Nicht ganz.
Nehmen wir mal 2 fiktive Würfe an. Beide mit je 6 Welpen. Aus beiden Würfen geht ein Hund wieder in die Zucht. Hund A aus Wurf 1 hat HD-leicht. Hund B aus Wurf 2 ist HD-frei. Trotzdem nehme ich lieber einen Welpen von Hund A. Warum?
Bei Hund A (leichte HD) kann ich in der Datenbank sehen, daß alle 5 Geschwister untersucht wurden und HD-frei sind. Auch die Welpen mit nur einem gemeinsamen Elternteil (Mutter oder Vater) haben sehr selten HD und sind zum großen Teil untersucht. Cousins und Cousinen, Onkel und Tanten haben gute HD-Ergebnisse. Offensichtlich ist Hund A ein "Ausrutscher", der aber voraussichtlich und mit ziemlicher Sicherheit das gute Erbe seiner Verwandschaft weitergeben wird. Zumal, wenn sein Paarungspartner ebenfalls einen gut durchleuchteten Hintergrund hat.
Hund B dagegen ist zwar HD-frei, aber weiter weiß man nichts. Nichts von den Geschwistern und Halbgeschwistern, nichts vom Rest der Verwandtschaft. Ein schwarzes Loch, was die Kenntnis über seinen genetischen Hintergrund angeht. Sind die Geschwister schwer an HD erkrankt oder nicht? Ist er ein positiver Ausrutscher, der rundum von kranker Verwandtschaft umgeben ist, oder nicht? Keine Informationen verfügbar, und über den Hund, mit dem er angepaart wird, genausowenig. Ob seine/ihre Welpen HD haben werden oder nicht, ist ein Roulette-Spiel.
HD ist eine Krankheit, die sehr schwer züchterisch zu bekämpfen ist, und ist ja nicht das einzige Selektionskriterium, das man braucht, um gesunde, rassetypische Welpen zu züchten. Manche Vereine betreiben eben den entsprechenden Aufwand, manche bleiben bloß dicht an der Oberfläche des Problemes und spekulieren darauf, daß kaum ein Welpeninteressent sich tiefer für die Problematik interessiert. Das betrifft gleichermaßen den Charakter der Zuchthunde. Auch da reicht manchen Vereinen "nett und freundlich" als Oberfläche, andere fördern und erhalten rassetypische Eigenschaften und unterhalten dafür eine aufwändige Infrastruktur mit Ausbildung und Wesensüberprüfungen.