Beiträge von pardalisa

    Ich bin jetzt seit gut einem Jahr Studentin mit zwei eigenen Hunden. Ein paar Dinge, die ich bei der Anschaffung eines Zweithundes auf jeden Fall beachten würde: Der Ersthund sollte soweit "fertig" erzogen sein (das hört sich ja bei euch wirklich gut an :smile: ), der Zweithund aus "egoistischen" Gründen einziehen, d.h. nicht hauptsächlich als Spielpartner für den schon vorhandenen Hund, und vom Temperament her passen - also ähnliches Spielverhalten, Bewegungsbedürfnis, etc. haben. Natürlich kann man auch mit zwei völlig gegensätzlichen Hunden prima leben, das erfordert aber meiner Erfahrung nach deutlich mehr Organisationsaufwand.

    Was ich auf keinen Fall unterschätzen würde, ist die u.U. sehr komplizierte Wohnungssuche mit zwei Hunden: Viele Vermieter haben schon mit Azubis/Studenten ein Problem, mit Hunden erst recht und bei zwei Hunden dann nur noch Panik in den Augen... ;)

    Zur Rassefrage: Was spricht denn gegen einen zweiten Aussie?

    Ach, meine Familie lasse ich mittlerweile einfach machen wie sie's für richtig halten. Und wenn sie dann nach dem Spaziergang von den Hunden mit einem freundlichen Schlammpfotenabdruck auf dem Pulli begrüßt werden oder der Senior die Eiswaffel hypnotisiert oder der Lütte aufdringlich Spieleinheiten und Kraulen einfordert, bekommen sie von mir einfach nur ein "Sach ich doch!" zu hören... :D Zum Glück können die Hunde da sehr gut unterscheiden, bei wem sie sich was erlauben können, also trifft's auch nur die richtigen Menschen. ;)

    Was das generelle Rechtfertigen von Erziehungsmethoden angeht: Mhm, gerade wenn man sich den "Was stört euch an anderen HH?"-Thread hier so anguckt, finde ich eigentlich, dass ein bisschen mehr kritisches Nachfragen und "Rechtfertigung" manchen Leuten ganz gut tun würde. Zum Glück kann ja jeder seinen Hund so erziehen wie er will, solange dabei niemand zu Schaden kommt - aber genau an der Bedingung scheint's ja leider oft zu scheitern. :/ Und klar, von Leuten, die nur motzen möchten oder offensichtlich keine Ahnung von Hunden haben, würde ich mir auch nicht reinreden lassen. Aber wenigstens ab und zu mal ein kritisches Wort oder eine Frage? Ich fänd's schön, wenn "Hundehalter unter sich" dafür aufgeschlossener wären.


    Habt ihr das auch, dass ihr nach manchen blöde Situationen mit euren Hunden denkt: Sche**e, eigentlich wusste ichs besser, habs aus Bequemlichkeit aber anders gemacht?


    Kenn ich. Gerade neulich hat Myrddin beim Spaziergang wohl zu viele Grashalme gefressen und ist dann unruhig durch Haus gelaufen. Ich hab' ihn irgendwann leicht genervt auf seinen Platz geschickt, weil ich dachte, dass er ja wohl kaum nach 30 Minuten schon wieder raus muss... und dann hat er sich in der Kudde übergeben und fand das wohl selbst ziemlich eklig. Tat mir wirklich Leid, dass ich da nicht besser auf ihn "gehört" habe und noch mal rausgegangen bin. :( :

    Die Trainerin kommt zu dem Schluss, da Hunde solch ein Verhalten, dass sie sich und ihr Revier verteidigen, laut ihr frühstens ab dem 6. Monat entwickeln und das ist er ja noch nicht mal.


    Das ist, höflich gesagt, Blödsinn. Auch bei Hunden gibt es Früh- und Spätentwickler und nur weil ein Hund ein Verhalten etwas früher oder später zeigt, würde ich daraus nicht gleich auf irgendeine Art von Trauma schließen. (Was nicht heißt, dass dein Hund keine schlechten Erfahrungen gemacht haben kann - ich finde nur die Begründung der Trainerin reichlich schwach.)


    Orientierung geben wir ihm meiner Meinung nach genügend. Er darf konsequent nicht aufs Sofa und ins Bett und auch nicht ins Schlafzimmer meiner Eltern und meiner kleinen Schwester. Allerdings macht er alles, was er nicht darf, wenn wir ihm den Rück zudrehen, Tipps?


