Diese Verhaltensweisen deuten auf einen verstärkten Sexualtrieb hin aber nicht auf Stress . Sicher wird der Trieb dann zu Stress führen…
Das geht genauso auch anders herum, wie hier schon erklärt wurde.
Also dass Hunde Stress haben und dadurch ein Ventil suchen. Das passiert in sexuellem Verhalten.
Ich habe auch einen jungen Rüden (sogar einen Deckrüden), der besonders lange stressige Phasen durch sexuelles Übersprungsverhalten abreagiert. Der ist einerseits an anderen Hunden sexuell interessiert, andererseits ist sexuelles Verhalten auch von ihm ein Ventil.
Aber auch ein junger Rüde weiß, dass vor ihm ein anderer Rüde und keine Hündin in der Standhitze steht. Will er den also bejuckeln, stehen dort andere Dinge als Fortpflanzung im Vordergrund. Der ist doch nicht doof.
Gestresst ist jeder Hund mal, genauso wie wir Menschen. Auch von völlig unterschiedlichen Dingen.
Hunde zeigen völlig unterschiedliche Arten von Stressreaktion, das muss nicht immer nur Zurückziehen oder Aggressivität sein. Es kann auch sein: sich sehr stark belecken und anknabbern, Kreise rennen, unruhig hin und her laufen, Dinge zerkauen (schlimmstenfalls sich selbst zerkauen), übermäßige Spielaufforderung, überfreundliches Verhalten, eben auch intensives Markieren.
Das Ziel im Leben ist es auch nicht jeglichen Stress zu vermeiden, sondern lernen damit umzugehen. Da kommst du ins Spiel.
Deine Aufgabe ist es, einerseits eine Balance zwischen Ruhe und Stress zu finden und andererseits in Stressmomenten anzuleiten, was man stattdessen tun könnte.
Eine Idee wäre es, deinen Hund bei Besuchen in der Wohnung mit dem anderen Hund einfach Zuhause zu lassen. Offensichtlich hat er daraus keinen großen Mehrwert außer Stress. Oder ihr geht vorher entspannt ruhig spazieren und danach hat jeder auf seinem zugewiesenen Platz zu schlafen.
Du kannst auch einfach nur eine Rüdenbinde ummachen. Das löst aber das Problem im Kopf deines Hundes nicht. Dadurch wird er sich nicht wohler fühlen.
Markieren in der Wohnung kann man durchaus erziehen. Es wird halt verboten, so einfach. Aber ein Verbot löst auch keine Spannung. Wo diese Spannung ist, ob bei deinem Hund, ob in der Beziehung zwischen den Hunden usw., das erkennt eine professionelle Person.