Beiträge von Zuma78

    Immer wieder lese ich, Mensch möchte gerne einen Border. Und Mensch ist dann beinahe entsetzt wenn sie/er Gegenwind im Forum bekommt...

    Das hat mich dazu bewogen einen Bericht zu verfassen.
    Wir, das sind mein Partner, unsere zwei Söhne und ich, teilen unser Zuhause und unser Leben seit zwei Jahren mit unserem Border Buben.

    Kurze Vorgeschichte. Bevor wir Kinder hatten lebte ich längere Zeit mit einer Border-Aussie Hündin zusammen, sie gehörte nicht mir, sondern der 12 jährigen Tochter meiner WG Partnerin. Sie war ein Paradebeispiel, wieso so ein Mix hochbrisant ist und was aus einem solchen Tier werden kann, wenn es zwar mit Liebe aber ohne jeglichen Sachverstand gehalten wird. Sie war unverträglich mit anderen Hunden, Menschen ausserhalb ihres "Rudels" fand sie ebenfalls überflüssig, Katzen, andere Tiere waren zum kontrollieren, hüten bzw. fressen da. Die Liste kann man beliebig vorsetzten.
    Zu Beginn als ich da wohnte, hab ich mit der Hündin und einer befreundeten Trainerin gearbeitet und ganz schnell zeigten sich positive Veränderungen in ihrem Verhalten. Sie kam zur Ruhe, wurde ausgeglichener. Jedoch musste ich unser Training schnell wieder beenden... Die Hündin fixierte sich stark auf mich und das Kind wurde eifersüchtig... Das Tierwohl war den Besitzern egal, Hauptsache die Tochter hatte ihren Hund...

    Als ich da auszog in mein eigenes kleines Häuschen, zog ein Aussie-Spitz-irgendwas Mix vom Bauernhof bei mir ein. Ein toller Kerl, ein Charmeur der seinesgleichen sucht! Nicht ohne, aber sehr gut lenkbar. Sanfte Konsequenz, gepaart mit, ich verlange nur Dinge wo ich weiss er kann sie, ansonsten manage ich... Er war mein bester Lehrer! Auch im Bezug auf meine Kinder später.

    Dann kamen einige Jahre ohne eigenen Hund, aber immer Hunde um mich rum. Die Kinder waren klein, die Wohnsituation nicht optimal... Doch war uns immer klar irgendwann zieht wieder eine Fellnase bei uns ein!
    Als es soweit war hab ich mich informiert, Rassenbeschreibungen gelesen, Züchter kontaktiert, Hundehalter ausgefragt. Für uns stand fest, wir wollen einen Hund vom Züchter. Überraschungen gibt's sowieso genug, aber mit Kindern im Haus wollten wir die Risiken so klein wie möglich halten. Mein Partner wollte einen Retriever, ich wurde und werde mit denen einfach nicht warm... War/bin den Hütis verfallen. Und da es ja in erster Linie mein Hund sein würde, hatte ich das letzte Wort.

    Und so zog, wider besseren Wissens, da ohne Vieh, ein Border Welpe bei uns ein.
    Unser grosser Sohn war schnell enttäuscht... Immer wieder kam von den Erwachsenen, lass ihn in Ruhe, nein, du darfst ihn nicht wecken, nein, mit Bällen wird nicht mit dem Hund gespielt, mach ruhige Spiele mit ihm etc.
    Unzählige Socken wurden gelöchert, Spielsachen der Kinder geschreddert, positives Fazit: unsere Söhne wurden ordentlicher. Diesbezüglich also ein ganz normaler Welpe... Oder doch nicht?!

    Welpenstunde und Junghundegruppe, leider Pflicht in der Schweiz, waren suboptimal. Trainer zu finden die einen Plan bezüglich Border haben, ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen... Naja, wir habens hinter uns gebracht, leider mit den ersten Fehlverknüpfungen. Und mir wurde einmal mehr vor Augen geführt, wie verdammt schnell diese Tiere lernen!!

