Beiträge von Quarus

    Ich sehe den Thread gerade eben. Schade, daß zu der Lahmheit nun noch eine Pankreatitis gekommen ist. Wenn's kommt, kommt's dicke!

    Zu Leipzig kann ich selbst nur Gutes sagen, speziell die Orthopädie betreffend. Mein Quarus hatte vor 6 Jahren einen Sportunfall, den niemand richtig diagnostizieren konnte. Das schleppte sich fast ein Vierteljahr mit zeitweiliger Beschwerdefreiheit hin, und dann trat wieder leichtes Lahmen auf. Also bin ich nach Leipzig. Letztlich wurde das Gelenk mittels Arthroskopie untersucht und eine winzige Absplitterung entfernt. Lahmheitsdiagnostik, OP-Betreuung, Nachsorge waren sehr zufriedenstellend. Obwohl ich darauf vorbereitet wurde, daß langfristig im betroffenen Gelenk eine Arthrose auftreten kann, kam es bis jetzt nie zu Beschwerden.

    Es war wirklich ein teurer Spaß (Röntgen, MRT, OP), hat sich aber gelohnt.

    Ich hoffe, Du kannst Deinem Hund auch helfen. Alles wird gut!

    Nicht ganz.

    Nehmen wir mal 2 fiktive Würfe an. Beide mit je 6 Welpen. Aus beiden Würfen geht ein Hund wieder in die Zucht. Hund A aus Wurf 1 hat HD-leicht. Hund B aus Wurf 2 ist HD-frei. Trotzdem nehme ich lieber einen Welpen von Hund A. Warum?

    Bei Hund A (leichte HD) kann ich in der Datenbank sehen, daß alle 5 Geschwister untersucht wurden und HD-frei sind. Auch die Welpen mit nur einem gemeinsamen Elternteil (Mutter oder Vater) haben sehr selten HD und sind zum großen Teil untersucht. Cousins und Cousinen, Onkel und Tanten haben gute HD-Ergebnisse. Offensichtlich ist Hund A ein "Ausrutscher", der aber voraussichtlich und mit ziemlicher Sicherheit das gute Erbe seiner Verwandschaft weitergeben wird. Zumal, wenn sein Paarungspartner ebenfalls einen gut durchleuchteten Hintergrund hat.

    Hund B dagegen ist zwar HD-frei, aber weiter weiß man nichts. Nichts von den Geschwistern und Halbgeschwistern, nichts vom Rest der Verwandtschaft. Ein schwarzes Loch, was die Kenntnis über seinen genetischen Hintergrund angeht. Sind die Geschwister schwer an HD erkrankt oder nicht? Ist er ein positiver Ausrutscher, der rundum von kranker Verwandtschaft umgeben ist, oder nicht? Keine Informationen verfügbar, und über den Hund, mit dem er angepaart wird, genausowenig. Ob seine/ihre Welpen HD haben werden oder nicht, ist ein Roulette-Spiel.

    HD ist eine Krankheit, die sehr schwer züchterisch zu bekämpfen ist, und ist ja nicht das einzige Selektionskriterium, das man braucht, um gesunde, rassetypische Welpen zu züchten. Manche Vereine betreiben eben den entsprechenden Aufwand, manche bleiben bloß dicht an der Oberfläche des Problemes und spekulieren darauf, daß kaum ein Welpeninteressent sich tiefer für die Problematik interessiert. Das betrifft gleichermaßen den Charakter der Zuchthunde. Auch da reicht manchen Vereinen "nett und freundlich" als Oberfläche, andere fördern und erhalten rassetypische Eigenschaften und unterhalten dafür eine aufwändige Infrastruktur mit Ausbildung und Wesensüberprüfungen.

    Zitat


    Quarus: Was den Wesenstest angeht, hast Du natürlich vollkommen Recht. Zucht mit wesensschwachen Hunden sehe ich auch als Gefährdung. Warum darf denn aber ein Hund mit leichter HD zur Zucht eingesetzt werden? Oder ist eine leichte HD keine Beeinträchtigung, die der Hund im -dem Wesen des Labradors entsprechenden- Tagesablauf bemerken wird?

    Das ist eben der Sinn von umfangreichen Datenbanken und Nachkommenuntersuchungen im DRC und LRC, daß die VERERBUNGSLEISTUNG von Eltern für ALLE Züchter dokumentiert wird. Es ist nämlich bei HD längst nicht so, daß ein HD-freier Hund zwangsläufig auch HD-freie Nachkommen hat! Im Gegenteil, ein Hund mit HD-leicht kann durchaus besser vererben, was man aber nur herausfindet, wenn man umfangreiche Daten sammelt und auswertet. Deshalb kann ein HD-leicht Hund durchaus eine Bereicherung der Zucht darstellen, ein HD-frei Hund dagegen nicht. Auch daran krankt der DRC Soltau, solche Datenbanken bedürfen einer Menge Geld und einer Menge Engagement und einer Züchterschaft, die sich der Herausforderung stellt.

