Beiträge von miamaus2013

    Zum Thema „der Hund reagiert nicht auf den Abbruch“

    Hier

    Thani
    30. November 2020 um 18:31

    hat flying-paws den Aufbau eines Abbruchs beschrieben. Dabei ist das Wort, das später als Abbruch verwendet wird, quasi die Ankündigung einer positiven Strafe, wenn der Hund sein Verhalten auf das Wort hin nicht abbricht. Aufgebaut, natürlich, in einer ruhigen Situation. Der Hund muss ja erstmal verstehen, dass mit dem Wort in Zukunft eine positive Strafe angekündigt wird, falls er sein Verhalten darauf hin nicht einstellt.

    Quasi spiegelbildlich zum Clicker, der eine Belohnung ankündigt, kündigt der Abbruch eine Strafe an, wenn das Verhalten nicht eingestellt wird.

    Mich würde mal interessieren: wer hat das so aufgebaut? Beim jungen Hund (Welpe?) oder erst später?

    Vom Balkon meiner Ferienwohnung aus, sehe ich auf die Hauptstrasse im Dorf. Dort parkt zum dritten Tag in Folge ein PWK auf der Strasse. Der parkt da einfach, kein "kurz Ausladen" oder sowas und auch nicht mit einem Rad auf dem Gehweg (der da sowieso endet). Keine 50 Meter nach dem Ortsschild, wo man aus der 100er-Zone runterbremst. Regelmässig müssen Fahrzeuge komplett auf 0 runterbremsen, weil jemand aus dem Dorf raus entgegenkommt.

    Ist das in DE legal? Einfach so auf der Strasse parken?

    Umgekehrt ist es richtig: auf dem Gehweg darf man, ohne besonderes Schild, nicht einfach parken. Auch nicht mit zwei Rädern.

    Auf der Straße darf man parken, wenn es nicht explizit verboten ist.

    https://www.bussgeldkatalog.org/halten-parken/auf-dem-gehweg/

    „Sorry, dass ich meinen Rüden damit nicht erst habe mehrere Jahre durchkommen lassen, bis sich das Verhalten so gefestigt hat, dass er derart gefährlich ist, dass Euthanasie die einzig sinnvolle Möglichkeit ist“ - willst du das hören?

    Natürlich nicht. Es geht ja auch nicht um deinen Hund. Währet den Anfängen.

    Aber wenn sich jahrelang maligne Strukturen etabliert haben wie bei Physioclaudi, muss man da vielleicht auch anders einen Fuß in die Tür kriegen als einfach nur festhalten und warten.

    Ich dachte eigentlich, ich hätte mehr als deutlich gemacht, dass das definitiv KEINE Handlungsempfehlung war.

    Ich habe explizit meine Reaktion auf den Biss meines Hundes beschrieben.

    Ich habe mit keinem Wort gesagt, dass man Lucifer einfach nur mal festhalten muss und dann lösen sich alle Probleme in Luft auf..

    Zumal ich eigentlich, dachte ich, auch deutlich gemacht habe, dass es nicht um den Akt des Festhaltens geht, sondern um die Einstellung dahinter. Ich kann Ares, der gerade an mich gekuschelt schläft, jetzt an genau der gleichen Stelle festhalten und er wacht dabei noch nicht mal auf..

    Ich habe ihn gehalten, bis die Spannung aus ihm raus ging und dann war’s gut. Er hat leichte Beschwichtigung gezeigt, sich den Stress abgeschüttelt und wir sind weiter gelaufen (nach Hause, damit ich meine Wunde versorgen konnte).


    Es ging nicht darum, irgendeine Show abzuziehen und viel heftiger einzusteigen als er. Es ging nur darum, ihm klar zu machen, das beißen keine Option ist.

    Und das erreicht man am ehesten, wenn die Handlung nicht zum Erfolg führt

    Das war das erste Mal, hast du oben geschrieben.

    So und nun denk weiter, wenn ein erwachsener gestandender Rüde mit knapp 4 Jahren schon seine Erfahrungen machen und durchsetzen durfte, dass er ignorieren und rumschubsen und auch den Besitzer angehen kann...

