Zudem setzt der Chip voraus, dass ich als Besitzer gut erkennen kann, wann genau die erwünschte Wirkung da ist und dann muss ich mich im besten Fall sowieso relativ schnell für eine Kastration entscheiden, denn diese sollte am besten dann auch unter der vollen Chipwirkung gemacht werden, damit die Hormone nicht noch mal hoch gehen und den Hund wieder durcheinander bringen.
Dem stimme ich zu.
Bei Charly hat der 6-Monats-Chip bereits nach kurzer Zeit, also innerhalb einer Woche dafür gesorgt:
- dasss er wieder normal frisst
- im Haus nicht mehr winselte und unruhig war, weil er nur noch ans rausgehen dachte
- er keine anderen ihm nicht bekannten Rüden aggressiv anging
- die Ohren nicht mehr auf Durchzug waren
- dass er draußen nicht mehr sabbernd im Zickzack lief und die Nase nicht mehr vom Boden bekam.
- Interessanten Weibchen näherte er sich relativ normal, bevor er sein Glück versuchte - davor gings direkt drauf, ohne "Vorspiel".
Bis er das Interesse selbst an läufigen Weibchen, sexuell gesehen, gänzlich verlor hat es gut 3-4 Wochen gedauert.
Also nicht bei jedem Hund tritt eine Erstverschlimmerung ein. Wir konnten aufgrund seines Verhaltens nach dem Chip feststellen, dass eine richtige Kastration unsere Probleme lösen könnte.
Und da liegt für mich der Vorteil eines Chips. Selbst wenn die erwünschte Wirkung erst 3 Monate später eintreffen würde, wäre die Entscheidung, dass eine Kastration Sinn macht einfach leichter.
Denn es gab auch bei Charly unerwünschte Nebenwirkungen am Anfang - Devotheit, Ängstlichkeit, Anhänglichkeit an uns, seine Menschen - allerdings ist dieses Verhalten nach etwa 3 Monaten abgeklungen. Im Moment, nach etwa 3,5 Monaten, haben wir einen normalen ausgeglichenen Hund, der kein gesteigertes Verhalten mehr zeigt, sich aber langsam aber sicher wieder für echt HEISSE Mädels interessiert. JETZT wäre der richtige Zeitpunkt ihn kastrieren zu lassen. Aber wir wollen uns erst weiter in der Erziehung üben, bevor wir diesen Schritt gehen.
Setzt man den Chip und es setzt keine erwünschte Wirkung ein aber/oder dafür andere Verhaltensweisen, die eventuell genau so nervig/extrem sein können, wie gesteigertes Dominanzverhalten und Aggression, macht eine echte Kastration wenig Sinn. Wäre eventuelle sogar ein fataler Fehler. Von daher finde ich den Kastrations-Chip gut und würde ihn empfehlen. Es ist eben kein endgültiger Schritt.
Gibt ja tausende von Erfahrungsberichten im Netz - man sollte sich da mal durchlesen und sich selbst ein Bild machen, um eine Entscheidung zu treffen. Denn es kann auch sein, dass der Chip überhaupt nichts bewirkt. Genau so wie eine echte Kastration gar nichts bewirken kann - manche Halter berichten von keiner Verhaltensänderung im positiven, wie auch im negativen Sinne.
Der Hund der Threadstarterin ist zudem auch nicht richtig erzogen, sein Verhalten wurde nicht nur nicht korrigiert, sondern sogar jahrelang toleriert - wie schon geschrieben, ist sein extremes Rammelverhalten mittlerweile manifestiert - ist ein Teil seines Lebens geworden. Dennoch könnte ein Chip helfen, dass sich sein Verhalten zumindest etwas mildert, was auch parallele Erziehungsmaßnahmen leichter macht. Mein Tipp in meinem ersten Beitrag, ihm den Kontakt zu anderen Hunden, insbesondere Weibchen, erstmal weitestgehend zu verwehren, kann also sinnvoll genutzt werden, ohne das Hund sich langweilt oder groß was vermisst. Es ändert sich nur was, damit kann Hund leben. Sein Fokus liegt nur auf seinen/m Menschen, der mit ihm andere spannende Sachen trainiert.
Ansonsten sollte der Hund mal gründlich untersucht werden - gesundheitliche Schäden aufgrund extrem erhöhten Sexualtriebs hinterlassen ja auch Spuren, nicht nur im Kopf sondern auch im Körper - Stichwort Prostatavergrößerung. In dem Fall ist eine echte Kastration sowieso unumgänglich.