Beiträge von Millemaus

    Hallo =)

    Es ist die Frage: Knurrt sie aus Unsicherheit, oder wirklich, weil sie bewachen will?

    Dass sie die Nähe zu deiner Mutter sucht (ist sie ihre Hauptbezugsperson oder bist Du das?) spricht nämlich für Unsicherheit.

    Es gibt je nachdem verschiedenste Ansätze, die man ausprobieren kann. Am sinnvollsten ist aber wie immer ein Trainer, der sich die Situation vor Ort anschaut, die Motivation des Hundes einschätzt und dementsprechend fundiertes Training mit euch zusammen aufbaut. ;)

    Schimpfen/laut werden kann man natürlich, aber wenn sich das ganze schon ritualisiert hat, wirds damit schwierig. Da muss man auf eine ganz neue Intensitätsstufe gehen und damit muss man sich wohlfühlen/man muss das überzeugend rüberbringen können.

    Ist nicht mein Weg.

    Habt ihr mal versucht, nachzugucken, wenn sie ein Geräusch hört? Also zum Fenster oder zur Tür gehen, rausschauen und ihr "mehr oder minder glaubhaft" vermitteln, dass alles gut ist und es keinen Grund zum Knurren gibt?

    Kennt sie eine Decke oder eine Box, auf/in die man sie sicher schicken kann?

    Man könnte ihr für Nachts auch eine Box so einrichten, dass sie möglichst wenig hört. Also möglichst weit weg vom Fenster, vll. leise klassische Musik nahe an der Box anmachen, die Box an drei Seiten dicht machen (z.B. mit einer dicken Decke oder Styropor) usw.

    Horcht sie erst, bevor sie knurrt? Also könnt ihr abschätzen, dass sie gleich reagieren wird? Dann wäre es nämlich möglich, zu belohnen (mit einem Markerwort oder Clicker den Moment des "noch-nicht-Knurrens" einzufangen), bevor sie knurrt. Damit lässt sich theoretisch die Häufigkeit des Knurrens senken, weil ja das Nicht-Knurren belohnt wird.

    Was macht sie, wenn ihr sie zu euch ruft, wenn sie knurrt? Kann sie dann Futter nehmen?

    Das Problem, das ich sehe, ist halt, dass sie mittlerweile auch gelernt hat, dich zu steuern. Sie setzt dir Grenzen, die du respektierst.

    Das denke ich auch. Was machst Du denn, wenn sie morgen entscheidet, dass Du dich in deiner Wohnung nicht mehr frei bewegen darfst? Oder nicht mehr vom Sofa aufstehen darfst.

    Das muss natürlich nicht passieren, kann es aber. Das darf man nicht unterschätzen. Ich hatte hier zwei Hunde (von 5, die hier längerfristig gelebt haben), die genau das probiert hatten mit dem mich in meiner Wohnung begrenzen wollen. Teils aus Unsicherheit, teils aus "einfach mal testen wollen".

    Der eine war mein Rüde, der tatsächlich meinen Ex-Partner und mich jeweils einmal gebissen hatte und deshalb längerfristig in der Wohnung Maulkorb und Hausleine trug. Deswegen (und eben nur auf Grund der vorher getroffenen Sicherungs-/Managementmaßnahmen) konnten wir das sehr gut regeln.

    Das andere war mein 8kg Pflegehündchen. Da brauchte ich nur etwas die Stimme erheben und das Thema war durch.

    Bei deiner Hündin ist das aber echt heikel, weil sie ja bereits gelernt hat, das und wie sie Dich steuern kann.

    Ich wiederhole mich: Das ist sch*** gefährlich! Ich sage das nicht, um deine Hündin zu verunglimpfen oder sie als gefährlichen Hund abzustempeln, sondern weil ich mir Sorgen um dich mache und hoffe, dass Du dich ausreichend schützt, damit Du nicht wieder im Krankenhaus landest.

    Ich sehe ja auch durchaus ein, dass ein Maulkorb wichtig ist, aber die Problematik besteht ja nicht erst seit gestern und auch ohne Maulkorb ist noch nie etwas passiert.

    "Es ist noch nie was passiert" sagt man immer genau so lange, bis etwas passiert. ;)

    Wie gesagt: Mein Rüde hat meinen ehemaligen Partner und mich jeweils einmal gebissen. Nur ein einziges Mal und nicht mal schlimm (Krankenhaus war nicht nötig) und wir haben sofort die Konsequenzen gezogen. Maulkorb, Hausleine, draußen doppelte Sicherung, kein Freilauf, Trainer, etc. pp.

    Auch heute, 6,5 Jahre nach dem letzten Biss, nach unfassbar viel Training, Schweiß, Geduld, Geld und Tränen, trägt er in unübersichtlichen Situationen und beim Tierarzt einen Maulkorb.

    Einfach, weil ich nicht sagen will: Das hat er ja noch nie gemacht.

