Also wer 4 Kinder hat, sich nicht gestresst fühlt, seine Beziehung erhalten kann, finanziell keine Schwierigkeiten hat und trotzdem noch Bock auf mehrere Stunden Arbeit mit einem Hund hat, der schafft das auch.
Ich kann mir da kein Urteil bilden, ich würde mir zu Kleinkindern und Kindern, die noch nicht mal aus der Pubertät raus bzw drin sind, gar kein Tier holen. Einfach, weil ich es zu stressig finden würde, aber das muss ja nicht jeder.
Zum Einsatz als Therapiehund kann ich allerdings was sagen. Überhaupt wird dieser Begriff echt inflationär gebraucht in letzter Zeit. Die "richtige" therapeutische Arbeit eines Tieres ist nur unterstützend zu einem Therapeuten zu sehen. Ihr meint also eher, dass der Hund allein durch seine Anwesenheit und Bindung zum Kind gut auf das Kind einwirkt, oder?
Was ist, wenn der Hund keinen Bock auf das Kind hat? Manche Hunde haben Angst vor oder schlichtweg keine Lust auf Menschen, die irgendwie "sonderbar" sind. Dann wäre der Sinn des Hundes verfehlt. Die Ausbildung zu einem speziellen Therapiehund dauert sehr lange und nicht jeder eignet sich dafür. Eine Idee wäre, dass ihr einen Hund nehmt, der als Assistenzhund schon darauf trainiert ist. So ein Hund kostet aber viele Tausende Euros. Ein normaler Hund aber kann auf Dauer diese Arbeit nicht leisten, schon gar nicht täglich. Und ihr kennt euch mit dieser Arbeit ja auch nicht aus. Meiner zb macht es zwei-dreimal im Monat 1-1,5Std lang. Danach kann man ihn in die Ecke stellen, das ist irre anstrengend.
Ich würde den Hund auch nicht einem Kind in die Hand drücken und es alleine raus gehen lassen. Ein Kind kann nicht immer adäquat reagieren. Zb könnte, obwohl euer Hund total lieb wäre, ein anderer ihn einfach anfallen wollen, würde ihn oder sogar euer Kind verletzen. Auch wenn von euch gar keine "Gefahr" ausgeht, als Hundehalter kommt man fast täglich in irgendwelche blöden Situationen. Man muss fremde Hunde blocken, dann flitzt da ein Hase an einem vorbei und der Hund hinterher, er könnte vors Auto rennen, das Kind nicht ernst nehmen, dann soll der Hund Beifuss laufen lernen, dann lässt der nette Nachbar seinen "netten" Hund frei auf euch zulaufen etc. Manchmal ist das schon für einen erwachsenen Menschen schwer und stressig, ein Kind würde ich persönlich damit nicht betrauen.
Zum Thema Tierheim oder Welpe? Da habe ich ja gerade selbst meine Erfahrungen gemacht und mag mir da kein abgeschlossenes Urteil bilden Ein erwachsener Hund hat sehr viele Vorteile, aber auch eine Vorgeschichte, die immer irgendwie reinspielt und ewig nachhängen kann bis hin zum "der Hund passt einfach nicht in unser Leben und er wird hier nicht glücklich" (wie bei uns die Schlussfolgerung war). Ich hab für mich zumindest einen erwachsenen Hund ausgeschlossen, weil ich genug Zeit und Ruhe habe, um vom Tag 1 an alles selbst zu übernehmen, was die Prägung usw angeht. Aber ich gehe auch sehr stark einher mit der Meinung, dass ein Welpe in eurer troubeligen Umgebung eher unpassend ist und es schwierig wird, für ihn Zeit zu finden und ihm die nötige Ruhe zu geben. Am besten wäre wohl ein völlig unproblematischer netter Hund, der Kinder und die ganze Aufregung zuhause liebt. Vielleicht findet ihr ja so einen in einer Privatabgabe oder als Perle im Tierheim. Oder ihr sucht nach speziell ausgebildeten Hunden für euer Kind, wie oben schon vorgeschlagen.
Prinzipiell kann das also sehr wohl bei euch klappen, die Anforderungen sind halt nur echt hoch. Viele Züchter und Tierheime würden euch allein wegen eines Kleinkindes keinen Hund abgeben. Und ihr braucht dann echt einen nervenfesten, einfachen, genügsamen und lieben Hund, der akzeptiert, wenn er mal hinten anstehen muss, dabei noch Therapie für ein Kind geben soll usw. Solche Hunde gibt es tatsächlich. Ihr müsst nur suchen.