Deshalb wundere ich mich immer ein bisschen, dass die Aussies hier teilweise als so schwierig gelten.
Ach, "schwierig" würde ich das gar nicht unbedingt nennen. Aber man muss halt wissen, was man sich da ins Haus holt. Was dem Aussie überhaupt nicht gut getan hat, war die Modewelle, wo die Rasse dann als "nicht-jagender, kinderlieber Familienhund, der gaaanz viel Beschäftigung braucht und halt aktiv ist" angepriesen wurde. Zum einen stimmt das gleich dreimal nicht – Aussies haben Jagdtrieb, 'kinderlieb' ist so'ne Sache..., und zuviel Beschäftigung (gerade in jungem Alter) ist einfach Gift für die. Dazu kommt dann noch und ist vermutlich am fatalsten, dass die Sache mit dem Schutz- und Wachtrieb bei vielen, vielen Leute nicht präsent ist – die sehen einen Aussie, denken "oh, bunter Hütehund, der muss lieb sein" und haben dann das böse Erwachen, wenn der Hund mit anderthalb Jahren mal testet, wie weit er bei fremden Hunden oder Menschen gehen kann. Oder schlicht keinen Bock mehr auf die hat.
Weiß man das vorher und kann sich darauf einstellen oder will im Idealfall genau so einen Charakter, sind Aussies klasse! Ich liebe genau die Eigenschaften sehr an meinem Rüden, die in anderen Umständen ev. richtig Probleme machen würden; ich mag, dass er wachsam ist, dass er wenig Interesse an Fremden hat, dass er physisch und psychisch 'robust' ist, dass er eigene Ideen hat, dass er so ziemlich alles, was man ihm vorschlägt, mit Begeisterung mitmacht, ... 
Bei ganz vielen Leuten, wo der Aussie eine wandelnde Katastrophe an der Leine ist, klaffen beim Besitzer einfach Ansprüche/Erwartungen an den Hund einerseits und Realität/rassetypische Disposition andererseits weit auseinander. Das ist nicht die Schuld des Hundes, solche Leute hätten sich, hart gesagt, einfach besser informieren müssen.
Mögen Aussies z.B. auch Dummytraining?
Jain. Ich kenne welche, die das zum Spaß ganz gerne machen, aber mindestens ebensoviele, die an der Sache ansich keine Freude haben und nur dem Besitzer zuliebe mitmachen. Wenn Dummytraining oder generell Nasenarbeit ein absolutes Muss ist, weil man da selbst 'seine' Sportart gefunden hat, würde ich überlegen, ob ein Aussie wirklich die passendste Wahl ist. Da gibt's so viele Rassen, die da mehr Spaß dran haben und wirklich in der Aufgabe aufgehen.
Und zum "nach vorne gehen":
Ist das eher komplett fremden Menschen gegenüber gemeint?
Oder ist damit auch die eigene Familie gemeint?
Teils, teils. Aussies lösen Konflikte tendenziell immer nach vorne – Rückwärtsgang, klein beigeben, sich zurückziehen haben die häufig nicht in den Werkseinstellungen.
Sie können lernen, sich zurückzunehmen, aber da muss man ein Auge drauf haben und erzieherisch eingreifen – und selbst mit der besten Erziehung macht man aus einem Aussie, der den Teil mit der Ernsthaftigkeit in der Rassebeschreibung genau gelesen hat, keinen Hund, der unauffällig fiddlend eine Konfliktsituation freiwillig verlässt. 
Bei einem vernünftig geführten Aussie merkt man als Außenstehender von dem "nach vorne gehen" natürlich nicht viel – wer ein bisschen Grips in der Birne hat, lässt seinen Hund ja nicht Postboten verspeisen, die auf's Grundstück kommen, oder ihn beim Spaziergang den Wald- und Wiesensheriff spielen, der andere Hunde mobbt und Spaziergänger bellend stellt.
Schwierig wird das dann eher in Situationen, die eh schon 'dynamisch' sind: einer der häufigsten Abgabegründe bei erwachsenen Aussies ist z.B. ein Beißvorfall mit fremden Kindern. 'Klassische' Situation: die Kinder der Familie spielen mit Freunden, es gibt ein Gerangel, der Aussie sieht seine Aufgabe darin, 'seine' Kinder zu beschützen und beißt ins Besuchskind.
Probleme mit dem nach-vorne-gehen innerhalb der eigenen Familie kommen schon auch vor, aber dann erfahrungsgemäß nur dort, wo's eh schon laaange köchelt und der Hund schlicht falsch behandelt wird. Ruppige, unfaire Erziehung und Behandlung lassen die meisten Aussies sich absolut nicht gefallen; wer also meint, er könnte seinen 10-monatigen Aussie durch "Alpha-Wurf" vom Pöbeln an der Leine abhalten, hat dann mit großer Wahrscheinlichkeit ein halbes Jahr später in so einer "Korrektur-"Situation den eigenen Hund im Arm oder Oberschenkel hängen.
Grundsätzlich fühlt sich ein Aussie zuständig, wenn er ein Problem (oder das, was er dafür hält
) entdeckt hat – und wenn sich sonst keiner kümmert, macht er das halt selbst. Und dass dann so, wie er für richtig hält. Wie gesagt, wenn man das mag und es passt, sind Aussies absolut genial! Sie sind keine hochkomplizierten Monster, sie sind nicht grundsätzlich unverträglich mit allem, sie happsen nicht wahllos in alles rein, sie sind bei richtiger Führung auch keine hysterischen, nervösen Kläffer, aber sie sind schon u.a. dazu gezüchtet worden, mehrere hundert Kilo schwere (und teilsweise nicht besonders gut gelaunte
) Rindviecher durch die Gegend zu treiben und einen Hof zu bewachen – ein Hund, der für solche Aufgaben gezüchtet wurde, bringt eben den nötigen 'Biss', Durchsetzungsfähigkeit, Härte (sich selbst und der Umwelt gegenüber) und einen starken Willen mit. Muss man mögen.
Und wenn das nicht zum eigenen Leben passt, sollte man ehrlich sein und lieber keinen Aussie anschaffen.
Edit: Sorry für den halben Roman.
Ich bin anscheinend heute absolut unfähig, mich kurz zu fassen. (Hab's versucht, für bessere Lesbarkeit des Threads in einen Spoiler zu verschieben, aber das klappt nicht...)