Beiträge von gorgeous2000

    Aus meiner Sicht führt man gewisse Hundetypen am besten mit Präsenz und Persönlichkeit. Hier kommt die richtige Körpersprache meistens mehr zum Tragen als irgendwelche aufgesetzten Verbalien.

    Je besser man sich so darstellen kann, dass es sich für den Hund lohnend erscheint, sich zu orientieren, desto eher wird auch ein eher "autarker" Hundetyp es tun.
    Mit reiner Dressur und anderen Verbalien kommt man nicht sehr weit. Man muss sicher auch bereit sein, so einen Hund auch ein bisschen so zu lassen wie er ist, aber auf der anderen Seite ihn auch kontrollieren zu können.

    Wichtig wäre, dass man dem Hund vermittelt, dass der Mensch die endgültigen Entscheidungen trifft.
    Ein absolutes Abbruchsignal, ein sehr guter Rückruf und eine ordentliche Leinenführigkeit wäre das wichtigste. Solche Sachen wie Sitz und Platz kann man sich auf jeden Fall sparen, braucht man auch eh nicht unbedingt.
    Aber es muss möglich sein, dass ich den Hund in gewissen Konfliktbereichen händeln kann, dass ich ihn auch körperlich manipulieren kann (anfassen, Ohren gucken, Zähne gucken, Medika geben, Zecke raus machen usw.).

    Bei den Kangals gibt es sicher auch solche und solche Exemplare, da muss man dann schauen, was man bekommt. Ich würde auf jeden Fall dazu raten, dann keinen Welpen zu nehmen, wo die weitere Entwicklung offen ist, sondern einen ausgewachsenene, wo entsprechende Kenner einen beraten können, ob der Hund zu euch und zu eurem Lebensstil passt.

    Ich denke, wenn man sich mit Pferden auskennt und diese so führt, dass sie sich von selbst orientieren und sich freiwillig dem Menschen anschließen, so ähnlich würde es bei so einem Typ Hund auch laufen.

    Ein HSH ist halt kein Hunde für Hundeschule, Hundesport, Hundewiesen, Spaziergänge in ständig neuer Umgebung, Besuche in der Stadt, artig im Cafe liegen, jeden Menschen und jeden Hund toll finden. All das halt, was die meisten Otto-Normal-Hundehalter von ihren Hunden erwarten.

    Das Ursprüngliche, das einen vielleicht bei so einer Rasse anspricht, passt halt auch in die belebte Umwelt eher nicht. Aber für Haus, Hof und Garten mit dem Job, ein bisschen und kontrolliert aufpassen zu dürfen, den Menschen bei seinen täglichen Arbeiten rund um den Hof zu begleiten, ist das mit einer entsprechenden Führung wahrscheinlich mögliche.

    Aber da würde ich mich wirklich auf sehr erfahrene HSH-Halter verlassen, die einem da mit Rat und Tat zur Seite stehen. Vor allem auch bei der Auswahl des richtigen Hundes.

    Vorstellen könnte ich mir statt des Kangals oder eines anderen HSH einen Maremmano. Die gibt es auch häufig im Tierschutz und aus meiner Sicht sind die meisten Exemplare etwas anpassungsbereiter und umgänglicher mit fremden Menschen und anderen Hunden.

    Vielleicht wäre das noch eine Alternative, vor allem, weil ihr ja auch den Wunsch hattet, dass der Hund am Pferd mitläuft. Eine Maremmano würde das sicher eher leisten können als ein Kangal.

    Es hört sich so an, als wärt ihr inzwischen in einem Teufelskreis gefangen.

    Hund agiert, ihr reagiert, Hund agiert weiter, ihr reagiert usw. So was kocht beide Seiten weiter hoch und kommt zu keinem Ergebnis, außer dass beide Seiten gefrustet sind.

    Das man ein bisschen Kompromisse macht, um auf einen Welpen einzugehen, ist klar, aber bei euch hört es sich so an, als wenn der Hund euch den Alltag vorgibt und euch einfach in eurem eingefahrenen Leben stört.

