Liebe TE,
Ich weiß nicht was und wo du studierst.
Da du grade erst im 2. Semester bist, kann das Tempo aber vielleicht noch anziehen. Ich hatte anfangs auch eine lockere Zeit, danach ging es erst so richtig los und außerdem musste ich immer nebenbei arbeiten. Bist du sicher, dass es nicht bald zeitaufwendiger wird? Musst du gar keine Praktika machen und dann wochenlang weg sein? Kontakte schließen, Betriebe kennenlernen, Praktika machen, Lerngruppen haben?
Ich habe mir meinen Hund wenige Monate vor dem Studium angeschafft, recht unbedacht sogar.
Aus denselben Gründen, wie hier schon genannt wurde, ist es ein kleiner Hund geworden mit viel Begleithund drin. Damit bin ich auf Nummer sicher gegangen, sowohl was den Transport als auch die Kosten, die Betreuung und die spätere Wohnungssituation angeht.
Ein kleinerer Hund wird nunmal generell lieber betreut, kostet bzgl Medizin weniger und kann umsonst mitfahren, außerdem ist ein kleiner Hund bei Vermietern deutlich lieber gesehen.
Möchtest du in die Hundeschule gehen mit dem Hund? Wenn die Anbindung so schlecht ist, wie kommst du hin?
Was möchtest du mit dem Hund machen?
Kann es sein, dass du dich nur einsam fühlst, grad am Wochenende, wenn die Kommilitonen weg sind?
Bzgl Zeit: ich kann nur sagen, man wächst mit seinen Aufgaben. Anfangs war ich schon recht überfordert. Gerade in der Pubertät des Hundes war es schon schwierig. Uni, Job, Hund, Leben, Netzwerken. Ich habe es nie bereut, aber eine Einschränkung ist es auf jeden Fall. Einmal habe ich in einem ganz schwachen Moment drüber nachgedacht, dass mir alles zu viel wird und ein Faktor weggestrichen werden muss und ob das evtl der Hund ist. Bei mir ist Organisation das halbe Leben. Zum Glück habe ich super Freunde, die den Hund jederzeit nehmen würden, falls etwas passiert.
Zum Geld wurde ja schon viel gesagt. Ich sage nur dazu: mein Hund ist recht gesund. Trotzdem haben mich diverse Zipperlein (nichts Chronisches) im vergangenen Jahr über 1000Euro gekostet, bisschen Magendarm hier, bisschen Kreislauf da, eine Bisswunde pflegen lassen, Hundefriseur sowieso und das ganze übliche Tamtam. Das tat schon verdammt weh. Wenn dann noch die Waschmaschine und der PC kaputt gehen und das altersschwache Handy auch mal ersetzt werden muss, bringt das das Faß schon zum Überlaufen. Ohne Nebenjob könnte ich mir das nicht leisten bzw ich wäre permanent an der Grenze zu pleite. Mir würde das keine ruhige Nacht bescheren, wenn ich dauernd Angst hätte, ob ich nun zum TA gehen kann oder nicht. Oder dass mein Hund krank ist und ich ihm nicht helfen kann.
Ein ganz blödes Beispiel: Freunde von mir haben einen Rotti. Neben der Anschaffung (seriöser ausgezeichneter Züchter) wurde der Hund mit 18 Monaten geröngt, ob er komplett belastbar ist (400Euro). Dann mit 28 Monaten der erste Kreuzbandriss, später der zweite, dann hat sich noch eine Fistel gebildet usw usf. OPs, Physio, Schienen, Medikamente... Die Leute wurden von der Versicherung rausgeschmissen, nachdem der Hund sie schon gut 9000 Euro gekostet hat. Nun müssen die Leute selbst aufkommen, der Hund ist nicht mal 4. Damit muss man sich auseinandersetzen. Es ist natürlich ein krasses Beispiel, aber es gibt keine Garantien.
Nicht verstehen kann ich diese lässige Einstellung zur Zukunft. Vielleicht, weil ich inzwischen so einige Stundenten kenne, die eine total schöne Zeit mit ihrem Studienhund hatten - bis sie "richtig" arbeiten gehen mussten. So gibt es in meiner Studienstadt doch recht viele Hunde, die mit 4-6 Jahren doch wegen Zeitmangel weggegeben werden, sobald es raus in die Welt geht und Herrchen dann doch mindestens 10Std am Stück weg ist. Klasse Hunde, für die man während des Studiums Zeit hatte und wo dieses "ach des passt scho" nun nicht mehr aufgeht.
Ein Hund ist eine tolle Sache und kann super ins Studium passen. Ich kenne relativ wenige Studenten, die auch einen Hund haben (außer die Forstis mit ihren jagdlich geführten Hunden, teilweise die Agrarler und wir Bios als Tierloebhaber) und ich kann auch verstehen wieso. Überlege es dir deswegen gut :) Ich möchte es dir nicht ausreden. Aber so ein "Hundeleben" muss man schon mögen :)