Beiträge von KasuarFriday

    Hallo miteinander,

    die Frage im Titel habe ich mir inzwischen sehr oft gestellt, in ziemlich vielen Variationen. Denn als Ersthundehalterin habe ich kein Gefühl dafür und erst recht keine Erfahrung, wie schnell ein Hund etwas lernt. Darum bin ich immer wieder im Zweifel, ob ich Elvis Dinge für ihn falsch vermittele oder ob es einfach Zeit braucht, bis er sie gelernt hat. Dass sich diese Frage nicht pauschal beantworten lässt, das weiß ich.
    Umso interessierter bin ich an den unterschiedlichen Erfahrungen mit den unterschiedlichsten Hunden, einfach um ein Gefühl zu bekommen, wie lange es dauern kann, wie schnell es auch gehen kann und wie groß die Bandbreite ist. Dabei ist mir ziemlich egal, ob es um Stubenreinheit, Grundgehorsam, Tricks oder Spaß/Jobs wie Mantrailing o. ä geht, ich bin einfach neugierig.

    Und logo: es geht mir nicht darum, aus allen hier geposteten Erfahrungen einen Durchschnitt zu errechnen, und Elvis zu verklagen, wenn er langsamer lernt. Wie gesagt, ich würde einfach gerne ein besseres Gefühl für realistische Zeitspannen bekommen, zusätzlich zu meinen Erfahrungen mit dem Herrn Hund.

    Ein Beispiel zum Thema: in einem Buch hieß es zum Thema Leinenführigkeit, man solle konsequent stehenbleiben, wenn die Leine straff wird (der Klassiker). Es heißt dort, dann lerne der Hund "innerhalb kurzer Zeit, nicht an der Leine zu ziehen".
    Nach einigen Spaziergängen konsequenten Stehenbleibens tauchte bei mir dann die Frage auf, was mit "innerhalb kurzer Zeit" in diesem Zusammenhang eigentlich gemeint sein mag - in wenigen Stunden, Tagen oder Monaten? Das ist nicht polemisch gemeint, es kann ja sein, dass z. B. bei Leinenführigkeit Monate wirklich eine kurze Zeit sind. Aber mein Alltagsverständnis von "kurzer Zeit" geht natürlich eher von Stunden aus.

    Also, schnell ein paar hingeworfene Fragen, über "freie" Antworten freue ich mich aber mindestens genauso:
    Wie schnell lernt euer Hund allgemein?
    Was ging ratz-fatz (gerne mit Infos, was/wie trainiert wurde?).
    Was hat länger gedauert? // Was dauert länger?
    Wo habt ihr geglaubt, er lernt es nie?
    Und was hat er vielleicht auch nie gelernt oder wird es nie lernen?

    Ich fang auch an :)

    Wie schnell lernt euer Hund allgemein?
    Ich glaube, Elvis lernt so mittelmäßig schnell bis etwas langsam. Er braucht Übungen gut "erklärt" und sauber aufgebaut. Dann - und wenn mit Futter belohnt wird - lernt er gut.

    Was ging ratz-fatz (gerne mit Infos, was/wie trainiert wurde?).
    Unser Umorientierungsignal "Guck mal!". Da habe ich ihm am Anfang immer unwahrscheinlich gute Futtersachen kredenzt ("Guck mal" - Pansen! "Guck mal!" - ein halbes Salamibrot, das ich nicht mehr schaffe. "Guck mal!" Leberwursttube satt). Blitzartig hat er das gelernt und das ist glaube ich immer noch unser stärkstes Signal. Wenn er voller Adreanalin ist und es für ihn auf der Welt eigentlich nur noch ihn und diese verdammte Drossel gibt, die er jetzt endlich erwischen will ... dann reißt ihn ein "Guck mal!" aus seinem Wahn.

    Was hat länger gedauert? // Was dauert länger?
    Leinenführigkeit. Ohne große Ansprüche wie nicht schnuppern, nicht markieren - bloß (bloß, hahahaha, das schreibt sich so leicht!) nicht ziehen, bitte. Schwierig in einer spannenden Welt voller Drosseln.

