Das habe ich zum Beispiel von einigen Aussis gelesen, trotzdem wurde er mir hier mehrfach empfohlen - sind die gar nicht so hibbelig? Die Rasse kam mir nämlich am ehesten in den Sinn, aber der "schlechte" Ruf (im Sinn von sehr, sehr anspruchsvoll und hibbelig) hat mich doch ziemlich abgeschreckt.
Die meisten Hibbel-Aussies, die ich kenne, sind von ihren Besitzern dazu gemacht worden. Wenn man glaubt, dass man einem 10 Wochen alten Welpen 24/7 "Auslastung" bieten muss, wird daraus kein ruhiger Hund...
Will sagen: Wenn man beim Aussie darauf achtet, dass es von Anfang an Zeiten für Action und Zeiten für Ruhe gibt, die dann auch konsequent eingehalten werden, bekommt man in 98% der Fälle mit wenig Aufwand einen ziemlich entspannten Hund.
An diejenigen, die mir den Aussi empfohlen haben, könnt ihr mir vielleicht ein bisschen was zur hibbeligkeit und reizempfänglichkeit bzw reizempfindlichkeit sagen? Und wie ihr am Jagdtrieb arbeitet bzw woran es scheitert falls der Jagdtrieb noch nicht kontrollierbar ist?
Aussies sind reizempfindlich, ja. Was man aber sehr gut trainieren kann, ist wie sie dann mit diesem Reiz umgehen. Beispielsweise beim Jagdtrieb: Meine beiden Aussies springen auf Bewegungsreize an. Besonders der jüngere findet Vögel unglaublich spannend und hat anfangs "nur" fixiert. Hätte ich das einfach so laufen lassen, hätte er sich daraus selbst einen Job gebastelt und wäre früher oder später selbstständig hinterher gegangen. Das ist der Punkt, wo ich - besonders beim Aussie - mit einem Alternativverhalten arbeiten würde. Man wird's kaum schaffen, dass der Hund Reize nicht mehr wahrnimmt oder stoisch ignoriert – aber man kann ihm sehr gut zeigen, welches Verhalten man stattdessen gerne hätte.
Meint ihr ein guter Züchter würde mir überhaupt einen Aussi anvertrauen? Man hört ja immer, dass sie sehr anspruchsvoll sind, sehr viel Auslastung/Kopfarbeit brauchen und je nach Züchter nicht so gerne an "normale" Leute abgegeben werden, die nichts besonderes/besonders anspruchsvolles mit dem Hund vorhaben.
Das mit der Auslastung ist ein schmaler Grad: zu viel = der Hund dreht hohl, ist gestresst und zeigt Verhaltensmuster, die eher nicht gesellschaftstauglich sind; zu wenig = der Hund ist unterfordert und sucht sich seinen "Job" selbst... :/ Das Problem ist nur, dass man von so vielen Seiten hört, dass Aussies und Hütehunde allgemein ja so "anspruchsvoll" sind, dass die gaaanz viel beschäftigt werden müssen – und das führt dazu, dass es viele (verunsicherte) Welpenbesitzer dann heftig übertreiben und sich genau den Beschäftigungsjunkie erziehen, den sie nie wollten. Also: Darum würde ich mir bei einem normalen Erziehungsprogramm, altersmäßig passenden Spaziergängen und ein bisschen Kopfarbeit keine Sorgen machen.