Aus meiner Sicht führt man gewisse Hundetypen am besten mit Präsenz und Persönlichkeit. Hier kommt die richtige Körpersprache meistens mehr zum Tragen als irgendwelche aufgesetzten Verbalien.
Je besser man sich so darstellen kann, dass es sich für den Hund lohnend erscheint, sich zu orientieren, desto eher wird auch ein eher "autarker" Hundetyp es tun.
Mit reiner Dressur und anderen Verbalien kommt man nicht sehr weit. Man muss sicher auch bereit sein, so einen Hund auch ein bisschen so zu lassen wie er ist, aber auf der anderen Seite ihn auch kontrollieren zu können.
Wichtig wäre, dass man dem Hund vermittelt, dass der Mensch die endgültigen Entscheidungen trifft.
Ein absolutes Abbruchsignal, ein sehr guter Rückruf und eine ordentliche Leinenführigkeit wäre das wichtigste. Solche Sachen wie Sitz und Platz kann man sich auf jeden Fall sparen, braucht man auch eh nicht unbedingt.
Aber es muss möglich sein, dass ich den Hund in gewissen Konfliktbereichen händeln kann, dass ich ihn auch körperlich manipulieren kann (anfassen, Ohren gucken, Zähne gucken, Medika geben, Zecke raus machen usw.).
Bei den Kangals gibt es sicher auch solche und solche Exemplare, da muss man dann schauen, was man bekommt. Ich würde auf jeden Fall dazu raten, dann keinen Welpen zu nehmen, wo die weitere Entwicklung offen ist, sondern einen ausgewachsenene, wo entsprechende Kenner einen beraten können, ob der Hund zu euch und zu eurem Lebensstil passt.
Ich denke, wenn man sich mit Pferden auskennt und diese so führt, dass sie sich von selbst orientieren und sich freiwillig dem Menschen anschließen, so ähnlich würde es bei so einem Typ Hund auch laufen.
Ein HSH ist halt kein Hunde für Hundeschule, Hundesport, Hundewiesen, Spaziergänge in ständig neuer Umgebung, Besuche in der Stadt, artig im Cafe liegen, jeden Menschen und jeden Hund toll finden. All das halt, was die meisten Otto-Normal-Hundehalter von ihren Hunden erwarten.
Das Ursprüngliche, das einen vielleicht bei so einer Rasse anspricht, passt halt auch in die belebte Umwelt eher nicht. Aber für Haus, Hof und Garten mit dem Job, ein bisschen und kontrolliert aufpassen zu dürfen, den Menschen bei seinen täglichen Arbeiten rund um den Hof zu begleiten, ist das mit einer entsprechenden Führung wahrscheinlich mögliche.
Aber da würde ich mich wirklich auf sehr erfahrene HSH-Halter verlassen, die einem da mit Rat und Tat zur Seite stehen. Vor allem auch bei der Auswahl des richtigen Hundes.
Vorstellen könnte ich mir statt des Kangals oder eines anderen HSH einen Maremmano. Die gibt es auch häufig im Tierschutz und aus meiner Sicht sind die meisten Exemplare etwas anpassungsbereiter und umgänglicher mit fremden Menschen und anderen Hunden.
Vielleicht wäre das noch eine Alternative, vor allem, weil ihr ja auch den Wunsch hattet, dass der Hund am Pferd mitläuft. Eine Maremmano würde das sicher eher leisten können als ein Kangal.