Beiträge von Quarus

    Na, immerhin bist Du den Hund ja gut losgeworden, offenbar noch mit Gewinn. Das ist aber so ziemlich das Einzige, was ich dieser wirren Geschichte entnehmen konnte....

    @NightstalcerEindeutig, beim Boxer scheint es auch so zu werden.

    Der Kurz Kopf für Familie und der Lange für den Sport.
    Finde ich sehr schlecht für den Show Boxer aber was soll man tun.
    Wenn man auf Sport Seite steht ?

    Das beantwortest Du doch schon selbst. Da kaufen, wo Gesundheit und Leistung im Vordergrund stehen. Gerade ist bei uns ein neuer Welpe auf dem Platz angekommen, nach einem gesunden, mittlerweile 9 jährigen Leistungsrüden. Die Mutter mit IPO3. Solche Züchter sind da, sie müssen aber unterstützt werden!

    P.S. der Welpe hat neben vielversprechenden Wesensanlagen auch ein ansprechendes Gebäude.

    Das nicht, aber ich würde eine Rasse wählen, die strikt auf Gesundheit und Leistung (Wesen) gezüchtet wird. Da würde mir am ehesten noch ein American Pit Bull Terrier einfallen, warum das nicht geht, liegt auf der Hand. Sonst fiele mir nicht viel ein.... schon gar nicht bei den Molossern.

    @Marula
    Jetzt muss man sich die Frage stellen, was will man den Einkreutzen ?

    Beim Boxer könnte man wie geschrieben, eine Leichte Leistungs Starke Cane Corso Hündinn bringen.

    Nur sind, die selber stark Belastet und das bringt ja nicht viel wenn man das Tut.

    Da sind wir wieder bei den Grundsätzlichen Problem, welche Rasse ist den so Gesund das sie was verbessert ?

    Und welche Leistung bringt ein Cane Corso?

    @'Marula

    Grundsätzlich stimme ich Dir zu. Du vergißt aber einen wesentlichen Punkt, bei der Frage "Wissenschaftliche Begleitung ja oder nein": früher wurde mit eisernem Besen gekehrt und rigoros im wörtlichen Sinne BESEITIGT, was ausselektiert wurde. Getötet, um es klar zu sagen, auch erwachsene Hunde, auch versagende Zuchttiere, und ganz extrem Welpen, die durchs Raster fielen. Wer seine Leistung nicht brachte, war ein unnützer Fresser und wurde nicht weiter mitgeschleppt, auch nur selten umplatziert. Im Gegenteil, das wurde als ethisch notwendige Zuchthygiene angesehen! Kein Hundeliebhaber sollte mit einem "fehlerhaften" Rassehund belästigt werden, diese Plätze wurden für zuchtwertvolle, leistungsbereite Hunde vorgehalten. Ich empfehle da Emil Hauck zu lesen, "Die Hundezucht", auch Strebel und Beckmann nehmen kein Blatt vor den Mund, von Stephanitz ganz zu schweigen. Je ernster es der Züchter meinte (und das wollen wir ja!), desto weniger Hunde ließ er am Leben....keine Sentimentalität, war die Devise.

    Es gab bei den Zuchtversuchen also letzten Endes NUR Erfolge, denn die vielen Mißerfolge wurden einfach als "Abfall" beseitigt. Diesen Umgang mit Tieren kann man wohl noch bei Nutztieren heute praktizieren (die Kritik wird aber stärker), bei Gesellschaftstieren wie Hund und Katze würde ein Aufschrei erfolgen, zu Recht. Es kann nicht das Ziel sein, über Versuch und Irrtum Massen an Hunden zu erzeugen, die keinen oder nur ungeeignete Lebenschancen haben. Es ist eine Illusion zu glauben, langfristig für diese Tiere sorgen zu können. DESHALB muß ihre Zahl so niedrig wie möglich gehalten werden, und DESHALB sind die alten Methoden der Zucht, so erfolgreich sie auch waren und sind, in die Gegenwart nicht so einfach zu übertragen. Und hier kommt die Wissenschaft ins Spiel.