    Ich denke, ohne Hilfe kommt ihr aus der Nummer nicht mehr raus. Und vor allem scheint euch die Bereitschaft zu fehlen, euch wirklich ernsthaft mit eurer Verantwortung und eurem Erziehungsauftrag auseinanderzusetzen.

    Wenn ihr jetzt schon so überfordert sein, wird der weitere Weg mit dem Hund ja nicht einfacher. Gelernt hat der Welpe bisher nichts, es geht nicht voran, sondern alles verschlimmert sich nur noch - scheinbar für beide Seiten.

    Was wird denn erst, wenn der Hund in die Pubertät kommt, wenn er erwachsen wird, wenn er noch mehr eigene Ideen hat, wenn Jagdverhalten dazu kommt, wenn der Hund euch später mal ernsthaft in Frage stellt?

    Ich würde euch auch empfehlen, Kontakt zum Züchter aufzunehmen und den Hund zurück zu bringen, bevor der Welpe ganz durch ist.
    So hätte er jetzt die Chance, sich beim Züchter im gewohnten Umfeld erst mal wieder zu entspannen und der Züchter kann mit Ruhe passende Neubesitzer suchen.

    Warum das alles bei euch nicht klappt, kann viele Ursachen haben. Der Welpe an sich passt nicht zu euch, die Rasse passt nicht, ihr seid keine Hundemenschen oder oder oder.

    Ist aber eigentlich auch egal, warum. Ich fänd es nur fair, wenn man jetzt auch ehrlich zu sich ist und sich für eine Abgabe entscheidet, damit ihr euer ruhiges Leben wieder habt und der Hund eine Chance für einen Neustart bei vielleicht erfahrenen Hundehaltern, für die die Probleme, die ihr nicht gelöst bekommt, wahrscheinliche keine große Sache sind.

    Und doch, der Heterosiseffekt führt eben gerade dazu, dass - im Durchschnitt - die Produkte zweier nicht oder wenig ingezüchteter Individuen vitaler sind.

    Vitaler als vital ja, das ist klar.

    Aber wie vital ist vital denn? Genau das weiß ja keiner.

    Wenn die Eltern- und Großelterntiere schon kein ausreichend gesundes Erbgut mitbringen, dann macht das "ein bisschen gesünder" als die Eltern keinen so großen Effekt mehr.

    Aus zwei erbkranken Tieren würde man da kein gesundes Tier züchten können, sondern höchstens eins, was "ein bisschen" gesünder ist. Und das kann in diesem Fall nicht gesund genug sein.

    Der Unterschied ist, dass bei einer seriösen Verbandszucht nur Hunde zur Zucht zugelassen werden, die gesundheitlich und charakterlich ein vorgegebenes Mindestmaß erfüllen.

    Beim einfachen Verpaaren von Hunden wie in deinem Fall, wird mit Hunden "gezüchtet", die dieses Mindestmaß sehr wahrscheinlich nicht erfüllen würden und innerhalb ihrer Rasse nicht zur Zucht zugelassen würden. Die Zuchtbasis, das "genetische Material" ist also sehr wahrscheinlich schon schlechter und selbst wenn man den Heterosiseffekt mit berücksichtigt, werden daraus trotzdem keine gesünderen Welpen entstehen.

    Mindestmaß für das bewusste Produzieren von Mischlingswelpen wäre hier wenigstens, dass man mit zwei reinrassigen Hunden den Wurf macht, die für ihre eigene Rasse eine Zuchtzulassung und die entsprechenden Untersuchungen haben.