    An der Strasse durften die Jungs den Welpen/Junghund nicht führen, den schon im zarten Alter von vier, fünf Monaten zeigte er erstes Hüteverhalten bei vorbeifahrenden Autos und Fahrrädern.
    Wenn er irgendwo hin wollte und durch die Leine ausgebremst wurde, attackierte er die Füsse des Leinenhalters. Dasselbe tat er wenn er müde wurde, die Runde zu gross, die Eindrücke zu viele waren.
    Die ersten Monate verbrachten wir mit stubenrein werden, Namen lernen, nein respektieren, sauber an der Leine laufen und Balance finden zwischen Ruhe lernen und Welt entdecken ohne unnötig hochzudrehen.
    Er hat sich in der Zeit einmal in einem Treppenhaus erschreckt, EINMAL, das hat gereicht, Treppenhäuser findet er richtig doof und es hat lange gedauert bis er wieder einigermassen entspannt ein Treppenhaus betreten konnte.
    Er wurde als Junghund zweimal von einem blonden Labrador überrannt. Auch hier hat es lange gedauert, bis er nicht mehr schreiend zu mir gerannt kam, wenn mal wieder ein blonder auf uns zu gedonnert kam.
    Jetzt wird er langsam erwachsen und ich bin, wie vorher auch schon, sehr darauf bedacht dass er positive, ausgewählte Kontakte hat. Fremdhunde Kontakt gibt's fast gar nicht, unnötiger Stress, mehr nicht. Denn er wird ernsthafter und was vor ein paar Monaten noch mehr oder weniger mit einem Schulterzucken, fidle around, abgetan wurde, wird heute schonmal konkreter kommuniziert. Und er wird langsam etwas rassistisch, war mir bewusst dass das kommen kann...

    Fremdbetreuung, auch so ein Thema... Eigentlich hätten wir meinen Vater, eigentlich. Spatzieren gehen mit Herren Hund fordert hundert Prozent Aufmerksamkeit. Mein Vater ist zwar nicht unerfahren im Umgang mit Hunden, allerdings ist er auch schon ein älteres Model und würde schnell an seine Grenzen kommen. Huta kommt für mich gar nicht in Frage, da hät ich Abends einen aufgekratzter, völlig fertiger Hibbel zu Hause. Ganz zu schweigen von den ungeplanten special Effekts die er mit nach Hause bringen könnte...

    Man braucht ein dickes Fell gegenüber seinen Mitmenschen, denn die haben ja alle einen Plan wie man den Border auslasten, führen, trainieren, erziehen muss!
    Wieso seit ihr nicht mindestens drei Stunden am Stück, am Tag mit dem Hund unterwegs?! Borders brauchen viel Bewegung!!
    Gebt dem armen Hund endlich einen Ball damit er sich mal richtig austoben kann!
    Wie der Hund ist an der Schleppleine im Wald?! Hütehunde jagen nicht! Lassen sie den armen Hund doch frei. Und wenn er doch mal abzischen sollte, der kommt doch wieder...
    Wieso kann der Hund keine 7000 Tricks? Und 400 Gegenstände auseinander halten? Borders können sowas!
    Wieso ist/war der Hund im eigenen Garten angeleint wenn die Kinder Fussball spielen? Lass ihn doch mitspielen, das ist soooo süss wenn er die Kinder umrundet und sie vom Ball wegtreibt...
    Wieso darf er nicht weiter mit den Hunden spielen, er hat doch grad soooo viel Spass beim einkreisen des anderen Hundes...
    Wieso darf er sich nicht ducken/hinlegen wenn andere Hunde auf euch zukommen, dass ist doch eine ganz normale Spielaufforderung?
    Wieso muss der jetzt auf seinem Platz liegen und darf nicht mit den Kids im Wohnzimmer mittoben? Der hütet die doch nicht, der will nur mitspielen...

    Ursprünglich hatte ich die Idee mit ihm Agility zu machen. Hab ich ganz schnell wieder verworfen! Wenn überhaupt werden wir dieses Jahr mal ins NADAC reinschnuppern.
    Heute liegt unser Schwerpunkt bei Nasenarbeit. Wir machen ein bisschen ZOS und trailen. Er ist ein toller Begleiter geworden, allerdings sind wir noch lange nicht fertig. Und neben dem Training bedarf es ganz viel Management um einen allseits entspannten Alltag zu leben.

    BTW, er ist kein überempfindliches Sensiebelchen, nein, er ist für einen Border sehr cool, er ist halt einfach ein Border.

    Fazit, ich könnte mir in den Allerwertesten beissen, dass wir uns einen Border zugelegt haben, wir möchten ihn nicht mehr missen und für uns ist er der perfekte Hund! Allerdings setzten wir, ungewollt, total falsche Signale dadurch dass wir als Familie einen Border halten. Die Menschen sehen nur ein entspanntes, hübsches Familienmitglied. Was alles an Arbeit drin steckt, welche feinen Nuancen man erkennen lernen muss um so einem Tier gerecht zu werden, wollen die wenigsten wissen und noch weniger hören.

    Bekannte von mir nehmen immer wieder schwierige Fälle auf, resozialisieren sie, mittels Wattebäuschen ;-), und vermitteln Sie weiter. Wenn den möglich...

