Beiträge von Flintstone01

    Sorry, ist schon ein bisschen OT, aber gibt es denn einen Markt für Hunde, die aus Verletzungsgründen für den Sport ungeeignet waren, aber theoretisch die Anlagen haben? Wenn ich das lese, was @Murmelchen von Kalle und Fou schreibt - ich persönlich wäre damit wohl heillos überfordert.

    Bei Pferden finde ich eine Abgabe okay, wenn das Pferd einen "Marktwert" hat. Die unzähligen Abgaben als Beisteller ("aus schwerem Herzen") - da kriege ich persönlich einen Grant.
    Bei Hunden fehlt mir allerdings die Erfahrung, in meinem Umfeld habe ich sicher einen der kernigsten Hunde (und die ist relativ einfach), da habe ich bislang keine Abgabe erlebt.

    Lustig, bei Reitern würde man jemanden, der ambitioniert Springen reiten möchte, auch keinen Isländer oder das auf Dressur durchgezüchtete Warmblut vorschlagen. Auch wenn es da immer wieder Ausnahmen gibt, die teilweise auch sehr hoch laufen können. Aber Ausnahmen sind eben genau das - Ausnahmen von der Regel.

    Ich persönlich freue mich, wenn auch solche Spezialisten ihre Plätze finden. Die werden eh kaum vorgeschlagen und ich sehe die auch im Alltag de facto nie (bin zurzeit nicht mehr am Hundeplatz; aber auch dort waren nicht viele).

    P.S.: weil du in einem anderen Thread geschrieben hast, dass dein Apppi zu den Exemplaren gehört, die sehr freundlich zu Fremden gehört: meine Hündin hat als Welpe jeden überschwänglich begrüßt - bis zur 15./16. Woche. Ab dann hatte sie langsam ein Gefühl, wer ihre Menschen sind und die anderen wurden neutral, freundlich bis offen ablehnend behandelt.

    Jetzt ist sie 3 Jahre alt, wurde immer viel gelobt für das Ertragen von Fremdkontakt (nicht forciert, sondern jeder Kontakt, gerade auch zu Männern, positiv mit Lob /Leckerli / Auflösen belohnt) und macht das auch brav, ist aber eine Gehorsamsübung. Sie lässt sich ansprechen, sogar streicheln, aber es gibt nur ein paar Menschen, die sie heiß und innig liebt. Der Rest ist halt auch da.

    Meine erste Hündin haben wir mit 10 Monaten bekommen und die hat die ersten 2 Wochen auch erstmal alle überschwänglich begrüßt - dann selbes Bild, sie kannte die wichtigsten Personen, der Rest durfte ab diesem Zeitpunkt fernbleiben. Auch hier eine Gehorsamsübung Fremdkontakt zu ertragen, wobei uns da zeitlebens die Welpenzeit gefehlt hat wenn ich sie mit der jetzigen Hündin vergleiche.

    Nur dass du dich ein bisschen einstellst ;) .

    Ich hab ja selber einen Appi und ich kann mir gut vorstellen, dass deine Kleine da gut überdreht, aber dass der Spaß da ziemlich auf der Strecke bleibt.

    Energievoller Welpe / Junghund in Ehren, aber die wird demnächst von Woche zu Woche an Kraft zulegen und Ruhe ist bei der Rasse eine wichtige Übung.
    Zumal ich Appis so kenne, dass sie grundsätzlich sehr führerbezogen sind - ehrlich gesagt würde ich an dem arbeiten, dass sie eher das entwickelt. Die eigenen Ideen kommen dann noch, aber das sind grundsätzlich sehr fein zu führende Hunde. Für Sozialisierung sind erfahrene erwachsene Hunde mEn besser.

    Ich würde noch gerne kurz was zum Appi schreiben, nachdem das "meine" Rasse ist. Meine erste Hündin wurde fast 16 Jahre alt, die jetzige Hündin wird im Sommer 3. Gleich vorweg - ich finde, die Rasse passt hier nicht so besonders gut zu den Wünschen.