    Aber selbst wenn sie das haben und dabei gut abschneiden, wäre es einfach schöner, wenn diese Hunde auch wieder für die eigene Rasse in der Zucht eingesetzt werden und das gute "Material" nicht verloren geht und der Genpool weiter vergrößert wird.
    Rassehundzucht kann nur so gut sein, wie es die einzelnen Individuen sind.
    Wenn ich mich bewusst für eine Rasse von einem verantwortungsvollen Züchter entscheide, entscheide ich mich auch dafür, die Weiterzucht und die Verbesserung der Rasse mit meinem Kauf zu unterstützen und im weiteren Verlauf wichtige Daten (z.B. HD-Ergebnisse) dem Züchter wieder zur Verfügung stelle.
    Gehen wir einfach mal davon aus, dass einer der beteiligten Hunde aus "deinem" Wurf aus einer guten Zucht gekauft wurde, Papiere hat, gute Gesundheitsergebnisse hätte, der Hund genau dem Standard entspricht, was Optik, Verhalten und Wesen entspricht und der würde jetzt durch die wilde Mixerei der Zucht seiner Rasse verloren gehen. Damit entscheidet der Halter diesen Hundes sich auch gegen die Rasse. Da wäre gar nicht mit dem Hund züchten auf jeden Fall besser als den irgendwie mit irgendwem zu verpaaren.

    In deinem Fall sind aber sehr wahrscheinlich die Elterntiere schon papierlos und bringen Erbgut mit, was keiner kennt.

    Zudem es wenig sinnvoll ist, Hunde aus verschiedenen FCI-Gruppen miteinander zu verpaaren, da sich die genetischen Anlagen, was das Verhalten angeht auch schnell im Weg stehen können, weil sie nicht zueinander passen. Die Welpen hätten im schlimmsten Fall ein Leben lang mit sich selbst zu kämpfen, weil ihre Verhaltensanlagen sich im Weg stehen.
    Heute gibt es sogar wissenschaftliche Untersuchungen dazu, dass z.B. bei einer Kreuzung von Mops x Beagle (Puggle), sehr häufig aggressive Mischlinge heraus kommen, "weil da irgendwas im Gehirn nicht richtig funkt", um es mal ganz platt auszudrücken.

    Es ist ein deutlicher Unterschied, ob man Jagdhund mit Jagdhund kreuzt oder Jagdhund mit Hütehund/Treiberhund. Und selbst Jagdhund ist nicht gleich Jagdhund, denn ein Vorstehhund ist etwas anderes als ein Terrier.

    In deinem Fall ist die Rasskombination so was von unglücklich gewählt, da alle drei Rassen innerhalb ihrer eigenen Rasse so schon nicht sehr gesund sind und zum anderen treffen da drei unterschiedliche, von uns Menschen über Jahrzehnte selektierte Verhaltensweisen aufeinander. dass die Nachzuchten auf Dauer immer schlechter werden.
    Und wenn dann der nächste Welpenkäufer kommt, der diese Dreier-Mischung kauft und dann auch der Meinung ist, dass er einen tollen Hund hat und dann Nachbars Boxer noch drüber lässt, dann nimmt das Elend weiter zu und die Hundepopulation wird immer kränker (physisch wie psychisch).
    Es könnte ja sogar der Fall passieren, dass jemand mit einem Hund aus dem ersten Wurf einen trifft, der einen Hund aus dem jetzigen Wurf hat und die in drei Jahren entscheiden, auch mal tolle Welpen zu haben. Und dann?
    Dadurch, dass es keine Daten, keine Ahnennachweise und nichts gibt, werden diese Hunde dazu beitragen, dass die gesamte Hundepopulation sicher nicht besser wird, was Gesundheit und Wesensfestigkeit angeht.

    Und selbst wenn aus dem ersten Wurf dieser Kombi nur tolle Welpen raus gekommen wären und der Züchter von den Käufern Daten bekommt über die Gesundheit der Hunde, dann würde er trotzdem keine Wurfwiederholung machen. Ein "echter " Züchter tut dies niemals, egal, wie gut ein Wurf gelungen ist, denn das Ziel ist es, den Genpool immer wieder zu vergrößern und "frisches Blut" hineinzuholen.

