Ich frag mich halt auch oft, wieso so mancher sich in so einer Situation einen "zweiten Störfaktor" erhofft.
Klar, der Trend geht eindeutig zu Mehrhundehaltung - und außerhalb der DF-Welt, wie viele Leute haben jetzt zwei unerzogene unausgelastete Hunde statt einem?
Ich bin ja auch kein Engel und gehe ja auch offen damit um, dass wir unseren kurzweiligen Zweithund zur Probe wieder zurückgegeben habe und er da zum Glück doch weiterhin leben konnte. Das lag zwar nicht direkt an uns, sondern dass der Hund einfach vom absoluten 30Einwohner Kaff mit riesen Zwinger zu uns in eine 150 000 Einwohner Stadt in ein Mietshaus überhaupt nicht verkraftet hat, aber prinzipiell waren wir bereit und werden das Abenteuer Zweithund nochmal wagen, wenn wir demnächst in einen ruhigeren Vorort gezogen sind. Und trotzdem werden wir so einiges anders machen, sowohl was die Hundewahl betrifft als auch wie wir damit umgegangen sind und was die prinzipielle Entscheidung zu einem Hund betrifft.
Ich wäre niemals auf die Idee gekommen mir noch mehr aufzubürden, wenn ich schon prinzipiell einen problematischen Hund hätte. Und hätte ich auch noch eine Familie, kleine Kinder, einen Job und den ganzen Rest an der Backe kleben, dann erst recht nicht.
Für mich war erstmal wichtig, dass mein erster Hund keine Baustellen mehr hat. Sie ist nun wirklich nicht perfekt, aber ich kann mich auf sie verlassen. Ich kann ihre Körpersprache lesen, ich kann sie auch eine ganze Weile mitlaufen lassen, ich kann ihr klare akzeptierte Grenzen setzen und ich kann durch mehrere Sitterhunde (die auch schon mal 2 Wochen und mehr bei uns sind) sagen, dass sie ein zweiter Hund nicht stören würde und sie jedenfalls bisher auch immer recht freundlich und klar kommuniziert hat. Wäre auch nur ein Punkt davon nicht gegeben, dann würde ich erstmal verschieben.
Für mich selbst kann ich sagen, dass ich mir bzgl der Rasse nicht mehr so einen gewaltigen Gewichtsunterschied wünschen würde und einen Hund brauche, der mit meinem klar kommt. U.a. heißt das auch, dass meine absolute Wunschrasse für mich tabu ist, solange mein Ersthund lebt. Die sind so gegensätzlich vom Charakter, vom Körper, vom Spielen her, dass das nicht gut ginge. Aber so ist das nunmal und ich habe mich für meinen Hund damals entschieden und diese Entscheidung gleich mitgekauft (auch wenn ich es damals nicht wusste).
Gründe für einen Zweithund hätte ich genug. Ich hab keine Kinder, mein Hund ist fertig, ich arbeite mit meinem Hund, mein Hund ist ausgelastet (während ich gern mehr machen würde), ich würde gern was unternehmen, für das mein Hund gar nicht die Anlagen hat usw. Trotzdem warte ich noch.
Was ich damit sagen möchte: Man hat sich jetzt diesen ersten Hund geholt und hat erstmal ihm gegenüber eine Verantwortung. Wenn es da schon Probleme gibt oder geben könnte plus anderer sehr einnehmender Faktoren, würde ich einfach erstmal zufrieden sein mit dem, was ich habe.
Ein zweiter Hund kann auch nicht die Probleme mit dem ersten kompensieren. Dann geh ich lieber nochmal mit ihm in die Hundeschule und arbeite am Grundgehorsam, bilde mich über Hundeerziehung ohne Hund weiter, suche mir vielleicht ein neues Hobby, etwas das ich neu mit meinem bereits vorhandenen Hund machen kann und wo unsere Beziehung wächst und neu entdeckt wird.
Das mache zumindest ich gerade alles :) Und ich finde nach viel Nachdenken und durchaus viiiel Sehnsucht nach einem zweiten Hund ist das zumindest nicht das Schlechteste..