    Ich weiß ehrlich nicht, was ich dazu sagen soll..

    „Sorry, dass ich meinen Rüden damit nicht erst habe mehrere Jahre durchkommen lassen, bis sich das Verhalten so gefestigt hat, dass er derart gefährlich ist, dass Euthanasie die einzig sinnvolle Möglichkeit ist“ - willst du das hören? :???:

    Ansonsten: bei jedem anderen Hund war es auch irgendwann mal das erste Mal - genau wie in der beschriebenen Situation mit meinem Rüden.


    bau da tatsächlich mental stark Druck auf. NEIN.. Pferde reagieren da sehr drauf, körperlich könnt ich kaum was ausrichten.

    Ich komme auch vom Reitsport und weiß SO gut was du meinst.

    Genau so gehe ich auch mit den Hunden um. :nicken:

    Wenn man einen Abbruch in Situationen, in denen der Hund hocherregt ist, anwenden möchte, dann muss der vorher absolut sauber auftrainiert sein. Ihn in der Situation auftrainieren zu wollen, ist nicht sinnvoll.

    Der kann dann aber auch nur funktionieren, wenn der Hund genau und aus dem Effeff weiß, was er alternativ machen soll. Das fehlt hier anscheinend zudem auch noch.

    Dazu noch mal ergänzend: Wenn ich Verhaltensberatung mache und mir die Hundehalter im Vorgespräch sagen, der Hund könne ein Abbruchkommando, dann ist das zu 90% nicht der Fall. Meistens funktioniert es unter geringer Ablenkung schon nicht ohne zusätzliche Korrektur. Der Hund kann es nicht wirklich. Daher ist es natürlich unter höherer Erregung nicht abrufbar. Und die Korrektur müsste dann sehr heftig und massiv sein. Aber es ist so rum nicht sinnvoll.

    Ich lehne mich mal aus dem Fenster: vielen ist wahrscheinlich auch gar nicht klar, wie man einen Abbruch aufbaut.

    Also das man einen Clicker positiv konditioniert ist den aller meisten wahrscheinlich klar.

    Aber dass man einen Abbruch auch konditionieren muss wahrscheinlich eher weniger..

    Oder mal anders: so wie man dem Hund beibringt, dass auf einen Click eine Belohnung folgt, so muss man einem Hund auch beibringen, dass auf den Abbruch eine negative Konsequenz folgt, wenn dem Abbruch nicht Folge geleistet wird.

    Und natürlich: wenn ich das in Ruhe aufbaue muss meine negative Konsequenz natürlich viel weniger heftig sein, als wenn ich das in einer Situation mit sehr hoher Erregungslage mache.

    Genauso wie man den Clicker in einer ruhigen Situation testet und schaut, ob der Hund darauf eine positive Reaktion zeigt, kann man auch den Abbruch in einer ruhigen Situation testen und schauen, ob der Hund darauf die gewünschte Reaktion zeigt.

    Ares hat das einmal versucht und gleich eingesehen, dass das keine Lösung ist. Auch da: ich habe ihn nicht geschlagen oder misshandelt. Ich hätte kein Problem damit, wenn man davon ein Video gemacht hätte. Oder genau das gleiche in einer vollen Fußgängerzone oder auf einem Hundesportturnier vor den Augen des Richters zu machen.

    Und genau da stellt sich wieder die entscheidende Frage, die niemand beantwortet :pfeif:

    Wie hat das ausgesehen?

    Das man sowas nicht 1:1 auf jeden Hund übertragen kann, ist klar.

    Schön wäre es, verschiedene konkrete Beispiele zu lesen.

    Ich habe das hier im Forum schon ein paar mal beschrieben, ich kann das gerne auch noch mal beschreiben. Aber das ändert nichts daran, dass das keine ultimative Handlungsanleitung ist und man auch mit meiner Beschreibung wird wenig anfangen können. =)


    Die Situation war folgende: Ares war so ein 3/4 Jahr alt und hat die Damenwelt entdeckt. Er hat an einer Stelle Urin geleckt. Ich habe ihn verbal weiter geschickt. Er hat es ignoriert.