    Auch wenn man Rassehundzucht sicherlich sehr kritisch betrachten muss und auch in den Verbänden nicht alles Gold ist, was glänzt, aber es wird zumindest ein Mindestmaß an Anforderungen an das einzelne Individuum verlangt und es gibt einige Züchter, die verantwortungsvoll versuchen, ihre Rasse wieder gesünder zu bekommen.

    Und deine Freundin "züchtet" sozusagen gegen jede einzelne der drei Rassen.

    Langeweile lernen ist auf jeden Fall was Gutes. Spannend wird das Leben von ganz alleine, wenn der Hund BEREIT dazu ist, die weite Welt zu entdecken, weil er Reize dann hoffentlich etwas besser verpacken kann.

    Ich muss ehrlich sagen, dass ich, so sehr man sich ja auch auf einen Welpen freut, doch trotzdem auch noch ein eigenes Leben und Dinge zu erledigen habe. Das eine kann man mit dem anderen doch prima verbinden.
    Und wenn ich lesen will, lese ich halt, was ja nicht heißt, dass man nicht trotzdem ein Auge auf den Welpen hat. Aber der Welpe lernt dabei was ganz entschieden wichtiges, nämlich dass man nicht der Animateur des Hundes ist und er einfach auch mal nicht wichtig ist.
    Es gibt Qualitätszeiten, die ich mit meinen Hunden verbringe, aber eben auch Zeiten, wo ich meinen Dingen nachgehe. Da können die Hunde ja gerne dabei sein, aber ich bin dann nich fokussiert auf sie. Gemeinsame Aktivitäten und gemeinsames Ruhen sind wichtige Erlebnisse. Und die Aktivitäten sind beim Welpen halt noch sehr beschränkt, die kurzen Wachzeiten kann man zwar nutzen und auch mal was üben oder mal ein kleines Denkspiel anbieten, aber Ruhe und Langeweile aushalten und wirklich bewusst dem Hund beibringen, macht vieles am Ende so viel einfacher, weil der Hund einfach gar nicht so große Erwartungen hat.

    Mal eben "anschalten" kann man ja jeden Hund immer schnell, aber das "Ausschalten" ist halt nicht so einfach.

    Bei BC und auch beim Aussie ist es oft auch eine Gratwanderung zwischen zu viel und zu wenig. Im Zweifel würde ich mich aber immer für das zu wenig entscheiden. Mehr machen kann man die nächsten 10 bis 15 Jahre immer noch.

    Ich fürchte, du machst dir deine Probleme gerade selbst.

    Spazieren gehen musst du mit so einem jungen Welpen noch gar nicht, nur zum Lösen raus und maximal mal irgendwo hinsetzen und ihn ein bisschen laufen und gucken lassen. Wenn du einen Garten hast, würde ich erst mal gar nicht raus gehen und den Hund einfach nur langweilig zuhause mit laufen lassen im normalen Alltag.

    Das Programm ist echt deutlich zu viel, vor allem hinsichtlich des Rassenmix. Du hast noch unendlich viel Zeit, all die Dinge zu machen, die du machen willst. Wenn du ihn jetzt so hochdrehst, wirst du die nächsten Jahre immer nur noch gegenan arbeiten.

    Jetzt kannst du dich noch entspannt zuhause hinsetzen und dem Welpen beim Schlafen zuschauen. Ist doch eigentlich schön, zu hören, dass man momentan noch nichts machen muss, auch wenn ich verstehen kann, dass man motiviert ist. Aber glaub mir, die Ruhe und Entspannung wird dir das Leben mit deinem Hund deutlich einfacher machen. Nichts machen ist für deinen Hund genauso schwer wie für dich, da habt ihr doch schon was gemeinsam:-)

    Das Schnappen und Beißen zeigt sehr deutlich, dass das alles zu viel ist. Das ist also schon ein Symptom und da ist die Lösung nicht, das Symptom zu beheben, sondern die Ursache zu verhindern, damit der Hund das Verhalten erst gar nicht zeigen muss. In dem Konflikt selbst, also wenn der Hund schon am Schnappen ist, kannst du gar nichts machen und erst recht noch kein "lass es" anwenden, selbst wenn du das schon geübt hast. Du verbaust dir das Kommando so direkt wieder.
    In der Realität anwenden kannst du ein Abbruchsignal erst, wenn der Hund es in der Situation leisten kann. Ergo heißt es erst mal, solche Konflikte gar nicht erst entstehen zu lassen oder umzuleiten.

