Welche Kehrseite?
Halter XY bekommt es einfach nicht richtig auf die Reihe.
Dann stimmt die Bindung nicht.
Wenn ich sehe wie Hunde abgehen, wenn sie auf bestimmte Menschen treffen die sie teilweise Wochen oder Monate nicht gesehen haben, dann frage ich mich, was machen andere falsch?
Danke für deine fachpsychologische Einschätzung der Bindung zu meinem Hund.
Wenn mein Hund woanders war und ich ihn abhole, freut er sich kurz a la "Ah hallo, schön dich zu sehen! Gut, dass du auch mal wieder da bist" dann geht's heim und der Hund schläft (und nicht zuletzt soll er das ja auch, denn dort hatte er einen schönen Tag, von dem er müde ist - dann hab ich aber auch nichts mehr von meinem Hund).
Wenn mein Hund jedes Mal ausrasten würde, weil er mich einen halben Tag nicht gesehen
hat, würde ich mir da erst Gedanken machen. Das gilt für Zuhause und für außerhalb. Er weiß, dass er dort ist, er weiß, dass er wieder heim kommt und ich ihn abhole, hier feste Regeln herrschen usw. Für mich ist ideal, wenn mein Hund mich wahrnimmt, sich kurz gemäßigt freut und dann ohne Widerspruch mitkommt und ohne Auffälligkeiten "in beiden Welten" leben kann. So soll es auf beiden Seiten sein.
Er braucht sich wie bei Besuch oder anderen Leuten, die er ab und an trifft, auch nicht jedes mal anzubiedern, aufgeregt zu werden, rumzuspringen, zu quietschen oder sonstwas. Diese Aufregung möchte ich einerseits nicht, andererseits zeigt es mir, dass er ausgeglichen mit allen Lagen klar kommt.
Ich bemesse die Liebe meines Hundes nicht darin, wie sehr er sich bei mir aufregt, sondern wie entspannt und unaufgeregt er sich in meiner Gegenwart verhält. Dann weiß ich, er kommt klar, er kann souverän auftreten und fühlt sich wohl, ohne in irgendeiner Weise gestresst zu sein. Das ist für mich eine gute Bindung.
Ich möchte Hundesitter und Co wirklich nicht verurteilen. Ich finde es super wichtig, dass ein Hund Fremdbetreuung kennt. Es ist ja fast unumgänglich, dass man seinen Hund in manchen Situationen einfach für kurze oder lange Zeit abgeben muss.
Aber wenn man 6x die Woche 11Std oder mehr weg ist, dann ist das kein Dauerzustand für ein Tier, das so stark an seinem Besitzer hängt.
Ganz davon ab, preislich wäre das so viel Geld, dass man sich überlegen könnte wirklich auf normale Arbeitszeit runterzuschrauben und das Geld einzubehalten, wenn das locker über 450Euro Betreuungsgeld kostet.
Ich kenne keinen Fernfahrer, der alleine einen Hund hält und den unter der Woche in einer Pension abgibt. Da die eh nicht viel verdienen, wäre das wahrscheinlich auch ein ziemlicher finanzieller Einschnitt. Davon ab - wie gesagt, klar kann man seinen Hund 5-6 Tage die Woche 10-12h abgeben. Aber wieso hat man dann einen Hund?