Ich tu mich mit dem Wort "Arbeitslinie" bei 'meiner' Rasse (Australian Shepherd) manchmal etwas schwer, weil manche Leute dann direkt assoziieren, dass der Hund hüten muss, um glücklich, ausgelastet und rassegerecht beschäftigt zu sein. Das isses beim Aussie nicht, die sind als "All-rounder" und multifunktional einsetzbare
Farmhunde gezüchtet worden (Vieh treiben, wachen, Hof verteidigen, etc.) und bringen im Schnitt lange nicht das präzise Hütetalent z.B. eines Border Collies mit.
Aber ansonsten: ja, mir käme – wenn ein Aussie –, dann nur noch einer aus Arbeitslinie ins Haus. Die Modehundwelle der letzten Jahre hat der Rasse absolut nicht gut getan und das, was da unter dem Sammelbegriff "Showlinie" unterwegs ist, hat in meinen Augen nix mehr damit zu tun, wie ein Aussie laut Rassestandard sein sollte. Ich will einen robusten, belastbaren, nervenstarken Hund, der mit Kritik und Außenreizen umgehen kann, nicht hibbelig, sondern konzentriert arbeitet, klar in der Birne ist, und der gerne und ausdauernd mit mir zusammenarbeitet/etwas unternimmt – und das ganze bitte in einem Körper, der gesund, sportlich, wendig und funktional ist, d.h. ohne Extreme wie Stummelbeinchen, 'Puppengesicht' oder immer plüschigeres, ausufernderes Fell.
In einer Showlinie finde ich das aktuell nicht, weil genau diese körperlichen Extreme da zur Zeit gefragt sind. Bei einer Arbeitslinie haben die Vorfahren des Hundes bewiesen, das sie auch unter Ablenkung vernünftig arbeiten können, dass sie über ein robustes Nervenkostüm verfügen, dass sie gut trainierbar und, salopp gesagt
, zu mehr zu gebrauchen sind als nur niedlich zu gucken.
(Das bezieht sich jetzt allerdings nur auf Aussies, wie's da bei anderen Rassen mit der Heftigkeit bei der Trennung zwischen Show- und Arbeitslinie aussieht, weiß ich nicht.)