    Das Problem ist immer, dass durch Übereifer viele Dinge einfach viel schwieriger werden, weil man ständig Baustellen selbst aufmacht und dann nicht mehr hinterher kommt, die wieder gerade zu biegen plus die Erziehungsarbeit, die eh noch zu leisten ist. Da beißt sich dann am Ende die Katze in den Schwanz.
    Gerade auch beim zu frühen Spazierengehen, macht man sich die Leinenführigkeit von Anfang an auch schnell kaputt bwz. der Hund lernt es direkt falsch.

    Schalt einfach mal ein paar Gänge runter und du wirst sehen, dass es deinem Hund gut tut und das überdrehte Verhalten sich auch von alleine legt. Und dann kannst du Schritt für Schritt dich neu sortieren und dir überlegen, was der Hund als erstes lernen muss und wie es dann weitergeht.

    Und während ihr beiden Zuhause ein bisschen "chillt", kannst du ja vielleicht noch mal ein gutes Welpenbuch lesen wie z.B. "Was ein Welpe lernen muss" von Angelika Lanzerath.
    Und du wirst sehen, dass da auch genau diese Dinge drin stehen, die dir viele User hier schon geraten haben.

    Die Frage ist ja, WAS machst du mit deinem Hund?

    In dem Alter hat man eigentlich noch nicht viel zu tun außer öfter zum reinen Lösen mit dem Hund raus gehen bzw. ihn raus bringen (keine Spaziergänge), füttern und schlafen lassen. Und das reicht für die ersten Wochen.

    Die ersten zwei Wochen würde ich fürs reine Ankommen lassen nutzen, also eigentlich gar nichts machen, außer den normalen Alltag vorleben. Dann kann man so ganz langsam anfangen, kleine Erkundungsgänge von Zuhause aus machen und alle zwei Tage mal einen kleinen, unbekannten Reiz setzen.
    Ich hab meine Welpen immer mal kurz mit in die Stadt genommen für eine kleine Besorgung (z.B. bei der Bank Geld abholen). Da hatte ich Auto fahren, ordentlich Aussteigen, Straßenverkehr, ruhiges Verhalten in der Bank auf dem Plan. Das waren dann vielleicht 10 bis 15 Minuten und das auch erst so ab 14./16. Woche (ich habe meine Welpen bewusst nicht mit 8 Wochen übernommen, sondern mit 11 und 14 Wochen). Und das hat dann für den Tag dicke gereicht.

    Ansonsten habe ich alle meine Welpen eher "sich groß schlafen" lassen und bewusst sehr wenig gemacht und hatte im Ergebnis, ruhige und entspannte Hunde.
    Hier und da mal ein kleiner Spaziergang ohne Leine, bewusste Kontakte zu erwachsenen Hunden, bewusst keine Welpenstunde und bewusst auch keine aufpushenden "Spiele" wie Ball werfen oder so was.
    Dafür aber sehr bewusst ein NICHTREAGIEREN auf bewegte Reize gefördert und Ruheverhalten hat sich für den Hund immer gelohnt.

    Kommt ein Welpe von alleine gut zur Ruhe, ist das super. Schafft er es nicht, wird er halt "gezwungen" über räumliche Eingrenzung und/oder dem Angebot von Kaumaterial z.B.

    Wenn er erst hochdrehen muss, war vorher sehr wahrscheinlich schon zu viel. Die dollen 5 Minuten zeigen den Übergang zwischen Spannung und Entspannung an.
    Also muss man viel eher drauf achten, dass der Welpe die Reize, die nun mal da sind, durch Schlaf verarbeiten kann.
    Wichtig sind, möglichst gleichbleibende Tagesstrukturen und Rituale zu etablieren, damit der Welpe weiß, wann was passiert und noch wichtiger, wann NICHTS passiert.

