Ich finde es schade (wenn auch wenig überraschend), wie Halter betroffener Rassen hier direkt in den Verteidigungs-, Abwehr- und Relativierungsmodus kommen. So schade, weil es quasi 1:1 dasselbe Verhalten ist, das Kurzschnauzenbesitzer zeigen (und das ja allgemein verachtet und beschimpft wird).
Ich möchte NICHT fehlende Vibrissen mit fehlender Schnauze gleichsetzen bzgl. der Schwere der Problematik. Mir geht es allein um das Verhalten in dieser Diskussion.
Ich selber muss(te) mich ja auch mit der Thematik befassen wegen der angeborenen Taubheit bei Cattles. Ich für mich habe beschlossen, dass ich das Thema für nicht so schlimm bewerte, dass ich die Zucht für nicht vertretbar finde. Weil nur ein kleiner Teil der Hunde betroffen ist und weil ich der Ansicht bin, dass fehlendes Gehör nicht mit Qualen oder sehr schlimmen Einschränkungen für Hunde verbunden ist. Könnte mir auch vorstellen, selbst einen tauben Hund zu nehmen (nicht als ersten Cattle, aber künftig).
Die Diskussionskultur rund ums Thema kann ich nicht ganz nachvollziehen. Weder pseudorelevante Fragen danach, ob die Hunde in der Wildnis überleben würden (hä? Muss doch kein Hund, also warum sollte das relevantes Kriterium sein?), noch der immer wiederkehrende Hinweis "bei anderen Rassen ist es doch viel schlimmer" (und? Macht es das bei der eigenen in irgendeiner Weise besser?) oder "es gibt 53246 Rassen mit Bart und die Hunde hatten noch nie Fibrissen" (seit wann ist DAS denn ein gutes Argument?).
Ich fände es total spannend, gesicherte Erkenntnisse über die Rolle der Fibrissen zu haben. Welche Schlüsse man daraus dann zieht, steht ja wieder auf einem anderen Blatt.
Meine Vermutung ist, dass Fibrissen sehr wohl wichtige Funktionen für Hunde haben, dass ihr Fehlen aber - gerade im Lebensumfeld unserer Haushunde - so gut kompensiert werden kann, dass diese Behinderung in Kauf genommen werden kann und zu keinem Leid führt.