    1. als Reitbegleithund kann funktionieren, aber hier steht einem sicher das tief verankerte Hütewesen, die hohe Bellfreudigkeit und die Neigung von 0 auf 100 in 1 Sekunde zu sein immer wieder mal im Weg. Ich habs bei meinen beiden Hündinnen nicht zu meiner Zufriedenheit lösen können - Nr. 1 hat erst relativ spät Pferde kennen gelernt und hat als Junghund tatsächlich noch an Kühen gearbeitet (war ein Rückläufer zum Züchter). Nr. 2 kennt Pferde von früh auf, nimmt aber die Körperspannung meines Pferdes sehr genau auf und meldet mir jede potenzielle Galoppstrecke und läuft gerne vor. Das führt bei meinem Pferd wieder zu Unruhe, das spiegelt sich im Hund wieder usw. Ich bins aber auch ungeschickt angegangen im Aufbau. Vorteil: meine jagt tatsächlich nicht, trotz sehr wildreicher Gegend.

    2. Als ein weiteres mögliches Problem stellt sich auch die Eifersucht der Hunde ggü. andere Tieren dar (Pferde, Hunde). Ich bin für meine Hündin der absolute Lebensmittelpunkt, quasi ihre Sonne um die sie sich dreht. Wir haben im 1. Lebensjahr viel geübt, dass andere Hunde von mir gestreichelt werden können, Futter kriegen können usw. Das ist kein Problem, aber klappt über Erziehung, nicht weil der Zwerg es gut findet ;) .

    3. Fremde fallen fast immer in die Kategorie "braucht man nicht". Ich manage bei meiner Hündin jede Begegnung, nur fällt das nicht immer auf, weil ich die Hilfen immer mehr zurückdrehe. Meine frühere Hündin konnte erst mit ca. 6-7 Jahren selbstständig (ohne jede Hilfe von mir) und entspannt Passanten ausweichen und auch auf Locken bzw. Streichelversuche nicht reagieren (davor knurren, zurückspringen, notfalls bellend umkreisen, wenn sie sich sehr bedroht fühlte).

    4. Fremde Hunde waren bei meiner ersten Hündin überhaupt kein Problem, bei meinem Terrorzwerg muss ich managen (sie ist "nur" frech, aber das ist bei 23 kg selbstbewusste Muskelmasse meistens schon viel für andere Hunde). Liegt aber hier eher daran, dass ich mir diesmal den Rabauken aus einem großen Wurf genommen habe. Hier im Forum lese ich häufiger von Unverträglichkeit.

    Mit der Bellfreudigkeit und der Quierligkeit muss man sich anfreunden können und das sollte man auch mal in natura gesehen haben. Ich empfinde Appis nicht als übermäßig ernsthaft, aber man sollte im Hinterkopf behalten, dass die für die Arbeit an (vielen) Kühen gezüchtet waren - im Zweifel ist Vorwärts die Devise.

    Sind natürlich auch absolut geniale Hunde, aber ganz was anderes als Retriever oder auch ein Collie :smile: .

    Sacco: ich glaube, wir können uns darauf einigen, dass man diese Rasse am besten mal in natura kennen lernen sollte und ev. im Zweifelsfall eher eine Hündin nehmen, wenn man da etwas Respekt hat :smile: .

    Ich habe hier auch schon 2 junge Appis kennen gelernt, wo die Halter nicht wirklich glücklich waren. Aber in einem Fall war einfach keine Zeit für den Hund (2 Mal die Woche für 30 Minuten raus und sonst auf 1000 m² Grund ohne Aufgabe führt nicht zu einem entspannten Junghund mit guter Bindung). Und im anderen Fall war es ein sehr dominanter Jungrüde, wo die Halterin bis zu seinem 3. Lebensjahr mit der Energie etwas verzweifelte. Letztere hat sich Hilfe gesucht und das ist jetzt okay.