    Alles Weitere kommt so nach und nach. Die ersten formalen erzieherischen Maßnahmen wären bei mir "ab auf die Decke" beibringen und die ersten, spielerischen Ansätze eines Rückrufs und eines Abbruchsignals.
    Und ansonsten ganz normale soziale Alltagserziehung, die sich eh im Tagesablauf ergibt, wie z.B. Abwarten, bevor man etwas bekommt (beim durch Türen gehen, vor dem Fressen usw.).
    Also solche Dinge wie Frust aushalten lernen und Impulskontrolle (Selbstbeherrschung). Das sind ganz wichtige grundlegende Dinge für Jagd- und Hütehunde, denn darauf baut sich vieles andere nachher auf.

    Mit meinem letzten Welpen habe ich ab 4. Monat schon nebenher mit dem Dummytraining angefangen, in ganz kleinen Minischritten und erst mal nur die Einzelsequenzen erarbeitet (Nehmen und Geben des Dummys, Halten, Tragen, Suchen, Bringen).

    All diese Dinge konnte mein Hund lange bevor er Dressursachen wie Sitz und Platz gelernt hat, die ja schnell beigebracht sind.

    Orientiert habe ich mich immer am Hund selbst, was der gerade entwicklungs- und lerntechnisch auf dem Schirm hatte.

    Ich denke, dass der Hund bald erst mal wieder runter fährt.

    Wichtig wäre jetzt, gewisse Situationen einfach zu vermeiden und dem Hund keine Erfolgserlebnisse zu verschaffen. Theoretisch könnte es sein, dass er sich gewisse Erfahrungen abspeichert, auch da greifen wieder gewisse Hormone (Glückshormone z.B.).

    Das ganze Hormonsystem ist jetzt erst mal durcheinander gekommen, es ist ja nicht nur so, dass ein Hormon hoch oder runter fährt, die Hormone greifen mehr oder weniger ineinander und/oder bedingen sich gegenseitig.

    Das körpereigene Sexualhormon steuert z.B. den Cortisol (Stress)-spiegel mit und hält diesen in Balance.

    Ich denke schon, dass dieser Typus Hund bei nicht ausreichender Führung und hormonell hoch gekocht, sich im schlimmsten Fall auch so verhalten könnte, wie er es jetzt gerade tut.
    Vielleicht ist das Anreiz genug, die Erziehung auch konsequent und noch mal ernsthafter anzugehen, wenn sich das Hormondurcheinander wieder gelegt hat.

    Immer in Hinsicht darauf, dass der Hund noch lange nicht voll ausgereift ist, hat man da ja etwas Spielraum.

    Rückruf sollte in dem Alter eigentlich schon recht stabil sein und auch bei leichter Ablenkung (andere Hunde) durchsetzbar sein. Sich das so zu erarbeiten, dass ich mich auch halbwegs drauf verlassen kann (100% hat man eh nie), ist einfach eine Fleißsache.

    Es nicht aushalten zu können, zu anderen Hunden hin zu dürfen, hat ja vorwiegend etwas mit der Frustrationstoleranz zu tun. Da könnte man auch noch mal gesondert ran gehen und erst mal in für den Hund leichteren Bereichen üben. Wenn er sich an einem Leckerchen auf Ansage des Menschen nicht hemmen kann, braucht man es an anderen Hunden gar nicht erst probieren. Hier müsste man viel eher anfangen und in allen möglichen Bereichen üben, dass der Hund lernt, sich selbst zu hemmen und auch unter Ablenkung dem Menschen zu folgen.
    Auch oder gerade auch hinsichtlich des Jagdverhaltens und auch in Bezug auf gut riechende Hündinnen, was vielleicht später noch schwierig wird. Das wäre dann der Uniabschluss sozusagen, wenn er sich auch bei diesen starken Reizen kontrollierbar bleibt.