Ich bin selber ein Mensch, der lieber seinen alten Hund noch so lange wie nur irgend möglich pflegt. "Irgend möglich" heißt für mich, so lange der Hund noch einen Rest an Lebensqualität besitzt. Es gibt für mich nichts schlimmeres, als über den Zeitpunkt des Ablebens eines geliebten Tieres entscheiden zu müssen.
Nach der Schilderung des TE hatte ich spontan das Gefühl, daß, wäre es mein Hund, ich auch intensiv über den Abschied nachdenken würde. Nicht, um es mir leichter zu machen, sondern als letzten Liebesdienst für meinen Hund. Ich habe sein ganzes Leben gestaltet, warum sollte ich ihn am Ende des gemeinsamen Lebensweges allein lassen.
Ich kenne dieses Alleinlassen aus der Nachbarschaft, wo sich aus Bequemlichkeit vor der letzten Entscheidung herumgedrückt wurde, weil man den Hund "so liebt". Das war aber keine Liebe, sondern ein unreifes Ignorieren eines für den Hund quälend langen Siechtums bis zum Tod.
Allerdings scheint der Vater als Eigentümer den Hund nicht zu vernachlässigen, sondern wirklich ein großes emotionales Problem mit dem Loslassen zu haben. Das kann ich auch nur zu gut verstehen. Gerade, wenn der Hund so lange ein geliebtes Familienmitglied ist. Die Kinder sind aus dem Haus, die Konstante des Lebens sind die Hunde. Vorwürfe und Zerwürfnisse dürften da eher kontraproduktiv sein und die Angst vor dem Verlust noch vergrößern.
Ich würde meinem Vater und dem Hund zuliebe alles tun, um beiden einen schmerzfreien Abschied zu ermöglichen. Den Hund mittels Medikamenten auf jeden Fall schmerzfrei halten, und dem Vater das Verständnis für seine Lage als Sohn signalisieren. In der Hoffnung, daß er emotional stabil genug wird, im Sinne des Hundes entscheiden zu können.