    Wo habt ihr geglaubt, er lernt es nie?
    Auch wenn es ganz einfach beizubringen war, am Anfang dachte ich, dass wir nie ein nutzbares "bleib" haben werden. Inzwischen ist das eines unserer sichersten Signale (was bitte relativ zu betrachten ist, es ist noch Stratosphären entfernt von toll oder gar dem df-Standard)

    Und was hat er vielleicht auch nie gelernt oder wird es nie lernen?
    Ach Kinners, ich hab ja oft Angst, dass es Leinenführigkeit sein wird. Aber ein paarJahre bleiben uns ja noch :)

    Macht ihr mit?

    Oh Gott, das ist es wirklich! Die Spatzen denken, du hast eine gigantische Mücke in der Garage und würden die gerne den ganzen Winter lang verschnabulieren. Vermutlich haben sie schon ausgerechnet, wie lange sie an der picken können. Jetzt müssen sie nur noch da rein!

    Und dein Zimmer ... naja, wenn du schon in deiner Garage so eine Spatzen-Kostbarkeit wie eine gigantische Mücke bunkerst, was werden sich die gefiederten Rabauken dann erst von deinem Privatgemach erhoffen? Vielleicht schläfst du ja in einem gigantischen Brötchen? Oder hast ein Sofa, das ein bisschen wie ein köstlicher Wurm aussieht? (Meine Entschuldigung an dieser Stelle an das Sofa!)
    Wie gut, dass es für alles im Leben eine vernünftige Erklärung gibt.

    Oder die Spatzen wollen dein Auto klauen und ihr Plan sieht eben vor, dass der Zugang zur Garage durch dieses eine Fenster stattfindet. Ich glaube, Spatzen sind nicht sehr flexibel im Planen.
    Falls kein Auto in der Garage steht, wollen sie etwas anderes klauen. Oder sie sitzen einer Fehlinformation auf und wären unfassbar enttäuscht, wenn da kein Auto vorzufinden wäre.

    Wenn du nicht dahiner stehst, würde ich es lassen. Mir würde es ähnlich gehe wie dir, das wäre so gar nicht meine Methode und ich würde so nicht trainieren bzw. trainieren wollen. Ich dachte immer, Leinenrucke macht man heute nicht mehr, sie sind mir inzwischen aber auch schon öfter begegnet. Als gute Trainerin müsste sie dir jedoch eine Alternativen zeigen können, die deinem Umgang mit deinem Hund entspricht.

    Was ich bloß nicht ganz verstehe: wie soll die (wie auch immer) "optmierte" Leinenführigkeit gegen Oskars Bellen wirken? Hat sie dir das erklärt?

    Hm und: gibt es nicht vielleicht noch eine andere Animal Learn Trainerin oder ähnliches in deiner Nähe? Ich glaube, das würde für dich und Oskar viel besser passen.

    @KasuarFriday das stimmt sowieso ;) der größte teil des trainings ist mMn sowieso für mich. sie kann die sachen ja schon, ich muss nur für mich wege finden, sie dazu bringen bestimmte dinge zu tun und mich dann in konsequenz üben ;) super, dass du mich wieder dran erinnert hast. sollte eigentlich "menschen-training" heißen und nicht "hunde-erziehung" :D

    Achnaja, du musst mich aber auch bitte immer wieder dran erinnern. Ich finde, man konzentriert sich immer so stark auf den Hund, dass man sich selbst in der Gleichung einfach immer wieder vergisst. Am Anfang, als ich Elvis hatte, habe ich mir ja so einen Megastress wegen seiner Gesundheit gemacht (lange Geschichte, sehr eifrige Tierärztin). Als ich beschlossen habe, mich zu entspannen, ging es mir besser und das hat Herr Hund sehr genossen - und ich auch. Das Ergebnis wäre in diesem Fall wohl immer das gleiche gewesen (Hund kommt langsam an, saniert seinen Körper durch besseres Futter und mehr Bewegung), aber mir/uns ging es so auf dem Weg dorthin besser.
    Will sagen: wir sollten auch an unserem Erfolg lernen.

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    ja, das mitm flur stimmt auch. das ist eigentlich eh klar. ich wollt sie, wie gesagt, nicht noch ma aufstehen lassen und ins zimmer buxieren. dachte mir: gut, wenn du dich grad fläzt, dann bleib ma da liegen.