    Außerdem: Man kann seine Augen nicht überall haben! Das ist vollkommen unmöglich. Ich habe mir durch meinen Rüden einen extrem gründlichen "Scanner-Blick" angeeignet. Ich sehe viele Dinge vor allen anderen, mit denen ich unterwegs bin. Aber auch ich sehe nicht alles. Auch ich werde immer wieder überrascht.

    Es ist einfach nicht möglich, dass man 15, 30 oder gar 45 Minuten lang durchgängig aufmerksam ist. Zumal Du ja deine Aufmerksamkeit aufteilen musst zwischen deinem Hund und der Umgebung.

    Joggen gehen kann ich mit ihr leider nicht, da es sie immens stresst wenn ich renne.

    Geht Fahrrad fahren?

    Davon ab: Eingezäunte Hundewiesen in und um München

    Aber gealt funktioniert halt auf jeden Fall garnicht.

    Das schlägt hier auch niemand vor. Zumindest habe ichs nicht gelesen.

    Ich wiederhole mich: Beschaff Dir schnellstmöglich einen gut sitzenden Drahtmaulkorb von Chic und Scharf. Dann geh z.B. zum Tierarzt und lass ihn deiner Hündin dort anziehen. Geh am Besten nicht mit in den Raum und lass die Tierärzte das machen, wenn sie sich da "eh nicht wehrt".

    Vielleicht hat ja auch jemand ein paar Tipps wie man mit einem Hund umgeht der sich zwar supergerne anfassen lässt aber nicht mehr sobald in der Hand etwas anderes als ein Leckerli oder nichts ist.

    Hm... Klingt für mich nicht so sehr danach, dass sie sich gerne Anfassen lässt. Eher, als ob das Anfassen Mittel zum Zweck wäre-

    Und genau das meinte ich damit, dass Du Hilfe brauchst, um deinen Hund richtig lesen zu lernen.

    Das ist keine Schande. Absolut nicht. Ich habe meinen Rüden seit knapp 8 Jahren und lerne immer noch täglich dazu. Und auch vielen anderen Leuten, die wesentlich länger Hunde haben als ich, geht es genau so.

    Zum Management würde ich an deiner Stelle erstmal möglichst alle Reize minimieren, die deine Hündin verunsichern.

    Wenn man sich nun vorstellt, dass deine Hündin momentan immer in so einer Stresssituation ist - könnte man ansetzen, in dem man ihr „Urlaub“ von den „gefährlichen“ Reizen gönnt. Also einsame Gassizeiten mit wenig befahrenen Wegen und kaum Fremdenkontakt, als normaler Alltag, und nur ab und zu und sehr gering dosiert dann die Reizsituationen, die du dann möglichst mit Trainer an der Seite neu aufbaust.

    Genau. Das, was ich versucht habe, in meinem ersten Beitrag vorzuschlagen. Leider bist Du Shira14 nicht drauf eingegangen. Magst Du dazu mal was sagen? Evtl. auch mal euren gängigen Tagesablauf beschreiben und erzählen, was ihr so füttert? Evtl. kann man da mit Management was verbessern =)

    Hier kannst Du auch nach einem Trainer fragen: Auf geht's ihr Münchner :)

    Ich stimme meiner Vorschreiberin zu: Da muss ein guter Trainer ran. Unbedingt!

    Hier übers Forum können anhand der Schilderung maximal Managementvorschläge gemacht werden. Um an euren Problemen zu Trainieren, muss sich das jemand vor Ort anschauen.

    Zumal einiges was Du schilderst nicht sinnig/richtig klingt (das ist keine Kritik, jeder fängt mal an mit Hunde lesen) und du vermutlich noch "Nachhilfe" in Sachen hündischer Körpersprache brauchst. =)

    Kurze Zeit später fing dann der Stress an. Sie fing an Autos, Radler, Jogger, Kinder usw. anzubellen und hinterherzurennen. Da ich keinerlei Erfahrungen mit aggressiven Hunden hatte, habe ich damals auch nicht richtig gegengesteuert.

    Das klingt z.B. mit dem Hintergrund deiner Hündin nicht nach Aggressivität ("sie will die Leute schreddern") im eigentlichen Sinne, sondern nach einem lauten/vertreibenden Handeln auf Grund von Unsicherheit und Überforderung.

    Wobei das natürlich nur eine Vermutung ist. Wissen kann das hier niemand.

    Wenn Du uns verrätst, wo in etwa Du wohnst (nächst größere Stadt oder die ersten Ziffern der PLZ), können Dir hier sicherlich Leute gute Trainer empfehlen.

    Zum Management:

    Sicherung! Und das zum Schutz für alle Beteiligten. Sie hat dich krankenhausreif gebissen. Das ist kein Abschnappen oder mal testen, wie weit man gehen kann. Das ist bitterernst. Da braucht man sich auch nichts schön reden, oder den Hund in Schutz nehmen, weil man ihn liebt. Das ist sche** gefährlich.

    Damit sie nicht als nächstes einen fremden Menschen, vielleicht sogar ein Kind, beißt, muss sie gesichert werden.

    Das heißt: Maulkorb.

