Beiträge von Czarek

    Natürlich spielt Aggression in der Ausbildung eine Rolle.. Aggression ist ein natürliches Verhaltensrepertoire und auch der Kampf um ein Spielzeug ist irgendwo "positiver Kampf". Irgendwo muss die Eigenmotivation doch her kommen. Die Arbeit muss sich für den Hund immer lohnen, entweder über externe Belohnung oder über Futter oder indem man genetisch fixierte Komponenten bedient. Im besten Fall alles zusammen.

    Die richtig guten Hunde auf Wettbewerben bringen eine extrem hohe Eigenmotivation mit. Keiner gewinnt einen Blumentopf mit einem nebenher schleichenden Hund, weder auf dem Sportplatz noch im Ring. Es wird natürlich im besten Fall positiv aufgebaut und auch die Motivation dadurch gesteigert und ritualisiert. Das ist doch völlig egal bei welchem Training so.

    Und wer einmal einen Hund an der Hand hatte, der eine so extreme Eigenmotivation mitbringt und das Setting so geil findet, dass die einzige Anweisung ist "steh dem Hund bei der Arbeit einfach nicht im Weg, der macht das schon von allein", der kann nur über die Aussage schmunzeln, dass jeder Wettbewerb eine Qual für ein Tier ist.

    Komisch, dass gerade die Fun-Wettbewerbe seit Jahren aus dem Boden schießen. Sei es Camp Canis, Hunderennen, Strong dog, Canicross Fun-Läufe, Dog Diving, Trickdog-Wettbewerbe, Online-Challenges usw. usf.

    Das sind ja alles Wettkämpfe mit Hund.

    Bei all diesen Fun-Wettbewerben fällt auf, dass es keine klaren Regeln gibt, niemand überprüft, ob der Hund trainiert ist, und oft wird nicht einmal aufgewärmt. Die Menschen nehmen teil, weil es spannend aussieht – aber der Hund muss dann plötzlich sprinten, springen oder Hindernisse meistern, die er gar nicht kennt. Oder noch besser, rein für den Click irgendwelche Sachen machen.

    Wenn man das zu Ende denkt, müsste man sich dann nicht auch fragen: Gilt das genauso für all diese Fun-Events wie Hunderennen, Camp Canis, Canicross-Läufe, Dog Diving oder Trick-Challenges?

    Wenn man Wettkämpfe kritisiert, müsste man konsequenterweise auch solche Spaßformate infrage stellen.

    Ich könnte da jetzt gegen argumentieren, dass meine armer eingezöpfelte Hunde genauso wie viele andere Hundesport machen, im Regen spazieren gehen, am Rad laufen, wir Physio Training für Balance machen, zusammen Ringtraining machen und es durchaus eine Aufgabe ist, zusammen diese "Prüfung" zu laufen und in der Sekunde abzuliefern und zu konzentrieren, wo es drauf ankommt.

    Aber ich mag mir nicht den Tag verderben, insbesondere nicht bei Leuten, die da nie aktiv beteiligt waren und keinen Einblick haben.

    Sicherlich gibt's da wie überall auch Negativbeispiele. Ich nehms mal nicht persönlich, fühle mich nicht persönlich angesprochen :sweet:

    Aber genau solche Aussagen sind dann auch der Grund, wieso man sich hier verabschiedet und dann nur noch Leute mitreden, die gar keine Insight haben, aber mit Pauschalen um sich hauen 👋

    Dazu bräuchte es ja aber immer noch keinen Wettbewerb

    Beim Vergleichen entsteht auch ein Bewerten. Ob mit oder ohne Schleife.

    Ich frag mich, was an diesem Vergleichen für die Hunde eine Qual sein soll, Schmerz oder Leiden verursacht. Also das reine Bewerten. Die anderen ganzen Faktoren sind doch für die Hunde auch gleich, wenn es einfach nur ein Rassetreffen ist. Nur dass es dort keine Struktur für die Hunde gibt.

    Ich kann natürlich auch total subjektiv sagen, dass mein Hund der schönste, tollste und beste ist.