    Wenn euch das wichtig ist, müsst ihr dafür sorgen, dass er keine Erfolgserlebnisse hat. Ein Verhalten, dass sich für den Hund lohnt, zeigt er immer wieder, d.h. wenn er gelernt hat, dass ihr ihm nur den Rücken zudrehen müsst, damit er's sich im "verbotenen" Zimmer gemütlich machen kann, wird er auch immer wieder darauf warten, dass ihr unachtsam seid. Da hilft nur konsequent die Türen zu schließen, wenn ihr ihn nicht 100%ig im Blick habt.


    Vor dem Anleinen wird Sitz gemacht vor dem Ableinen wird Sitz gemacht. Joa, das sind so unsere Rituale. Futter geben wir ihm immer als Lecki, das ist also überhaupt nicht regelmäßig.


    Das meinte ich nicht mit Ritualen. ;) Mir ging es darum, dass Hunde Gewohnheitstiere sind und einen relativ regelmäßigen Tagesablauf mögen. Die meisten von ihnen kommen auch mit Abwechslung problemlos klar, aber bei einem Hund, der verunsichert ist, würde ich als erstes da für Routine sorgen. Dein Hund ist noch nicht lange bei euch, vermutlich macht ihm der Wechsel der Umgebung, seiner Bezugspersonen, usw. Angst - umso wichtiger ist es für ihn, dass er Dinge hat, die für ihn "berechenbar" sind, also z.B. wie schon geschrieben die Fütterungs- und Spaziergangszeiten, feste Ruhezeiten, etc.

    Und eine Frage zum Verständnis: Ihr füttert ihn nur dann, wenn er sich eine Belohnung verdient hat, habe ich das richtig verstanden? Er bekommt also keine Mahlzeit des Tages "einfach so"? Nur so als Denkanstoß: Bei meinen Hunden wäre das definitv ein Stressfaktor. Hunger macht unausgeglichen und irgendwann auch aggressiv, auch bei Hunden. Vielleicht wäre es ein Kompromiss, ihm eine Mahlzeit des Tages so zu geben, ohne Gegenleistung, und ihn den Rest "erarbeiten" zu lassen?


    Habt ihr Ideen wie man nen Hund geistig fordern kann, ohne ihn hochzupuschen? Bis jetzt mach wir halt Suchspiele, aber das ist für ihn ja nichts großes.


    Ganz im Gegenteil! Wenn man ein Suchspiel richtig aufbaut, sind 15 Minuten Schnüffeln für den Hund anstrengender als eine Stunde spazieren gehen. Such mal hier im Forum oder allgemein im Internet nach ZOS (Zielobjektsuche), da gibt es wirklich gute Schritt-für-Schritt Anleitungen. :smile:

    Hört sich so an, als würden da im Moment bei deinem Hund genau die weniger beliebten Eigenschaften der beiden Rassen durchschlagen...

    Insofern finde ich das Verhalten für einen Mix aus den Rassen und in dem Alter nicht außergewöhnlich, vor allem, wenn man bedenkt, dass er vermutlich aus weniger optimalen Verhältnissen stammt. Wie kommt die Trainerin zu dem Schluss, dass er "etwas Schlimmes" erlebt haben muss? Und wie soll das weitere Training aussehen? Maulkorb- und Box-Training bekämpft ja nur die Symptome, nicht die Ursache des Problems.

    Was du auf jeden Fall machen kannst, ist dem Hund Sicherheit zu vermitteln, d.h. darauf achten, dass es gar nicht erst zu Situationen kommt, in denen er selbst entscheiden muss, ob er sich jetzt "verteidigt". Weich fremden Leuten aus, wenn's nicht anders geht, und setz konsequent durch, dass ihn niemand (!) plötzlich oder von oben herab anfasst. Im Alltag würde ich bestimmte Rituale/Gewohnheiten einführen und darauf achten, dass der Tag für den Hund möglichst strukturiert abläuft: Futter zu annährend gleichen Zeiten, Spaziergänge auch (Hat er regelmäßig die Gelegenheit zum Freilauf und Kontakt zu anderen Hunden?), kurze Beschäftigungseinheiten, die nicht hochpushen, sondern hauptsächlich das Mitdenken fordern, usw.

