Beiträge von Gandorf

    Also entweder gibt man einen Hund ab, der sich 8 Jahre eng an einen gebunden hat

    — und zwar ohne Notlage, sondern als Geschäftsmodell.

    Oder man lässt die Bindung vorher schon gar nicht so eng werden. Wenn man schon weiß, dass der Hund eh nur temporär bei einem lebt, ist das sicher auch eine Strategie zum Selbstschutz.

    Und dann lebt der Hund 8 Jahre, inclusive aller Trächtigkeiten und Geburten, quasi in der Schwebe.

    Finde ich für eine so extrem Menschen bezogene Tierart wie den Hund, einfach nicht fair.

    Alternative, um in der Zucht was zu bewegen, ist kein einzelner Züchter, der in Massenproduktion geht, sondern viele Züchter, die zusammenarbeiten und kommunizieren können, warum ihre speziellen Ziele für die Rasse gut und wichtig sind.

    Aus einem Labbi-Beratungsthread:

    Terri-Lis-07
    8. April 2022 um 20:41

    Alles gut — kam nicht böse rüber.

    Aber mir kamen gleich mehrere Rassen (außer dem Labbi) in den Sinn, bei denen es sehr deutliche Unterschiede in den Linien gibt:

    DSH, Mali, Tervueren, BC, Aussie, Langhaar Collie, Berger des Pyrenees, Großpudel, Dalmatiner (LUA), Wolfspitz (Keeshond), Kleinspitz (Pomeranian), Cocker Spaniel (Working), Chihuahua (deer type).

    Hab ich welche vergessen?

    Außerdem ist es dann völlig absurd Begleithunde zu empfehlen, deren Wesensfestigkeit genauso viel oder nicht getestet wird, wie die der Showlinien.

    Vorsicht:

    Hier im Forum hat sich eingebürgert, so jedem Hund “SL” zu sagen, der nicht mehr in seinem ursprünglichen Tätigkeitsfeld eingesetzt wird.

    Das heißt nicht, dass sie alle Arbeitslose Püppchen und Couch Potatoes sind.

    Manche Menschen verstehen unter “SL” nicht diese Hunde mit alternativen Jobs, sondern tatsächlich Linien die optisch herausstechen und spektakulär aussehen sollen.

    Viele Züchter fingen wahrscheinlich als begeisterte Hundehalter an, die sich dann mehr und mehr für das Einsatzgebiet und die Rasse interessiert haben. Die wünschen sich tolle, wesensfeste Nachzucht und wollen ihr Haus sicher nicht mit einem Haufen hysterischer Vierbeiner teilen.

    Sehr viele Züchter zeigen ihre Hunde, weil sie halt für die Zuchtzulassung die Ausstellungsergebnisse brauche und eventuell um Kontakte zu Kollegen zu pflegen.

    Jemand der in Cosmos Hundeführer blättert und sagt: “Ich werde ein berühmter Züchter uuuuuuuuuund DIESE Rasse mache ich zu einem Kunstobjekt.” — sind doch eher selten.

    Es kommen sicher noch mehr Hinweise, aber hier wurde immer wieder über Bücher und Seminare diskutiert:

    Saltimbanco
    7. Mai 2012 um 23:16

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    Bei den Sitz/Platz/Steh Wechseln auf Distanz muss man entscheiden, ob die Vorder oder Hinterpfoten wie angeklebt auf dem Boden bleiben.

    Unter Umständen muss der Hund einen ungewohnten Bewegungsablauf lernen.

    Google mal “Distanzkontrolle vorne fest” - “Distanzkontrolle hinten fest”.

    Auch wenn es auf den ersten Blick fad ist, erstmal die PO

    https://www.vdh.de/fileadmin/medi…_ab_2022_V2.pdf

    Da steht drin, was der Hund in jeder Übung tun soll, was Fehler sind und ob du neben dem verbalen Kommando auch ein Handzeichen geben darfst.

    Du musst in der Beginner Klasse mindestens einmal starten. Aufstiegsregeln sind auch erläutert.

    Das relativ nahe gemeinsame Liegen in der Gruppenübung, das Betasten und natürlich Schicken um Kegel und in die Box werden euch neu sein.

    Auch, dass dich ein Steward begleitet, der dir sagt wo und wann jede Übung ausgeführt wird.

    Den AL anderer Hunderassen wird oft ein sehr impulsives Verhalten nachgesagt. Oft auch, dass sie mehr will-to-work als will-to-please haben, also mehr Orientierung an der Triebbefriedigung als am Mensch.

    Das angenehme an der Arbeit der Labradors ist, dass sie ein hohes Maß an Selbstbeherrschung (Impulskontrolle) mitbringen müssen.

    Nicht nur Arbeitseifer — auch Warten können ohne bellen/winseln etc.

    Dann müssen sie schussfest sein (nicht schreckhaft, nicht geräuschempfindlich).

    Kein Schutztrieb oder Schärfe.

    Insofern ist der Durchschnitts AL-Labbi nicht zu vergleichen mit den Arbeitslinien von Tervueren, Foxterrier, DSH oder Aussie.

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    Allgemein geht man im DF davon aus, dass es weniger dramatisch ist, wenn einem Showlinien Hund das entscheidende bisschen Talent oder Trieb für den ganz großen Erfolg fehlt.

    Verglichen mit dem Stress den Hundebesitzer haben, wenn ein Arbeitslinienhund mit sehr speziellem Charakter ständige Aufmerksamkeit und viel Recherche erfordert.

    Gleichzeitig wird oft angeführt, wie wesensschwach und fehl-gezüchtet Showlinien sind. — Warum sollte dann irgendwer diese Zucht unterstützen wollen?

    Ohne jetzt die jüngste Diskussion bis ins Detail verfolgt zu haben.

    BlackWidow

    Ich würde 1-3 Züchter kontaktieren, die generell einen guten Eindruck auf mich machen.

    Es mag schräge, exzentrische und schwierige Persönlichkeiten geben, die trotzdem geniale Hunde züchten, aber normalerweise schlagen sich Talente und Schwächen in allen Lebensbereichen nieder.

    Auch würde ich Wert darauf legen, dass die Hunde Jobs haben, egal ob Jagd, Sport oder Rettungshunde.

    Denn nur mit wesensfesten und motivierbaren Hunden würde man das tun. Noch besser, wenn nicht nur die Nachzucht aktiv ist, sondern auch der Züchter selbst.

    Die Schwarz-Weiß Darstellung “Arbeitslinie hui! Showlinie Pfui!” trifft es nicht ganz.

    Es gibt ehrgeizige Showzüchter,

    dann sicher noch mehr Züchter mit moderaten Hunden, von denen nur wenige/keine auf die Jagd gehen und nur allgemein Hundesport machen. Nennt man hier aber auch “Showlinie”.

    Es gibt als Arbeitslinie die jagdliche Leistungszucht, die nicht zwingend wuselig ist.

    Und es gibt die Linien besonders ambitionierter Hundesportler, die im Forum oft auch Arbeitslinie genannt werden.

    Als Besonderheit bei den Labbis ist ein Hinweis zu amerikanischen Field Trial Hunden, die oft sehr ernst und hart sind. — So ziemlich das Gegenteil von dem, was sich ein Deutscher unter Labbi vorstellt.

    Und damit schließt sich der Kreis:

    Wenn du mit ehrlichen, seriösen Züchtern und Haltern sprichst, dann können sie dir sagen, ob ihre Linie oft oder selten Hunde hervorbringt, die für dich passen.

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    Ich wünsche dir viel Spaß auf dem Weg zum ersten Hund.

    Keine Angst, das ist keine Nuclearphysik ;)