Das kann man versuchen, würde ich gerade bei einem solchen Hund nicht machen. Diese Hunde wurden auf Ausdauer, Härte und Unbeeindruckbarkeit gezüchtet. So wie er hier beschrieben wird, hat er seinen Standard ziemlich gut gelesen. Sehr gut möglich, dass er Wasser oder andere Dinge, die man ihm noch so anwerfen könnte, schlichtweg nicht mehr wahrnimmt, dass sie ihn nicht beeindrucken, dass er sich daran gewöhnt oder dass er im schlimmsten Fall darauf kommt, eine neue Strategie zu fahren. In solchen Fällen geht diese dann nicht selten in Richtung Aggression. Dann hast Du erst Recht ein Problem.
Möchte man Schreckreize setzen, musst Du sicher sein, dass sie beim Hund auch ankommen. Verschätzt Du Dich dabei, begibst Du Dich unweigerlich in einen körperlichen Machtkampf mit einem Tier einer Rasse, die ausgerechnet auf physische Widerstandsfähigkeit selektiert wurde. Da ist die Chance gross, dass ich den Kürzeren ziehe. Solche Hunde sind häufig nicht so beeindruckbar und reizempfindlich oder -empfänglich wie ein Collie, ein Labrador oder ein Schäferhund. Da hilft es mit mehr Köpfchen und weniger (im übertragenen Sinne) Knöpfchen vorzugehen.Wenn der Hund jetzt schon 'nichts mehr wahrnimmt' und nicht mehr ansprechbar ist, würde ich versuchen, diese Schwelle so hoch wie möglich zu setzen indem ich genau das ganz gezielt trainiere. Das wird aber nur funktionieren, wenn ich Stress und Frust ganz gezielt vermeide und nicht noch fördere. Dreht der Hund jedes Mal durch wenn trainiert werden soll, kann er beim besten Willen nichts anderes lernen als dass Eskalation ihm hilft aus der Situation heraus zu kommen. Das Training sollte also so gestaltet werden, dass der Hund erst gar nie ins Rammeln verfällt. Man sollte gerade bei solchen Hunden von der 'traditionellen' Methode absehen, falsches Verhalten im Training erst zu motivieren um es danach zu bestrafen. Der erhoffte Lerneffekt tritt bei dieser Art Hund eher selten ein. Oder ich brauche wahrscheinlich wiederholt auf eine derart starke Einwirkung zurückzugreifen, dass das 'Training' tierschutzwidrig und damit eines vernünftigen Trainers unwürdig ist.
ich würde diesen Text so gerne ausdrucken und jedem zeigen der mir mit Sachen kommt wie
"der braucht nur mal richtig Dresche, dann versteht er dass du der Chef bist"
"wäre das mein Hund würde der so Prügel kassieren dass der 3 Tage nicht aufsteht"
"da musst einfach nur härter durchgreifen"
wenn ich einen Euro für jeden solchen Spruch kassiert hätte...
wir hatten ja eine Weile einen - angeblich auf Pit und Staff spezialisierten - Trainer. da wurde auch körperlich korrigiert - noch im "un-tierschutzrelevanten" Maß. aber da war auch uA Credo des Trainers dauernd ein Fehlverhalten zu provozieren und dann zu korrigieren. nie loben, Gutes ist Selbstverständlichkeit. Schlechtes wird bestraft. gibt es keine Fehler mehr seitens des Hundes müssen diese provoziert werden. vom Trainer verpackt klang damals für mich alles schlüssig. im Nachhinein tut es mir Leid das überhaupt mitgemacht zu haben. aber nunja, wir alle machen Fehler.
dass ich einem Hund der auf jemandem drauf hängt und rammelt nicht runter clickere ist auch klar. nur gegen Schmerz ist er immun, wenn in dieser Rage. da bringt mir nichts auf den Hund drauf zu hauen. wenn ich Pech habe beisst der noch den Menschen und dann haben wir erst recht das Drama. deswegen vermeide ich dass ihm Menschen so nahe kommen. der Trainer vom Samstag hat ja auch versucht den Konflikt "körperlich" zu lösen. nur kann man Hecci mit runter schubsen und umwerfen nicht davon abbringen sondern pusht in eher immer mehr in diese Situation. andererseits hätte ich bei so einer überraschenden Situation wohl auch versucht dem körperlich Herr zu werden. (eigentlich waren wir wegen seiner Hundeproblematik verabredet, ich hatte nichtmal ans Rammeln gedacht und es im Gespräch noch gar nicht erwähnt weil er null Interesse an ihm zeigte und als ich es gesehen habe war es schon zu spät und er ist los gestartet).
aber das wie du es beschrieben hast klingt durchaus machbar, da könnte ich sicher jemanden für motivieren.
ich würde das so gerne filmen wie es abläuft, nur alleine geht es schwer. wo in meinen Augen das Problem erst recht entsteht ist ja dass er den Kontakt zu einem Menschen will. zb da kommt ein Mensch, er sieht ihn, legt den Kopf schief - also so links rechts (kennt man sicher aus Videos, das machen Staffis ganz gern), zieht hin. so nun stehst du da und sagst dem Menschen NICHT ansprechen, nicht in die Augen starren (was ist das überhaupt für eine doofe Angewohnheit von Menschen?). aber der freut sich doch soooo der will sicher duziduziquuuuiiiiietsch...
PS: ich hatte dich verstanden AnnaAimee.
ich versuche hier auf alles einzugehen, Gott schreibe ich viel. aber irgendwie tut mir Schreiben auch sehr gut (Habe heute ein bissi ein Tief).