    Im Gegenzug habe ich bislang über 30 Halter kennen gelernt, die sehr glücklich waren.

    Wie geschrieben, kein Hund für jedermann, aber auch nicht zwingend eine Katastrophe auf 4 Pfoten.

    P.S.: mich mal "treiben" wollen mit Fersenanstupsen (Vorstufe vom Fersenzwicken), andere Hunde mobben, sich ungern von Fremden anfassen lassen wollen usw. gabs hier auch in der Veranlagung - aber zum Umlenken bin ja ich als Halter da und bei so "weichen" Hunden wie den Appihündinnen hier, war das auch keine unlösbare Aufgabe. Erzogen werden müssen sie mEn.

    Ich habe im Verlauf der letzten knapp 20 Jahre auch einige Appis kennen gelernt (Ausstellungen, Trainings im VSSÖ, Kontakt mit Züchtern). Zugegebenermaßen meistens Hunde mit FCI-Papieren.

    Ich habe selten von solchen Ausprägungen gehört - durchaus aber von der Veranlagung (misstrauisch, territorial, sehr aktiv) und wie die Hunde von den einzelnen Haltern erzogen wurden.
    Ich lobe z.B. meine immer, wenn sie Fremde begrüßt oder sich streicheln lässt, von Anfang an. Eine BC-Halterin hat mir Anfangs prophezeit, dass mein Hund irgendwann Fremde so toll findet, dass sie immer mit ihnen mitläuft. Tja, DAS ist definitiv kein Problem der Rasse, im Mittelpunkt ihrer Welt sind nur ihre Menschen...

    Soweit ich es erlebt habe, sind Rüden meistens um einiges diffiziler als Hündinnen bei der Rasse. Dennoch sind es mMn einfach Hunde, die auch ein Stück weit einfach mal mitzulaufen haben.

    @Sacco und @Feuer:äh, ich hab dann doch andere Erfahrungen mit dem Appi (mittlerweile die 2. Hündin hier sitzen). Das ist wie immer nicht allgemein gültig, aber hier dreht sich bei weitem nicht so viel um den Hund wie sichtlich bei Sacco.

    Das von Sacco geschilderte Bewegungsausmaß hat meine Hündin kaum einmal und wenn, dann gibts einen Ruhetag nach spätestens 3 solchen Tagen. Meine Hündin könnte auch sehr viel, aber ich nicht (wollen bzw. können)...

    Der Zwerg wird regelmäßig fremdbetreut und auch Besuch ist überhaupt kein Thema. Genauso wenig wie bei unserer ersten Hündin - weil WIR bestimmen, wer in unser Haus darf. Die Hunde dürfen kurz melden, aber wenn wir den Besuch begrüßen, dann haben die Hunde indifferent bis freundlich zu sein. Fiel meiner ersten Hündin etwas schwerer (die blieb dann freiwillig 10-15 Minuten im Korb und kam dann schmusen), der Zwerg hat so viel wtp mir gegenüber, dass sie Besuch immer versucht zu begrüßen, wenn ich das will.

    Die sind schon laut, die Appis, aber bei uns herrscht den Großteil des Tages Ruhe. Nur wenn sie anschlagen, ist das wirklich durchdringend. Aber die ganze Zeit murmeln oder quatschen gilt nicht, die Hunde hier schlafen einen Großteil des Tages.

    Im Büro hatte ich den Zwerg zu Weihnachten mal mit, das ging semi-gut. Aber nur, weil ich zu spät erkannt habe, dass zu viele Leute sie streicheln wollten (sie hat das alles mitgemacht bei den ersten 10 Leuten). Am 3. Tag hat sie dann mal vorsichtshalber geknurrt, bevor sie berührt wird. War mein Fehler - wenn man sie nicht angekrabbelt hätte, wäre das okay gewesen. Dennoch würde ich sie nicht als idealen Bürohund sehen, weil sie mein Büro schnell als "unseres" identifizert hat und ich sehr viel Kundenkontakt habe.