    Ich bin zu ihm aufgeschlossen, er lief vor mir, und habe ihn mit der flachen Hand sanft weiter geschoben.

    Er fand das blöd, hat sich umgedreht und mir in die Hand gebissen. Er hat mir nen kleinen dreieckigen Cut in den Daumen gebissen.

    Zur Klarstellung: mir war schon bei Anschaffung dieses Hundes klar, dass die Rasse dazu neigt, Konflikte mit den Zähnen zu lösen. Dementsprechend hab ich mir schon vor dem Biss Handlungsoptionen überlegt. Mich hat das nicht völlig überrascht und ich habe den Biss auch nicht persönlich genommen.

    Er hat schlicht nicht bekommen, was er wollte. Ich hatte ihn im Schulterbereich berührt, um ihn sanft weiter zu schieben.

    Und meine Hand blieb genau da. Im Schulter-/Halsbereich. Ich habe ihm locker in die lose Haut am Hals gegriffen und ihn gehalten. Nicht gezogen, nicht gerissen, nicht geschleudert. Einfach nur gehalten. Er hat auch nicht versucht, sich zu befreien. Dementsprechend war es einfach nur meine Hand, die ihn in der losen Haut am Hals hält. Ich habe ihn nicht gehauen, nicht getreten, keine andere Aktion an ihm gemacht.

    Einfach nur gehalten, aber eben mit der Stimmung, ihm keinen Millimeter auszuweichen, keinen Millimeter nachzugeben, seine Aktion einfach komplett auflaufen zu lassen. Ihm klar zu machen, dass sein Biss ihn nicht ans Ziel bringt.

    Auch hier wieder: die Stimmung und wie man es meint ist entscheidend.

    Ich habe ihn gehalten, bis die Spannung aus ihm raus ging und dann war’s gut. Er hat leichte Beschwichtigung gezeigt, sich den Stress abgeschüttelt und wir sind weiter gelaufen (nach Hause, damit ich meine Wunde versorgen konnte).

    Es ging nicht darum, irgendeine Show abzuziehen und viel heftiger einzusteigen als er. Es ging nur darum, ihm klar zu machen, das beißen keine Option ist.

    Und das erreicht man am ehesten, wenn die Handlung nicht zum Erfolg führt.

    Aber ja, das muss man in dem Moment mit blutender Beißwunde am Finger auch durchziehen (wollen).

    Noch ein Beispiel zum Thema Stimmung: ist ja schon ein paar mal hier erwähnt worden, dass Leute Dinge nach Hunden werfen, um Verhalten abzubrechen.

    Mir ist letztens der gesamte Inhalt eines großen Oberschranks mit Plastikzeug raus gefallen, als Kalle (Border) direkt neben mir stand. Der hat noch nicht mal gezuckt weil, ging ja nicht gegen ihn, hatte mit ihm ja rein gar nichts zu tun. Und das hat er eben auch an meiner Stimmung gemerkt.

    zwei Schritte auf sie zugehen

    Mal so raus gepickt.

    Da spielt meiner Meinung nach die schon mal angesprochene „Energie“ eine Rolle.

    Ich kann so auf den Border zu gehen, dass der noch nicht mal drüber nachdenkt, auch nur aufzustehen, geschweige denn auch nur einen einzigen Schritt weg zu gehen. Und auch nicht beschwichtigt.

    Und ich kann so auf den Mali zu gehen, dass der das beschwichtigen anfängt und deutlich zurück weicht.

    Nur zur Klarstellung: hier wird niemand geschlagen oder anderweitig tierschutzwidrig behandelt.

    Aber das sind halt Dinge, die man nicht übers Internet erklären kann. Das kann man, meiner Meinung nach nur, von Angesicht zu Angesicht.

    Schade, dass die Trainerin es nicht erklären konnte.


    Emma mir im Bein hing

    Das ist so ein Punkt, da bin ich absolut schwarz. Es wird nicht aus Frust in mich gebissen. Nie. Punkt. Völlig diskussionslos. Völlig egal, wie sehr den Hund meine Korrektur gerade nervt. Zähne in mich versenken ist nie eine Lösung.

