicht wären Spaziergänge in einer weniger wildreichen Umgebung für Aaron halt einfach entspannter. Waldgassi ist ja immer noch etwas, woran man sich Schritt für Schritt rantasten kann.
Bei Trainern würde ich sehr drauf achten, dass die wirklich mit jagdlich interessierten Hunden können. Beim Lesen hatte ich irgendwie den Eindruck, ihr habt bisher womöglich eher nach "Schema F" gearbeitet, bzw. wurdet so angeleitet? Und dass dieses Training diesen Typ Hund, den du daheim hast, halt eher frustet und wenig effektiv ist...
Und ja, ich schließe mich jenen Stimmen an, die meinten, es wäre gut, wenn ihr ein Hobby miteinander hättet. Irgendwas, wo er dich nicht immer nur als die Spaßbremse wahrnimmt, die ihn dran hindert, seinen Interessen nachzugehen. Bestenfalls halt auch ein Hobby, das seinen Passionen entgegenkommt. Nasenarbeit z.B. Mantrailing oder Dummy oder Spürhundtraining etc. (Oder, wenn er gerne läuft, das aber nur dein Partner am Wochenende mit ihm machen kann, was ausprobieren wie Longieren oder Hoopers, wo er auch die Beine strecken kann, du aber körperlich nicht so sehr gefordert wirst...). Auf jeden Fall fände ich es für eure Beziehung ganz wichtig, dass ihr da wieder so ein positives Gegengewicht reinkriegt. Miteinander Spaß habt, gemeinsame Erfolgserlebnisse.