Beiträge von Quarus

    Hab' ich vergessen zu erwähnen: kann natürlich sein, daß ich mich bei passender Gelegenheit für einen TS-Hund entscheide. Ich war gerade vorige Woche in einem großen Zwiespalt: eine alte Boxer-Oma, hat in ihrem Leben noch nicht viel Schönes erlebt, aus schlimmen Verhältnissen in Spanien gerettet, wieder und wieder im TH. Arme alte Maus...


    Könnte ich es verantworten, hätte ich versucht, diesen Hund mit meinem Rüden zu vergesellschaften. Alten-Pflege bin ich gewöhnt. Aber ich arbeite und bin auf Hunde-Sitting angewiesen. Einen zweiten Hund hätte ich nicht mit untergebracht.


    Aber mir "laufen" immer mal wieder arme Viecher zu, und denen helfe ich, so gut ich kann. Nicht, weil ich MUSS, sondern weil ich WILL.

    Ich liesse mir selbstverständlich auch einen Welpen "extra züchten". Das geht niemanden was an, und ich verbäte mir dringend, das wertend zu kommentieren.


    Mein Hund ist mein Hobby, und angesichts der 1000 Reglementierungen, denen mein Leben eh' schon unterliegt, lasse ich mir nicht meinen letzten Freiraum auch noch fremdbestimmen.


    Solange ich kein Tierleid produziere, was allein ethisch zu verurteilen wäre, ist die Hundeauswahl meine Angelegenheit. ICH habe nichts dazu getan, die Tierheime zu füllen - ergo lasse ich mir nicht die Verantwortung aufbürden, die Defizite anderer auszubügeln.

    Klar hätte ich gern einen Nachfolger von meinem eigenen Rüden....


    Aber bei Claudio, der sehr schön und erfolgreich auf seinen (wenigen) Ausstellungen war, hat mir die Arbeitsveranlagung nicht gepaßt. Matti ist ein "Arbeitsviech" durch und durch - ihm fehlt aber die bestechende Optik. Den gebe ich auch nicht zur Zucht frei, obwohl es schon Anfragen gab. Ein bißchen sollte auch der Leistungshund nach Boxer aussehen! Gesund sind/waren beide.


    Quarus war schön, gesund und leistungsbereit - hatte für Hündinnenbesitzer aber nicht die aktuelle Mode-Abstammung (französische, spanische oder italienische Schau-Sieger). Trotz VPG 3 und glanzvoll bestandener Körung (gleichzeitig mit 2 Wurfschwestern, was es vorher und nachher nie wieder gab), wurde er nur 2 mal in der Zucht eingesetzt. Und beide Male konnte ich leider keinen Welpen nehmen.


    Ich werde aber immer wieder mal schauen, ob ich speziell aus Quarus'Linie zukünftig einen Welpen finde. Ich fände es schön, zumindest über nähere Verwandtschaft Blut-Anschluß an meinen Bubi zu bekommen!

    Ich habe das Samsung Tab 8.0 und es reicht mir sogar zum Telefonieren! Wegen der Größe paßt es in die Blasebalgtaschen der "Hundehosen", so daß ich es eigentlich immer dabei habe.


    Ich habe mich diesem "neumodischen Kram" lange verweigert und kann jetzt ohne das Teilchen nicht mehr sein. Für ernsthafte Ambitionen (Uni, Job) wäre es mir wahrscheinlich aber doch zu klein. Ich schätze es eher als Multifunktionstool, besonders auf Reisen. EBook, Schnappschüsse, Telefonieren, EMail, Navi, Internet, Stadtpläne, Wörterbuch, Musik hören - dafür hätte ich früher x Geräte und kg rumgeschleppt.


    Das braucht man aber auch unbedingt (teilweise ganz besonders dann) wenn man rasserein mit geschlossenen Zuchtbüchern züchten will!


    Dafür gibt es wissenschaftliche Berater und Züchterschulungen. Beim Einkreuzen und beim Nichteinkreuzen muß geplant und in Generationen gedacht werden und bei "Rassen in Gefahr" sollten die Vereine sich an gute Berater wenden und mit denen einen Weg erarbeiten. Das ist ja auch nicht unüblich.


    Auf der von Marula verlinkten Seite gibt es die hübsche Anekdote von dem Rasseverein, der zu einer bestimmten Krankheit genau EINEN Rüden molekulargenetisch untersuchen ließ. Zufälligerweise war der kein Träger und daraufhin wurden ALLE Hündinnen mit diesem Rüden angepaart. Weil man sich mit dem ja nix reinholen kann! Ich verlinke nochmal den Artikel über Kreuzungszucht. Ist eine gute, verständliche Einführung:
    http://sommerfeld-stur.at/kreuzungen/#more-242


    Kein Widerspruch meinerseits! Das größte Manko ist überhaupt, daß die wenigsten Züchter eine wirklich langfristige Strategie verfolgen und ihr Ziel in Bezug auf Auswirkungen auf die Rasse hinterfragen. Viele Züchter kommen über die ersten Würfe ja gar nicht hinweg - keine Zeit, eine Entwicklung zu vollziehen und sich vom Mainstream zu emanzipieren. Das Schlimmste ist, wenn mehr oder wenig zufällig in den ersten Würfen ein spektakulärer Erfolg drin ist - meiner Erfahrung nach soll dieser Erfolg dann immer wieder reproduziert werden, egal, wie fragwürdig z.B. der Showerfolg mit einem übertypischen Hund wirklich ist. Es werden übertypische Hunde gezüchtet, um wieder Anerkennung zu bekommen.

