Ich habe mittlerweile auch mehr und mehr das Gefühl, dass die TE einfach (noch) einen sehr niedrigen Wissensstand bzgl. Hunden hat und sie von ihrem Umfeld auch teilweise schlecht beraten wird. (Bitte nimm's mir nicht übel Bbylabi, dass ich das so deutlich sage.)
Ich würde dir dringend empfehlen, dir mal die Grundlagen anzuschauen. Kynologie insbes. Welpenentwicklung, Grundlagen des Lernens (nicht-assoziatives vs assoziatives Lernen, für letzteres insbes. klassische, operante und instrumentelle Konditionierung, und alles was dazu gehört: Verstärker (primär + sekundär), Strafreize (primär + sekundär), Lernmechanismen wie Premack-Prinzip, Extinktion, Überschattung, etc.) Die ganzen social media Kanäle, die dir von höher, weiter, schneller erzählen, entabonnierst du am besten...
Und dann muss man hier im Forum definitiv auch aufpassen bzgl. gefährlichem Halbwissen. Oben schrieb irgendwer, er würde seinen Welpen zum Tierarzt bringe, wenn er 22 Stunden schlafen würde... Joah, was ist das für ein Spruch bitte... Der einzige Sinn dahinter ist dich zu verunsichern. Welpen haben ein Schlafbedürfnis von 18 - 22 Stunden. Das ist physiologisch bedingt. Punkt. (Ein erwachsener Hund hat ein Schlafbedürfnis von 16 - 20 Stunden. Da dürfte es doch logisch sein, dass ein Welpe da noch mehr benötigt!) Bei Welpen ist es halt nur so, dass sie eben viele aber kurze Aktivitätsphasen haben. Sie sind mal 20 bis 30 Minuten wach und beschäftigen sich mit sich selbst, ihren Geschwistern oder ihrer Umwelt (Stichwort: Erkundungsverhalten) und dann ruhen/schlafen sie aber wieder mehrere Stunden. Und dieser Umstand verleitet eben viele Neu-Welpenbesitzer dazu, den Welpe überzubeschäftigen statt den Welpen einfach mal Welpe sein zu lassen. Das angesprochene Erkundungsverhalten wird vor allem im taktilen und olfaktorischen Bereich ausgelebt, daher ist es vollkommen normal, dass der Welpe erstmal viel ins Maul nimmt. Er hat ja nunmal keine Hände mit denen er die Gegenstände, etc. befühlen kann.
Bei deinem Welpen ist es nun so, dass er bereits sehr hoch dreht und es daher schwer zu unterscheiden ist, was jetzt genau noch natürliches Verhalten ist und was Stressabbau. Irgendwie muss die ständige Überreizung ja kompensiert werden...
Ich würde dir dringend empfehlen, dem Welpen mal 10 Tage Zeit zu geben, richtig runterzufahren. Alles wegpacken, Schleckmatten, Kong, Spielzeuge, den ganzen Sch**** (sorry) und wirklich nur die Basics. Wenn er aktiv wird, geht es kurz 15 - 20 Minuten raus um Geschäfte zu erledigen und dann geht es wieder rein und Ruhe. "Bindungsspaziergang", meinetwegen, aber max. einmal am Tag (und immer die gleiche Runde!). Ich empfehle wie gesagt auch einen festen Tagesrhythmus. Fütterst du ihn noch viermal? Feste Uhrzeiten einführen 6 Uhr, 10 Uhr, 14 Uhr, 18 Uhr. Bzw. bei dreimal 6 Uhr, 12 Uhr, 18 Uhr. Und da drum rum strukturierst du den Tagesablauf.
Es ist wichtig, dass du jetzt die Kurve bekommst bevor du denn einen überdrehten Junghund hast, der dir permanent im Viereck springt und dem du dann körperlich evtl. nicht mehr so viel entgegenzusetzen hast.