    Du mußt nur mal schauen, wie viele "vereinsfremde" Hunde im DRC Soltau auftauchen. Obwohl viele Züchter dort organisiert sind, wird immer wieder nach Möglichkeit auf FCI-Hunde zurückgegriffen, auch, weil sie eben keine "Überraschungspakete" in der Vererbung sind. Würden die Zuchtbestimmungen im DRC-S wirklich so gut sein, müßte es genau umgekehrt sein...

    Davon abgesehen ist HD-leicht nur in seltenen Fällen mit einer Beeinträchtigung für den Hund verbunden.

    Für mich wäre der erste Punkt, daß keinerlei Wesensüberprüfung vorgeschrieben ist und damit Tür und Tor für die Vermehrung nicht nur rasseuntypischer, sondern auch aggressiver und/oder ängstlicher Hunde geöffnet wird. Gerade die Retriever leben von dem Vorzug, ausgeglichene, freundliche, nervenstarke Hunde zu sein. Von dem Erhalt rassetypischer Eigenschaften wie dem ambitionierten Apportieren noch nicht mal gesprochen. Wenn aufgrund von larifari-Zuchtbestimmungen auch mit wesensschwachen Hunden gezüchtet werden kann, muß man das hinterfragen.

    Davon abgesehen, habe ich schon verschiedene Fälle erlebt, wo mitnichten die ZO eingehalten wurde und auch in eklatanten Mißbrauchsfällen keine Sanktionierung erfolgte. Ja, das kommt auch bei anderen Verbänden vor! Und nein, nicht in solcher Häufung und mit stillschweigender Duldung ...

    Es gibt mit Sicherheit gute und bemühte Züchter im DRC-S, aber schon der Verzicht auf Wesensüberprüfungen (von allem anderen abgesehen) hat für mich das Geschmäckle des "den einfachsten Weg gehen".

    Zitat

    Jedes Jahr belegen lassen bei so großen Würfen, das ist nicht in Ordnung, das zehrt an der Mutterhündin.

    Auch wenn das erlaubt sein sollte, als Züchterin und Hundeliebhaberin weiß ich doch, was gut für meine Hündin ist oder nicht :mute:

    Ab 2 Wochen können die Welpen zugefüttert werden mit Tatar und dergleichen, warum sollten sie jetzt noch die Flasche kriegen?

    Ich kann die Mama verstehen, dass sie keinen Bock mehr hat :sad2:

    Ich finde, daß es für eine gut gehaltene und umsorgte Hündin keineswegs zu viel ist, innerhalb der kurzen Zeitspanne der Zuchttauglichkeit jedes Jahr mit Unterstützung des Züchters einen Wurf aufzuziehen.

    Im Gegenteil, eine Hündin, die durch diese paar Wochen so geschwächt wird, daß fast ein Jahr zur Regeneration nicht üppig ausreicht, hat nichts in der Zucht verloren! Auch die Zuchtleistung ist ein Anzeichen für Robustheit, Gesundheit und Vitalität, die gewürdigt, gefördert und nicht abgewertet werden sollte.

    Du mußt bedenken, daß Trockenfutter ein "Konzentrat" ist, dem das natürliche Wasser entzogen wurde. Bevor es verdaut werden kann, muß im Magen eine Quellung erfolgen, in der es die drei- bis vierfache Menge seines Gewichtes an Wasser aufnimmt. Bei 400 g TroFu wären das zusätzlich bis 1600 g Wasser, womit seine tägliche Futtermenge effektiv 2 kg beträgt! Zusammen mit der langen Verweildauer des TroFu im Magen kann es einfach sein, daß er diese Menge nicht schafft.

    Siehst Dein Welpe gut aus und nimmt er langsam, aber gleichmäßig zu, dann reduziere das TroFu auf die Menge, die er mag. Er wird nicht verhundern oder mickrig werden, nur etwas langsamer wachsen.

    Genauso wichtig, wie dem Junghund zu zeigen, was er NICHT tun darf, ist, Rituale für erlaubtes Spiel einzuführen. Ein Schäfermix kann durchaus von der Veranlagung her ein Bedürfnis nach gröberen, körperbetonten Spielen haben, dem solltest Du nach DEINEN Regeln nachkommen.

    Beißwurst, Spieltaue, Zerrlappen, Spielis am Band können erlaubte "Reinbeißgegenstände" sein. Du beginnst das Spiel, Du beendest es. Am Besten, ein guter Trainer sollte Dir zeigen, wie das frustfrei geht, oder/und Du lernst die Theorie über z.B. "Richtig Spielen mit Hunden" von Ekard Lind.

    Dein Hund ist NICHT unnormal (zumindest Deiner Schilderung entnommen), er ist ein aktiver Junghund, der einerseits Grenzen und Erziehung braucht, andererseits erlaubte Aktion.