    Sie sind sehr territorial, die Appis, aber fremde Grundstücke hat der Zwerg hier zu ignorieren. Da war meine erste Hündin besser, für sie hat unser Grundstück ganz klar beim Zaun aufgehört (wir hatten nie funktionierende Tore, beide Hunde sind sehr hoftreu). Der Zwerg brauchte mehr Anleitung, aber mit ca. 1,5 Jahren hat sie auch kapiert, dass die Nachbarn in ihrem Garten machen dürfen, was sie wollen.

    Sorry, ich kann nachvollziehen, dass der Appi kein Hund für jedermann ist, aber so heftig sind die nicht. Wenn man der Typ dafür ist. Was ich trotzdem immer empfehlen würde, ist die Rasse in natura zu sehen und besser auch mind. ein junges Exemplar. einfach um mal den hohen Energielevel und die hohe Körperspannung der Rasse zu erleben.

    Julia127: ich muss gestehen, ich mache nicht sehr viel mit dem Zwerg. Sie wird im Sommer 3 Jahre alt, sie könnte theoretisch sehr viel machen, praktisch fehlt mir da die Zeit und im Moment auch etwas die Lust.
    Wir haben die BH gemacht und bis kurz vor die BGH1 trainiert (ich hatte am Prüfungswochenede dann keine Zeit). Im Agility kann sie alle Geräte, das haben wir ebenfalls 1-2 Mal die Woche gemacht. Ansonsten noch manchmal am Pferd, wobei sie da leider recht hochfährt - einerseits die Genetik, andererseits habe ich nicht langsam aufgebaut und mein Pferd pusht ebenfalls sehr im Gelände.

    Hauptsächlich gehen wir aber spazieren :). Teilweise Touren bis 5 Stunden, dann gibts auch wieder 2-3 Tage hintereinander, in denen es nur kurz zum lösen in den Garten geht. Bzgl. "Kopfauslastung" mache ich im Moment manchmal Nasenspiele - Agility und UO im Moment gar nicht.

    War bei der Vorgängerin ähnlich - ich hab meistens eine Zeitlang Lust an Übungen, v.a. wenn der Hund gut mitmacht (haben hier beide, der Zwerg hat positives Feedback am Hundeplatz bekommen bzgl. Arbeitseinstellung und Beutetrieb), aber im Wesentlichen habe ich gerne einen verlässlichen Begleiter für die stundenlangen Wanderungen. Für sie ist sowieso alles genial, was ich mit ihr mache - nichts geht über ihre Menschen.

    Was sie schon hat: das "quecksilbrige" Temperament, das auch im Rassestandard steht. Zack, und sie ist da. Und sie bemerkt sehr viel - ich kann sie sehr gut anleiten, aber ohne Anleitung hat sie nach ein paar Wochen schon mal begonnen zu Fremden hinzulaufen auf "ihrer" Gassirunde um zu schnuppern (meine Eltern wollen nicht erziehen, wenn sie mit ihr unterwegs sind, die lassen sie halt eher machen; das war auch ein Anspruch an den Hund hier).

    Gerade bei den Appenzellern sollte man zumindest ein paar in natura gesehen haben und zumindest einer davon sollte noch jung sein ;) . Die haben sehr viel Körperspannung, neigen zum Größenwahnsinn, haben viel Kraft, Energie ohne Ende und ihre ganze Welt dreht sich um ihre Menschen. Wenn man das mag, ist es super, sonst ist es der Horror.

    Wenn noch Fragen sind, einfach her damit, ich freue mich immer über Interesse am Appi und in der Nähe von Wien hätte ich auch einen gemeinsamen Spaziergang vorgeschlagen :smile: .