    DAS kann ich so supergut nachvollziehen. Hätte ich genauso gemacht, weil ich auch gedacht hätte, dass sie das umplatzieren eher aufwühlt, als wenn sie einfach liegenbleibt und ich verdrücke mich.
    Aber guck, da bist du jetzt schon klüger und dadurch passiert dir das eben nicht, wenn du mal 3 Stunden außer Haus bist. Spart dir in der Zukunft einen heiseren Hund und genervte Nachbarn.

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    hunde verklagen. mmm...*kopfkino aka kopf zeichentrickfilme im comic-style* =)

    Elvis dürfte horrende Entschädigungssummen alleine für das ganze von-der-Straße-fressen zahlen. Blöderweise müsste ich ihm dann wohl Entschädigungen für das ganze an der Leine rumzurren und am Geschirr wegtragen zahlen und am Ende hätte ich wahrscheinlich Glück, wenn ich als Dosenöffnerin in seinem Palast mitwohnen dürfte.

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    danke für die tollen worte. bin einfach unsicher, weil wir eben schon so oft abgebrochen und wieder angefangen haben, dass ich mir eben einfach denke: maaan! wann klappt das endlich! und eben auch, dass das ne nachlässigkeit meinerseits ist, wenn ich nun wieder ne pause mache...

    andererseits ist auch ok, mal hin und wieder ne pause zu machen. hab nachgeschaut und eigentlich hätt ich heut ne pause einlegen sollen (alle 5 tage ein tag kein alleinbleibtraining), mmmm...
    jetzt bin ich ins labern gekommen...
    danke für die tollen worte...ich werd drüber schlafen. aber dein vorschlag klingt auf jeden fall gut. ein guter kompromiss. dann hab ich keine pause gemacht, aber auch nicht die "harte tour" gefahren.

    Machs wie beim Leistungssport/Marathontraining: morgen ist aktive Erholung. Das ist nicht Nichtstun, aber eben auch keine Leistung bringen. Bei den Marathonern kann das eine entspante 10 km Runde im Wohlfühltempo sein oder einfach auch bloß ein längerer Spaziergang. Die Muskeln können sich erholen und das Ganze sorgt dafür, dass die Leistungsfähigkeit erhalten bleibt und wieder steigt. Fallen diese Phasen aus, gibt es irgendwann Rückschritte aufgrund von Erschöpfung. Ist also kein Kompromiss, sondern eine notwendige Maßnahme.
    Und wehe einer von den mitlesenden Marathonläufern korrigiert mein mühselig angelesenes Wissen!

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    wie gehts bei euch?

    Den Umständen entsprechend famos. Ich war eben das erste Mal vorne vor dem Haus und habe in die Schaufensterscheibe des Ladens nebenan geguckt. Das mache ich gleich nochmal und dann ist auch gut für heute.
    Bei mir ist es auch, wie du oben schreibst: Selbsttraining. Ich muss mich auch schrittweise dran gewöhnen, die Treppe runterzugehen, zu den Mülltonen zu gehen, aus dem Haus zu gehen und dann zurückzukehren und Herr Hund schläft auf dem Sessel.

    Ich würde morgen eine kurze Session machen. Gegebenenfalls auch eine lächerlich kurze und dazu eine kurze.

    Den Gedanken mit dem Nachgeben kann ich gut verstehen, sie aber garantiert nicht. Das checken die allermeisten Hunde glaube ich wirklich nicht, keine Chance. So eine Kausalkette bekommt man ja schon als Mensch nicht hin, wenn man nicht exakt weiß, worum es geht. Und die Regel "Wir üben jeden Tag Alleinesein, bis Hundi bei XY Stunden angekommen ist", die kennst von euch beiden nur du. Darum würde sie eine Ausnahme von der Regel wohl schon nicht mitbekommen, geschweige denn, das auch noch auf irgendeine Handlung von sich selbst beziehen können und dann auch noch auf die, die damit zumindest zusammenhängt. Wenn Hunde das könnten, dann könnte man sie sicherlich auch verklagen.

    Und die Sessions morgen würde ich auch nicht für sie, sondern eher für dich sehen. Sozusagen um dein Alleinlass-Mojo wieder aufzubauen. Bekannte Situation, bekanntes Set-up, klappt für z. B. 7 Minuten, super, Haken hinter, ab Dienstag geht es dann wieder fahrplanmäßig weiter.

    Flur klappt nicht so toll, das weißt du jetzt. Hund knuddeln, weitermachen :)