    Ein weiterer Grund ist eben auch die Erhaltung der Vereinsstrukturen durch Meldegelder. Wie ich schon weiter vorn geschrieben habe, man bezahlt nicht unerheblich wenig Geld und im Laufe der Jahre sind diese auch massiv gestiegen, oft um 50%. Die Ortsgruppen generieren damit ein paar Einnahmen, genauso mit Verkauf von Essen und Trinken, vielleicht paar Verkaufsstände. Die Klubs betreiben davon u.a. die Hundeplätze, kaufen neue Geräte, richten davon Weihnachtsfeiern aus usw. Egal ob es jetzt ein Hunderennen ist, wo man just for fun die Hunde vergleicht und am Ende die drei schnellsten auf dem Siegertreppchen stehen, oder ob es um Anwartschaftsvergaben geht. Ich glaube nicht, dass jemand gewillt ist, an einem Hundetreffen 60Euro für die reine Teilnahme dort herumzustehen bezahlt. Und das teilweise 3 Tage hintereinander.

    Na ja, wenn man ganz ehrlich ist, ist das zwar das Ideal, aber ganz so einfach funktioniert das nun doch nicht.

    Man kann ja immer vom schlimmsten Negativbeispiel ausgehen. Ist das hier die Grundlage für eine Diskussion?

    Dass wir davon ausgehen, dass sowieso nur betrogen, gemauschelt und gequält wird? Dann bin ich aus der Diskussion raus. Das ist auch nicht der Alltag, den ich bei Wettbewerben erlebe, weder als Teilnehmer noch als Veranstalter.

    Noch dazu würde es ja theoretisch reichen. Lediglich so oft auf Ausstellung zu gehen, bis die zuchtzulassung erreicht ist, der Hund also ausreichend Objektiv bewertet wurde. Viele Hunde haben ja aber eine richtiggehende Showkarriere

    Nein. 1. bleibt der Vergleich ja bestehen Auch zu jüngeren Hunden und man sieht dann auch eine Entwicklung der Zuchttendenzen, trifft Nachzuchten, kommt ins Gespräch, vergleicht, fachsimpelt, tauscht sich aus, guckt Mal genauer hin, fasst an.

    2. Ist das auch immer Treffpunkt für die Rasse, für Rasseliebhaber. Es ist ein Ort des Zusammenkommens und des Austausches. Wo willst du sonst die Hunde sehen? Bei Facebook und Instagram, wo kein Bild unbearbeitet ist und jedes Video so geschnitten, dass man optimal dargestellt ist und nur den Ausschnitt zeigt, den man will? Wo man kein Tier anfassen kann? Wo immer alles toll ist?


    Ich kann dir aus persönlicher Erfahrung sagen, dass ich bei meinen Reisen durch ganz Europa definitiv Rassevertreter gesehen habe, die online top waren, geile Fotos, geiles Gebäude, perfekt dargestellt. Und real waren die einfach gar nix. Zwei verschiedene Tiere sozusagen. Da hätte ich mich grün und blau geärgert, wenn ich 1000km zum Decken fahre zu so nem Klappstuhl. Und das aufgrund von Bildern.

    Wir brauchen diese Orte des Vergleiches und Austausches. Das ersetzt kein Social Media. Und wer da nicht hinfährt, dem entgeht ganz ganz viel.

    Ganz im Gegenteil, es gibt keinen vernünftigen Grund dafür, Wettbewerbe mit Tieren durchzuführen.

    Zucht funktioniert genauso.

    Wir testen unsere Hunde und wählen die aus, die am meisten dem Ideal nah kommen und das leisten, was die Rasse leisten soll. Die in Exterieur, Gesundheit, Leistung, Charakter usw. am meisten die Rasse vertritt. Natürlich im Vergleich zueinander.

    Und das entscheidet keiner einfach so für sich selbst, sondern es soll möglichst objektiv bewertet werden von Leuten, die dafür geschult wurden und sich auskennen.

    Zucht ist Selektion auf Kriterien. Dafür gibt es Wettbewerbe.