    Wie's dann weitergeht, kann am besten jemand beurteilen, der sich mit Hütehund-spezifischen Problemen auskennt, zu euch nach Hause kommt und sich das Verhalten da anschaut und dann mit euch gemeinsam eine Strategie entwickelt.

    Das kommt mir so bekannt vor. :D

    'Ne kurze Runde mit angeleinten Hunden gehe ich auch schon mal in Alltags-/Uniklamotten, aber für die langen Feld-, Wald- und Wiesenspaziergänge habe ich auch eine extra Hunderundenjacke und Wanderstiefel, die im Moment ihre ursprüngliche Farbe eher erahnen als erkennen lassen. Wenn mir dann mitten in der matschigen Feldmark jemand entgegenkommt, der ordentliche, saubere Klamotten trägt und einen nicht-schlammigen Hund dabei hat, frage ich mich manchmal schon, wie die Leute das machen. Spielen die mit ihren Hunden unterwegs nicht? Rennt der Hund nicht? Haben die irgendeinen geheimen Lotus-Effekt für's Hundefell entdeckt, der mir verborgen bleibt? ;)

    mal angenommen, man hat ein Grundstück, das man gern bewacht haben würde. Darf man da einfach Hunde drauf laufen lassen?


    Kommt drauf an, wie und wo das liegt. Im Zweifelsfall würde ich bei der Stadt/Gemeinde/Ordnungsamt nachfragen, welche Auflagen zu erfüllen sind. Es kann z.B. so sein, dass nicht nur die Hunde am Rauskommen, sondern auch fremde Leute (insb. Kinder) am Reinkommen gehindert werden müssen, wenn die Hunde auch mal unbeaufsichtigt sind – und das ist je nach baulichen Gegebenheiten schwierig und teuer bis unmöglich umzusetzen.

    Wenn ihr davon sprecht das der Ersthund fertig sein muss, was habt ihr dann für Ansprüche?


    Ich fand es unglaublich praktisch, dass mein Ersthund soweit "fertig" war, dass ich im Notfall beide Hände für den Welpen frei hatte. Konkret war mir wichtig: Rückruf, Leinenführigkeit und Alleinebleiben klappen problemlos, Sozialverhalten anderen Hunden gegenüber ist angemessen, d.h. er darf korrigieren, aber ich muss nicht ständig ein Auge drauf haben, und bekannte Baustellen (bei Shawnee z.B. eine ausgeprägte Abneigung gegen betrunkene Männer und kleine Kinder) sind soweit händelbar oder treten so selten auf, dass ich mir in der Situation auch einen zweiten Hund mit schlimmstenfalls dem gleichen Problem zutraue.

    Ein paar Beispielsituationen, die in den ersten Wochen häufiger auftraten: Meine Nummer 2, Myrddin, ist als Welpe eingezogen – den habe ich also in der Anfangszeit viel durch die Gegend geschleppt, also musste sich mich auf Shawnees Leinenführigkeit verlassen können. Oder im Wald, wenn plötzlich ein paar Radfahrer mit hoher Geschwindigkeit von hinten heranbrausten, blieb meistens gerade noch Zeit, den Welpen einzusammeln – das Platzkommando auf Entfernung für Shawnee musste da dann bombensicher sitzen. Ebenso mit dem Rückruf – wenn der Welpe auszieht, um die Welt zu entdecken, kann ich keinen Ersthund gebrauchen, der sich denkt, "Hey, prima, wenn die mit dem Zwerg beschäftigt ist, mach ich jetzt mal mein eigenes Ding!"

    So ganz grob als Fausregel hab' ich mir als Ziel vor dem Welpeneinzug gesetzt, dass ich Shawnees Leine in "kritischen" Situationen fallen lassen oder nur locker umgehängt tragen können muss, und er trotzdem keine Kommandos ignoriert oder irgendwie explosiv reagiert, und das hat mir in Myrddins Welpenzeit und später in der Pubertät eine Menge Stress erspart. (Ich bin da allerdings auch sehr empfindlich und ein bisschen faul – ich will z.B. einfach keine zwei zerrenden oder pöbelnden oder springende Hunde an der Leine haben, anderen Leuten sind andere Dinge wichtiger oder sie leben vielleicht auch besser damit, zwei "schwierige" Hunde zu haben. Für mich wär's nix, aber jeder wie er mag. :smile: )