    Es geht mir am Wenigsten um Optik. Da wäre ich sowieso dafür, Standards weit zu fassen und gerade auch weniger "typvollen" Hunden eine Chance zu geben, wie es in den leistungsbetonten Zuchten aller Rassen ja praktiziert wird.

    Unerwünschte Neukombinationen beschränken sich aber leider nicht nur auf die Optik, die betreffen Gesundheit und Charakter genauso, leider sind hier die Minusvarianten aber viel schwerer aufzuspüren, nicht so offensichtlich wie bei der Optik. Aber viel schwerwiegender, wenn da nicht oder falsch selektiert wird für die Weiterzucht. Und Hunde mit gesundheitlichen oder Wesensdefiziten wird man auch oft guten Gewissens nicht als Liebhabertiere platzieren können, gerade wenn sie aus Experimentalzuchten entstehen, die gesundheitliche oder charakterliche Verbesserung anstrebt. Wer sich dafür interessiert, wird gerade eher NICHT die "Fehlschläge" versorgen wollen. Entweder will der einen vielversprechenden Hund, der den Fortschritt verkörpert, oder er wählt einen Hund der Ausgangspopulation, bei dem die Risiken zumindest bekannt sind. Bleiben also nur die uninformierten "Liebhaber", denen man einen züchterischen Fehlschlag "unterschieben" kann.

    Ich sage es ganz ehrlich: Abweichungen vom Formwert stellen für mich kein Problem dar, solange die Funktionalität nicht leidet. Müßte ich aber mit Wesensschwäche rechnen, käme ein solcher Hund nicht in Frage! Egal, welcher innovativen Zucht er entstammt und wie toll womöglich andere Hunde dieses Zuchtversuches sind!

    Eine belastbare Studie, die wissenschaftlichen Ansprüchen genügt, habe ich nicht. Aber im Boxerklub wurde/wird seit Jahrzehnten statistisch erfaßt, in welchen Würfen Gaumenspalten oder Hasenscharten auftreten. Ziel war, mögliche Vererber herauszufinden und Risikoverpaarungen so zu vermeiden.

    Die Auswertung über das gesamte Zuchtgeschehen mehrerer Jahrzehnte ergab, daß keine Häufung auf bestimmte Hunde bzw. Linien nachweisbar war. Und das mit Anhebung des Folsäuregehaltes im Futter der Hündin vor und während der kritischen Phase der embryonalen Entwicklung der Anteil dieser Mißbildungen signifikant zurückging.

    Ich selbst kenne persönlich keinen Wurf, in dem in den letzten 10 Jahren eine Gaumenspalte auftrat, weiß aber von einem Fall, wo ein betroffener Welpe früh operiert und aufgezogen wurde. Im Alter von etwa einem halben Jahr wurde er zu Sonderkonditionen, aber völlig gesund, abgegeben.

    Wieso sollte keine Planbare Zucht mehr möglich sein, weil ich mal einen Outcross vornehme?


    Die Dinge die Marula beschreibt, sind jetzt auch keine "speziellen Ausnahmen", sondern schlicht und ergreifend das, was man tun sollte wenn man gezielt andere Rassen einkreuzt.

    Es werden 2 verschiedene Zuchtstrategien vermischt, die sich in ihrer Wirkung gegenseitig aufheben und damit den gewünschten Effekt zunichtemachen.

