Die Trainerin kommt zu dem Schluss, da Hunde solch ein Verhalten, dass sie sich und ihr Revier verteidigen, laut ihr frühstens ab dem 6. Monat entwickeln und das ist er ja noch nicht mal.
Das ist, höflich gesagt, Blödsinn. Auch bei Hunden gibt es Früh- und Spätentwickler und nur weil ein Hund ein Verhalten etwas früher oder später zeigt, würde ich daraus nicht gleich auf irgendeine Art von Trauma schließen. (Was nicht heißt, dass dein Hund keine schlechten Erfahrungen gemacht haben kann - ich finde nur die Begründung der Trainerin reichlich schwach.)
Orientierung geben wir ihm meiner Meinung nach genügend. Er darf konsequent nicht aufs Sofa und ins Bett und auch nicht ins Schlafzimmer meiner Eltern und meiner kleinen Schwester. Allerdings macht er alles, was er nicht darf, wenn wir ihm den Rück zudrehen, Tipps?
Wenn euch das wichtig ist, müsst ihr dafür sorgen, dass er keine Erfolgserlebnisse hat. Ein Verhalten, dass sich für den Hund lohnt, zeigt er immer wieder, d.h. wenn er gelernt hat, dass ihr ihm nur den Rücken zudrehen müsst, damit er's sich im "verbotenen" Zimmer gemütlich machen kann, wird er auch immer wieder darauf warten, dass ihr unachtsam seid. Da hilft nur konsequent die Türen zu schließen, wenn ihr ihn nicht 100%ig im Blick habt.
Vor dem Anleinen wird Sitz gemacht vor dem Ableinen wird Sitz gemacht. Joa, das sind so unsere Rituale. Futter geben wir ihm immer als Lecki, das ist also überhaupt nicht regelmäßig.
Das meinte ich nicht mit Ritualen.
Mir ging es darum, dass Hunde Gewohnheitstiere sind und einen relativ regelmäßigen Tagesablauf mögen. Die meisten von ihnen kommen auch mit Abwechslung problemlos klar, aber bei einem Hund, der verunsichert ist, würde ich als erstes da für Routine sorgen. Dein Hund ist noch nicht lange bei euch, vermutlich macht ihm der Wechsel der Umgebung, seiner Bezugspersonen, usw. Angst - umso wichtiger ist es für ihn, dass er Dinge hat, die für ihn "berechenbar" sind, also z.B. wie schon geschrieben die Fütterungs- und Spaziergangszeiten, feste Ruhezeiten, etc.
Und eine Frage zum Verständnis: Ihr füttert ihn nur dann, wenn er sich eine Belohnung verdient hat, habe ich das richtig verstanden? Er bekommt also keine Mahlzeit des Tages "einfach so"? Nur so als Denkanstoß: Bei meinen Hunden wäre das definitv ein Stressfaktor. Hunger macht unausgeglichen und irgendwann auch aggressiv, auch bei Hunden. Vielleicht wäre es ein Kompromiss, ihm eine Mahlzeit des Tages so zu geben, ohne Gegenleistung, und ihn den Rest "erarbeiten" zu lassen?
Habt ihr Ideen wie man nen Hund geistig fordern kann, ohne ihn hochzupuschen? Bis jetzt mach wir halt Suchspiele, aber das ist für ihn ja nichts großes.
Ganz im Gegenteil! Wenn man ein Suchspiel richtig aufbaut, sind 15 Minuten Schnüffeln für den Hund anstrengender als eine Stunde spazieren gehen. Such mal hier im Forum oder allgemein im Internet nach ZOS (Zielobjektsuche), da gibt es wirklich gute Schritt-für-Schritt Anleitungen. 