    Zwei der Felle haben sie, schon fast gezwungenermaasen, behalten, guten Gewissens können und wollen sie die zwei nicht weitergeben. Zu gefährlich könnte es für mögliche Endstellen werden.
    Deren Glück ist das Pech der anderen, die Plätze bleiben nun für mehrere Jahre belegt...

    Das Paar ist gewollt kinderlos, ihr Leben sind die Hunde, sie sind Vorreiter in der Wattebauschszene, Trainer mit Leib und Seele. Ihre Arbeit, ihr Engagement ist unglaublich! da wird eine Tierliebe an den Tag gelegt, die mir ehrlich gesagt, manchmal fast zu viel ist...aber ok, sie erwarten das von keinem anderen, gehen damit nicht hausieren etc. sie leben sie einfach.

    Und dennoch, (oder gerade deswegen?) habe ich schon miterlebt dass sie bei Hunden die Euthanasie ins Gespräch gebracht haben, respektive selber veranlasst haben.

    Beim Vorgänger von Herrn Hund hatte ich dauernd die Diskussion... Der MUSS ein reinrassiger Australien Shepherd sein, weil der sieht genau so aus, benimmt sich wie einer, also ist das einer!

    Nö, Papa war einer, ja, sogar mit VDH Papieren, Mama allerdings, seit Generationen ein reinrassiger Bauernhofmischling. (Ich lernte später noch die Eltern der Mutter kennen, beide,definitiv buntgemischt)

    Fazit für mich, "nur" weil ein Hund wie Rasse XY ausschaut, muss er/sie, noch lange nicht Rasse XY sein.

    Daher ist ein "Rassehund" für mich einer bei dem ich mehrere Generationen zurück verfolgen kann.

    @Angilucky2201 ja, da bin ich ganz bei Dir, jeder hat es verdient sich zu ändern. Aber nicht auf Kosten des Hundes.

    Wenn ich mir vorstelle was der Hund vor dem "Angriff" gefühlt hat, wie viele Signale er schon lange davor gegeben hat, wahrscheinlich auch gehofft hat, seine "Chefin" würde bitte endlich mal reagieren, die Situation klären...und es kam...nix! Der arme Kerl "musste es alleine regeln"!

    Nö, ganz ehrlich, da ist es mir egal wie sehr Mensch an seinem Hund hängt, da geht mir der Hund vor, wenn er durch Beschlagnahmung die Möglichkeit (wie schon geschrieben, ich glaube nicht dass dies geschehen wird) bekommt einen Platz bei verantwortungsbewussten Menschen zu finden.

    Es Trainieren leider lange auch nicht nur alle halb so intensiv mit ihren "verhaltensoriginellen Hunden" wie Du.

    Finde es toll wie besonnen Hooping mit der Sache umgeht, alles andere als selbstverständlich! Und das schreib ich jetzt als Mutter und Hundehalterin.

    Deinem Sohn wünsche ich dass er bald wieder Vertrauen in wenigstens euren Hund aufbauen kann. Göttin sei Dank, seit ihr Hundebesitzer...

    Wir hatten einen nicht annähernd so heftigen Fall im Bekanntenkreis, die Familie hält keinen eigenen Hund. Und nein, es war nicht unser Hund der das Kind anging, ein uns unbekannter Hund und wir waren auch nicht zugegen.
    Ergebnis, der Junge brauchte ein ganzes Jahr um sich frei in unserer Wohnung bewegen zu können. Und noch heute, wenn er längere Zeit nicht bei uns war, braucht er immer wieder die Sicherheit dass ich Herren Hund "notfalls" managen würde.
    Kinderseelen können sehr verletzlich sein...

    Vielleicht ändert die Meldung beim OA ja etwas an der Haltung des Hundes. Weil so,wie er sein Dasein momentan zu Fristen scheint...armer Kerl, jede Menge unnötiger Stress und bestimmt auch Ängste mit denen er sich rumschlagen muss... Und wie mir scheint eine Halterin die sich dessen nicht bewusst ist. Aber eventuell wird sie ja durch den Wink mit dem Zaunpfahl einsichtig...Wunder gibt's ja immer wieder.

    Und ja, ich bin da knallhart, lieber der Hund wird beschlagnahmt (was ich nicht glaube) und hat so die Möglichkeit ein Zuhause zu bekommen, dass ihn ernst nimmt, ihm ein gutes Training ermöglicht. Und er so eventuell irgendwann entspannt seinen Lebensweg weitergehen kann.

    Wenn ich nicht da bin, ist das für meinen Jungspund eine unsichere Situation, dann zieht er sich an den Platz zurück an dem er sich sicher fühlt und da ist er weitestgehend entspannt...

    Mein Junghund (zwar schon ein bisschen älter als deiner, aber dennoch Teenager) empfindet sturmfrei nicht so wie mein menschlicher Teenager :hust:
    Herr Hund fühlt sich dann alleine und nicht nach dem Motto: Frau Chef aus dem Haus nu kann die Party starten :p Sprich er würde derweil ich weg bin, nicht über Tische und Bänke springen... Das machen wir dann wieder zusammen :applaus:

    Sorry aber du hast wirklich keine Ahnung!Sie geht gerne in ihre Box. Es ist ein Rückzugsort wie für jeden anderen Hund auch.

    Hm, wenn die offene Box ein wirklicher Rückzugsort ist, in dem sie sich wohl und sicher fühlt, wieso legt sie sich dann nicht einfach rein und schläft bis du wieder kommst?

    Ich frag das deshalb, weil unser Hund sich die Ecke unter der Bank als Rückzugsort ausgesucht hat, seine eigene kleine Höhle und wenn wir nicht da sind liegt er meist da und pennt...

    Herr Hund lebt mittlerweile seit 16 Monaten mit und bei uns. Eingezogen ist er mit knapp 10 Wochen.
    Die ersten zwölf Monate haben wir damit zugebracht ihm einfach nur die Welt zu zeigen und Ruhe zu lernen. Und das mit liebevoller Konsequenz.

    Allerdings, wer sich einen Border ins Haus holt, sollte sich bewusst sein, dass sie gutes wie auch schlechtes sehr schnell lernen, meist reicht eine Lernsequenz und das Gelernte sitzt! Und ein ungewolltes Verhalten wieder abzutrainieren ist tausend mal schwerer als gewünschtes Verhalten zu erlernen.

    Die ersten 2-3 Wochen sind wir nicht viel weiter gekommen als bis auf die Wiese vor dem Haus, er hat sich auch einfach hingesetzt und wollte sich die Welt anschauen :herzen1: also haben wir das gemacht.
    Im Haus musste er schon soooo viel lernen... Teppiche sind KEIN Futter, den Kindern bitte nicht die Socken ausziehen (die können das nämlich schon selber:-)), Hände sind kein Kauzeugs, auch dann nicht wenn die neuen Zähne drücken, Gross und klein wird draussen gemacht....und und und

    Und dann als er und wir bereit war/en "seinen Horizont zu erweitern", kam sein Genetischer Bauplan ins Spiel... z.B. Autos...die bewegen sich, in seinen Augen zu unkontrolliert, zu gerne hätte er die gehütet, kontrolliert (Fahrräder, Skateboarder, Jogger, alles was sich bewegt). Wir haben (und Tuns noch immer, Clickern und ZB praktizipieren wir noch immer) viel geklickert. Z und B gehört mittlerweile zu unserem Alltag.
    Körperlich wird der Arme sehr wenig ausgelastet, geistigen, ruhigen, Input braucht er, speziell ohne Schafe (hier bei uns leben leider keine...) aber auch da ist der Grat zwischen Über-und Unterforderung mehr als gering (bei der geistigen Auslastung, mein ich)

    Ihr habt euch da einen Spezialisten ins Haus geholt...nun liegst an euch.

    Ich bin keine Hundeanfägerin, hab aber zum ersten mal einen "Spezialisten" im Haus, nach 16 Monaten mit ihm weiss ich eins mehr den jeh, in der Ruhe liegt die Kraft.
    Und mit Gewalt (Schnauzengriff etc) kommt man/Frau bei den Sensiebelchen nicht weit(er)

    BTW ich nehm meinem Hund kein Futter weg, wieso auch, ich arbeite Tag täglich an unserer Vertrauensbasis und wenns drauf ankommt, jo, dann kann ich ihm Futter aus der Schnauze holen...

    Ein bisschen OT, aber nur ein bisschen, falls jemand der englischen Sprache nicht mächtig ist, bitte mal Doodle, bzw die Bedeutung des Wortes Doodle googlen, nachschlagen, was auch immer.

    Ich möchte keinen Hund der vom selbsternannten Züchter Golden/Labra-Geschmiere -Gekritzel- genannt wird...


    Und BTW, ein Schelm wer böses denkt... Aber vieles stärkt doch den Verdacht, dass man irgendwie versucht die tollen Eigenschaften des Pudels anzupreisen, ohne den "Omi-Hund" ins Spiel zu bringen... Oder wieso wird der Goldie, Labbi, Aussie immer schön erkennbar gemacht, der Pudel für den nicht so informierten, unkenntlich gemacht? Wieso nicht Golden-Pudel Mix?

    Ich muss gestehen, ich hab keinen Plan von der Entstehung dieses...Mix-Namens.
    Wenns eine Frau oder Herr Doodle war, ist mein Beitrag selbstverständlich hinfällig.