Ich habe keine Erfahrung mit Herdenschutzhunden, ich kann nur sagen, was ich in einer ähnlichen Konstellation bei einem Schulfreund erlebt habe.
Auch er hatte einen Kaukasen, Hündin, selbst aufgezogen und von einem guten Zwinger. Trotz Sozialisation kam bei ihr der Moment, wo Fremde in vollem Ernst gestellt wurden (Kinder und Erwachsene) und der Hund alle außer den engsten Bezugspersonen massiv ablehnte. Leider halfen kontaktierte Trainer nicht weiter, wobei ich nicht weiß, inwieweit diese auf Herdenschutzhunde spezialisiert waren.
Mein Freund zog die Konsequenzen und managte ab sofort die Haltung seines Hundes sehr verantwortungsbewußt. Das Grundstück wurde sehr, sehr sicher eingezäunt, auch durchgriffssicher Es wurde der Eingang so gesichert, daß kein Fremder unbemerkt auf das Grundstück kam. Ein großer Bereich wurde abgeteilt, in dem sich die Hündin aufhielt, wenn Kinder, Handwerker, Freunde etc. zu Besuch kamen. Die Versorgung des Hundes wurde komplett von ihm übernommen, Spaziergänge nur mit MK und in streßfreiem, einsichtigem Gelände an der Leine, auch wenn er dafür ein Stück fahren mußte. Da die Hündin nicht im Haus lebte, war es ziemlich aufwändig, ihr trotzdem den notwendigen menschlichen Kontakt zu gewähren, alles durch den Schulfreund, der sich große Mühe gab. Es ging auch alles gut so, bis die Hündin mit 9 Jahren krankheitshalber eingeschläfert werden mußte. Alles andere als "ideale Hundehaltung", aber er hat das Beste daraus gemacht und verhindert, daß andere zu Schaden kommen.
Jetzt hat er einen Pyrenäen-Berghund und sieht rückblickend die Zeit mit seiner Kaukasin als sehr schwierig an, ist bei aller Trauer um den Tod des Hundes froh, wieder ein "normales Leben" führen zu können.
Im Vergleich mit Eurer Situation heißt das für mich, daß Ihr Euch nicht auf einen Trainer verlassen solltet, der das Verhalten Eures Hundes wieder um 180° drehen kann. Geht vom worst case aus und organisiert die Haltung um. Wenn der Hund Dich nicht mehr akzeptiert und Du Angst hast, dann muß auch in Anbetracht Deiner Schwangerschaft eben Dein Mann komplett die vollständige Versorgung des Hundes übernehmen. Und er darf keine Gelegenheit mehr bekommen, Familienangehörige oder Fremde zu beißen, egal ob leicht oder schwer. Einen leichten Weg gibt es nicht. Wenn Ihr Euch für den Hund entscheidet, dann mit allen Konsequenzen und Einschränkungen, die das langfristig mit sich bringt.