Ich kann mir persönlich ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass bei den Diskussionen die letzten Seiten hier wirklich all zu viele realen Kontakt mit dem Thema haben.
Nochmal ganz kurz zusammengefasst: Die Frage, ob das ein Hund ist der nachhaltig Verhaltensgestört ist und bei dem ich immer nur Management betreiben muss oder einer, der zwar gebissen hat, mit etwas Struktur und passendem Handling ganz normal ist, wird erst relevant wenn ich einen Platz habe der das evaluiert und diese Struktur gibt. Habe ich das nicht, ist das alles erstmal vollkommen irrelevant, denn in diesem Zustand sind beide gefährlich und können (und werden!) eingeschläfert werden. Das alle diese 56 Hunde nicht mehr leben würden, wenn sie nicht da wären, ist absolut nicht übertrieben und das alles nur liebe Fiffis und garnicht so schlimm.
Sich jetzt künstlich darüber aufzuregen, dass die Hunde wohl kein feinstes Muskel-Bio-Fleisch mit leckeren Rezepten aus dem DF bekommen, finde ich auch mehr als seltsam (immer schön mit dem Unterton das das ja zeigt das das alles Assis sind). Ist ja nicht so, dass nicht haufenweise Leute mega viel Geld dafür zahlen, dass sie solche Schlachtabfälle in Barfshops kaufen, oder als teure Reinfleischdosen von Lunderland und Co.
Ich glaube Frau Bokr übrigens auch, dass sie durchaus mit solchen Hunden kann. Allerdings hat sie für mein Empfinden zwei Hauptprobleme (von dem Grundproblem, dass solche Organisationen immer Haben, Geld, mal abgesehen).
Problem 1 ist, dass das Gelände das sie da haben eigentlich garnicht wirklich für die Arbeit dort geeignet ist. Ich habe vor ein paar Jahren schon mal einen Spendenaufruf gesehen mit Bildern und schon da (mit viel viel weniger Hunden) war eigentlich klar, dass das keine Umgebung ist, in der ich solche Hunde dauerhaft sicher(!) halten kann, ohne das mir am Ende alles über den Kopf wächst. Damals waren das schon mehr oder minder provisorisch abgezäunte Ausläufe ohne jede Befestigung (dementsprechend matschig und unsicher), zusammengezimmerte Innenareale.. ein Hund kann sich jetzt auch nichts von sauberen Hochglanzzwingern leisten, aber wenn die Umstände garnicht passen, dann macht einem das auch sehr viel Arbeit, die man dann an anderer Stelle nicht mehr erbringen kann. Schon bei Normalbesetzung, wenn es dann einfach zu viele Hunde werden noch gleich 3 Mal.
Problem 2 ist, sie ist halt kein PR Profi... ich verstehe als jemand, der genug mit dem Thema zu tun hat, schon worauf sie hinaus will - aber ich weiß auch, dass einige Aussagen und Praktiken für jemanden auf den das nicht zutrifft sehr seltsam ankommen.
Ich weiß nicht ob das Video hier im Thread auch schon kam, aber irgendwo kam mal ein Bericht, in dem sie dann mit einem Rotti unterwegs ist. Irgendwann kommt ein Kinderwagen ins Spiel, der Hund löst nach ein bisschen hin und her, während sie noch mit dem Reporter quatscht aus. Anschließend versucht sie nebenbei redend den Hund wieder halbherzig ein bisschen einzuordnen.
Ganz ehrlich - das wirkt einfach für den gemeinen Zuschauer nicht, als hätte sie das wirklich im Griff. Entweder man will zeigen was der Hund machen kann und lässt ihn kontrolliert einmal wirklich eskalieren, oder man zeigt kurz wie der Trainingsstand ist und quatscht dann hinterher.
Es muss ja nicht jeder ein PR Talent sein, aber ich denke sie tut ihrer Organisation mit diesen ganzen TV Auftritten, die nicht wirklich durchdacht sind, nichts Gutes. Wenn man mit solchen Hunden arbeitet, dann muss man einfach auch aufpassen was den Leuten zeigt.