    Das Problem mit der einmaligen Einkreuzung ist doch auch, daß irgendwann alle Tiere der Population diesen Kreuzungspartner in der Ahnenreihe führen. Wenn es sich um eine in Konsens durchgeführte Kreuzung handelt, wahrscheinlich schon sehr früh. Denn jeder will von den Vorteilen profitieren. Dann hat man aus den besten Gründen einen genetischen Flaschenhals geschaffen - mit allen Risiken, die das mit sich bringt. Ohne ein Zuchtprogramm, daß viele Generationen in der Zukunft berücksichtigt und eine konkrete, rigide Zuchtlenkung betreibt, wird das nichts. Und da sehe ich im Bereich Hobbyzucht weder das Knowhow, noch den Willen, so etwas wirklich langfristig durchzuziehen. Schon von Verein zu Verein, geschweige denn von Land zu Land, gibt es eklatante Unterschiede in den Prioritäten. Es menschelt allerorten.


    In der Nutztierzucht, die völlig emotionslos rein auf den Gewinn ausgerichtet ist, sieht das anders aus. Die Zuchtziele sind sehr oft ethisch alles andere als vertretbar, aber die Konsequenz und die wissenschaftliche Absicherung, mit der sie durchgezogen werden, davon können sich Hundezüchter eine Scheibe abschneiden.

    Hunde, die es bis Belgien geschafft haben, dürften noch zu den Glücklichen gehören. Ich denke auch an die Geschwister, die "nicht vermarktungsfähig" sind und die Eltern - ohne eine Chance, ihrer Welpenfabrik jemals zu entkommen.


    Aber tja, vor 2 Wochen wieder erlebt: Bekannte fuhren nach Polen, um sich fix einen "rassereinen" Welpen für lau zu besorgen und hey, da können wir euch doch auch einen mitbringen! Im Ergebnis haatschte dann ein jammervolles Elendsbündel von 16 Wochen auf unserem Vereinsgelände rum, das "ausgebildet" werden sollte. Da muß man dann noch freundlich bleiben und sehr zartfühlend den "stolzen Besitzern" vermitteln, daß man ihr Schnäppchen super toll findet, sie aber erst mal andere Probleme aufzuarbeiten haben, als an Fährte und Schutzdienst zu denken. Weil man Angst hat, der arme Wurm wird gleich wieder abgeschoben...


    Man ist so wütend über die bodenlose Verantwortungslosikeit und Unreife und kann nur die Faust in der Tasche ballen.


    Und diese Praxis wird auch durch die neuen Bestimmungen zur Einfuhr von Welpen nicht besser. Wollte man wirklich etwas ändern, darf man nicht nur schlaue Gesetze erlassen, man muß erst mal bestehende Gesetze strikt anwenden - aber das würde den Staat ja Geld kosten, und DAS ist die Sache denn doch nicht wert!

    Der Typverlust ist das allerwenigste, worum ich mir Sorgen machen würde. Wenn Typ sich nur auf das Aussehen beschränkt. Aber "Typ" beinhaltet in meinen Augen auch rassecharakteristisches Verhalten, und da bin ich empfindlich.


    Gesundheit und "Wesen" - unter dieser Prämisse kann ich Einkreuzungen nachvollziehen, worunter auch das Beseitigen der Folgen von Homozygotie zählt. Alles andere ist genauso oberflächlich und schädlich, wie Inzestzucht für schnelle Showerfolge.

    Zum Einkreuzen gibt es Erfahrungswerte, dass beim Rückkkreuzen in die Ausgangsrasse nach 3 Generationen keine Unterschiede zu Reinrassigen mehr festzustellen sind und das selbst bei so unterschiedlichen Rassen wie Boxer und Welsh Corgi Pembroke. Auch das Temperament und Wesen ist dann wieder beim Ausgangspunkt.


    Diese Einkreuzung ist das beste Beispiel dafür, wie und warum man es NICHT machen sollte.


    1. der Kreuzungspartner stammt nicht mal aus der gleichen Rassegruppe, hat einen komplett fremden Entwicklungsgang aus komplett fremder Nutzung und komplett fremdes Wesen
    2. der Kreuzungspartner ist anatomisch nicht problemfrei - verkürzte Laufknochen, Deformation der Fortsetzung der Wirbelsäule (fehlende Rute)


    3. der Zweck der Kreuzung besteht darin, eine Deformation in die andere Rasse neu einzubringen (fehlende Rute), nicht etwa, eine bestehende Deformation zu beseitigen!!!! Und warum: um das erwartete Kupierverbot durch Anzüchtung einer Deformation zu umgehen! :hilfe:


    4. die Kreuzung basiert auf den Hirngespinsten eines einzelnen Züchters, es gibt keine Diskussion unter der Züchterschaft über die Sinnhaftigkeit, somit auch keine Zusammenarbeit und Konsens über das Zuchtziel
    5. es gibt keinerlei nachprüfbare Protokollierung dieses Versuches, nur, was der "Züchter" blicken läßt - und das ist angesichts der unterschiedlichsten Stadien von Rutenverkürzung und Verkrüppelung schon schlimm genug
    6. In Temperament und Wesen gibt es keine Unterschiede mehr? Wer ist objektiv fähig, diese Aussage zu treffen, wenn in GB keinerlei Arbeitsprüfungen oder andere Leistungsnachweise oder Wesensüberprüfungen obligatorisch sind? Das ist nichts als eine unbewiesene Schutz-Behauptung.


    Ich bin froh, daß Hunde aus dieser "Designerkreuzung" und Abstammung in den VDH-Vereinen Zuchtverbot haben!!!! Hier kämpfen vernünftige Züchter gegen Übertypisierung und "Vermopsung" des Boxers an, in GB findet ein Spinner aus sinnlosestem Grund Freude dran, das andere Ende der Wirbelsäule mutwillig zu verkrüppeln! :rotekarte: