Naja, so krass würde ich das nicht sagen. Klar gibt es Hunde, die das Drüberbeugen nicht verstehen und mit Angst reagieren (ich hab' selbst so ein Exemplar), aber die weitaus meisten Hunde, haben gelernt, daß dieses Verhalten bei Menschen nicht wirklich eine Bedrohung bedeutet und auch wenn es manchem Hund sicher nicht angenehm ist, so dulden es doch die weitaus meisten Hunde.
Hunde sind in der Tat Experten im lesen unserer Körpersprachen. Es gibt sogar Studien darüber, daß Hunde sogar Hinweise mit unseren Augen interpretieren können. Etwa, wenn ein Mensch frontal zum Hund steht, links und rechts vom Mensch eine Futterschüssel. In der einen Schüssel, sagen wir mal, die, die rechts vom Menschen steht ist ein Kekes drin. Gibt der Mensch jetzt einem Hund, der vor ihm steht mit den Augen, indem er nach rechts blickt, ohne den Kopf zu drehen, zu verstehen, daß da was drin ist, versteht der Hund diesen Hinweis und geht zur richtigen Schüssel. Bei Wölfen und Katzen hat dies überhaupt nicht funktioniert.
Hunde haben über die Jahrtausende im Zusammenleben mit dem Menschen gelernt, dessen Körpersprache zu lesen. Man kann dies auch selbst Testen, mit einem Kommando, das man nicht bewußt mit einem Handsignal belegt hat. Bei vielen Menschen ist das zB. Sitz. Steht man frontal zum Hund und sagt Sitz, wird er, wenn er es gut gelernt hat, schön sitz machen. Dreht man sich nun mit dem Rücken zum Hund und sagt Sitz, gibt es nur ganz wenige Hunde, die sich hinsetzen, da sie nicht wirklich auf das gesprochene Wort hören, sondern unsere kompl. Körpersprache in dem Moment wo wir das Wort Sitz sagen lesen, was natürlich mit dem Rücken zum Hund nicht mehr wirklich geht.
Und genau das ist es, was ich oben gemeint hat, der Mensch benutzt die Körpersprache weitgehenst unbewußt und wenn ich sitz sagen, setze ich einen Automatismus in Gang, der dem Hund klare Anweisungen gibt, versuche ich das nun ohne verbales Kommando wird es schwierig, denn ich weiß meist nicht genau, was ich da wirklich mit dem Körper mache.
Interessant ist das zB. auch beim Agility. Laufe ich mit meinem Hund auf ein Gerät, zB. den Tunnel zu und zeige mit meiner Körpersprache an, der Tunnel ist das nächste Gerät, das der Hund nehmen soll, kann ich "hopp", "drüber" oder sonst was sagen, was eigentlich auf ein anderes Gerät hindeuten würde, Velvet würde ohne zu zögern den Tunnel nehmen, sie achtet eindeutig mehr auf die Körpersprache, als auf das gesprochene Wort. Ich benutze hier verbale Kommandos bzw. rufe sie beim Namen inzwischen nur noch in Situationen, in denen ich ihre Aufmerksamkeit von dem Gerät auf das sie Kurs nimmt ablenken muß.
Aber ich habe auch im Training gelernt, meine Körpersprache bewußt im Parcours einzusetzen und weiß, worauf mein Hund reagiert und was ich getrost unterlassen kann, denn auch hier gibt es von Hund zu Hund große Unterschiede. Es gibt Hunde, die reagieren schon auf den allerkleinsten Wink und es gibt Hunde, die verzeihen auch schon mal einen richtigen Fauxpax.