    Das erste ist die Gebrauchskreuzung. Sie geht von 2 Populationen aus, die auf getrennte Merkmale selektiert wurden und diese sicher vererben/homozygot sind. Damit hat man aber auch Merkmale gekoppelt, die unerwünscht sind, und ein in der Regel hohes Inzuchtniveau. Wo ein züchterisches Plus ist, gibt es auch ein Minus. Das dürfte der gegenwärtige Stand vieler Hunderassen sein. Je weiter diese Populationen genetisch voeinander entfernt sind, umso wahrscheinlicher wird in der F1-Generation eine hohe Ausgeglichenheit der Nachkommen sein, und Mendels Uniformitätsregel auftreten. Man kann so relativ sicher voraussagen, welche Eigenschaften auftreten werden und böse Überraschungen bezüglich Gesundheit, Aussehen und Charakter zumindest minimieren. Vom Heterosiseffekt ganz zu schweigen. Voraussetzung ist aber, daß beide Elternlinien strikt weiter rein gezüchtet werden, weil nur so bei fortgesetzter Gebrauchszucht die Uniformitätsregel greifen kann! Die Probleme bleiben, die Inzucht steigt weiter an, die Elternpopulationen werden aufgrund ihrer geringen Größe kaum noch Selektion zulassen. Das ist Prinzip "Labradoodle", Lurcher etc. - hier werden sehr unterschiedliche Rassen kombiniert, deren Nachkommen in der Regel sehr brauchbar sind.

    Die zweite Zuchtstrategie ist die der Einkreuzung oder Rückkreuzung. Hier steht nicht die "sichere" Gebrauchskreuzung F1 im Focus, sondern es soll zumindest eine der Elterngenerationen in ihrer genetischen Ausstattung verändert werden. Mit dieser Annäherung an die zweite Rasse verschwindet aber auch die Eignung zur Gebrauchskreuzung, weil in der R1-Generation keine Homozygotie mehr herrscht und die Spaltungsregel bzw. Neukombination völlig unvorhersehbare Ergebnisse bringt. Also genau entgegengesetzt zur Gebrauchskreuzung. Es werden Hunde auftreten, die das Zuchtziel verkörpern, es werden aber auch viele Tiere völlig unerwünschte Kombinationen zeigen und zu selektieren sein. Wohin mit diesen Tieren, wenn die Haltung aufgrund körperlicher, gesundheitlicher oder charakterlicher Mängel erschwert ist? Das funktioniert nur, wenn die Ausgangsrassen eine gewisse Verwandtschaft besitzen und damit genetisch nicht so weit auseinander liegen. Ich vermute, daß die X-Herder oder X-Mecheleer nach diesem Prinzip gezogen werden, wobei da wohl auch noch viele Hunde entstehen, die ihren Zweck nicht erfüllen.

    Beides vermischen geht also nicht, weil einmal die Homozygotie erhalten werden soll, und einmal die Homozygotie aufgehoben werden soll. Das widerspricht sich, und damit ist kein züchterischer Fortschritt zu erreichen. Man sollte also im Vorfeld schon wissen, WAS man WIE erreichen möchte. Ohne wissenschaftliche Begleitung durch Populationsgenetiker wird das sonst nur ein wildes Herumprobieren, das keine reproduzierbaren, langfristigen Erfolge bringt, sonder nur Massen an "Kollateralschäden" - Hunde, die weder Fisch noch Fleisch sind, weder das Zuchtziel voranbringen, noch wenigstens als gesunde Pet leben können.

    Ich habe also weder gegen das eine, noch das andere was, ich halte es nur für unrealistisch, "einfach so" mal zu machen und Erfolge zu erwarten.

    Du kalkulierst jetzt aber mit lauter speziellen Ausnahmen, die mit der eigentlichen Gebrauchskreuzung und deren Auswirkungen auf die Ausgangsrassen nichts zwingend zu tun haben.Das fängt schon mit dem Pet-Platz an: dort sitzen dann die F1-Hunde, nicht die für das Zuchtprogramm verzichtbaren Reinrassigen.


    Und Einkreuzungen bzw. Rückkreuzungen zwecks Genpoolerweiterung verbieten sich, weil bei Aufgabe der Homogenität/Reinerbigkeit der Elternlinien und einem gewissen Inzuchtniveau keine planbare und vorhersehbare F1-Gebrauchszucht mehr möglich wäre. Die Nachkommen würden "ausmendeln" und die Zuchtmethode ad absurdum führen.