Rangordnung, Rudelführung, Alphatiere - gibt's bestimmt - in der freien Natur, bei wildlebenden Tieren. Da macht es,ja,auch Sinn.
Huhu, bitte entschuldigt, dass ich so frech hier in den Thread platze und dann auch nur so ein Detail aufgreife.
Und zwar: soweit ich es verstanden habe, leben (zumindest) Wölfe in der Natur nicht in dem großen Verband, den man sich klassisch als Rudel vorstellt. Sondern das Rudel ist eine Familie, bestehend aus den Elterntieren und dem aktuellen Wurf und wohl auch noch ein paar älteren/halbwüchsigen Wölfen aus den vorhergehenden Würfen. Wenn diese erwachsen sind, wandern sie ab und gründen ihr eigenes Rudel, lies: ihre eigene Familie.
Schön und auch noch wissenschaftlich finde ich die Beobachtungen von L. David Merch, der von 1986 - 1998 auf Ellesmere Island (Kanada) wildlebende Wölfe beobachtet hat. Seinen ursprünglichen englischen Artikel aus dem Canadian Journal of Zoology No. 77 findet man u.a. hier in der deutschen Übersetzung: http://www.spass-mit-hund.de/w…ds/artikel-david-mech.pdf
Und dann doch noch mal zum allgemeinen Thema: Inzwischen habe ich immer wieder den Eindruck, als ob gerade das Thema Rangordnung sehr vermenschlicht gedacht wird.
Denn soweit ich es bisher verstanden habe, sind es in der Tat Menschenaffen wie z. B. Schimpansen, die streng hierarchische Rangordnungen bilden, auch durch den Einsatz von Bedrohung, Einschüchterung und Gewalt. Einige Berichte über das Verhalten der (wildlebenden!) Schimpansen gleichen einem Zerrbild menschlicher Gesellschaften (z. B. ein jüngerer Schimpanse steigt in der Rangordnung kometenhaft auf, nachdem er entdeckt, dass er auf einem Kanister durch Trommeln großen, beeindruckenden Lärm erzeugen kann).
So habe ich doch manchmal den Eindruck, dass hier ein im Menschen viel stärker als im Hund angelegtes Verhalten auf Hunde und Wölfe projiziert wird.
Natürlich ist das eine steile These. Schließlich kann die Fehlinterpretation des Verhaltens von Hunden genauso auf Schimpansen zutreffen. Und schließlich gibt es auch Menschenaffen, die sich angeblich eher wie eine Hippiekommune verhalten (die Bonobos).
Aber wenn/falls die Studien und Artikel, die mir bekannt sind, stimmen, bleibt trotzdem das Bild: Menschen haben von ihren Artverwandten her mehrere Verhaltenmuster von love&peace bis hin zu patriachalen Semi-Diktatur. Wölfe haben das Verhaltensmuster von in Kleinfamilien organisierten Tieren.
Verhalten in Gefangenschaft ist - ob Wolf, Mensch oder Primat – etwas anderes.
Das Fazit für mich: Seien's nett zu den Hunden.
:)