    Sonst kann man bei nem Mali schnell nen Hund haben, der alle möglichen Konflikte mit seinen Zähnen gegen den Menschen löst. Gelinde gesagt, sehr unschön.

    Ares hat das einmal versucht und gleich eingesehen, dass das keine Lösung ist. Auch da: ich habe ihn nicht geschlagen oder misshandelt. Ich hätte kein Problem damit, wenn man davon ein Video gemacht hätte. Oder genau das gleiche in einer vollen Fußgängerzone oder auf einem Hundesportturnier vor den Augen des Richters zu machen.

    Probier mal aus, wie lang du brauchst, bis dein Hund ein hübsches Schäm-Dich macht, bei Wildablenkung.

    Aber bitte ohne Körperhilfen, freudig, und auf ein freundlich gesprochenes Kommando.


    Kann er an anderen Hunden vorbei einen Ball zu dir hinrollen ohne reinzuhacken?


    Und wenn dir das zu anspruchslos ist, machen von solchen Tricks halt mehrere, 10min lang, im Einkaufszentrum ohne Balli in der Tasche und ohne dass der Hund laut wird.

    Und wer genau macht das? Also Tricks bis in solchen Niveaus trainieren?

    Den meisten wird es doc reichen, wenn der Hund mit viel Körperhilfe und Keks in der Hand ein schäm dich zeigt um zu sagen „der kann das!“.

    Wenn man nicht schon damit anfängt, dass es ja zig Versionen geben kann wie ein schäm dich aussehen soll. Die wenigsten, die das einfach nur als Trick für sich alleine üben, werden ein genaues Bild haben, wie die Übung in Perfektion aussehen soll, sondern eher verschiedene Anwandlungen akzeptieren.

    Ich denke der Punkt ist, wenn man mit dem Hintergrund einer PO trainiert, dann hat man ein Leitbild im Kopf, wie genau die Übung am Ende mal aussehen soll. Und kann sich an diesem Leitbild heran arbeiten, bis man es erreicht (oder vlt eben auch nicht).

    Wenn man dann zusätzlich noch merkt, dass der Hund vlt mit Ablenkungen ein Thema hat, und man vlt doch mal eine Prüfung laufen will, dann wird man sich auch zwangsläufig damit beschäftigen, den Hund in immer herausfordernderen Gegenden zu trainieren, um möglichst viel abzudecken, bevor es in eine Prüfung geht.

    Oder anders rum: deswegen lernen meine Welpen von klein auf, sich in Agi-Hallen aufzuhalten, das Außen auszublenden, sich stattdessen auf mich zu konzentrieren und mit mir Spaß zu haben.

    Quasi der umgekehrte Weg: erst Ablenkungen ignorieren, dann fangen wir mit dem Sport an.

    Schutzdienst ist zum Beispiel ganz viel zuhören und Kontrolle in höchster Trieblage.

    Ist beim Agi zb ganz genauso.

    Da müssen die Hunde auch richtig gut zuhören in hoher Trieblage und dabei das Außen ausblenden.

    Aber auch beim Obedience gibt es ja Übungen, bei denen die Hunde in hohe Trieblagen kommen.

    Ich denke, das hat man in verschiedenen Ausprägungen in jedem Sport: die Hunde müssen trotz hoher Trieblage zuhören, mitarbeiten, Kommandos abarbeiten. Und sich anschließend auch wieder runter fahren, um nicht zu viel Energie sinnlos zu verpulvern.

    Und genau das macht Hundesport für mich auch aus: dieser Wechsel zwischen den Trieblagen, hohe Trieblage, wenn der Hund gearbeitet wird, aber auch wieder runter fahren, wenn Pause ist.

    Ich denke auch, gerade weil man das mit diesen Hunden ja von klein auf übt und es eben immer bewusste Wechsel in der Trieblage gibt und man die als Mensch ja auch gezielt herbei führt, lernt man seinen Hund noch mal ganz anders kennen und eben auch zu kontrollieren.

    Weil auch im Sport muss man ja immer schauen, dass der Hund eben nicht zu sehr überkocht.