    Und ja, normalerweise bin ich dafür, dass das sorgsam auftrainiert wird, aber ich glaube nicht, dass die dafür nötige Zeit hier gegeben ist. Also möglichst schnell einen vernünftigen Maulkorb besorgen und rauf auf den Hund. Notfalls drauf lassen, wenn sie ihn sich nicht auf-/absetzen lassen will.

    Mit einem vernünftigen Maulkorb kann ein Hund hecheln, fressen und trinken. Auch ich würde Dir https://www.chicundscharf.com/ empfehlen. Die machen sehr gute und fundierte Beratung zu dem Thema.

    Weiterhin muss die Leinensicherung überdacht werden. Ich weiß nicht, wie Du sie draußen führst, aber als mein Hund anfing, Radfahrer, Jogger etc. anzukläffen und hin zu wollen, hab ich mir einen CaniCross-Gurt geholt und die Leine vom Hund daran befestigt. So kann man sie nicht aus Versehen fallen lassen.

    Zu der Engstelle im neuen Haus: Reden hilft.

    Ich weiß, dass das mit psychischen Problemen echt schwierig ist, aber zum Wohle des Hundes muss das einfach sein. Rede mit den neuen Nachbarn. Sag ihnen, dass der Hund schüchtern ist (da haben die meisten Leute mehr Verständnis als bei Angst oder "hat schlechte Erfahrungen gemacht") und dass es super super nett wäre, wenn die Leute Abstand halten könnten/ausweichen würden.

    Wenn Du das nicht schaffst, schreib einen Zettel und häng ihn im Hausflur auf. Wenn Dir jemand an der Engstelle begegnet, dann geh nicht einfach in die Situation rein, sondern dreh um oder bitte die andere Person, umzudrehen.

    Das mit dem "Situationen ausweichen" würde ich Dir auch generell für den Alltag empfehlen. Wenn Du siehst, da kommt eine Situation auf euch zu, die deine Hündin nicht händeln kann, dann weich so weit wie möglich aus. Geh zurück. Geh kurz in eine Einfahrt/eine andere Straße.

    Versuch einfach so gut wie möglich zu vermeiden, dass sie ausrastet.

    Das kann auch heißen, nur 3x täglich für 10 Minuten um den Block zu gehen, wenn sie mehr nicht schafft. Oder erst spät Abends/Nachts eine große Runde zu gehen.

    Das ist alles nichts, was für immer sein muss, wenn fundiertes Training stattfindet. Das sind Managementmaßnahmen, die euch helfen, die Zeit zu überstehen, bis das Training greift.

    "Da sind die Fronten ja geklärt." :lepra:

    Das sgte eine mir vollkommen unbekannte Passantin, als Whiskey rechts und ich links vom Baum lang gingen und ich ihm das "Kommando" dafür gab, dass das so nicht funktionieren wird.

    Wie antrainiert ging Whiskey dann zurück auf meine Seite.

    Daraufhin eben folgender Satz. :muede:

    Ich hab auch nur geantwortet, dass das nichts mit Fronten zu tun hat (ich befinde mich ja nicht im Krieg mit meinem Hund), sondern einfach nur ein antrainierter Trick wie 'Sitz' ist. :ka:

    Darauf kam dann nix mehr.

    Ich hatte am Wochenende ein Seminar bei einer (Verhaltens)Tierärztin und da ging es auch um den Rohproteingehalt im (Trocken)Futter.

    Sie meinte, dass es vor 10-20 Jahren so war, dass im Futter für säugende Hündinnen(!), der RP-Gehalt bei um die 25% lag und das als sehr hoch galt.

    Ihrer Meinung nach sollte der RP-Wert bei nicht mehr als 20% liegen. Ist nur mittlerweile echt schwer, so ein Futter zu finden :ugly:

    Für Whiskey kann ich sagen: Ich versuche, den RP-Gehalt so gering wie möglich zu halten, weil er sonst viel schneller aufdreht/schlechter zur Ruhe kommt usw.

    ich habe sie fürs Aufpassen gelobt, habe nach der Quelle der Geräusche geschaut/gehorcht usw. (sehr demonstrativ) und dann ein „Alles ok“-Verhalten an den Tag gelegt.

    Hatte ich im allerersten Post geschrieben, dass das bei ihm nichts gebracht hat.

    Was ich mich aber frage, falls der Hund „orientierungslos“ reagiert, also nicht zur Quelle des Geräusches hin - könnte er was mit den Ohren haben medizinisch?

    Ne... Er kann perfekt hören.
    Selbst wenn er draußen in einer sehr hohen Erregungslage ist, reicht ein leises "Schau mal" von mir (unser Umorientierungssignal) und er fliegt quasi herum zu mir.

    Auch wenn ich in der Wohnung so weit wie es geht von ihm weg bin und das Leckerliglas öffne, hört er das und kommt sofort und zielstrebig zu mir.

    Ich glaube, auch dieses zielose und sehr aufgeregte umherlaufen kommt von der Zeit auf dem Balkon. Das war die einzige "Bewältigungsstrategie", die er da hatte.

    Also das ist nur eine Vermutung und der Versuch einer Erklärung.